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Veröffentlicht am 18.08.2020

Der Tote im Biertank

Friesenbrauer. Ostfrieslandkrimi
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„Friesenbrauer“ von Sina Jorritsma, Klarant-Verlag, habe ich als ebook mit 158 Seiten gelesen, diese sind in 18 Kapitel eingeteilt. Es ist der 17. Fall für Mona Sander und Enno Moll. Im Anhang befindet ...

„Friesenbrauer“ von Sina Jorritsma, Klarant-Verlag, habe ich als ebook mit 158 Seiten gelesen, diese sind in 18 Kapitel eingeteilt. Es ist der 17. Fall für Mona Sander und Enno Moll. Im Anhang befindet sich eine Auflistung der bisher erschienenen Teile sowie eine Leseprobe von ‚Friesenflirt'.
Ohne großes Vorgeplänkel gibt es gleich einen Mord. In der Borkum Brauerei wir der Braumeister Okko Jopp tot aufgefunden. Er war auf der ganzen Insel unbeliebt, auch, weil er alle jungen Frauen begrapschte. Hat sich vielleicht eine zu sehr gewehrt. Das aufzuklären ist nun die Aufgabe von Mona und Enno. Der Fall führt sie in die Hinter- und Abgründe skrupelloser Geschäftsleute und mehrgleisiger Familienverhältnisse.
Das Buch hat mir gut gefallen. Der Schreibstil ist einfach und man kann schnell lesen. Mich hat allerdings etwas gestört, dass so oft ‚Inselkommissare' geschrieben wurde. Da hätte es sicher Alternativen gegeben oder es hätte einfach mal ganz weglassen werden sollen.
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben. Dabei kommt die Brauereifamilie nicht gut weg. Sie will die Alleinherrschaft auf der Insel erlangen und nimmt in Kauf, dass die anderen Kneipen pleite gehen.
Enno und Mona sind ein gutes eingespieltes Team, das oft die gleichen Überlegungen anstellt und sich ohne Worte versteht. Während der einheimische Enno immer besonnen und überlegt handelt und die Einheimischen ihn kennen, geht Mona meist sehr ungestüm vor, spricht erst bevor sie denkt und als Fremde wird sie auch manchmal einfach ignoriert. Beide waren mir sehr sympathisch.
Auch die Inselatmosphäre war gut dargestellt, da kam richtig Urlaubsstimmung auf. Das Cover passt auch prima dazu.

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Veröffentlicht am 16.08.2020

Geniale Fortsetzung

Meereskalt
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„Meereskalt“ von Elias Haller, Verlag EditionM, habe ich als ebook mit 401 Seiten gelesen. Diese sind in 93 Kapitel eingeteilt. Es ist der 3. Fall für Greta Silber und Hardy Finkel.
Auf dem Sommerfest ...

„Meereskalt“ von Elias Haller, Verlag EditionM, habe ich als ebook mit 401 Seiten gelesen. Diese sind in 93 Kapitel eingeteilt. Es ist der 3. Fall für Greta Silber und Hardy Finkel.
Auf dem Sommerfest des Landtagsabgeordneten Vetterick auf Rügen verschwinden dessen beiden Kinder. Eine groß angelegte Suchaktion wird gestartet. Kurz danach werden in einem kleinen Boot der Sohn lebend und seine tote Schwester gefunden.
Nun beginnen die Ermittlungen, um schnellstens den Täter zu finden. Dabei stoßen Greta und Hardy auf einen fünf Jahre alten Fall, der einige Parallelen aufweist. Ebenfalls gerät ein Bauunternehmer in den Fokus der Behörden. Allerdings blockieren alle Beteiligten die Zusammenarbeit mit der Polizei und sind nur zu oberflächlichen Aussagen bereit. Was wollen sie verbergen? Was ist mit den Kindern passiert?
Vetterick versucht durch seine Position die Polizei unter Druck zu setzen und droht sogar mit personellen Konsequenzen, wenn der Fall nicht schnell aufgeklärt wird, wobei allerdings seine Frau die treibende Kraft dabei ist. Auch die Presse behindert die Arbeit. Insbesondere in Person von Lasse Mensen, der auch noch der Bruder vom Kommissariatsleiter ist und die sich nicht ausstehen können. Anstatt den Ermittlern zu helfen, hält Lasse wichtige Beweise zurück.
Es ist immer wieder erstaunlich, dass Presse und Politik drohend reagieren, wenn ein Täter nach zwei Tagen immer noch nicht verhaftet wurde.
Auch in diesem Buch brillieren Greta und Hardy. Jeder verfolgt zwar seine eigenen Spuren, aber am Ende führen die Wege wieder zusammen. Charakterlich sind sie sehr verschieden. Während Hardy eher überlegt und diplomatisch handelt, geht Greta die Dinge sehr direkt an, was nicht allen gefällt und sie sich damit auch wieder Ärger einhandelt. Greta hat auch wie immer private Probleme. Ihren Ex-Mann könnte man pausenlos ohrfeigen. So ein arroganter Mensch. Der volljährige Sohn Sören hat es gewagt, eine Freundin zu haben, die Papa's Plänen für ihn im Weg steht. Nun ist Sören bei ihm ausgezogen und zu seiner Mutter Greta gegangen. Damit ist sie noch etwas überfordert, da die beiden Söhne beim Vater aufgewachsen sind und der den Kontakt größtenteils ablehnte. Aber in Hannes hat Greta einen guten, ruhigen und besonnenen Partner gefunden, der gut mit der neuen Situation umgehen kann.
Es ist wieder ein mitreißendes, sehr spannendes Buch. Nicht nur wegen des guten Schreibstils und der relativ kurzen Kapitel lässt sich das Buch zügig lesen, sondern auch wegen des ständigen Perspektivwechsels und des damit verbundenen steten Spannungsaufbaus kann man das Buch nicht aus der Hand legen. Die Auflösung des Falles ist wieder genial und unverhofft. Insgesamt ist es eine sehr schlimme und furchtbar traurige Geschichte.
Dieses Buch ist in sich abgeschlossen und kann einzeln gelesen werden. Es wäre aber eine Schande, die beiden Vorgänger nicht zu kennen.

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Veröffentlicht am 12.08.2020

Amüsant und spannend

Lady Arrington und die tödliche Melodie
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„Lady Arrington und die tödliche Melodie“ von Charlotte Gardener habe ich als ebook mit 277 Seiten gelesen, die in 50 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der zweite Teil mit Mary Arrington.
Die Krimi-Autorin ...

„Lady Arrington und die tödliche Melodie“ von Charlotte Gardener habe ich als ebook mit 277 Seiten gelesen, die in 50 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der zweite Teil mit Mary Arrington.
Die Krimi-Autorin Mary Elizabeth Arrington freut sich auf ihre zweite Kreuzfahrt auf der ‚Queen Anne‘, die ihr helfen soll, ihre Schreibblockade zu überwinden, ganz zum Grauen ihres Lektors Mr.Bayle. Da sie auf ihrer ersten Seereise in einen Mordfall verwickelt war und sich mit der Aufklärung nicht nur Freunde gemacht hat, hofft sie nun auf Ruhe, Erholung und Inspiration. Doch schon beim Empfang und dann beim Eröffnungskonzert benimmt sich der ansonsten sehr begabte Pianist merkwürdig und haut laut und misstönend in die Tasten. Kurz danach ist er tot. Also wieder nichts mit einer entspannten Kreuzfahrt. Entgegen jeder Widerstände und Widersacher geht sie hartnäckig den Spuren des Verbrechens nach und bringt sich auch hier wieder in Gefahr. Ziemlich bald scheint der Fall gelöst zu sein, aber so einfach ist es dann doch nicht. Dieses Mal hat sie auch noch einen weiteren Helfer, der sich aber im Hintergrund hält, um seine eigene Karriere nicht zu gefährden.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, es ist eine leichte und trotzdem spannende Lektüre um einen Mord auf einem Kreuzfahrtschiff. Keiner kann von Bord, auch der Mörder nicht.
Mary beweist hier wieder einmal, dass sie nicht nur Krimis schreiben kann, sondern auch selbst eine gute Ermittlerin ist. Durch ihre sehr gute Beobachtungsgabe sieht sie Dinge, die anderen verborgen bleiben. Sie kann nervig und provokant sein, um an ihr Ziel zu kommen. Und ihr loses Mundwerk ist herrlich. Sehr gekonnt kann sie anderen ihre Meinung sagen ohne gleich verletzend zu sein. Trotzdem ist sie mir sehr sympathisch in ihrer Normalität einer Frau, die in Würde altern und sich nicht die Haare färben will.
Die Dialoge zwischen ihr und ihrem Lektoren oder auch dem Kapitän haben mich sehr amüsiert.
Durch den guten Schreibstil und auch den Spannungsaufbau war das Buch zügig zu lesen.
Es ist die zweite Kreuzfahrt für Mary. Dieses Buch ist in sich abgeschlossen. Den 1. Teil muss man sicher nicht gelesen haben, wäre aber auch nicht verkehrt. Jetzt gibt es ziemlich viele Rückblicke dahin, was natürlich neugierig auf den ersten Fall macht.
Das Cover sieht wunderbar entspannend aus mit dem Liegestuhl an Bord und dem Meer im Hintergrund.

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Tod eines Matadors

Mord d'Azur
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„Mord D'Azur“ von Jörg Armbrüster habe ich als Taschenbuch vom Verlag emons, 240 Seiten, 44 Kapitel, gelesen.

Am Strand von Nizza wird der berühmte Matador Louis Castilles tot aufgefunden. Commandant ...

„Mord D'Azur“ von Jörg Armbrüster habe ich als Taschenbuch vom Verlag emons, 240 Seiten, 44 Kapitel, gelesen.

Am Strand von Nizza wird der berühmte Matador Louis Castilles tot aufgefunden. Commandant Stephane Matazzi und sein kleines Team übernehmen die Ermittlungen. Diese führen sie in die umstrittene Stierkampfszene ebenso wie in die der Gegner. Außerdem gibt es noch den Matador Enrique Toledo, der Castilles die Schuld an seinem schweren Unfall gibt.

Die drei Ermittler sind sehr sympathisch, es besteht eher ein freundschaftliches Verhältnis ohne Hierarchiegehabe. Der junge Assistent Sebastien ist meistens recht vorlaut, was aber mit Humor genommen wird, und Amel, die IT-Spezialistin hat ein Auge auf Stephane geworfen. Alle harmonieren sehr gut miteinander und verstehen sich auch außerhalb des Dienstes.
Stephane hat nebenbei mit seinen privaten Problemen zu kämpfen. Er und seine Frau haben sich eine Auszeit genommen und Tochter Carlotta freut sich immer auf ihren Papa.
Der hat mir auch gut gefallen, leicht machomäßig, etwas eitel und schaut schon mal nach Frauen, liebt aber seine Frau Marie immer noch.

Das Buch besteht aus relativ kurzen Kapiteln und lässt sich durch den guten Schreibstil zügig lesen. Es gibt wenige sehr kurze Abschnitte aus Sicht des Täters.
Das Thema des Buches ist allerdings teilweise schwere Kost, da man immer wieder, teils sehr detailliert, mit dem Stierkampf konfrontiert wird. Das bestärkt meine Meinung noch mehr, dass es eine abscheuliche und grausame Tradition ist und verboten gehört.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es ist eher ein ruhiger Krimi, der gegen Ende nochmal Fahrt aufnimmt und für Einige sehr gefährlich wird.

Das Cover ist sehr schön, es wird von dem superblauen Himmel dominiert, im Vordergrund eine Palme und die Kuppel des Negresco-Hotels.

Veröffentlicht am 07.08.2020

Guter Abschluss der Reihe

Zeiten des Sturms (Sheridan-Grant-Serie 3)
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„Zeiten des Sturms“ von Nele Neuhaus, habe ich als ebook mit 350 Seiten gelesen. Das Buch ist in mehrere Teile gegliedert, die mit Angabe des Landes und der jeweiligen Städte der Handlung überschrieben ...

„Zeiten des Sturms“ von Nele Neuhaus, habe ich als ebook mit 350 Seiten gelesen. Das Buch ist in mehrere Teile gegliedert, die mit Angabe des Landes und der jeweiligen Städte der Handlung überschrieben sind. Es ist der 3. Teil der Sheridan-Grant-Serie. Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive von Sheridan geschrieben. Obwohl es hier viele Rückblicke auf Sheridans bisheriges Leben gibt, wäre es sehr vorteilhaft, die ersten beiden Bücher gelesen zu haben.

Sheridan ist jetzt 21 Jahre alt und hat bisher schon viel durchmachen müssen. Nach ihrer Flucht mit 17 Jahren von zu Hause, der Willow Creek Farm, wurde sie von ihrer Adoptivmutter eines Attentates mit vier Toten auf der Farm beschuldigt und eine polizeiliche Suche veranlasst. Nachdem das aber aufgeklärt wurde, will Sheridan Sängerin werden und nimmt jeden Job an, um Geld zu verdienen. Dabei erlebt sie nicht nur gute Dinge und gerät immer an die falschen Männer, bis sie in Rockbrigde Dr. Paul Sutton kennenlernt, einen Chirurgen mit eigener Klinik und sechzehn Jahre älter, der ihr sehr schnell einen Heiratsantrag macht. Hier schließt sich dieses Buch an und Sheridan weiß schon jetzt, dass die Entscheidung falsch ist und sie nicht glücklich werden wird. Also zieht es sie wieder nach Hause nach Fairfield. Dort hat sich in den letzten fünf Jahren auch einiges verändert.

Ein zweiter Strang der Geschichte erzählt über Marcus Goldstein, der sich nicht auf seinen Millionen ausruhen und nun die CEMC Musikproduktionsfirma sanieren und retten will. Diese Teile des Buches fand ich sehr interessant, es ist ein knallhartes Geschäft. Auch wenn sich in einem Moment alle verstehen und mögen, kann sich das ganz schnell ändern.

Auch in diesem Buch ist wieder sehr viel passiert. Alles dreht sich um Sheridan und ihre Entwicklung.
In allen drei Teilen bin ich mit ihr nicht wirklich warm geworden. Sie stellt sich immer als Unschuldslamm dar, ist aber auch kein Engel. Ich empfand sie als manipulativ, sie ist nie an etwas schuld, was manchmal auch so war, kann gut auf Mitleid machen. Immer sind Andere an ihrem Elend schuld und wenn nicht, kann sie so gut argumentieren, dass die Anderen es dann doch glauben.
Aus vielen Fällen kommt sie ungeschoren davon, weil andere die Schuld auf sich nehmen. Ich hielt sie für kalt und berechnend.
Ihr Verhalten, was die Hilfe für das FBI betraf, fand ich auch sehr egoistisch. Damit hätte sie vielen Familien helfen können, ihren Frieden zu finden. Das klärt sich am Ende auch noch auf.

Bis Mitte des Buches hatte ich Schwierigkeiten mit dem Zeitablauf. Der ist nicht chronologisch geordnet. Immer wieder ist man plötzlich in der Vergangenheit und wieder zurück in der Gegenwart.
Dadurch hat man manchmal einen Vorlauf in der Handlung. Das hat mich verwirrt. Später wird es besser.

Trotzdem ich die Hauptperson nicht besonders mochte, hat mir das Lesen großen Spaß gemacht. Die Geschichte ist wieder sehr rasant und spannend geschrieben. Es passiert wieder wahnsinnig viel. Man lernt sehr viele Personen kennen, mag sie oder eben auch nicht.

Es ist ein guter Abschluss der Trilogie mit viel Unterhaltung und Drama. Alle offenen Fragen wurden geklärt.
Ich kann diese drei Teile nur empfehlen.

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