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Veröffentlicht am 27.09.2020

Ein ganz besonderes Buch

Die Wand
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"Und heute [...] saß ich im Wald allein mit einer Kuh, einem Hund und einer Katze, und ich besaß nichts mehr von allem, was vierzig Jahre lang mein Leben ausgemacht hatte."


Die Handlung selbst ist schnell ...

"Und heute [...] saß ich im Wald allein mit einer Kuh, einem Hund und einer Katze, und ich besaß nichts mehr von allem, was vierzig Jahre lang mein Leben ausgemacht hatte."


Die Handlung selbst ist schnell erzählt: Eine Frau, die mit Freunden übers Wochenende in die Berge fährt, abends allein in der Hütte bleibt und nach dem Aufwachen feststellen muss, dass eine Art unsichtbare Wand sie vom Dorf und der restlichen Außenwelt trennt. Nicht nur das: Sie scheint das einzige menschliche Wesen zu sein, das sich diesseits der Wand befindet, während außerhalb alles menschliche und tierische Leben wie zu Stein erstarrt wirkt. Von nun an geht es also ums bloße Überleben allein in der Natur.

Geschrieben ist das Buch aus der Perspektive der Frau, die übrigens namenlos bleibt, in zwei verschiedenen Zeitebenen; es handelt sich bei dem Roman um einen Bericht, den die Frau verfasst, um sich vom Alleinsein abzulenken und eine Gedankenstütze zu haben. Sie beginnt etwa zweieinhalb Jahre nach dem Erscheinen der Wand mit dem Schreiben und berichtet rückblickend von den Ereignissen seit jenem Tag; immer wieder greift sie jedoch auch vor, indem sie Anmerkungen über die aktuelle Situation macht.


Ich habe das Buch nun zum zweiten Mal gelesen und bin nach wie vor begeistert; nach dem zweiten Mal vielleicht sogar noch etwas mehr als nach dem ersten Mal, denn es gibt immer wieder etwas zu entdecken, was einem vorher entgangen ist. Keinesfalls wird es langweilig vom Alltag der Frau zu lesen, und immer wieder verliert sie sich in teils philosophischen Gedankengängen, Fragen über den Sinn des Daseins, der Zeit etc. Während des Lesens und auch noch danach habe ich mich immer wieder dabei erwischt, wie ich versuchte mir vorzustellen, selbst in einer solchen Situation zu sein. Man beginnt unweigerlich, Fragestellungen aus dem Buch aufzugreifen und sich selbst zu stellen; ein Buch also, das definitiv zum Nachdenken anregt.

Für mich hat sich "Die Wand" mühelos 5 Sterne verdient und in meinem imaginären Bücherregal einen Ehrenplatz erhalten; Ich werde sie definitiv noch öfter zur Hand nehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2020

Auf dem Weg zurück ins Leben

Hoffnungsleuchten
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"Die persönlichen Probleme erwuchsen zu einem riesigen Amboss, der kurz davorstand, auf mich niederzusausen."

Alison hat es alles andere als leicht. Nicht nur, dass sie immer noch mit den psychischen ...

"Die persönlichen Probleme erwuchsen zu einem riesigen Amboss, der kurz davorstand, auf mich niederzusausen."

Alison hat es alles andere als leicht. Nicht nur, dass sie immer noch mit den psychischen Folgen ihrer einstigen Tumorerkrankung zu kämpfen hat, auch ihr Kinderwunsch will sich einfach nicht erfüllen. Nach drei Fehlgeburten bekommt die Beziehung zu ihrem langjährigen Partner Simon Risse und Alisons Stärke wird auf eine harte Probe gestellt. Wie kann sie mit all diesen Verlusten umgehen? Und was haben die seltsamen, blauen Lichtpunkte, die beinahe wie kleine Fische aussehen, mit alledem zu tun?

Sehr gefühlvoll wird hier die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die nach vielen Schicksalsschlägen ihren Weg zurück ins Leben sucht. Dabei unterstützen sie eine sich langsam und vorsichtig anbahnende Liebesgeschichte ebenso sehr, wie die Freundschaft zu ihren Arbeitskollegen, die immer für einen kleinen Spaß zu haben sind und damit so manches Mal Alisons Gedanken wieder auf weniger ernste Themen lenken können.

Der Schreibstil der Autorin ist größtenteils leicht verständlich und die Geschichte somit angenehm zu lesen, es hat mich lediglich gestört, dass auch die wörtliche Rede zwischen den Figuren häufig wie geschriebene Sprache klang.

Die Geschichte selbst ist mir zwar teilweise ein kleines bisschen zu langatmig, aber man kann sich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen und beginnt schnell, mit ihr mitzufühlen. Auch die Idee, die sich hinter den Lichtpunkten verbirgt, finde isch sehr schön.

Insgesamt also ein Buch, das es sich zu lesen lohnt!

Veröffentlicht am 27.09.2020

Wortakrobatik vom Feinsten

Kann denn Liebe Syntax sein?
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Dieses Buch ist viel mehr als eine Sammlung von Werken aus dreizehn Jahren Bühnenprogramm - es ist eine Hommage für die deutsche Sprache. Unfassbar wortgewandt widmet Philipp Scharrenberg sich hier unterschiedlichsten ...

Dieses Buch ist viel mehr als eine Sammlung von Werken aus dreizehn Jahren Bühnenprogramm - es ist eine Hommage für die deutsche Sprache. Unfassbar wortgewandt widmet Philipp Scharrenberg sich hier unterschiedlichsten Bereichen von Liebe und Fantasy bis hin zu gesellschaftskritischen Themen in Texten wie "Beziehungskistenbingo", "Mork der Ork", "Du bist, was du isst" oder "Die Ballade von der Made". Vollgeladen mit Wortspielen, Mehrdeutigkeiten und Anspielungen bringen Scharrenbergs Texte immer wieder zum Lachen, regen zum Nachdenken an und lassen den Leser schließlich sprachlos ob solcher Eloquenz und Sprachgewalt zurück.

Wer sich nicht vor erbarmungsloser Ehrlichkeit fürchtet und auch mal kritisch hinterfragen möchte, wer Spaß an Wortakrobatik vom Feinsten hat und erleben möchte, wie ebenjene zur Perfektion gebracht wird - der ist hier genau richtig!

Veröffentlicht am 27.09.2020

Definitiv ein Must-Read für uns alle

Awakening
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"Vielleicht war er das wirklich, der Wetuntergang, über den immer alle sprachen, von dem aber niemand glaubte, dass er uns zu Lebtagen ereilen würde. Und nun steckten sie mittendrin."

Schon immer fühlte ...

"Vielleicht war er das wirklich, der Wetuntergang, über den immer alle sprachen, von dem aber niemand glaubte, dass er uns zu Lebtagen ereilen würde. Und nun steckten sie mittendrin."

Schon immer fühlte Addy sich der Natur mehr verbunden als andere Menschen um sie herum. Dass da jedoch mehr dahintersteckt, wird erst klar, als die Welt in Chaos gestürzt wird - Terra Mater, die Erde selbst, bäumt sich auf gegen die Herrschaft der Menschen, die ihre Warnungen viel zu lange ignorierten. Doch nicht nur Addys Heimat in der Nähe Londons erobert die Natur zurück - auch an anderen Orten rund um den Planeten ereignet sich Ähnliches, und immer mehr Meliad, Geister der Natur, machen sich daran, ihren Planeten vom Unterdrücker und Zerstörer Mensch zu befreien. Dass dabei womöglich das Schicksal der ganzen Menschheit auf dem Spiel steht, wird schnell klar. Wird es Addy und 3 anderen Jugendlichen rund im den Globus gelingen, zwischen den Meliad und den Menschen zu vermitteln? Gibt es überhaupt noch eine Lösung, die das Überleben aller gewährleistet - der Menschheit und des Planeten? Oder ist die Chance einer friedlichen Koexistenz längst vertan?

Topaktuell, mitreißend und unglaublich spannend beschreibt diese Dystopie, was niemand wahhaben will: Dass unser Handeln Konsequenzen hat und dass nicht ewig alles gutgehen wird, wenn wir unseren Umgang mit der Erde nicht schnellstmöglich überdenken. Dieses Buch ist für jedermann empfehlenswert, denn dieses Thema betrifft jeden Einzelnen von uns. "Awakening" ist viel mehr als der Auftakt einer großartigen Buchreihe, es ist ein Ausblick auf unser aller Schicksal.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2020

Schöner historisch angehauchter Liebesroman

Der Himmel über Havanna
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"Als sie ihn betrachtete, fuhr ein Schmerz durch ihre Brust. Sie war so kurz davor, sich in ihn zu verlieben. Aber das durfte sie nicht."

Eigentlich will Lisandra sich gar nicht in Andy verlieben, immerhin ...

"Als sie ihn betrachtete, fuhr ein Schmerz durch ihre Brust. Sie war so kurz davor, sich in ihn zu verlieben. Aber das durfte sie nicht."

Eigentlich will Lisandra sich gar nicht in Andy verlieben, immerhin macht dieser nur Urlaub in Havanna und muss in absehbarer Zeit zurück nach Deutschland reisen... Doch dann verstirbt Lisandras Großmutter und führt ihre Enkelin mit ihren letzten Worten auf die Spuren eines alten Geheimnisses. Ab diesem Moment nimmt alles seinen Lauf, denn weder Lisandra noch ihrerzeit ihre Großmutter Madelin können sich der Macht der Liebe entziehen.

Die Geschichte beschreibt das Schicksal zweier junger Frauen und spielt in zwei sich abwechselnden Zeitebenen, beide Male mit schön gezeichneten Protagonisten und glaubwürdig und bewegend dargestellt. Der Leser kann sich gut in die Charaktere hineinversetzen und auch die Umgebung wird authentisch beschrieben. Da möchte man doch gleich im nächsten Urlaub mal nach Kuba reisen :)