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Veröffentlicht am 27.09.2020

Toller Auftakt

Bildvagabunden
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Was tut man, wenn man plötzlich in einer fremden Welt aufwacht?
Und weshalb sehen die Gemäuer, die sie umgeben, genauso aus wie auf dem Bild in der Wohnung ihrer verstorbenen Tante, die sie bis gerade ...

Was tut man, wenn man plötzlich in einer fremden Welt aufwacht?
Und weshalb sehen die Gemäuer, die sie umgeben, genauso aus wie auf dem Bild in der Wohnung ihrer verstorbenen Tante, die sie bis gerade eben mit ihrer Familie gemeinsam entrümpelt hat?
Diese Fragen muss Caro sich stellen, als sie sich mit einem Mal in einem nicht enden wollenden Palast wiederfindet - und zwar alleine. Das kann doch niemals Wirklichkeit sein!
Schon bald muss Caro feststellen, dass sie so allein dann doch nicht ist: Vielmehr ist sie hineingeraten in eine Welt voller Drachen, die das Volk der Dasa unterjochen, und sicherlich kaum erfreut wären, wenn sie plötzlich eine Fremde in ihrem Palast aufgriffen. Caro hält sich also versteckt und hat Glück, auf einen weiteren Bildvagabunden zu treffen - denn genau das ist sie: eine Bildvagabundin.
Sie hat die Fähigkeit, mithilfe ganz bestimmter Gemälde in die darauf abgebildete Welt zu reisen. Doch einen direkten Rückweg gibt es nicht, Caro muss also ein Gemälde finden, auf dem die Erde abgebildet ist. Wo in diesem endlosen Geflecht aus Welten sie ein solches Bild finden kann - und ob überhaupt - ist allerdings ungewiss, denn im Marmorpalast scheint es nur zwei weitere Bilder zu geben, die als Portale fungieren - und die führen beide nicht in Caros Heimat und sind auch noch ziemlich gut bewacht.
Und dann ist da auch noch Ryu, ein Drache, der irgendetwas an sich hat, das Caro in ihren Bann zieht - obwohl er sie doch jagt und mit allen Mitteln zu ergreifen versucht...

Das Buch ist spannend geschrieben vom ersten Moment an und erhält die Spannung auch bis zur allerletzten Seite aufrecht. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und angenem zu lesen, sodass man förmlich durch die Geschichte fliegt. Auch die Protagonistin wirkt sehr natürlich und kommt authentisch rüber, da sie sich viele Gedanken über ihre nächsten Schritte macht und ihre Gefühle reflektiert, jedoch ohne, dass dies ausartet und langweilig wird. Dadurch sind ihre Handlungen immer nachvollziehbar und man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen. Auf ihrer Reise durch die Welten begegnet Caro vielen anderen Figuren, die ebenfalls allesamt gut ausgearbeitet sind und nie zu flach wirken. Die beschriebenen Welten selbst gefallen mir alle sehr gut, in allen gibt es sowohl Orte oder Wesen, die der Protagonistin Schutz bieten und ihr wohlgesinnt entgegentreten, als auch Gefahren, die es zu bestehen gilt. Denn: "Keine Welt ist besser als die andere. Nur anders."

Insgesamt also ein Buch, mit dem es definitiv nicht langweilig wird und über welchem man schnell die Zeit vergisst. Ich kann es absolut weiterempfehlen und freue mich schon sehr auf den zweiten Band!

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Adel verpflichtet... Oder doch nicht?

Everdeen River
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"Am Ende ist alles entweder ein Geschenk oder eine Lektion. Willst du das Geschenk, wähle das Glück. Willst du die Lektion, wähle die Pflicht."

Samira, Tochter eines Duke, kann mit dem braven, konservativen ...

"Am Ende ist alles entweder ein Geschenk oder eine Lektion. Willst du das Geschenk, wähle das Glück. Willst du die Lektion, wähle die Pflicht."

Samira, Tochter eines Duke, kann mit dem braven, konservativen Mädchen, als das ihr Vater sie gerne hätte, nicht viel anfangen. Und so begehrt sie auf, immer und immer wieder wird sie in einen Skandal nach dem nächsten verwickelt und macht ihren Bodyguards das Leben schwer. Als dann Jackson auftaucht, scheint er zunächst nur einer von vielen auf der endlos langen Liste derer zu sein, die es nicht sehr lange mit ihr aushalten.
Kurz darauf beschließt der Duke, Sam bis zu ihrem 21. Geburtstag für 7 Monate auf eine Farm im kleinen Örtchen Everdeen River irgendwo im Nirgendwo zu schicken, worüber Sam alles andere als glücklich ist. Und dann soll auch noch ausgerechnet Jackson sie begleiten! Dabei ist der ebenfalls nicht gerade begeistert, ist ebenjener Ort doch sein Heimatdorf, in das er so schnell eigentlich nicht mehr zurückkehren wollte...
Doch es kommt ganz anders als gedacht: Die beiden werden überschwänglich von den Dorfbewohnern begrüßt und schon bald entpuppt sich Sam als fröhliche, einfühlsame junge Frau, womit sie Jackson ins Dilemma bringt: Die leise aufkeimenden Gefühle für Sam lassen sich nicht mit seiner Anstellung als ihr Bodyguard vereinbaren, und dann ist da ja auch noch dieser düstere Plan, in den er verwickelt ist und von dem niemand etwas weiß...

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir dank des lockeren, angenehmen Schreibstils leicht, obwohl mir die Protagonisten zu Beginn nicht unbedingt sympathisch waren. Das änderte sich nach der Ankunft in Everdeen River aber schnell, da sowohl Samira als auch Jackson hier einiges an Entwicklung durchmachen. Das Örtchen selbst hat mir sofort gefallen, die Menschen dort sind sehr aufgeschlossen und bestechen durch ihre Herzenswärme und Lebensfreude. Da wäre ich an Samiras Stelle gerne gelandet!

Laura Misellie gelingt es, die Geschichte einer wunderbaren Liebe zu erzählen, welche immer wieder auf die Probe gestellt wird, und dabei die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten.

Veröffentlicht am 27.09.2020

Nach wie vor eine wunderschöne Reihe

Bildvagabunden
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Nachdem Caro und Ryu, die die Fähigkeit besitzen, mit sogenannten Wandersteinen durch bestimmte Bilder in die darauf abgebildeten Welten zu reisen, bereits in Band 1 und 2 einige Gefahren hinter sich gebracht ...

Nachdem Caro und Ryu, die die Fähigkeit besitzen, mit sogenannten Wandersteinen durch bestimmte Bilder in die darauf abgebildeten Welten zu reisen, bereits in Band 1 und 2 einige Gefahren hinter sich gebracht haben, gelangen sie ins Dämmerreich. Schon bald müssen sie feststellen, dass sie mitten hineingeraten sind in einen Krieg zwischen Mavrosryk und Soumrak, den beiden verfeindeten Völkern dieser Welt. Auf ihrer Suche nach einem Bild zur Weiterreise begegnen die beiden in den weiten Felsenlandschaften Asrah, einer weiteren Bildvagabundin, die ihnen rät, sich auf den Weg zum Hort zu machen. Denn an diesem Rückzugsort der Soumrak soll es zahlreiche Bilder geben - perfekt für Caro und Ryu. Doch der einzige Weg zum Hort wird belagert von den Kriegern der Mavrosryk und so gestaltet es sich schwieriger als gedacht, an ein geeigentes Bild zu kommen. Wie sollen Caro und Ryu in den Hort gelangen, ohne dem Feind in die Hände zu fallen?

Waren die ersten beiden Bände der Reihe bereits sehr spannend, stellt dieser Teil für mich nochmal eine enorme Steigerung dar. Mit dem Dämmerreich gelangen Caro und Ryu in eine weitere schön gestaltete Welt, die sich deutlich von allen vorangegangenen unterscheidet - wie auch die Probleme, mit denen die beiden Protagonisten hier zu tun bekommen. Man hat nicht das Gefühl, dass sich irgendetwas wiederholt, auch wenn die eigentliche "Aufgabe" - das Finden eines Bildes zur Weiterreise - ja in jeder Welt dieselbe ist. Caro und Ryu sind weiterhin sehr sympathische Protagonisten, deren Handlungen ich beim Lesen immer gut nachvollziehen konnte. Zusätzlich zu der Sichtweise der beiden Bildvagabunden bietet der dritte Band auch Einblick in zwei weitere Figuren: Einmal in Asrah, die Caro und Ryu zwar zunächst freundlich gesinnt scheint, ihnen aber doch das ein oder andere verschweigt und so im Laufe des Buches zu einer Antagonistin wird, die man jedoch gerne ins Herz schließen wird. Und zweitens in Banor, einen der Anführer der Mavrosryk-Krieger, der nicht nur Caro und Ryu gefährlich zu werden droht, sodass auch sein Handlungsstrang spannend mitzuverfolgen ist.
Die sich abwechselnden Sichtweisen sind alle durchweg fesselnd geschrieben und gestalten das Lesen sehr vielfältig. Es gibt keine Längen, die Geschichte hält ein paar unerwartete Wendungen parat und der flüssige Schreibstil sorgt gemeinsam mit der steigenden Spannung für einen sehr angenehmen Lesesog.

Mein Fazit also: Es war sehr schön, Caro und Ryu auf ihrer Reise durch eine weitere Welt begleiten zu können! Es fällt leicht, sich von der Geschichte mitreißen zu lassen und ins Dämmerreich einzutauchen. Wem die ersten beiden Bände gefallen haben, der macht auch mit dem dritten nichts falsch. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Eine zweite Chance - für die Protagonistin, und auch für ihre Geschichte

Wenn gestern unser morgen wäre
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Ich habe sehr lange gebraucht, um wirklich in die Geschichte hereinzukommen - und zwar genau bis zu dem Moment, an welchem Sara den Unfall hat und im Krankenhaus wieder aufwacht. Bis zu diesem Punkt war ...

Ich habe sehr lange gebraucht, um wirklich in die Geschichte hereinzukommen - und zwar genau bis zu dem Moment, an welchem Sara den Unfall hat und im Krankenhaus wieder aufwacht. Bis zu diesem Punkt war mir die Protagonistin ehrlich gesagt sehr unsympatisch in ihrer Handlungsweise und ich war schon drauf und dran, das Buch beiseite zu legen und vielleicht irgendwann später einmal weiterzulesen, als es plötzlich sehr viel besser wurde. Als Sara nicht mehr leugnen kann, dass irgendetwas definitiv nicht so ist, wie es sein sollte, hat mich die Geschichte plötzlich gepackt und ich wollte wissen, wie es weitergeht. Eine zweite Chance eben.

Die Idee einer zweiten Chance gefällt mir sehr gut und noch viel schöner finde ich die Art und Weise, wie die Protagonistin diese ergreift und tatsächlich etwas daraus macht. Obwohl ich noch immer nicht von mir behaupten kann, ihre Taten immer 100% gut zu finden, konnte ich sie jetzt zumindest nachvollziehen. Plötzlich habe ich mit ihr mitgefühlt und mitgehofft, zum Beispiel, als die rote und die blaue Mappe vertauscht wurden, und am Ende in Rom.

An einigen Stellen finde ich die Story etwas zu wenig ins Detail gehend, etwa, als Sara mit dem Rad von Österreich zurück nach München fährt. Da werden 2 ganze Tage sehr knapp auf 2 Seiten abgehandelt, obwohl vorher viele Tage sehr detailliert beschrieben wurden. Das fand ich etwas schade.

Was ich gut finde ist - neben der grundsätzlichen Idee -, dass sich manche Elemente von Anfang bis Ende durch das komplette Buch ziehen, insbesondere die Schmetterlinge, die ja gerade am Ende eine doch nicht ganz unerhebliche Rolle spielen und ja auch vorher schon immer mal wieder aufgetaucht und sogar auf dem Cover zu finden sind. Welches mich übrigens auch anspricht, da es etwas sehr Verträumtes hat, gerade auch durch die gewählten Farben und in Kombination mit dem Titel.

FAZIT
Alles in allem eine schöne Lektüre für zwischendurch, die zwar für meinen Geschmack etwas zu viel Zeit braucht, um in Fahrt zu kommen, dann aber umso ansprechender wird. Die Grundidee hinter der Geschichte ist eine sehr schöne, die zum Nachdenken und reflektieren anregt.

Veröffentlicht am 13.09.2020

Lässt mich unschlüssig zurück

Volkswagen Blues
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Als Jack Waterman, ein eher unbekannter Autor mit mäßigem Erfolg, vierzig wird, stellt er fest, dass ihm etwas in seinem Leben fehlt. Womit könnte er also besser beginnen als mit der Suche nach seinem ...

Als Jack Waterman, ein eher unbekannter Autor mit mäßigem Erfolg, vierzig wird, stellt er fest, dass ihm etwas in seinem Leben fehlt. Womit könnte er also besser beginnen als mit der Suche nach seinem Bruder Theo, von dem er seit etwa 20 Jahren nichts mehr gehört hat? Mit seinem alten Bulli macht Jack sich also auf den Weg und begegnet unterwegs Pitsémine, die in Begleitung ihres kleinen schwarzen Katers per Anhalter unterwegs ist. Schon bald stellen die beiden fest, dass sie ein gutes Team sind, und so suchen Jack und Pitsémine, die auch die "Große Heuschrecke" genannt wird, von nun an gemeinsam nach Theo. Dabei führen sie die Spuren, denen sie folgen, einmal quer durch die USA.

Das Buch hat mich etwas unschlüssig zurückgelassen. Im Großen und Ganzen hat es mir gut gefallen, Reisebücher sind toll und bei diesem hier verspürt man sofort die Lust, sich ebenfalls in einen alten Bus zu setzen und sich in Richtung Oregon Trail aufzumachen. Trotzdem haben mir verschiedene Dinge gefehlt. Zum Beispiel wurden zwar viele Orte und Schauplätze erwähnt, die Jack und die Große Heuschrecke bestaunen dürfen, mir waren da aber tatsächlich die Beschreibungen ein wenig zu knapp. Natürlich sind seitenlange Landschaftsbeschreibungen auch nicht gerade spannend, aber in den allermeisten Fällen wurde hier irgendwie vorausgesetzt, dass man im Kopf schon die passenden Bilder parat hat; was bei mir leider nicht immer der Fall war, und das hat es mir schwieriger gemacht, mich wirklich in die Umgebung hineinzufühlen. Ebenso dazu beigetragen hat der Schreibstil, der nicht schlecht ist, mich aber auch nicht überzeugen konnte. Ich konnte keine Nähe zu den Figuren aufbauen, und obwohl ich die beiden als Leser ja gewissermaßen auf ihrem Roadtrip begleitet habe, blieben sie mir merkwürdig fremd. Vielleicht hat da auch mit reingespielt, dass über Jack häufig nur als "der Mann" gesprochen wurde, und auch "Jack" ist eigentlich nur ein Pseudonym; wer er wirklich ist erfährt man nicht wirklich, auf seine Vergangenheit wird nur ganz knapp angespielt; vielleicht sollte das so, aber bei mir hat es verhindert, dass ich eine Beziehung zu den Figuren aufbauen konnte.

Pluspunkte gibt es dafür, dass Bücher eine große Rolle spielen, es werden einige Werke amerikanischer und kanadischer Autoren erwähnt, das hat mir gut gefallen. Auch, dass immer wieder über die Geschichte bzw den Untergang der Indianerstämme gesprochen wurde, war spannend.

Mein Fazit also - ich weiß nicht. Ich glaube, das Buch hätte deutlich mehr Potenzial gehabt, als hier ausgeschöpft wurde. Das Ende lässt mich unbefriedigt zurück, denn die Botschaft wurde mir einfach nicht klar, ich weiß nicht, was mir dieses Buch sagen wollte. Um ein paar Stunden mal abzuschalten und sich auf einen kleinen gedanklichen Roadtrip zu begeben, ist es dennoch gut. Man kann es lesen, muss man aber auch nicht.

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