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Veröffentlicht am 11.04.2022

Oxen im Kreuzfeuer

Oxen. Noctis
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Die Oxen-Reihe von Jens Henrik Jensen ist eine der besten Thriller-Reihe, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Der nun vorliegende fünfte Band macht hier keine Ausnahme.
Für Oxen wird es persönlich. ...

Die Oxen-Reihe von Jens Henrik Jensen ist eine der besten Thriller-Reihe, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Der nun vorliegende fünfte Band macht hier keine Ausnahme.
Für Oxen wird es persönlich. Ein Sniper macht Jagd auf Menschen wie ihn. Ehemalige Soldaten, belastet durch Auslandseinsätze und die miterlebten Gräueltaten, Menschen, die ihren Platz im leben und der Gesellschaft verloren haben und vielleicht wiederfinden können. Seit kurzem engagiert er sich selbst in der Hilfe für ehemalige Militärangehörige mit PTBS und deshalb trifft ihn dieser Fall auf einer anderen Ebene. Gemeinsam im bewährten Duo mit Margrethe Franck ermittelt Niels Oxen und versucht herauszufinden, was die Opfer verbindet und wer ein Interesse an ihrem Tod haben könnte. Als er der Lösung zu nahekommt, wird er selbst zum Opfer und steigt hinab in eine Unterwelt perfider Machenschaften.
Wenn Oxen draufsteht, ist Spannung garantiert. Organisierte Kriminalität mit Verstrickungen bis in höchste Kreise, Gewalt, Skrupellosigkeit – all das findet sich auch hier wieder par excellence. Dazu die geschätzten Protagonisten Niels Oxen und Margrethe Franck, dazu Axel Mossmann, der dem Buch guttut, obwohl man ja gar nicht weiß, ob man ihn mag oder nicht – und dann als absoluter Gewinn in diesem Band als Ergänzung die junge Kollegin Sally Finnsen aus der Fahndungsabteilung, die auch ihre ganz persönlichen Anknüpfungspunkte n den Fall hat und in (hoffentlich) zukünftigen Fällen eine absolute Bereicherung für die Ermittlerriege sein kann!
Fazit: lohnt sich absolut. Kann meiner Meinung nach auch ohne Kenntnis der Vorgänger gelesen werden, aber warum sollte man auf die sehr guten anderen vier Bände verzichten wollen?!

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Veröffentlicht am 22.02.2022

Entdecke die Welt der kleinen Biene

Glücksfisch: Weißt du, was die Tiere machen? Kleine Biene
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Eine gelungene Symbiose aus einem „normalen“ Bilderbuch mit klaren, farbenfrohen Illustrationen, Interaktion und der Vermittlung von tatsächlichem erstem Wissen bietet „Weißt du was die Tiere machen? Kleine ...

Eine gelungene Symbiose aus einem „normalen“ Bilderbuch mit klaren, farbenfrohen Illustrationen, Interaktion und der Vermittlung von tatsächlichem erstem Wissen bietet „Weißt du was die Tiere machen? Kleine Biene“ für Kinder ab 2 Jahren. Es wird gezeigt, wie eine Biene aussieht, wo und wie sie lebt und was sie macht. Klare kurze Sätze und die Art, wie hier vermittelt wird finde ich gelungen und dem Alter angemessen. Sehr gut sind die kleinen Aufträge an die Kinder, egal, ob man die Biene flattern lässt oder die eigenen Arme, den Schwänzeltanz nachahmt oder die Blumenwiese entdeckt – viel zu erforschen, zu fragen und zu erzählen. Die Illustrationen sind klar und farbstark, und wirken nicht überladen. Ein rundum gelungenes Bilder-Sachbuch für die Altersklasse, und man kann sich vorstellen, dass der kleinen Biene eventuell noch andere Bände der Reihe ins Kinderzimmer nachfolgen werden.

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Veröffentlicht am 04.02.2022

Rebellin in Chitin

Marie Käferchen
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Da wackelt die ganze Wiese! Bühne frei für den wildesten, coolsten und rockigsten kleinen Käfer, den das Insektenreich je gesehen hat – Marie Käferchen! Sie hat so gar keine Lust friedlich – und langweilig ...

Da wackelt die ganze Wiese! Bühne frei für den wildesten, coolsten und rockigsten kleinen Käfer, den das Insektenreich je gesehen hat – Marie Käferchen! Sie hat so gar keine Lust friedlich – und langweilig – herumzukrabbeln oder von Blüte zu Blüte zu schweben. Sie braucht mehr. Mehr Tempo, mehr Action, mehr Beat. Da können die anderen Sechsfüßer nur den Kopf schütteln, bis Marie „ihre“ Gruppe findet, und einen Riesen-Hit landet. Ein Bilderbuch, das absolut begeistert. Illustrationen und Inhalt sind absolut stimmig, die Reime witzig, pointiert und eben auch wie das gesamte Buch richtig frisch und einfach mal was Anderes.
Dafür plädiert das Buch auch: sei du selbst, sei anders, sei wild und frech und manchmal auch zu laut für die anderen. Die Reime sind so gut, und kein bisschen platt und leiernd, das macht Spaß beim Vorlesen. Die Illustration sind absolut passend, auch ein bisschen wild und farbenfroh. Das Minenspiel der Käfer z.B. ist super dargestellt, alles wirkt sehr lebendig.
Fazit: rundum gelungen. Marie Käferchen wird sicher für Begeisterung sorgen. Das sie für die kleinen Leser auch noch ein paar bunte Tattoos mitbringt, ist sicherlich ein weiteres Highlight und wird ihren Fanclub vergrößern.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Familienbande

Die Enkelin
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Birgit hatte ein schweres Päckchen zu tragen. Das war Kaspar immer klar. Ihre Liebe (oder seine Liebe?) war groß, so groß, dass sie in der Lage war, die innerdeutsche Grenze im Jahr 1964 zu überwinden. ...

Birgit hatte ein schweres Päckchen zu tragen. Das war Kaspar immer klar. Ihre Liebe (oder seine Liebe?) war groß, so groß, dass sie in der Lage war, die innerdeutsche Grenze im Jahr 1964 zu überwinden. So groß, dass sie Birgits Suche nach ihrem Weg im Leben getragen und ertragen hat, ihr Scheitern, ihre Neuanfänge, ihre Fluchten in ein mäandrierendes in den Tag hinein leben, schreiben und trinken. Ein Leben als Flucht, deren Ausmaße Kaspar sich erst vollständig offenbaren, als er – genau so still wie er mit ihr gelebt hat – Abschied von Birgit nehmen muss. Er will ihr nah sein, bricht ein Tabu und sieht ihre Unterlagen, ihre Recherchen und ihre Texte durch und findet ein gigantisch großes Geheimnis, das ihm seine Frau ganz neu erklärt. Mit Neugier und sehr großer Akzeptanz für die Sache an sich, geht er dieses alte neue Kapitel seines Lebens an und findet Menschen, die ihm fremd sind, durch die er aber die Verbindung zu seiner Frau spürt und lange Vergangenes nicht einfach ruhen lässt, sondern eine Aufgabe für sich daraus generiert. Er findet „die Enkelin“ Sigrun.
Ein Mädchen, dass in so vielem an seine Birgit erinnert, aber vollkommen anders erzogen und aufgewachsen ist. Eine Haltung zum Leben, zur Politik, zur Geschichte, die er nicht vertritt und weit davon entfernt ist, sie auch nur in Ansätzen gutzuheißen, doch Sigrun ist ihm wichtiger…
Bernhard Schlink zeichnet das Bild eines Protagonisten, der in unvorstellbar großer Akzeptanz und Toleranz einem Umstand begegnet, mit dem die absolute Mehrzahl der Menschen ihre heftigen Probleme haben dürfte. Kaspar versucht nicht, sich einzumischen, er versucht Impulse zu geben, Horizonte zu weiten. Wenn er eingreift, dann auf eine absolut konstruktive Art, nicht unterbindend. Er streitet nicht, aber er stimmt auch nicht zu, er widerspricht, aber belegt dies mit Argumenten. Manche fallen sofort auf fruchtbaren Boden, andere müssen keimen. Diese wertschätzende, altruistische Einstellung hat mich sehr beeindruckt und an das Buch gebunden. Kaspar ist für mich der Prototyp eines leisen Menschen, passend dazu sein Beruf des Buchhändlers. Seine Ruhe ist dabei jederzeit mehr Stoa als Phlegma – was man ja ebenfalls vermuten könnte. Kapsar ergibt sich nicht in Situationen, er nimmt sie an.
Die Schilderung der Beziehung und deren Entwicklung zwischen Sigrun und Kaspar ist gerade in ihrer Unaufgeregtheit fesselnd. Schlink zeigt dabei keinen gerade Weg auf, mahnt nicht mit erhobenem Zeigefinger, maßt sich nicht an, zu behaupten, dass Sigrun „gerettet“ werden muss, ruft dem Leser nicht zu „hier guck an, der Großvater bringt das Mädchen ruckzuck auf den rechten Weg, alles total einfach“. Im Gegenteil agiert er – oder er lässt Kaspar so agieren, wie seinen Erzählstil fließen – bedacht, beharrlich, auch im Wissen, dass ein Scheitern möglich ist und das man auch dieses akzeptieren kann und muss.
Fazit: eine bewegende Geschichte über eine traurige Frau, einen bewundernswert altruistischen Mann, ein Mädchen, dass dachte, sein Weg sei schnurgerade und plötzlich Biegungen und Kreuzungen entdeckt. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Mhairi McFarlane schreibt einfach bessere Chick-Lit

Du hast mir gerade noch gefehlt
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Mhairi McFarlane ist seit Jahren einer meiner wenigen Ausflüge in das Genre der Chick-Lit – und das in meinen Augen zurecht. Was mir sonst eine Spur zu gewollt, zu flach, zu – sprechen wir es mal aus – ...

Mhairi McFarlane ist seit Jahren einer meiner wenigen Ausflüge in das Genre der Chick-Lit – und das in meinen Augen zurecht. Was mir sonst eine Spur zu gewollt, zu flach, zu – sprechen wir es mal aus – manches mal ganz einfach auch nur dümmlich ist, finde ich hier nicht. Ich finde sympathische Protagonistinnen und Protagonisten, die alle ihre Schwächen haben. Ich finde einen Plot, der auf ein Happy End hinausläuft – und das erwarte ich auch. Ich finde auch jedes Mal eine ausreichend etwas anders gestrickte Geschichte. Die Autorin schreibt darüber hinaus sehr humorvoll. Für mich bedeutet Mhairi McFarlane daher einfach gut gemachte Unterhaltung, wie Popcorn-Kino zum Lesen, die meisten Leute gucken auch nicht immer ausschließlich Arte… Der neueste Roman „Du hast mir gerade noch gefehlt“ wartet darüber hinaus auch noch tatsächlich mit einem wahren Plot-Twist kurz nach Beginn auf, den ich jetzt so gar nicht erwartet hätte und der die weitere Geschichte bestimmt. Protagonistin Eve sieht sich daraufhin in ihren Grundfesten erschüttert, als wäre der Umstand, Brautjungfer auf der Hochzeit ihres besten Freundes, in den sie seit Jahrzehnten heimlich verknallt ist, zu werden, nicht schon genug, um sie tüchtig durcheinander zu bringen. Natürlich spielen alte und aktuelle Verstrickungen wieder eine Rolle, fehlende Kommunikation und unter Verschluss gehaltene Geheimnisse bis sich alles fügt – und das tut es am Ende.
Fazit: Wohlfühl-Lektüre in gewohnter Qualität der Autorin, hier gibt es einfach nichts zu meckern.

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