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Veröffentlicht am 05.02.2018

Eiskalter Küstenkrimi

Eisige Flut
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Eisige Flut ist der fünfte Nordsee-Krimi mit Hauptkommissar John Benthien von der Autorin Nina Ohlandt.

An einem eiskalten Morgen werden John Benthien und sein Team zu einem abgelegen Haus gerufen, ...

Eisige Flut ist der fünfte Nordsee-Krimi mit Hauptkommissar John Benthien von der Autorin Nina Ohlandt.

An einem eiskalten Morgen werden John Benthien und sein Team zu einem abgelegen Haus gerufen, vor dessen Tür die Leiche der vermissten Tochter des Hauses als Eisstatue in Szene gesetzt wurde. Während die Ermittlungen auf Hochtouren laufen, kommt es zu weiteren skurrilen Morden. Die Polizei tappt im Dunklen und die Zeit drängt…

Das Buch beginnt mit einem Schock, die erste Eisleiche und ihre Inszenierung werden so detailreich beschrieben, dass mir die Haare zu Berge standen und ich direkt gefesselt war. Die eisige Atmosphäre und die Minusgrade sind spürbar, so dass man beim Lesen unmittelbar anfängt zu frösteln.

John Benthien und seine Kollegen haben alle Hände voll zu tun, um den verschiedenen Hinweisen und Anhaltspunkten nachzugehen. Dabei werden die Ermittlungsarbeiten sehr authentisch geschildert. Vieles klingt mühselig, Erfolgserlebnisse lassen auf sich warten und kaum etwas passt zusammen. Für den Leser ist es spannend die einzelnen Schritte zu verfolgen und zu erkennen, wie sich ganz langsam einzelnen Puzzleteile zusammensetzen.

Die Charaktere werde alle – auch die, die weniger bedeutungsvoll sind – gut geschildert, so dass man trotz der relativ großen Anzahl an Personen keine Mühe hat diese auseinander zu halten. Falls man doch ein Problem haben sollte, kann man jederzeit im Personenregister zu Beginn des Buches - dort findet man eine Übersicht über das Ermittlerteam – bzw. am Ende des Buches - wo die übrigen Personen aufgelistet sind – nachschlagen.

Neben der laufenden Handlung erfährt man über Briefe des Mörders an seine Tochter nach und nach erschreckende Dinge aus seinem Leben, mit denen er seine Handlung erklären/rechtfertigen möchte.
Seine Gedanken sorgen dabei für noch mehr Entsetzen und man hofft eigentlich nur noch, dass er bald gefunden wird.
Als kleines Highlight hat Johns Vater Ben Benthien begonnen einen Foodblog zu führen und über diese Einschübe habe ich mich wunderbar amüsiert.

Der Schreibstil ist durchweg spannend und gegen Ende konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Mit viel Spannung, interessanten Ermittlungsarbeiten und zwischenmenschlichen Problemen ist dieses Buch ein weiterer gelungener Krimi mit John Benthien, den ich nur empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 28.01.2018

Tiefe Einblicke in die Gefühlswelt einer 15-jährigen

Frag mich, wie es für mich war
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Das Jugendbuch „Frag mich, wie es für mich war“ der Autorin Christine Heppermann gibt auf ungewöhnliche Weise tiefe Einblicke in das Leben der 15-jährigen Addie.

Im Alter von 15 Jahren wird Addie schwanger ...


Das Jugendbuch „Frag mich, wie es für mich war“ der Autorin Christine Heppermann gibt auf ungewöhnliche Weise tiefe Einblicke in das Leben der 15-jährigen Addie.

Im Alter von 15 Jahren wird Addie schwanger und entscheidet sich für eine Abtreibung. Der Eingriff erfolgt problemlos und sie bekommt die volle Unterstützung ihrer Eltern und ihres Freundes. Trotzdem ist hinterher alles anders und Addie beginnt das Leben mit anderen Augen zu sehen.

Obwohl das Buch mit 232 Seiten nicht wirklich dünn ist, hat man es ruckzuck gelesen, da die Autorin den Text in einer Art Tagebuch mit kurzen Dialogen, prägnanten Einträgen, Gedanken und Gedichten dargestellt hat. Der Schreibstilist ein ungewöhnlich, gibt aber tiefe Einblicke in die Gefühlswelt der Protagonistin, ist an vielen Stellen aber auch sehr offen gehalten.

In diesem Buch wird nur ein kleiner Auszug – von April bis Oktober – aus dem Leben von Addie beschrieben. Ihre Gedanken bringen einem zum Nachdenken und haben mich berührt aber auch zum Lachen gebracht. Ihre Art, die Dinge zu überdenken und auch aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, lassen sie sehr reif erscheinen. Ihre Eltern werden sehr verständnisvoll beschrieben und machen es Addie dadurch leicht, mit Problemen zu ihnen zu kommen.

Das Thema Schwangerschaftsabbruch wird hier einmal von einer ganz anderen Seite als gezeigt. Er wird weder verurteilt noch gutgeheißen, stattdessen wird deutlich, warum es für Addie die richtige Entscheidung war.

Mir hat das Buch gefallen, der Schreibstil war einfach einmal etwas anders als üblich und zwischen den Zeilen findet sich eine Menge Raum zum Nachdenken.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Bewegendes Jugendbuch mit vielen außergewöhnlichen Momenten

Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente
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„Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente“ ist das erste Jugendbuch des Autoren Peter Bognanni, der für sein Debüt „The House of Tommorow“ mit dem Los Angeles Times Book Prize ausgezeichnet wurde.

Tess ...

„Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente“ ist das erste Jugendbuch des Autoren Peter Bognanni, der für sein Debüt „The House of Tommorow“ mit dem Los Angeles Times Book Prize ausgezeichnet wurde.

Tess und Jonah lernen sich auf einer Party kenne. Das ist das einzige Mal, dass sie aufeinander treffen. Anschließend tauschen sie sich über sieben Monate online aus und teilen alles miteinander bis Tess erfährt, dass Jonah sich das Leben genommen hat. Verzweifelt und ohne Rückhalt schreibt Tess weiterhin Nachrichten an Jonah. Als sie tatsächlich eine Antwort erhält, ändert sich plötzlich ihr Leben….

Der Schreibstil von Peter Bognanni ist angenehm flüssig, locker und lebendig.

Seine Charaktere beschreibt er detailliert mit Ecken und Kanten. Sie wirken authentisch und insbesondere Tess war mir gerade deswegen ausgesprochen sympathisch. Ihre direkte freche Art und recht saloppe Ausdrucksweise fand ich sehr erfrischend. Geschrieben wurde das Buch aus ihrer Sicht, was tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt zulässt. Dadurch kann man ihre Ängste und ihr Handeln gut nachvollziehen auch wenn es teilweise ein wenig schräg ist.

In dem Text finden sich immer wieder e-Mails, SMS und andere kurze Nachrichten, die gut in den Kontext passten und die die permanente Präsenz der sozialen Medien unterstrichen haben.
Soziale Medien, Freundschaft, Liebe, Tod und Trauer sind aktuelle und wichtige Themen, die hier im Vordergrund stehen. Mich hat das Buch emotional berührt, gut unterhalten und zum Nachdenken angeregt. Es ist traurig und tiefgründig, hat mich aber trotz des ernsten und berührenden Themas durch eine Menge humorvoller Szenen auch zum Lachen gebracht und Lebensfreude spüren lassen.

Das Cover ist schlicht gehalten, fällt aber auf, da die metallisch blaue und pinke Schrift mit den Sternen auf dem schwarzen Hintergrund dem Ganzen etwas Besonderes gibt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Autor hat ein aktuelles Thema – soziale Medien- und den Umgang mit dem Tod und Verlust eines geliebten Menschen gekonnt und unterhaltsam umgesetzt, so dass es nicht nur für Jugendliche geeignet ist.

Veröffentlicht am 22.01.2018

Spannend - erschreckend - dramatisch

In eisiger Nacht
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„In eisiger Nacht“ ist der vierte Band der Krimi-Reihe mit Detective Max Wolfe von Tony Parsons. Zum Verständnis des Falls sind keine Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden notwendig, aber ich denke, ...

„In eisiger Nacht“ ist der vierte Band der Krimi-Reihe mit Detective Max Wolfe von Tony Parsons. Zum Verständnis des Falls sind keine Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden notwendig, aber ich denke, dass sich einige Reaktionen der Charaktere des Ermittlerteams mit dem Vorwissen aus Band eins bis drei besser einordnen lassen.

Detective Max Wolfe wird zu einem erschreckenden Tatort gerufen. In einem Kühllaster liegen zwölf erfrorene Frauen aus verschiedenen Ländern. Alles sieht nach Menschenhandel aus. In dem LKW werden dreizehn Pässe gefunden und es stellt sich die Frage, wo die dreizehnte Frau geblieben ist. Lebt sie noch ? Kann sie Hinweise auf die Täter geben ?

Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog, der für erste Gänsehautmomente sorgt. Der Schreibstil von Tony Parsons ist intensiv und geht unter die Haut. Die vorherrschende Kälte ist spürbar und die erschreckenden Ereignisse sorgen für Fassungslosigkeit.

Mit der Thematik des Falls hat Tony Parsons wieder einmal ein aktuelles Thema aufgegriffen. Menschenhandel, Schlepperei und die menschenunwürdigen Verhältnisse in den Auffanglagern werden gnadenlos erschreckend und lebendig beschrieben. Knallhart werden die Hilflosigkeit und die Angst der flüchtenden Menschen ausgenutzt, um Profit daraus zu schlagen.

Max ist ein toller Ermittler, unerschrocken, cool und clever kann er so einiges wegstecken. Gleichzeitig ist er aber auch ein liebevoller Vater und diese Mischung ist es, die ihn so liebenswert und sympathisch macht. Das Ermittlerteam leistet tolle Arbeit und die einzelnen Charaktere werden gut beschrieben und auch das Zwischenmenschliche kommt nicht zu kurz. Ebenso glaubwürdig beschreibt der Autor die Abgründe menschlichen Handelns und man möchte kaum glauben, wie nah dieses Buch an der Realität ist.

Der Fall bleibt bis zum Ende spannend, da es viele verschiedene Handlungsstränge gibt und es lange vollkommen unklar bleibt, welche der Figuren der Täter ist. Es kommt immer wieder zu überraschenden Wendungen aber zum Ende wird alles schlüssig zusammengeführt und ich habe mich durchweg gut unterhalten gefühlt.

Mein Fazit:
Ein spannender Krimi um ein aktuelles Thema, dessen Story mich gefesselt hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 21.01.2018

Irische Familiengeheimnisse

All die Jahre
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„All die Jahre“ ist das dritte Buch der Autorin und Journalistin J. Courtney Sullivan, das bei Deuticke erschienen ist.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Schwestern Nora und Theresa, die Ende der ...

„All die Jahre“ ist das dritte Buch der Autorin und Journalistin J. Courtney Sullivan, das bei Deuticke erschienen ist.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Schwestern Nora und Theresa, die Ende der 50-er Jahre von Irland nach Amerika ausgewandert sind. Nora möchte dort ihren Verlobten Charlie heiraten und Theresa soll eine Ausbildung machen. Alles kommt anders als gedacht. Theresa wird schwanger und Nora fällt eine Entscheidung für sie, die die Schwestern auseinanderbringt.

Die Handlung beginnt 2009 und Nora lebt immer noch in Boston und ist inzwischen Mutter von vier Kindern. Charlie ist inzwischen verstorben. Theresas Leben ist komplett anders verlaufen und sie lebt als Nonne in einem Kloster in Vermont. Nachdem Noras ältester Sohn Patrick bei einem Unfall stirbt, nähern sich die beiden Schwestern langsam wieder an.

Die Ereignisse werden im Wechsel in der Vergangenheit und in der Gegenwart erzählt. Die beiden zeitlich verschiedenen Handlungsstränge laufen parallel. Dadurch lernt man Nora sehr gut kennen und kann ihr Verhalten gut nachvollziehen. Zu Beginn ist Nora sehr schüchtern und zurückhaltend, wird aber im Laufe der Jahre immer offener.

Die Charaktere werden sehr detailreich und authentisch dargestellt. Auch das Verhältnis der Geschwister und ihre Beziehung untereinander wirken realistisch und werden gut abgebildet. Durch immer wieder neu auftauchende Familiengeheimnisse, ist das Buch durchgehend spannend.

Neben der Familiengeschichte lässt J. Courtney Sullivan immer wieder historische Ereignisse aus der Zeit der 50-er Jahre in Boston einfließen und man erfährt ein wenig über die Rassenunruhen und die Migrationsprobleme der damaligen Zeit.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, einfach und angenehm zu lesen. Sie versteht es ihre Leser in die Zeit und die Orte der Geschehnisse mitzunehmen.

Mir hat das Buch gut gefallen und ich hätte mir lediglich einiges mehr an Informationen gewünscht, da nicht alle Geheimmisse gelüftet wurden.