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Veröffentlicht am 01.03.2021

Land der weißen Männer

Das Land der weißen Männer
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Dieses Buch ist ein absolutes Must-Read, wenn man sich für Politik und Geschichte der USA interessiert.

Ijeoma Oluo beleuchtet blinde Flecken und legt den Finger in die tiefe Wunde, auf die viele weiße ...

Dieses Buch ist ein absolutes Must-Read, wenn man sich für Politik und Geschichte der USA interessiert.

Ijeoma Oluo beleuchtet blinde Flecken und legt den Finger in die tiefe Wunde, auf die viele weiße Menschen lieber ein winziges Pflaster kleben würden, um dann nicht mehr darüber nachdenken zu müssen.
So werden die klassischen Cowboys enthe­ro­i­sie­rt, das Leid der amerikanischen Ureinwohner aufgezeigt, Sklavenhandel, Rassismus und Misogynie thematisiert und am Ende einfach sämtliches Unrecht schonungslos offengelegt.
Dabei tut das Lesen oft ziemlich weh, vor allem, weil so viele Fälle von Gewalt geschildert und misogyne Rassisten ungefiltert zitiert werden, aber auch, weil man immer einen Bogen zu unserer heutigen Gesellschaft schlagen kann und muss.

Die Autorin verbindet geschichtliche Fakten, die aktuelle Situation und eigene Anekdoten über ihre Erfahrung als Schwarze Frau sehr geschickt.
Außerdem zieht sie keine Grenzen und kritisiert nicht nur Trump (eh klar), sondern zum Beispiel auch Biden und Sanders - und in einem sehr überraschenden Kapitel (von dem ich nicht wusste, dass ich es brauchte, aber es tat SO gut) männliche Feministen. Alles natürlich gut begründet, mit Hand und Fuß.

Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen, man lernt einfach unfassbar viel.

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Veröffentlicht am 13.02.2021

Female Choice

Female Choice
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Auch bei Rezensionsexemplaren ist ja Ehrlichkeit geboten und dieses Buch war leider einfach nicht meins.
Kurz gefasst: sowohl beim Thema Tierreich als auch beim Menschen war nichts Neues für mich dabei. ...

Auch bei Rezensionsexemplaren ist ja Ehrlichkeit geboten und dieses Buch war leider einfach nicht meins.
Kurz gefasst: sowohl beim Thema Tierreich als auch beim Menschen war nichts Neues für mich dabei. Alles hatte ich schon mal irgendwo gehört oder gelesen.

Außerdem kam ich mit dem Ton/Schreibstil nicht klar, der bemüht lässig daherkommt und manchmal an unpassenden Stellen zu nüchtern oder forsch wirkt.
An der Stelle auch eine kleine Warnung: mit dem Thema sexuelle Gewalt wird hier in meinen Augen sehr unsensibel umgegangen. Mir persönlich war nach jedem Satz dazu schlecht und ich habe mich einen Nachmittag lang mit Bauchschmerzen rumgeplagt. Seid da vorsichtig, wenn euch solche Sachen aufwühlen.

Oft saß ich stirnrunzelnd und etwas verloren da.
Als Beispiel nehme ich mal den unterschiedlichen Sexdrive von Männern und Frauen. Letztere geben an weniger zu wollen, kennt man ja. Männer wollen dagegen immer. Übersehen wird dabei im Buch zum einen das mächtige Instrument Slut Shaming, das tief in jeder Frau sitzt und auch unbewusst dazu führt, dass man seinen Trieb kleinredet. Zum anderen ist da der Orgasm Gap, bei dem man durchaus argumentieren kann, dass man auf etwas, das so wenig Erfüllung bringt, auch gut verzichten kann. Zum dritten nehmen sehr, sehr viele Frauen die Pille, die bekanntermaßen zu Unlust führt (was die Autorin witzigerweise später in einem anderen Zusammenhang erwähnt).
Noch so ein tolles Experiment: Von einer fremden Frau auf der Straße nach Sex gefragt, stimmten die meisten Männer natürlich zu. Umgekehrt war das bei den Frauen und einem fremden Mann auf der Straße nicht so. Auch hier lässt sich das für mich nicht allein auf Triebe zurückführen, denn die meisten Frauen hätten wohl einfach Angst, dass der Typ gewalttätig ist und sie im schlimmsten Fall sogar ermordet - wir alle kriegen von kleinauf beigebracht, nicht mit Männern mitzugehen und dass wir selbst Schuld sind, wenn dann doch was passiert. Außerdem greift auch hier wieder das verinnerlichte Slut Shaming, man will ja keine "Schlampe" sein.
Bei den Männern könnte ich mir umgekehrt vorstellen, dass sich nicht alle bei ihrer Zusage wohlfühlten, sondern das Gefühl hatten, sie müssten ja sagen, weil das von den immer willigen Männern nun mal so erwartet wird. Es ist wohl eher kompliziert.
Deutlich wird das später im Buch, als es um kinderlose Single-Männer geht, die mehrheitlich angeben, das selbst so entschieden zu haben und glücklich zu sein. Die Autorin erwähnt hier, dass man solche Befragungen nicht immer ganz ernst nehmen kann, weil Menschen dazu neigen, sich den gesellschaftlichen Erwartungen entsprechend in ein positives Licht zu rücken - und welcher Mann gibt schon gerne zu, dass er einfach keine abkriegt? Bei meinen oben genannten Beispielen zum Sexdrive war davon aber keine Rede.

Ich hoffe einfach, dass andere Lesende mehr mitnehmen können, ziehe trotzdem den Hut vor der Autorin, weil sie einfach mal ein ganzes Buch geschrieben hat (wow!) und erinnere wie immer daran, dass es sich hier nur um meine persönliche und ziemlich subjektive Meinung handelt. Manches (wie der Schreibstil) ist am Ende auch einfach Geschmackssache.

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Veröffentlicht am 10.02.2021

why we matter

Why We Matter
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Dieses Buch ist ein grandioser, intersektionaler, feministischer Rundumschlag.
Die Autorin schreibt gradlinig und auf den Punkt, füllt dabei Wissenslücken, webt gekonnt ihre persönliche Geschichte mit ...

Dieses Buch ist ein grandioser, intersektionaler, feministischer Rundumschlag.
Die Autorin schreibt gradlinig und auf den Punkt, füllt dabei Wissenslücken, webt gekonnt ihre persönliche Geschichte mit ein (die aber nie im Mittelpunkt steht) und scheut nicht davor zurück, Rassismus oder Homofeindlichkeit in ihrer eigenen Familie zu benennen.

Manches war mir schon bewusst, einiges kannte ich noch nicht. Die Empathie-Lücke erklärt zum Beispiel so vieles, was ich vorher nicht greifen konnte.

Obwohl wir so unterschiedliche Leben führen und Erfahrungen machen, habe ich mich beim Lesen mit der Autorin verbunden gefühlt. Das hat mich selbst überrascht, weil ich ähnliche Bücher von Feministinnen mittlerweile ein bisschen kritischer betrachte und deren Backround sich oft wie ein Graben zwischen uns anfühlt. Beim Kapitel über LGBTQI+ habe ich mich z.B. in ihrer Story teilweise wiedergefunden und kam mir gleich weniger allein und merkwürdig vor. Außerdem erkennt und benennt sie die verschiedenen "Härtegrade" der Diskriminierung, so sind schwule Männer meistens viel sichtbarer als lesbische Frauen (kennt man ja, dass es um Homosexualität geht und nur von "den Schwulen" die Rede ist) und Bisexuelle und trans Personen werden besonders abgewertet (oft sogar innerhalb der Community).

Rassismus nimmt zu Recht sehr viel Raum ein und als Nicht-Betroffene bin ich dankbar für jede Aufklärung und das Sichtbarmachen. Wir müssen noch so viel lernen und dieses Buch ist eine große Hilfe.

Am besten gefallen hat mir aber, dass Kapitalismus, Klasse und Armut hier ausnahmsweise mal nicht ignoriert werden. Die Autorin ist, wie fast alle Personen mit Reichweite, die sich öffentlich feministisch äußern (ob in Podcasts, auf Social Media oder eben in Büchern), Akademikerin und profitiert vom aktuellen System. Dennoch kritisiert sie es scharf und macht deutlich, dass Menschen, die zum Beispiel aus welchen Gründen auch immer grade keiner Lohnarbeit nachgehen (können), als faul, dumm und wertlos abgestempelt werden.
Ja, sie stellt das Konzept von Lohnarbeit (und Geld!) sogar komplett infrage und zeigt auf, dass wir eine sehr enge Sichtweise davon haben, was als Arbeit gilt und was nicht, wer wertvoll ist und wer nicht.
Dennoch bin ich der Meinung, dass es insgesamt mehr Stimmen von Nicht-Akademiker:innen und Menschen aus der Arbeiter:innenklasse und der sogenannten Unterschicht braucht... dass wir sichtbarer werden und uns organisieren müssen. Viele (so auch ich lange) sind so voller Scham und Ohnmacht, dass sie nicht mal wissen, dass sie unterdrückt werden und das Recht haben, sich zu wehren.
Und hier setze ich auch mit meiner Kritik an: das Buch ist nicht sonderlich niedrigschwellig und enthält einige Fremdwörter. Die Arbeiterin/Hartz IV-Empfängerin aus der Kleinstadt wird andere, konkretere Sorgen haben und es wohl eher selten lesen, was schade ist, weil genau da die Diskriminierung im Alltag greift und Wissenslücken gefüllt werden müssen.
Dafür ziehe ich allerdings keinen Stern ab, weil das Buch ansonsten zu gut ist!

Auch andere Themen, wie das große Konzept "Wissen", werden spannend beleuchtet. Was ist das überhaupt und wer entscheidet, welches Wissen richtig und wertvoll ist?
Und warum gilt die Sichtweise Nicht-Betroffener (häufig die weißer Männer) als objektiv und unvoreingenommen, während den Betroffenen immer Subjektivität und "zu wenig Abstand von der Thematik" unterstellt wird?
Obwohl doch grade sie über ein Wissen verfügen, das anderen vielleicht verborgen bleibt?

In jedes Kapitel fließt ein wenig Geschichtsunterricht mit ein und ich bin immer wieder fassungslos, dass ich über bestimmte Themen absolut gar nichts in der Schule gelernt habe.

Als es um Krankenhäuser und das Gesundheitssystem ging, konnte ich zum ersten mal mein eigenes Erlebnis, das mittlerweile 10 Jahre her ist und mich nicht loslässt, einordnen. Ich bin damals vom Personal schlecht behandelt und sexistisch beleidigt worden, der Arzt meinte sogar "typisch Frau, wegen ein bisschen Bauchschmerzen rumheulen und die Notaufnahme belasten".
Einen Tag später bin ich zusammengebrochen und wurde notoperiert.
Sowas passiert jeden Tag. Frauen wird schnell ein psychischer Grund angedichtet, sie sterben häufiger an nicht erkannten Herzinfarkten, weil ihre Beschwerden von der männlichen "Norm" abweichen, während Männer viel schneller zu Fachärzt:innen überwiesen werden.
Schwarzen Menschen wird sogar noch weniger geglaubt und sie bekommen zum Beispiel seltener Schmerzmittel, weil sie nicht ernst genommen werden (auch hier greift die Empathie-Lücke).

Übrigens habe ich zu Beginn des Buches irgendwann mal angefangen, Sätze zu markieren, um sie hier zitieren zu können. Leider musste ich dann schnell feststellen, dass ich am liebsten alles zitieren würde, weil ein guter Absatz den nächsten jagt.

Das Thema Sexarbeit bekommt ebenfalls viel Platz und ich habe alles dazu aufgesogen. Ich kann die Menschen, die für ein Sexkaufverbot sind, nur beknien dieses Buch zu lesen.
Oder überhaupt alle... bitte lest es!

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Veröffentlicht am 26.12.2020

Schattengeister

Schattengeister
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Makepeace lebt mit ihrer Mutter in einem Kämmerlein bei Verwandten. Immer wieder muss sie die Nacht in einer alten Kirche voller Geister verbringen, den Grund versteht sie nicht.
Als sie eines Tages wegläuft, ...

Makepeace lebt mit ihrer Mutter in einem Kämmerlein bei Verwandten. Immer wieder muss sie die Nacht in einer alten Kirche voller Geister verbringen, den Grund versteht sie nicht.
Als sie eines Tages wegläuft, kommt es zu einem Unfall und die Mutter stirbt. Außerdem nimmt Makepeace versehentlich den Geist eines Bären in sich auf. Die Verwandten halten sie für krank und schicken sie zur Familie ihres Vaters, den Fellmottes. Dort lebt sie als Küchenmagd, entschlüsselt nach und nach das gefährliche Geheimnis der Familie und lernt ihren Bruder kennen, der in deren Fänge gerät.
Als ihr endlich die Flucht gelingt, macht sie sich auf die Suche nach einem Arzt, der dem Bruder helfen soll, doch die Fellmottes sind ihr auf dem Versen...

Schattengeister ist wirklich ein ungewöhnliches Buch und obwohl es mir manchmal ein wenig an Spannung fehlte, hatte die Geschichte eine gewisse Sogwirkung.
Makepeace ist eine tolle Protagonistin, die anfangs etwas blass wirkt, sich aber zu einer mutigen jungen Heldin mausert. Wenn man einmal ihre Freundschaft errungen hat, ist sie treu ergeben.

Mir gefiel auch, dass der Bär in ihrem Geist wirklich einfach nur ein Bär ist, ein wildes Tier, das nicht sprechen kann.

Die meisten Charaktere sind komplex und nicht einfach nur gut oder böse. Sie machen Fehler, sie sind manchmal egoistisch, oft aber auch hilfreich und freundlich. Trotzdem gibt es klassische Bösewichte, die mir ziemlichen Spaß gemacht haben. :)

Das Buch kommt überraschenderweise ohne Romanze aus, was mich wirklich sehr gefreut hat, weil es so selten passiert. Unsere Protagonistin hat halt einfach wichtigere Sachen im Kopf und anderes zu tun.

Neben Geister und Seelen geht es auch um Themen wie Krieg und Religion, wobei hier aber nichts als absolut richtig dargestellt wird. Die Menschen glauben einfach an unterschiedliche Dinge und beäugen sich misstrauisch. Makepeace wächst unter Puritanern auf und hält Katholiken anfangs für böse.

Über allem hängt natürlich die Angst, der Magie bezichtigt zu werden oder als Hexe verschrien und mit dem Teufel im Bunde zu sein.

Insgesamt handelt es sich also um eine Art historischen Roman mit magischen Einflüssen, den ich ziemlich mochte.

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Veröffentlicht am 20.12.2020

The Music of What Happens

The Music of What Happens
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Jordans Vater ist tot und hinterlässt einen Foodtruck. Da seine Mutter labil ist und mit der Arbeit nicht klarkommt, stellt er Max ein, der zufällig grade einen Job sucht und ganz gut kochen kann.
Eigentlich ...

Jordans Vater ist tot und hinterlässt einen Foodtruck. Da seine Mutter labil ist und mit der Arbeit nicht klarkommt, stellt er Max ein, der zufällig grade einen Job sucht und ganz gut kochen kann.
Eigentlich haben die beiden nicht viel gemeinsam: Jordan ist der gefühlvolle und gedichteschreibende Emo, Max der sportliche, zockende "Bro".
Aber wie es meistens so ist, haben beide auch noch andere Facetten und sind viel mehr als ihnen zugestanden wird. Vor allem füreinander...

The Music of What Happens punktet mit zwei sympathischen und starken Protagonisten, die den meisten Lesenden sicher schnell ans Herz wachsen. Beide machen sich ihre Gedanken, fragen sich immer wieder, was es bedeutet erwachsen zu werden, sich zu verlieben, was Männlichkeit eigentlich heißen soll und was sie dürfen oder nicht, um ihrer Rolle zu entsprechen.
Dabei brechen sie aktiv mit Klischees oder bedienen diese, immer mit der Message, dass alle so sein sollen wie sie möchten.

Wie in solchen Büchern üblich, haben die zwei ihr Päckchen zu tragen. Dabei wird es manchmal etwas zu dramatisch, fast zu viel, aber der Autor hat für mich grade noch so die Kurve gekriegt.
Jordan muss den Erwachsenen spielen, sich um seine Mutter kümmern und das Geld ranschaffen. Gleichzeitig fühlt er sich hässlich und minderwertig. Seine Gefühle bringt er in Gedichten zum Ausdruck, die ich als alte Poesie-Banausin nicht beurteilen kann. :D Anfangs dachte ich, dass ich mich gut mit ihm identifizieren kann, aber überraschenderweise war es dann doch eher Max, der mir naheging.
Max ist groß, sportlich, zockt gerne Videospiele mit seinen Kumpels - und grinst die ganze Zeit, obwohl ihm gar nicht danach ist. Er schildert z.B. Situationen, in denen ihm Rassismus widerfahren ist und er nur grinsen konnte. Cool sein, bloß keinen Aufstand machen, das hat er verinnerlicht.
In Rückblenden erzählt er außerdem, was an einem verhängnisvollen Abend passierte. Max muss sich mit den Folgen auseinandersetzen, dabei gibt es starke Stellen über Einvernehmlichkeit, Gewalt und die vielen Gesichter, die so etwas haben kann. Da ich selbst vor Jahren etwas Ähnliches durchmachen musste, bilde ich mir ein, das Ganze ein bisschen beurteilen zu können und ich fand Max' Gefühlswelt glaubhaft und aufwühlend.

Die Liebesbeziehung der Protagonisten entwickelt sich langsam und wirkt sehr real, dabei bleibt aber die Romantik ein bisschen auf der Strecke. Leider wird uns manches leider nur gesagt und nicht gezeigt. So behaupten beide später, dass sie sich am Anfang gar nicht leiden konnten und nur stritten, wir sehen aber vom ersten Zusammentreffen an bloß, dass sie sich interessant finden und Angst haben, dass der andere ihn vielleicht nicht so mag.
Das passt manchmal nicht so ganz zusammen.

Für manche Sachen habe ich mich mal wieder zu deutsch gefühlt, denn Jordan und Max lügen im Foodtruck und behaupten z.B. dass alle ihre Produkte bio und regional wären oder dass sich eine bestimmte Frucht in ihrer Limo befindet, die gar nicht drin ist . Das wird innerhalb der Story nur wenig kritisiert und so halb als Witz weggewischt. Wir nennen das ja eher Verbrauchertäuschung und zumindest in meiner Bubble ist das ein ziemlich großes Ding.

Mein größter Minuspunkt sind aber die Freundinnen von Jordan. Es gibt ja dieses Klischee der dramatischen, nervigen, aufgedrehten und übergriffigen besten Freundin eines schwulen Hauptcharakters, das mich eh schon immer nervt. Hier haben wir gleich zwei davon.
In einer Szene stöbern sie in Jordans Zimmer rum und öffnen gegen seinen Willen seinen Schrank, um darin rumzuwühlen. Er fühlt sich richtig schlecht und denkt immer wieder "Ich habe nein gesagt", spricht es aber nicht aus. Außerdem quälen die Mädchen seinen Hund, in dem sie ihn in Klamotten stecken, obwohl er das gar nicht möchte. Anfangs dachte ich, dass dieser Mist diesmal dazu da ist, um auch einen Punkt zum Thema Consent in Freundschaften zu machen, weil das ja nicht minder wichtig ist. Leider wird es aber nicht mehr so richtig aufgegriffen.
Jordan beteuert immer wieder wie toll die zwei sind, aber alles, was wir von ihnen sehen, ist übergriffiger und respektloser Quatsch.
Außerdem nennen sie sich gegenseitig "Bitch", was überhaupt nicht mein Ding ist.

Max' Kumpels sind jetzt zwar auch nicht das Gelbe vom Ei, aber die gehen noch.

Insgesamt mochte ich das Buch allerdings sehr und ich bin ziemlich durch die Seiten geflogen, was immer ein gutes Zeichen ist.

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