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Veröffentlicht am 23.04.2021

Spannend und unterhaltsam

Die Toten von Lindau
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„Die Toten von Lindau“ von Thomas J. Fraunhoffer, Verlag Lübbe, habe ich als Taschenbuch mit 365 Seiten gelesen, die in 38 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 1. Fall für Emma Bosse und Niklas Grimm.

Niklas ...

„Die Toten von Lindau“ von Thomas J. Fraunhoffer, Verlag Lübbe, habe ich als Taschenbuch mit 365 Seiten gelesen, die in 38 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 1. Fall für Emma Bosse und Niklas Grimm.

Niklas Grimm hatte keinen guten Start in seiner neuen Dienststelle in Lindau. Unbekannterweise fährt er zum Tatort, dort kennt er keinen und ihn kennt auch keiner. Das sorgt bei mir schon für den ersten Lacher, wie er seine Chefin Emma Bosse kennenlernt.
Am Ufer des Bodensees wird eine Leiche gefunden, die sehr detailliert beschrieben wird. Die Tote wird als Nele Gruber identifiziert. Sie war die Gründerin von freedog, einer Gruppe von Tierschützern. Also nehmen Niklas und Emma die Ermittlungen auf. Die teilweise sehr radikalen Unternehmungen der Tierschützer kommen bei der Landbevölkerung oft nicht gut an. Auch zwischen den Mitgliedern von freedog gibt es Eifersüchteleien. Da gibt es schon mal mehrere Verdächtige.

Zu Beginn des Buches erfährt man zuerst etwas mehr über Emma. Sie betreibt nebenbei mit ihrem Mann einen Gnadenhof für viele Tiere. Für den reinheitsliebenden Niklas ist das überhaupt nichts. Er hat überall seine Desinfektionstücher dabei und ein sabbernder Hund ist für ihn ein Gräuel. Emma ist sehr menschlich und sympathisch, sie ist eine gute Vorgesetzte und hat eher ein freundschaftliches Verhältnis zu ihren Kollegen. Sie kann aber auch sehr autoritär als Chefin auftreten, was Niklas gleich am ersten Tag zu spüren bekommt.

Niklas war mit zu Beginn nicht sehr sympathisch. Er kam ziemlich arrogant rüber, obwohl er anscheinend keine Ahnung von Nichts hatte. Er wurde strafversetzt und am Bodensee mag er die Stadt nicht, die Leute nicht und schon gar nicht die Tiere. Und bei den Kollegen, die über seinen beruflichen Wertegang informiert sind, kann er auch nicht punkten.
Aber im Laufe der Zeit merkt er wohl, dass er keine Wahl hat und das Beste daraus machen muss.

Zum Ende hin wurde es nochmal richtig rasant, spannend und dramatisch. Und es gibt einen Chliffhanger zum nächsten Teil, was mich sehr freut.

Sehr aufheiternd zwischendurch sind die Tiergeschichten auf Emmas Hof, in die auch Niklas unfreiwillig hineingerät. Ansonsten macht mich das Thema Tierquälerei und Welpenhandel sehr traurig und wütend. So etwas muss unbedingt aufhören.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Das Cover ist ganz toll gestaltet, die Personen sind authentisch und die Stadt und die Umgebung sehr liebevoll beschrieben.

Ich gebe eine fünfsternige Leseempfehlung.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.04.2021

Spannend und unterhaltsam

Der Mörder im Ostfriesennerz. Ostfriesenkrimi
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„Der Mörder im Ostfriesennerz“ von Susanne Ptak, Klarant Verlag, habe ich als ebook mit 149 Seiten gelesen, diese sind in 20 Kapitel eingeteilt. Es ist der 3. Fall für Insa Warnders. Nachfolgend gibt es ...

„Der Mörder im Ostfriesennerz“ von Susanne Ptak, Klarant Verlag, habe ich als ebook mit 149 Seiten gelesen, diese sind in 20 Kapitel eingeteilt. Es ist der 3. Fall für Insa Warnders. Nachfolgend gibt es noch Leseempfehlungen und einen Kurz-Ostfrieslandkrimi.

In Veenhusen wird der Vermögensberater Daniel Visser tot in seinem Haus gefunden. Einer Zeugin zufolge hatte der Täter einen auffälligen gelben Ostfriesennerz an. Nun ist es an Kommissarin Insa Warnders, den Fall aufzuklären. Zu ihrem Entsetzen ist ihr bisheriger Kollege Carsten Voss nicht da und ihr wird Hauptkommissarin Ingeborg Hahn zugeteilt, die die Ermittlungen leitet und einen miserablen Ruf hat. Auch Sekretärin Antje Wiemers ist nicht begeistert von der Zusammenarbeit. Der Fall selbst ist recht verzwickt, immer wieder tauchen neue Verdächtige auf und die Beweislage wird schwierig.

Insa und ihre Großfamilie sind wieder sehr sympathisch dargestellt. Sie lebt mit ihren drei Kindern auf dem großelterlichen Hof, zusammen mit ihrer Mutter und Oma. Die Mahlzeiten und Zusammenkünfte der ganzen Familie zeigen, dass sich alle Generationen gut verstehen, zusammenhalten und sich auch gegenseitig helfen. Auch Gäste sind immer willkommen. Insa ist inzwischen glücklich mit ihrer Jugendliebe und alles läuft bestens. Auch die Arbeit mit ihrer neuen Vorgesetzten läuft anders als gedacht.

Auch dieses Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Die unterschiedlichen Charaktere sind authentisch beschrieben und der Handlung kann man problemlos folgen.
Es ist eine sehr schöne, unterhaltsame, rasant geschriebene, leicht und schnell zu lesende Geschichte, die trotz der Toten nicht blutrünstig und trotzdem spannend ist.
Das Cover ist auch wieder wunderbar und passend.


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  • Cover
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Veröffentlicht am 13.04.2021

Die Tote im Weinberg

Bewährungsprobe. Lorenz Lovis ermittelt
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„Bewährungsprobe“ von Heidi Troi, Servus-Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 320 Seiten gelesen, die Kapitel sind mit Wochentagen überschrieben. Es ist ein Brixen-Krimi und der 2. Fall für Lorenz Lovis.
Lorenz ...

„Bewährungsprobe“ von Heidi Troi, Servus-Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 320 Seiten gelesen, die Kapitel sind mit Wochentagen überschrieben. Es ist ein Brixen-Krimi und der 2. Fall für Lorenz Lovis.
Lorenz hat erst vor zwei Monaten den Bauernhof seines Onkels geerbt und wird schon wieder in einen Mordfall verwickelt. In seinem Weinberg liegt die Tote Jasmin Oberegger, eine allseits unbeliebte Person, die gegen fast Jeden im Ort ein Verfahren laufen hat. Sie hat ihr Pferd bei Lorenz eingestellt und gleich am ersten Tag einen heftigen Streit mit dem Knecht Paul gehabt, der nun der Hauptverdächtige ist und sich an nichts erinnern kann. Da Lorenz‘ Freund Scatalon von der italienischen Staatspolizei sich auf Paul eingeschossen hat, will Lorenz den Fall selbst in die Hand nehmen. Als ehemaliger Kollege von Scatalon stellt er sich aber nicht sehr geschickt an. Dafür hat er eine Menge Helfer, die für ihn ermitteln und spionieren. Die Urlauberin und eifrige Krimileserin Hanne kam wie eine Naturgewalt über Lorenz, zu Beginn war er genervt, aber dann war die Hobbydetektivin sehr hilfreich. Inzwischen gibt es einige Verdächtige. Er selbst ist total überfordert mit dem Hof, den Ermittlungen, den Urlaubsgästen und deren lauten Jungs, mit einem Rivalen, der seiner Angelika schöne Augen macht und den Pferdemörder soll er auch noch finden.
Einen Ruhepol zum Verschnaufen und eine sehr gute Zuhörerin hat er bei Alma gefunden.

Wie schon geschrieben, gibt es in dem Buch mehrere ‚Baustellen‘, die aufgelöst werden müssen. Hauptsächlich wird sich aber auf den Mord an der Oberegger konzentriert. Die Handlung ist von Beginn an sehr rasant, es wird nie langweilig, immer passiert irgendetwas. Ich konnte sehr schnell lesen, was auch an der relativ großen Schrift und dem guten Schreibstil lag. Die Hauptpersonen haben mir sehr gefallen, sie waren authentisch beschrieben, man erfährt aber auch nicht zu viel von ihnen, sodass man vom Thema abgelenkt wäre. Das Verhältnis zwischen Lorenz und Angelika kommt nicht richtig voran, weil er sich nicht traut, ihr seine Gefühle zu zeigen. Lieber schaut er zu, wie sie mit ihrem Ex-Freund ausreitet. Lorenz fand ich oft etwas naiv, dafür, dass er mal bei der Staatspolizei gearbeitet hat. Eigentlich haben alle anderen die Fälle gelöst. Auch die Beschreibung der Dorfkneipe mit ihren Gästen und dem Wirt mit seinen Gendarm-Witzen fand ich sehr lustig.
Überhaupt war das Buch trotz der kriminellen Machenschaften auch recht amüsant. Und die Auflösung fand ich auch toll, damit hätte ich nicht gerechnet.

Die Buchgestaltung hat mir sehr gut gefallen, das schöne Cover, der farbige Buchschnitt und die Schach-Pferdchen zwischen den Abschnitten.
Für mich war es ein großer Lesegenuss und ich kann das Buch nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 10.04.2021

Mörderische 70er Jahre

Mord unter Models
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„Mord unter Models“ von Luc Winger habe ich als ebook mit 230 Seiten gelesen, die in 23 Kapitel eingeteilt sind. Es ist Teil 2 der Saint-Tropez-Reihe.

Das Buch spielt zu Beginn der 70er Jahre. Es ist ...

„Mord unter Models“ von Luc Winger habe ich als ebook mit 230 Seiten gelesen, die in 23 Kapitel eingeteilt sind. Es ist Teil 2 der Saint-Tropez-Reihe.

Das Buch spielt zu Beginn der 70er Jahre. Es ist die Zeit der Emanzipation und der Frauenbewegungen.
Als nach Fotoshootings ein Model in Saint-Tropez und eins in Le Lavandou auf die gleiche Weise ermordet wurden, gab es Bekennerschreiben einer Männergruppe, die gegen die Emanzipation der Frauen war. Commissaire Lucie Girard, als eine der ersten Frauen bei der Polizei, übernimmt in gewohnter kompetenter und sympathischer Art die Ermittlungen, gemeinsam mit den Kollegen des Kommissariats in Saint-Tropez. Als Frau bekommt sie auch den Hass der Männer zu spüren, die Angst um ihre Vormachtstellung in der Gesellschaft haben. Es ist ein sehr spannender Fall, in den Lucie und ihr Freund Patric auch persönlich verwickelt werden. Gegen Ende steigert sich die Spannung dramatisch. Da werden alle Ressourcen genutzt, um die Täter zu schnappen. Dafür lässt sich Lucie ein gelungenes Szenario einfallen. Sehr gut gestaltet sich auch die Zusammenarbeit mit Sebastian Cassel, dem Commissaire aus Le Lavandou. Also nicht alle Männer waren schlecht und wütend.
Der Schluss ist sicher etwas unrealistisch, wonach es sehr unbürokratisch möglich war, ein großartiges und spektakuläres Manöver zu starten. Aber einiges ging sicher wirklich unbürokratischer als heute vonstatten.

Für mich war das Buch auch insofern spannend, weil ich erst die letzten Teile gelesen habe und nun die Hauptakteure früher kennenlernte. Das war sehr interessant und zeigte auch, dass Lucie schon immer sehr sympathisch war und super mit den anderen Kollegen zusammenarbeiten konnte.
Das Thema finde ich auch sehr interessant. Es ist heute gar nicht mehr vorstellbar, als Frau keinen Beruf erlernen zu dürfe ohne Zustimmung des Mannes und vieles Andere. Diesen Frauenbewegungen haben wir viel zu verdanken.
Auch das Cover ist wieder wunderschön.
Das Lesen hat mir wie immer große Freunde gemacht und ich gebe eine 5-sternige Empfehlung ab.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Spannende Zahlenrätsel

Der Kryptologe
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„Der Kryptologe“ von Elias Haller, Verlag Edition M, habe ich als Taschenbuch mit 380 Seiten gelesen, diese sind in 81 Kapitel eingeteilt, die mit Tag und Uhrzeit überschrieben sind.
Es ist der 1. Fall ...

„Der Kryptologe“ von Elias Haller, Verlag Edition M, habe ich als Taschenbuch mit 380 Seiten gelesen, diese sind in 81 Kapitel eingeteilt, die mit Tag und Uhrzeit überschrieben sind.
Es ist der 1. Fall für Arne Stiller.

Arne Stiller hat nach einem Jahr Suspendierung einen ziemlich entwürdigenden ersten Arbeitstag an einem Sonntag. Sein Vorgesetzter macht es ihm nicht leicht, aber auch Arne ist nicht auf den Mund gefallen. Sein neues Büro ist eine Besenkammer, wo er möglichst weit weg von den Kollegen sein soll. Ausgerechnet an diesem Sonntag wird die tote Frau eines Sensationsreporters in der Kanalisation unter der Semperoper gefunden und ihre kleine Tochter wird vermisst. Notgedrungen wird Arne damit beauftragt. Auch deshalb, weil an der Leiche der Frau eingeritzte Zahlen gefunden wurden und Arne der einzige Kryptologe in der sächsischen Polizei ist.
Er nimmt also die Arbeit auf und ermittelt zuerst im Umfeld der Oper und der umstrittenen Neuinszenierung der Oper „Der feurige Engel“, die einige Demonstranten auf den Plan ruft.
Dann verschwinden eine weitere Frau und ihre Tochter und noch mehr Zahlen tauchen auf. Arne gerät unter Druck.
Mit seiner eigenwilligen und sehr direkten Art macht er sich überall unbeliebt und eine Zusammenarbeit mit ihm wird schwierig. Von seinem Chef bekommt er die ebenso schrullige Inge Allhammer als Assistentin zugeteilt, die im Kommissariat durch ihre Alkoholsucht und mehrere Entziehungskuren bekannt ist und von den Abteilungen immer weitergereicht wird. Allerdings erweist sie sich in diesem Fall als überaus hilfreich und kommt auch mit Arne gut aus. Sie lässt sich nicht so schnell einschüchtern und sich nichts gefallen. Letztendlich sind die beiden in ihrer Eigenwilligkeit das perfekte Team, welches sich in der Besenkammer sogar eingerichtet hat.

Der Autor, der schon mit Erik Donner, Klara Frost und Finkel/Silber tolle Krimi-Reihen erschaffen hat, hat es mit diesem neuen Ermittler erneut geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen.
Die sehr kurzen Kapitel, der gut Schreibstil und der stetig steigende Spannungsbogen machen das Lesen zu einem Genuss.
Die Charaktere sind meist sehr tragische Persönlichkeiten. Das ist auch in den einzelnen Rückblicken aus Sicht des Täters zu erkennen. Viele der Akteure mussten persönliche Schicksalsschläge erleiden, was sich in der Gegenwart widerspiegelt. Insgesamt ist es eine tragische, sehr traurige Geschichte.

Mir hat das Buch wieder super gefallen und ich gebe eine absolute Leseempfehlung.

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