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Veröffentlicht am 29.04.2019

19 zauberhafte Briefe

Dein Herz vergisst nicht
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„Dein Herz vergisst nicht“ ist ein sehr emotionaler und märchenhafter Roman der australischen Autorin Jodi Perry.

Jemma und Braxton verbindet eine ungewöhnlich tiefe und innige Liebe. Sie kennen sich ...

„Dein Herz vergisst nicht“ ist ein sehr emotionaler und märchenhafter Roman der australischen Autorin Jodi Perry.

Jemma und Braxton verbindet eine ungewöhnlich tiefe und innige Liebe. Sie kennen sich seit ihrer Kindheit, seit einem 19. Januar und haben 19 Jahre später geheiratet. 19 Tage nach ihrer Hochzeit kommt es zu einem schrecklichen Autounfall und Jemma fällt ins Koma. Als sie aus diesem erwacht, kann sie sich an nichts erinnern – nicht an Braxton, nicht an ihre Gefühle füreinander, nicht an ihr gemeinsames Haus, nicht an ihre Eltern – ihre Vergangenheit ist komplett gelöscht. Braxton ist verzweifelt und versucht alles um Jemma wieder für sich zu gewinnen.

Der Schreibstil von Jodi Perry ist einfach wundervoll, so leicht und flüssig, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Sie versteht es durch Worte zu berühren und die Atmosphäre der jeweiligen Situation zu vermitteln.

Die Liebe zwischen Braxton und Jemma wird von Anfang an so gefühlvoll beschrieben, dass man direkt merkt, dass sie etwas ganz Besonderes ist. Aber nicht nur ihre Liebe ist außergewöhnlich, auch die von Jemmas Großeltern und ihren Eltern Christine und Stephen ist bzw. war ungewöhnlich tief. Allerdings haben sich Christine und Stephen inzwischen getrennt und es fällt Christine selbst im Krankenhaus direkt nach Jemmas Unfall schwer sich Stephen gegenüber normal zu verhalten.

Die Abschnitte sind im Wechsel aus Jemmas und Braxtons Perspektive geschrieben, aber das Hauptaugenmerk liegt auf den Briefen, die Braxton Jemma - in der Hoffnung ihrer Erinnerungen wiederzubeleben - schreibt. Diese 19 Briefe sind einfach nur zauberhaft. Braxton versteht es genau die richtigen Worte zu treffen und hat mich mit seinen Erinnerungen immer wieder zu Tränen gerührt.

Obwohl mich die Geschichte und die Liebe der beiden total verzaubert hat und die Charaktere authentisch und lebendig wirken, wäre es schön gewesen noch ein wenig mehr zu erfahren. Mir fehlten nähere Informationen zu Jemmas Amnesie und auch weitere Menschen außer ihrer besten Freundin Rachel und Braxtons Freund und Geschäftspartner Lukas tauchen kaum auf.

Der 19. Brief und die immer wiederkehrende Zahl 19 hatte fast etwas Märchenhaftes, genau wie ich vieles in der Liebe zwischen Jemma und Braxton als ziemlich märchenhaft empfunden habe. Aber mir gefiel dieses Märchen, Lesestoff zum Träumen, der allerdings viele Aspekte einfach ausgeblendet hat, wodurch es zu einer sehr leichten Lektüre wird, die mir vermutlich nicht sehr lange im Gedächtnis bleiben wird – schöne Unterhaltung für den Augenblick.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 27.04.2019

Skurril, witzig, gesellschaftskritisch

Willkommen in Lake Success
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„Willkommen in Lake Success“ ist der vierte Roman des US-amerikanischen Autors Gary Shteyngart mit russischen Wurzeln.

Barry Cohen ist Hedgefonds-Manager, hat eine großartige Karriere gemacht und alles ...

„Willkommen in Lake Success“ ist der vierte Roman des US-amerikanischen Autors Gary Shteyngart mit russischen Wurzeln.

Barry Cohen ist Hedgefonds-Manager, hat eine großartige Karriere gemacht und alles was für ihn zählt ist Ansehen und Reichtum. Als das zu zerbrechen droht, ihm bewusst wird, dass seine Liebe zu seiner Frau Seema gescheitert ist und ihr gemeinsamer autistischer Sohn ihm niemals nacheifern wird, beschließt er kurzfristig New York zu verlassen. Er fährt mit einem Greyhound-Bus nach El Paso wo seine Jugendliebe Layla wohnt.

Es beginnt eine abwechslungsreiche, vielseitige Reise durch alle Gesellschaftsschichten, bei der ich regelrecht das Gefühl hatte dabei zu sein. Die vielen unterschiedlichen Charaktere, denen Barry während seiner Reise begegnet werden sehr facettenreich dargestellt. Obwohl sie zum Teil ein wenig überzeichnet und skurril sind, wirken sie authentisch und glaubwürdig. Es macht einfach Spaß ihnen zu begegnen.

Aber der Roman ist nicht nur unterhaltsam. Immer wieder kommt deutliche Gesellschaftskritik durch bei der besonders die Skrupellosigkeit des Finanzmarktes und die Macht der Reichen erschreckend sind. Seine Kritik kommt an und der Autor trifft dabei genau den richtigen Ton.

Der Schreibstil von Greyhound-Bus ist flüssig und angenehm, so dass sich der Roman trotz seiner 432 Seiten recht flott lesen lässt. Es ist an keiner Stelle vorhersehbar und hat mich zum Schluss nochmals überrascht.

Ich habe das Buch gerne gelesen und kann es empfehlen.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Die Rache einer Frau

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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„Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem“ ist der erste Thriller der erfolgreichen Krimiautorin Camilla Läckberg.

Von außen betrachtet führen Faye und Jack ein traumhaftes Leben – sie sind ein Paar ...

„Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem“ ist der erste Thriller der erfolgreichen Krimiautorin Camilla Läckberg.

Von außen betrachtet führen Faye und Jack ein traumhaftes Leben – sie sind ein Paar der High Society. Es fehlt ihnen an nichts, sie sind beruflich erfolgreich und haben eine süße 4-jährige Tochter Julienne. Aber hinter den Kulissen sieht es anders aus. Jack demütigt und betrügt seine Frau. Als er sich dann auch noch von ihr scheiden lässt, steht Faye vor dem Nichts und will sich mit der Unterstützung ihrer Freundin Chris rächen.

Der Roman beginnt ziemlich am Ende der Handlung mit dem Verschwinden der Tochter. Durch Rückblenden erfährt man nach und nach immer mehr über Fayes Vergangenheit und es gibt Andeutungen über ihre dunkle Seite. Faye war mir nicht sonderlich sympathisch, anfangs erscheint sie sehr oberflächlich und später rachsüchtig und trotzdem habe ich mit ihr gelitten.

Während des ersten Drittels hatte ich eher den Eindruck ein Familiendrama zu lesen, aber danach nimmt die Story an Fahrt auf und die Spannung steigt. Der Schreibstil der Autorin lässt sich flüssig lesen und hat mich gefesselt. Während die Männer durch Gewalttaten oder als Ehebrecher größtenteils schlecht wegkommen, wirken die Frauen verwöhnt und oberflächlich. Beides war mir ein wenig zu extrem. Das Ende war irgendwann vorhersehbar und nicht wirklich überraschend.

Trotzdem hat mich der Roman gefesselt und ich musste wissen wie es weitergeht. Ich würde ihn allerdings nicht die die Kategorie Thriller einordnen, sondern eher als Spannungsroman. Aus meiner Sicht kein Highlight aber dennoch lesenswert und unterhaltsam.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Unterhaltsamer Wohlfühlroman

Der Wind nimmt uns mit
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„Der Wind nimmt uns mit“ ist der dritte Band aus der Reihe „Farben des Sommers“ der Autorin Katharina Herzog. Die Bücher können vollkommen unabhängig voneinander gelesen werden.

Die 32-jährige Maya ist ...

„Der Wind nimmt uns mit“ ist der dritte Band aus der Reihe „Farben des Sommers“ der Autorin Katharina Herzog. Die Bücher können vollkommen unabhängig voneinander gelesen werden.

Die 32-jährige Maya ist Reisebloggerin und ihr Ziel ist es 52 Länder in 52 Wochen zu bereisen. In Taiwan lernt sie Tobi kennen und wird nach einem One-Night-Stand mit ihm schwanger. Maya will das Kind nicht bekommen und möchte Tobi davon in Kenntnis setzen. Dieser ist gerade auf La Gomera. Die Insel ist so ziemlich der einzige Ort, den Maya nicht bereisen möchte, da dort ihre Adoptivmutter Karoline lebt und sie nur durch einen Zufall erfahren hat, dass diese nicht ihre leibliche Mutter ist.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und lässt sich flüssig und schnell lesen. Die Perspektive wechselt zwischen Maya und Karoline. Karolines Kapitel sind zum Teil Rückblenden, in denen man nach und nach erfährt, warum sie Maya die Wahrheit so lange vorenthalten hat.

Ich war bisher noch nicht auf La Gomera, aber die bildhaften Beschreibungen von Katharina Herzog haben mir große Lust auf eine Reise dorthin gemacht. Die Insel und die Bewohner werden so authentisch und lebendig beschrieben, dass ich während des Lesens schon fast das Gefühl hatte vor Ort zu sein und das Künstlerdorf El Guro nun unbedingt einmal erleben möchte. Ebenso beeindruckend wie die Landschafbeschreibungen der Insel fand ich das Lichterfest in Taiwan und die Darstellung des Meeres beim Tauchen.

Maya wirkt für ihre 32 Jahre ein wenig unreif und zu Beginn macht es den Eindruck als ob ihr die Follower ihres Blogs und jedes Like wichtiger sind als reale soziale Kontakte. Die übrigen Charaktere wirken zum Teil ein wenig skurril, aber durchaus liebenswert und authentisch.

Trotz kleiner inhaltlicher Ungereimtheiten hat mir der Roman gut gefallen und ich habe mich hervorragend unterhalten gefühlt. Es ist ein schöner Wohlfühlroman, der wunderbar auf den Sommer und Sommerurlaub einstimmt.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Emotional & interessant

Wenn wir nach den Sternen greifen
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„Wenn wir nach den Sternen greifen“ ist ein Jugendbuch der Autorin Kathleen Weise, das für ältere Leser ebenso interessant sein dürfte wie für die Zielgruppe der 14 bis 17-jährigen.

Die Handlung spielt ...

„Wenn wir nach den Sternen greifen“ ist ein Jugendbuch der Autorin Kathleen Weise, das für ältere Leser ebenso interessant sein dürfte wie für die Zielgruppe der 14 bis 17-jährigen.

Die Handlung spielt in der Zukunft, im Jahr 2039. Die erste Mission zum Mars ist geplant. Zur Besatzung gehört auch Ianthes Vater, der damit seinen Traum verwirklicht. Die letzten Tage vor dem Start verbringen die Familien gemeinsam in einem abgeschirmten Bereich. Dabei sind sie emotional hin- und hergerissen, zwischen Euphorie und Abschiedsschmerz. Aber auch Ianthe hat einen Traum, den sie gerne verwirklichen möchte und auch sie müßte dafür ihre Familie verlassen.

Viel wichtiger als die Ereignisse sind in diesem Buch die Emotionen, die entstehen, wenn man den Wunsch und die Möglichkeit hat, sich seine Träume zu erfüllen und gleichzeitig von seiner Familie verabschieden muss, um diesen nachzugehen. Der Autorin ist es sehr gut gelungen die unterschiedlichen Perspektiven darzustellen. Ianthe ist eine sympathische Protagonistin, deren Gefühle sich gut nachvollziehen lassen. Auch die übrigen Charaktere werden authentisch und interessant dargestellt. Die Namen klingen im ersten Moment ungewöhnlich, sind aber keine Zungenbrecher und haben ihre ganz besondere Bedeutung.

Der Schreibstil lässt sich leicht und angenehm lesen und er sich mit All und mit der Raumfahrt nicht so gut auskennt, findet am Ende des Buches ein hilfreiches Glossar.

Die Geschichte ist stimmig und alle wichtigen Fragen werden beantwortet. Lediglich einige Kleinigkeiten bleiben der Fantasie des Lesers überlassen. Das Kernthema des Buches, wie weit man für seine Träume gehen darf, ist interessant und hat mich zum Nachdenken angeregt.

Insgesamt hat es mir gut gefallen und ich empfehle dieses ungewöhnliche und emotionale Buch gerne weiter.