Profilbild von AnnaMagareta

AnnaMagareta

Lesejury Star
offline

AnnaMagareta ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AnnaMagareta über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2022

Voller Kontraste und sehr atmosphärisch

Die Paradiese von gestern
1

„Die Paradiese von gestern“ ist das Debüt des Autors, Filmkomponisten und Regisseurs Mario Schneider, in dem er seine Leser auf eine wunderbare Reise nach Frankreich mitnimmt.

1990: Die Mauer ist gefallen ...

„Die Paradiese von gestern“ ist das Debüt des Autors, Filmkomponisten und Regisseurs Mario Schneider, in dem er seine Leser auf eine wunderbare Reise nach Frankreich mitnimmt.

1990: Die Mauer ist gefallen und Ella und René machen ihre erste Reise aus Ostdeutschland nach Frankreich. Ihre Unterkunft ist ein heruntergekommenes Schloss, ein altes Weingut, welches von der Gräfin Charlotte de Violet und ihrem Bediensteten Vincent betrieben wird. Charlotte hat für sich bereits mit ihrem Leben abgeschlossen und wartet eigentlich nur noch auf einen geeigneten Zeitpunkt, um sich endgültig zu verabschieden. Zur gleichen Zeit kommt auch Charlottes leicht abgehobener und arroganter Sohn Alain aus Paris zu Besuch. Damit treffen dort drei Welten aufeinander, die kaum unterschiedlicher sein könnten.

Mario Schneiders Schreibstil liest sich angenehm. Trotz des leicht melancholischen Grundtons, habe ich die Handlung nicht als bedrückend oder schwermütig empfunden. Seine Charaktere wirken authentisch, nicht jeder war mir sympathisch, aber ihr Verhalten wird nachvollziehbar dargestellt.

Sowohl die Atmosphäre des des Schlosses, das Leben auf dem Land, als auch die Schnelllebigkeit von Paris, die Oberflächlichkeit in der Großstadt kamen direkt bei mir an und wurden spürbar.

Ich würde das Buch nicht als spannend bezeichnen, aber gefesselt hat es mich – obwohl es im im Mittelteil kurze Längen gab – trotz allem, da es interessante Kontraste zwischen den Charakteren und unterschiedlichen Gesellschaftsformen gelungen darstellt.

Von mir gibt es allein für die vermittelte Atmosphäre und die ruhige, bildhafte Sprache eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.04.2022

Das Leben mit seinen Veränderungen annehmen

Morgen kann kommen
1

„Morgen kann kommen“ ist wieder ein lesenswerter Roman der in Hamburg lebenden Autorin und Journalistin Ildikó von Kürthy.

Durch ein liegengelassenes Foto in einem Drogeriemarkt am Fotoauszugsdrucker ...

„Morgen kann kommen“ ist wieder ein lesenswerter Roman der in Hamburg lebenden Autorin und Journalistin Ildikó von Kürthy.

Durch ein liegengelassenes Foto in einem Drogeriemarkt am Fotoauszugsdrucker gerät das Leben der 51-jährige Ruth aus den Fugen. Ohne nachzudenken fährt sie in das Haus ihrer Großeltern, wo sie ewig nicht gewesen ist. Dort trifft sie auf ihre Schwester Gloria, den lebensmüden Rudi und Erdal. Wer die Bücher von Ildikó von Kürthy kennt, dem dürfte Erdal bereits bekannt sein. Mich hat das Wiedertreffen des Charakters gefreut, aber das Buch lässt sich auch problemlos ohne Vorkenntnisse über ihn lesen.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich in die Handlung hineingefunden habe, da mir zunächst nicht klar war, was passiert ist und warum Ruth und Gloria so lange nichts miteinander zu tun hatten.

Ruth und Gloria sind zwei sehr unterschiedliche Schwestern und auch die übrigen Charaktere sind ein wenig speziell, was sie aber nicht weniger authentisch, sondern eher sympathisch macht. Was Ruth passiert ist, ist sicherlich nichts Ungewöhnliches, sondern eine Situation mit der so oder in ähnlicher Form viele Frauen klar kommen müssen.

Der Schreibstil von Ildikó von Kürthy ist locker, witzig, warmherzig und lässt sich leicht lesen. Ihre Sätze stecken voller Emotionen, aber auch voller Ironie und Humor. Es ist ein sehr ehrliches Buch, das dazu auffordert sein Leben mit seinen Veränderungen anzunehmen.

Auf den Seiten des Buchs befinden sich sehr schöne Illustrationen, die der tiefgreifenden Thematik ein wenig Leichtigkeit verleihen.

Mich hat dieser Roman gut unterhalten und gleichzeitig hat er mir Stoff zum Nachdenken geliefert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.04.2022

Der richtige Umgang mit Feedback

Danke für nix!
1

„Danke für nix! Das ultimative Feedback-Buch: Souverän mit Kritik, Lob und Frechheiten umgehen“ ist ein gelungener Ratgeber der Autorin und studierten Wirtschaftsingenieurin Theresa Maxeiner, der sich ...

„Danke für nix! Das ultimative Feedback-Buch: Souverän mit Kritik, Lob und Frechheiten umgehen“ ist ein gelungener Ratgeber der Autorin und studierten Wirtschaftsingenieurin Theresa Maxeiner, der sich wirklich an jeden richtet. Feedback bekommen wir schließlich alle, aber gelingt es uns dieses richtig einzuordnen und dieses für uns zu nutzen ?


In einem sehr angenehmen und unterhaltsamen Schreibstil vermittelt die Autorin, dass Feedback nicht gleich Feedback ist. Es kann ein Lob oder ein guter Ratschlag sein, aber es kann auch mit dem Ziel der Einflussnahme oder sich selbst in der Vordergrund zu stellen, abgegeben worden sein.


In acht Kapitel erfährt man jede Menge Wissenswertes über Feedback. Über unterschiedliche Feedbackgebertypen, verschiedene Ziele, dem besten Umgang damit und vieles mehr.


Letztendlich geht es darum aus dem Feedback anderer zu lernen und emotional davon unabhängig zu sein bzw. zu bleiben. Nach der Lektüre des Buches bin ich diesbezüglich theoretisch einen ganzen Schritt weiter, nun geht es an die Umsetzung. Meine Sicht auf das Feedback, das sich an mich richtet, hat sich in jedem Fall schon einmal verändert.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 13.03.2022

Ein actionreiches Abenteuer in der Tiefsee, in dem wichtige Thema spannend verpackt wurden

Survivors - Das Riff der Anderen
1

„Survivors – Das Riff der Anderen" ist nach „Survivors - Die Flucht beginnt“ der zweite Band der spannenden Tiefseesaga des Autor Boris Pfeiffer, bei der es um die Folgen der Klimakatastrophe und welche ...

„Survivors – Das Riff der Anderen" ist nach „Survivors - Die Flucht beginnt“ der zweite Band der spannenden Tiefseesaga des Autor Boris Pfeiffer, bei der es um die Folgen der Klimakatastrophe und welche Bedeutung diese für die Meeresbewohner hat, geht. Es ist sicherlich möglich diesen Band ohne Vorkenntnisse zu lesen, aber da es durchaus interessant ist, wie die Survivors zusammengefunden haben, da sie zum Teil Fressfeinde sind, würde ich empfehlen mit dem ersten Band zu beginnen.

Nachdem Zacky, Scir, Heuler und die anderen Survivors ihr zu Hause, ihr Riff durch die Erderwärmung verloren haben, sind sie auf der Suche nach einem neuen Riff. Müde und hungrig schwimmen sie gemeinsam durch das Meer. Dabei lernen sie neue Meeresbewohner kennen. Nicht alle sind ihnen wohlgesonnen und es wird schnell gefährlich...
In der Geschichte werden wichtige Themen wie Klimawandel, Umweltschutz und Erderwärmung anschaulich und altersgerecht thematisiert. Boris Pfeiffers Schreibstil ist lebendig und er vermittelt durch seine sympathischen Charaktere eindringlich wie wichtig das Meer ist, was durch die Erwärmung passiert und wie dramatisch es ist, wenn Korallenriffe absterben, Tiere ihre Heimat verlieren und nichts mehr zum Fressen finden. Gerade der Hunger, den die Freunde hier erleiden, macht ihre Not greifbar, da dieses Gefühl jedem bekannt ist. Es ist ein spannender und actionreicher Kampf um das Überleben.

Neben einer lehrreichen und fesselnden Geschichte und interessanten Informationen befinden sich zahlreiche passende schwarz-weiß Zeichnungen der Illustratorin Theresa Tobschall in dem Buch, die das Gelesene gelungen abrunden und noch einmal mehr verbildlichen.

Da es sich um eine Reihe mit vier Bänden handelt, gibt es hier leider noch kein endgültiges Happy End für die Survivors. Dennoch ist das Buch spannend zu lesen und wir sind nun schon wahnsinnig gespannt wie es für Zacky und seine Freunde weitergeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.03.2022

Ein Blick in die Vergangenheit der jüngsten deutschen Geschichte

Flüchtiges Glück
1

„Flüchtiges Glück“ ist ein bewegender Roman der in Berlin lebenden Autorin und Lektorin Ulla Mothes.

Die Handlung beginnt in der Gegenwart in Berlin. Der 21-jährige Navid - der vor mehr als sechs Jahren, ...

„Flüchtiges Glück“ ist ein bewegender Roman der in Berlin lebenden Autorin und Lektorin Ulla Mothes.

Die Handlung beginnt in der Gegenwart in Berlin. Der 21-jährige Navid - der vor mehr als sechs Jahren, nachdem seine Familie von den Taliban ermordet wurde, aus dem Kundus geflüchtet ist - macht seiner schwangeren Freundin Milla einen Heiratsantrag. Die beiden sind glücklich und eigentlich könnte alles so einfach und schön sein sein, aber Navid spürt, dass es in Millas Familie ein dunkles Geheimnis gibt, das er vor der Hochzeit klären möchte. Milla ist bei ihrer alleinerziehenden Mutter Jola aufgewachsen und kennt ihren leiblichen Vater nicht. Dafür hat sie zwei tolle Ersatzväter – Toni und Dirk – die mit ihr und Jola in einer WG wohnen und sie liebevoll mit groß gezogen haben. Milla hat das nie hinterfragt und das Schweigen ihrer Mutter über ihren Vater akzeptiert. Nun möchte Navid mehr wissen, stößt aber dabei sowohl bei Jola als auch bei Millas Großeltern Agnes und Franz auf Schweigen. Niemand möchte sich erinnern.

Mich hat die Story von Anfang an gefesselt. Ulla Mothes hat mich direkt mit nach Berlin genommen und ich stand regelrecht neben Milla und Navid auf dem Teufelsberg. Durch Zeitsprünge in die Vergangenheit, in denen Jola noch ein Teenager war und mit ihren Eltern in der DDR gelebt hat und die Zeit als Agnes und Franz sich kennengelernt haben, erfährt man nach und nach immer mehr über die Vergangenheit der Familie. Durch diese Wechsel bleibt es spannend, da sich die einzelnen Puzzlestücke erst nach und nach zusammensetzen.

Mit Milla und Navid, Jola, Agnes und Franz und Toni und Dirk hat die Autorin hier tolle Charaktere geschaffen. Sie wirken durch und durch authentisch und werden facettenreich dargestellt.

Die Themen in diesem Roman sind genauso vielfältig wie das Leben. Es geht um Liebe, Familie, Verrat, Tot, Enttäuschungen, Betrug und vieles mehr. Es ist eine fiktive Geschichte, deren Hintergründe - das Regime der DDR, das Vorgehen der Stasi und alles, was sich in diesen Jahren danach in der deutschen Geschichte ereignet hat - real sind. Hier merkt man auch, dass die Autorin in der DDR aufgewachsen ist und weiß wie es damals zuging. Die Zerrissenheit der Menschen, was das Beste für ihre Familie ist, ohne sich dem Staat entgegnen zu stellen und damit auch wieder der Familie und sich zu schaden, kam beim Lesen direkt bei mir an.

Mich hat der Roman sehr bewegt, aber auch gut unterhalten und ich freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema