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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2018

Eine emotionale Achterbahnfahrt

Club der letzten Wünsche
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Cover

Das Cover ist sehr schlicht gestaltet, aber gleichzeitig ein schöner Hingucker. Vor einem weiß-hellblauen Himmel sitzen ein paar Teenager, die man nur anhand von dunkelblauen, fast schwarzen Sillouhetten ...

Cover

Das Cover ist sehr schlicht gestaltet, aber gleichzeitig ein schöner Hingucker. Vor einem weiß-hellblauen Himmel sitzen ein paar Teenager, die man nur anhand von dunkelblauen, fast schwarzen Sillouhetten ausmachen kann. In einer krakeligen, aber gut lesbaren Schrift in der gleichen Farbe wie die Sillhouetten steht der Titel über den Himmel geschrieben. Darüber sieht man einen kleinen gekritzelten Stern, der sich auch immer bei den Kapiteln im Inneren findet.
Meinung
Schreibstil

Die Autorin erzählt die Geschichte zum größten Teil aus Sicht der Protagonistin, Jess. Das war eine weise Entscheidung, denn so hat man zu (fast) jeder Zeit einen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt, was ich vor allem bei dem Thema des Buches angebracht finde. Hin und wieder sind auch Kapitel eingestreut, die die Sicht ihrer Freunde aus der Er/Sie-Perspektive schildern. Auch praktisch, da man so die andere Seite mitbekommt. Obwohl sich die Autorin hierbei einem kritischen und mittlerweile schon sehr oft in Romanen aufgegriffenen Thema widmet, liest man zu Beginn immer noch einen Hauch von Sarkasmus oder gar Humor heraus, aber keine Sorge: Ja, es ist auch traurig. Sehr traurig. Tamy Fabienne Tiede hat es drauf, mit den Gefühlen der Leser zu spielen, so dass man beim Lesen quasi die ganze Zeit von Lachen zu Weinen übergeht.
Handlung

Kurz nach ihrem Schulabschluss erfährt Jess, dass sie Krebs hat. Sie muss auf der Stelle ins Krankenhaus, wo sie sich zunächst gegen alles sträubt, was die Ärzte ihr versuchen, mitzuteilen. Dort trifft sie auf Krankenpfleger James, der sich in sie verliebt und in den sie sich verliebt. Als sie sich später doch entschließt, den Ärzten zuzuhören, erfährt sie, dass sie nur eine sehr kleine Überlebenschance hat und stellt eine Liste zusammen: Diese Dinge will sie unbedingt noch erleben, bevor sie stirbt. Zusammen mit ihrem Halbbruder, ihrer besten Freundin und James macht sie sich dran, die Liste abzuarbeiten.

Ich schätze, ich muss gar nicht erwähnen, wie viele Bücher es schon über Krebs gibt und wie viele über Listen mit letzten Wünschen. Ich will auch gar nicht sagen, dass dieses Buch großartig anders ist, als die zigtausend, die es schon auf dem Markt gibt, aber ich werde auch nicht bestreiten, dass mich dieses Buch berührt und mitgerissen hat und das ich am Ende so richtig geflennt habe.

Man kann sagen, was man will. Solche Bücher gibt es viele und es werden noch viel mehr kommen, aber dieses hier hat verdient den Piper Award bekommen. Die Art, wie die Autorin die Handlung unterteilt, wie gefühlvoll sie auf jeden einzelnen Punkt der Liste eingeht und wie sehr sie den Leser mit zwei Sätzen zum Heulen bringen kann, die ist einfach einzigartig.
Charaktere

Jess ist unsere Protagonistin und ich gebe zu, am Anfang hatten wir unsere Differenzen. Ich verstehe einfach nicht, wie sie es geschafft hat, wirklich allen ärztlichen Informationen zu entgehen. Wieso sie einfach überhaupt nichts wissen wollte. Wenn es um mein Leben gehen würde, würde ich doch wissen wollen, was los ist. Das war aber nur ein Punkt. Ansonsten habe ich Jess als aufgeweckte, sarkastische Protagonistin empfunden. Sie hat über das ganze Buch einfach eine wahnsinnige Lebenslust versprüht. So wie sich das gehört.

James ist und bleibt aber mein Liebling. Obwohl die Romanze zwischen den beiden ein wenig Insta-Love-mäßig ausgefallen ist, kann ich darauf nicht wirklich herumhacken, weil James einfach der süßeste, niedlichste und aufoperungsvollste Mensch überhaupt ist. Und er ist Krankenpfleger – geht es eigentlich noch besser?

Prinzipiell sind alle Charaktere in diesem Buch mit so vielen liebevollen Details erschaffen worden – bis auf Jess‘ Aussetzer – dass man gar nicht anders kann, als jeden einzelnen ins Herz zu schließen. (Einen kleinen Fehler habe ich aber trotzdem entdeckt: Boomer, Jess‘ Halbbruder, ist am Anfang jünger und plötzlich älter. Was nun wirklich zutrifft, keine Ahnung, aber vielleicht wird das in der nächsten Auflage korrigiert.)
Fazit

»Der Club der letzten Wünsche« ist – auch wenn man das meinen könnte – kein Krebsbuch wie jedes anderes. Es entführt einen auf eine emotionale Achterbahnfahrt, treibt unweigerlich Tränen in die Augen und hat den Piper-Award verdient gewonnen.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Konnte trotz schwerem Einstieg überzeugen

Auf immer gejagt (Königreich der Wälder 1)
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Cover
Der Reihentitel »Königreich der Wälder«, der sich zwar nicht auf dem Cover finden lässt, wurde auf diesem sehr schön umgesetzt. Es ist in dunklen Grüntönen gehalten, so dass man im Hintergrund sogar ...

Cover
Der Reihentitel »Königreich der Wälder«, der sich zwar nicht auf dem Cover finden lässt, wurde auf diesem sehr schön umgesetzt. Es ist in dunklen Grüntönen gehalten, so dass man im Hintergrund sogar einen Wald erkennt. Stilistische Äste mit Blättern ziehen sich von den äußeren Rändern ins Cover hinein und lassen nur eine Aussparung für den verschnörkelten Titel. In der linken unteren Ecke findet sich außerdem ein Mädchen mit langem brünetten Haar, das mit dem Rücken zum Leser steht. Ich glaube, dass soll Tessa sein, aber ich hab mir ihre Haare heller vorgestellt.
Meinung
Asche über mein Haupt! Ich habe das Buch nun schon eine ganze Weile, doch ich konnte mich nach den ersten 100 Seiten nur schwer zum Weiterlesen motivieren. Der Schreibstil ist zwar sehr angenehm zu lesen und auch flüssig, so dass man schnell in die Geschichte hineinfindet, auch wenn man zunächst ins kalte Wasser geworfen wird, aber die Handlung ist doch um einiges ruhiger als ich es von dieser Highfantasy-Geschichte erwartet habe.
Es beginnt mit Tessa, die nach dem Tod ihres Vaters alles verloren hat und auf der Flucht lebt. Man merkt direkt, dass sie keine naive junge Frau ist, sondern mutig und selbstständig handelt, wenn auch von Verzweiflung geplagt. Zu Anfang hatte ich dennoch das Gefühl, dass die Autorin uns um jeden Preis schnell in die Welt einführen will. Mit einem Mal prasseln viele ungewöhnliche Namen von Personen und Orten auf den Leser ein und obwohl es Leser gibt, die problemlos dabei mitkommen … gehöre ich nicht dazu, weshalb mich das ein wenig verwirrt hat. Gehört ihr also auch zu den Namensstolperern, solltet ihr euch auf anstrengende erste Seiten gefasst machen.
Dazu kommt die bereits erwähnte Ruhe. Uns wird ein fesselndes Abenteuer versprochen, aber in den ersten 100 Seiten ist davon noch recht wenig zu spüren und auch bis in etwa der Hälfte gibt es immer wieder Längen, die die Leselust hemmen und obwohl sie zur Handlung beitragen auch locker kürzer hätten gefasst werden können. Aber keine Sorge. Sobald man die Motivation zum Weiterlesen gefunden hat, lohnt es sich wirklich, denn dann beginnt die Geschichte, an Fahrt aufzunehmen. Spannung kommt auf, neue Erkenntnisse erschüttern die Protagonistin und Pläne werden geschmiedet und in die Tat umgesetzt. Auch die angepriesene Liebesgeschichte ist eine Sache, die Zeit braucht, um sich zu entfalten, aber das Ergebnis ist wunderschön. Neben der Spannung geht einem in Sachen Romantik so richtig das Herz auf. Aber Achtung: Es wird mitunter ziemlich kitschig! Gut, dass ich das toll finde.
Ich gebe zu, ich habe vor dem Lesen geglaubt, es hier mit einem Einzelband zu tun zu haben, aber nun weiß ich es besser. »Das Königreich der Wälder« ist der Auftakt einer Dilogie und wenn man das Ende des ersten Bandes gelesen hat, weiß man auch, wieso. Ich bin zwar der Meinung, man hätte hier auch super einen Einzelband beenden können, aber Erin Summerill hat es geschafft, ihr Debüt mit einem solchen letzten Kapitel zu beenden, dass ich gar nicht anders kann, als mich auf die Fortsetzung zu freuen.
Tessa stand ich am Anfang noch skeptisch gegenüber. Dadurch, dass sie schon monatelang allein war, hat sie schon diese wilde Attitüde und ich hatte im Gefühl, dass die Entwicklung nicht mehr besonders groß werden könnte. Außerdem hat mich ihre Gabe verwirrt. Aus dem Klappentext zeigt sich zwar gut, was sie kann, aber im Buch ging es am Anfang nicht so klar heraus. Trotzdem hat Tessa es geschafft und mich in der zweiten Runde in ihren Bann gezogen. Mutig und stark, wie eine Protagonistin eben zu sein hat, während sie für das kämpft, was ihr wichtig ist.
Cohen, der Protagonist, hatte es bei mir sehr viel leichter. Obwohl er am Anfang etwas ruppig erschien, hat er sich schnell in mein Herz gestohlen. Auch er ist mutig, aber er hat diese liebenswürdige Art, die dafür sorgt, dass man ihn einfach gernhaben muss. Hach, Cohen darf sich in die Bookboyfriend-Hall of Fame einreihen.


Fazit
»Auf immer gejagt« hatte zwar einen schwierigen Einstieg und einige Längen bis zur Hälfte hin, konnte mich dann aber trotzdem noch packen und ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Liebe kennt kein Geschlecht!

SAMe Love (Band 1): Nur mit dir
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Cover

Das Cover ist sehr schlicht gehalten. Der Hintergrund ist eine helle Wand, die auf der linken Seite einen sehr leichten Blaustich aufweist und nach rechts hin mehr ins rosafarbene geht. Darauf befinden ...

Cover

Das Cover ist sehr schlicht gehalten. Der Hintergrund ist eine helle Wand, die auf der linken Seite einen sehr leichten Blaustich aufweist und nach rechts hin mehr ins rosafarbene geht. Darauf befinden sich bunte Pünktchen. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem SAME LOVE-Schriftzug, der so angeordnet ist, dass es eine Art Treppe ergifft. Hinter diesem Schriftzug verbirgt sich ein Bild von Sam, der Protagonistin aus »SAMe Love«. Der Untertitel ist in einer sehr einfachen Schrift darunter platziert.

Ich fände ja schön, wenn auf Band 2 der Dilogie dann Romy abgebildet wäre. Hach, ich freue mich schon, wenn ich dann beide Bände nebeneinander ins Regal stellen kann. Das sieht mit Sicherheit richtig schön aus.
Meinung

Ich bin ja ein kleines Fangirl, wenn es um LGBT-Bücher, allen voran Lesbian Romance, geht. Liegt vielleicht ein wenig daran, dass der Hype aktuell nur Gay Romance umfasst und die andere Seite daher ein wenig untergeht, aber ich finde klasse, dass langsam aber sicher mehr Bücher mit Frauen in der Hauptrolle in die Buchwelt entlassen werden. Dazu gehört auch »SAMe Love – Nur mit dir« von Nadine Roth, ein warer Stern am Buchhimmel.

Es ist mein erstes Buch von der Autorin und direkt war ich von ihrem Schreibstil beeindruckt. Sie schafft es einfach, so viele Emotionen in jedes Wort zu legen, dass es sehr leicht wird, sich in Sam, die Ich-Erzählerin und ihre Gefühlswelt hineinzuversetzen. Gerade bei einer ebenso emotionalen Thematik ist die Umsetzung wirklich gut gelungen.

Die Geschichte handelt von Sam, die seit Jahren mit ihrem Freund Robin zusammen ist, aber in der Beziehung nicht so glücklich ist wie ihr Freund. Schnell zeigt sich, dass eigentlich nur ihre Mutter diese Beziehung will, schließlich ist Robin ja der perfekte Schwiegersohn. Sam fügt sich dem, aber dann kommt Romy neu an die Schule. Selbstbewusst, einschüchternd und extrem anziehend auf Sam.

Sam weiß erst nicht, was genau es ist, was sie in Romys Gegenwart fühlt, aber je mehr Zeit ins Land zieht – das Buch spielt in etwa über einen Zeitraum von einem halben Jahr – desto mehr empfindet sie für Romy und die beiden werden ein Paar. Dass das nicht so einfach ist, muss Sam kurz darauf am eigenen Leib erfahren. Sie wird für das, was sie fühlt, verurteilt und sogar bedroht. Da sie ihr Leben damit verbracht hat, es allen recht zu machen, fällt es ihr nicht leicht, zu ihren Gefühlen zu stehen und ob das mit ihr und Romy doch eine Zukunft hat, tja, das verrate ich nicht …

… kann ich auch gar nicht, denn die Dilogie ist noch gar nicht abgeschlossen. Der zweite und damit finale Band soll voraussichtlich Mitte 2018.

Und wenn ihr mich ehrlich fragt: Nein, ich weiß nicht, wie ich es bis dahin aushalten soll. Dieses Buch ist wie eine Droge, ein Sog, der einen nicht mehr loslässt. Ich habe mich kaum davon losreißen können, habe alles andere um mich herum vergessen und bin einfach in Sams und Romys Geschichte versunken. Wie schon der Klappentext verspricht, es ist eine Geschichte über die ganz große Liebe und dass es wirklich diese große Liebe ist, das merkt man auf jeder Seite. Die Emotionen, die Gefühle, sie sind einfach da. Sowohl bei Sam als Ich-Erzählerin als auch bei Romy merkt man einfach, wie sehr sie einander lieben und das macht es auch so schön. Hach …

Sam mochte ich als Protagonistin sehr sehr gerne. Auch wenn sie am Anfang noch an ihrer heilen Welt festhält, so merkt man doch, wie sie sich gegenüber ihren Gefühlen zu Romy immer mehr öffnet. Trotzdem ist bei ihr von Anfang an klar, dass sie nicht dieses Selbstbewusstsein hat, um wirklich zu sich zu stehen. Ihre Ängste sind nachvollziehbar, aber ich wünsche mir trotzdem, dass sie in Band 2 etwas mehr Selbstbewusstsein entwickelt. Romy hat dieses Selbstbewusstsein bereits. Sie hat sich schon vor Jahren geoutet und steht zu sich. Man bemerkt ihre innere Stärke sehr schnell und vielleicht habe ich sie deshalb auch so schnell ins Herz geschlossen.

Eine Sache, die ich noch erwähnen sollte: Auf der Verlagsseite steht eine Altersempfehlung ab zwölf Jahren. Nach dem Lesen kann ich darüber nur den Kopf schütteln. Das Buch ist sicherlich nicht ab zwölf, denn es enthält explizite Szenen. Nur als kleine Info am Rande. Ich bin ja nicht zwölf und finde diese Szenen sogar sehr gelungen.
Fazit

»SAMe Love – Nur mit dir« ist ein wundervoller-gefühlvoller Dilogie-Auftakt voller Höhen und Tiefen, die man als Leser alle miterlebt, als wäre man ein Teil der Geschichte. Gerade nach diesem Ende kann Band 2 gar nicht schnell genug einziehen. Dieses Buch gehört definitiv zu meinen Jahreshighlights von 2017.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Endlich ein neuer Riordan!

Die Abenteuer des Apollo 1: Das verborgene Orakel
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Cover
Das Cover ist so ein typisches Riordan-Cover. Alle Cover des Autors haben diesen unverwechselbaren, gezeichneten Stil, der die Story auf so humorvolle Art und Weise wiederspiegelt, dass man es erst ...

Cover
Das Cover ist so ein typisches Riordan-Cover. Alle Cover des Autors haben diesen unverwechselbaren, gezeichneten Stil, der die Story auf so humorvolle Art und Weise wiederspiegelt, dass man es erst nach dem Lesen so richtig versteht. Auf dem Cover hier sieht man eine dunkle Gasse, schmutzig, wie man sie in New York findet. Und mitten drin ein Junge, der vom Himmel fällt. Flammen umgeben seinen Körper und wie der Gott Apollo sieht er auch nicht mehr wirklich aus. Das Cover verspricht direkt ein neues Rick Riordan-Meisterwerk.


Meinung
(Spoiler zu PJ und HdO)
Es ist jetzt schon einige Jahre her, seit ich das letzte mal »Percy Jacskon«, »Die Helden des Olymps« und die »Kane Chroniken« aus der Feder von Rick Riordan gelesen habe. »Die Abenteuer des Apollo« ist die direkte Nachfolgerreihe zu »Die Helden des Olymps«, weshalb es viele – wirklich viele – Referenzen zu »Percy Jackson« und »Die Helden des Olymps« gibt. Allerdings sind wichtige Dinge immer kurz erklärt, so dass man auch mit dieser Reihe ins das Percy-Jackson-Universum eintauchen kann. (Empfehlen würde ich es aber nicht. Nach dem Buch ist man nämlich in jedem Fall süchtig und muss die anderen Reihen lesen, deren Handlungsausgänge man dann natürlich schon erahnen kann und das muss ja nicht sein. Also startet besser klassisch mit Percy …)
Der Schreibstil von Rick Riordan ist genauso humorvoll wie auch in seinen anderen Reihen. Er erzählt aus der Sicht von Apollo, dem Gott der Dichtkunst höchstpersönlich, und das wirkt sich auch ein wenig auf den Text aus. Nicht nur, dass alle Kapitelüberschriften (Rick ist ja gemeinhin für seine tollen Überschriften bekannt) dieses Mal in Haiku-Form geschrieben sind. Apollo und Haikus – das passt einfach wie die Faust aufs Auge! Darüber hinaus finden sich auch allerlei Anspielungen auf längst vergangene Zeiten im Text, die vielleicht nicht unbedingt handlungsrelevant sind, aber extrem witzig zu lesen. Was Apollo schon alles erlebt hat …
Nun denn, zur Handlung! Wie bereits im »Blut des Olymp« angedeutet, ist Apollo bei Zeus in Ungnade gefallen und wird deshalb seiner Göttlichkeit beraubt. Als sterblicher Teenager, der so gar nicht aussieht wie der gut gebaute Apollo, der er eigentlich ist, landet er auf der Erde und trifft dabei prompt auf Meg, eine achtjährige Halbgöttin, die sich in den Straßen von New York allein durchschlägt. Ehe er sich versieht, ist er nicht einfach nur ein Sterblicher, sondern auch noch der Diener von Meg.
Apollo weiß nicht, was er tun soll, aber da er in New York ist, weiß er schon ganz genau, wo er Hilfe bekommen kann. Ihr ahnt es schon: Sein Name ist Percy Jackson. Aber keine Sorge, Percys Rolle in dem Ganzen ist winzig. Nach zwei großen Prophezeiungen hat der erstmal die Nase voll und mal ehrlich: Das hier ist immer noch Apollos Reihe. Da sollte er schon im Rampenlicht stehen.
Jedenfalls machen die drei sich dann auf den Weg ins Camp Half-Blood und ich sage euch: Es ist ein wunderbares Gefühl, als wäre man endlich wieder zu Hause. Viele altbekannte Gesichter, wie Will, Nico di Angelo oder Chiron tauchen wieder auf, aber natürlich ist nicht alles Friede Freude Eierkuchen.
Seit dem Endkampf gegen Gaia sind sechs Monate vergangen und seitdem gibt es keine Prophezeiungen mehr. Außerdem kann kein Kontakt mehr zu Camp Jupiter aufgenommen werden, aber das Camp kann auch niemanden auf eine Mission schicken! Denn dazu benötigen sie ja eine Prophezeiung. Doof gelaufen! Aber dass gleichzeitig noch Halbgötter im angrenzenden Wald von Camp Half-Blood verschwinden, das ist nun wirklich das Tüpfelchen auf dem i.
Ah, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Zunächst einmal: Wie cool ist das denn, dass Apollo, der Gott der Weissagung, das verborgene Orakel finden muss? Als Sterblicher? Also Rick, wirklich, darauf muss man erstmal kommen, und diese Umsetzung, einfach genial. Es fühlt sich wirklich so an, als wäre man nie weggewesen und hätte sich nie schon mental von den »Helden des Olymps« verabschiedet.
Apollo gehört ja bekanntermaßen zu meinen Lieblingen der Reihe und hier erleben wir ihn mal ganz anders. Klar, er ist immer noch ziemlich selbstverliebt und ein wenig verzweifelt – okay, sehr verzweifelt über seine aktuelle Situation, aber im Verlauf des Buches sieht man ganz klar, dass er sich verändert in seiner Persönlichkeit und seinem Denken. Man merkt, dass er menschlicher wird und richtig Mut beweist, als er sich der Aufgabe stellt, die auf ihn wartet.
Ich für meinen Teil kann den nächsten Band gar nicht mehr erwarten. Wenn es bis dahin nicht noch so lange dauern würde!
Fazit
»Die Abenteuer des Apollo – Das verborgene Orakel« ist definitiv ein neues Meisterwerk einer der größten Jugendbuchautoren unserer Zeit. Ich liebe einfach, wie er es schafft, im gleichen Universum immer wieder neue Abenteuer zu erfinden, die dann aber auch noch alle miteinander zusammenhängen. Ich kann es echt nur jedem – egal, ob erwachsen oder Kind – empfehlen!

Veröffentlicht am 03.05.2018

Wunderschön!

Wir fliegen, wenn wir fallen
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Cover

Das Cover ist einem Rotton gehalten, der beinahe ins Magenta-farbene übergeht und die weißen Silhouetten bilden einen sehr schönen Konstrast dazu. Mir gefällt ganz besonders, dass die beiden Personen ...

Cover

Das Cover ist einem Rotton gehalten, der beinahe ins Magenta-farbene übergeht und die weißen Silhouetten bilden einen sehr schönen Konstrast dazu. Mir gefällt ganz besonders, dass die beiden Personen auf dem Cover sich an den Händen halten und dabei inmitten dieser ganzen Symbole stehen, die auf die Liste mit den Wünschen anspielen soll.

Der Titel ist teils in einer einfachen Serifenschrift geschrieben, teils aber auch schön verschnörkelt – und was ich ganz besonders toll finde: Er befindet sich in einer Pusteblume, die man in der Mitte des Covers über den Symbolen sehen kann. Die Pusteblume an sich ist ein sehr wichtiges Symbol des Buches, aber was es bedeutet, werde ich euch nicht verraten.

Im Großen und Ganzen hat Cover-Gott Alexander Kopainski hier wieder einmal großartige Arbeit geleistet.
Meinung

Ava hat mein Herz schon das ein oder andere Mal mit ihren anderen Büchern zerstört, von daher sollte es mich nicht wundern, dass “Wir fliegen, wenn wir fallen” keinen Deut anders ist. Meine Mitbewohnerin hat es schon vor einiger Zeit gelesen und mir davon vorgeschwärmt, bis ich es einfach haben musste. Da ich mich ja versuche, an Hörbücher zu gewöhnen, ist die Entscheidung, mir dieses zu Gemüte zu führen, schnell gefallen.
Sprecher / Stil

Und ich bin direkt positiv überrascht gewesen. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Yara und Noel erzählt, weswegen es auch zwei Sprecher gibt. Yara wird von Shandra Schadt gesprochen, die dem ein oder anderem ein Begriff sein dürfte. Sie ist zum Beispiel die deutsche Stimme von Anne Hathaway in “Plötzlich Prinzessin”. Und ich muss sagen, sie trifft diese innere Ruhe von Yara wirklich großartig, aber genauso die Verzweiflung, die sie verspürt. Der Sprecher von Noel ist Maximilian Laprell, der eher unbekannt als Sprecher zu sein scheint. Kann ich gar nicht verstehen! Gerade für den etwas ruppigen, fluchenden Noel kann ich mir keinen besseren Sprecher vorstellen. Diese Mischung aus Ruhe und Grobheit der beiden ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber es hätte einfach nicht gepasst, wenn andere Sprecher die beiden interpretiert hätten. Sie treffen nicht nur ihre Figur wirklich gut, sondern auch den Stil der Autorin, der in ihrem neusten Buch wieder so herrlich gefühlvoll ist, wie man es von ihr gewohnt ist.
Handlung

Yara und Noel sind komplette Gegensätze. Eigentlich verbindet sie nichts, nur Phil. Phil, den Yara immer in dem Altersheim besucht, in dem ihre Tante arbeitet, um ihm etwas vorzulesen. Phil, der Noels Großvater ist und nur selten Besuche von seinem Enkel bekommt. Phil, der nach seinem Tod gerade diesen Beiden eine Liste hinterlässt. Eine Liste mit Dingen, die er gerne noch erlebt hätte. Dinge, die sie nun für ihn erfüllen sollen. Gemeinsam. Zunächst überhaupt nicht begeistert, beschließen beide, es zu versuchen und eine halbe Weltreise mit ganz außergewöhnlichen Aufgaben beginnt, auf der die beiden nicht nur Phil, sondern auch sich selbst näherkommen, als sie es zu träumen gewagt hätten.

Ich würde dieses Buch als eine Mischung aus Roadtrip- und Bucketlist-Buch bezeichnen, zu der man noch eine ganze Menge von Avas gefühlvollen, tiefgründigen Dialogen dazugegeben hat. Ich dachte, ich wäre auf dieses Buch vorbereitet, doch jetzt – im Nachhinein – stelle ich fest, dass ich es nicht einmal annähernd gewesen bin. Sie hat mich mit ihrer unvergleichlichen Art geschafft, mich gleichzeitig lachen und weinen zu lassen und mir zu wünschen, ich wäre mit Yara und Noel im Regenwald, in Paris oder in einer Gondel in Venedig.

Dieses Buch löst so viele Gefühle in einem aus: Herzschmerz, Verlustschmerz, Liebe, Fernlust. Und das alles gleichzeitig. Mein armes Herz …
Charaktere

Yara ist ein sehr sensibler Mensch, der sich von allem und jedem zurückgezogen hat, seitdem ihre Eltern verstorben sind. Sie hat keine Freunde, hat das Leben quasi aufgegeben. Nur bei Phil kann sie entspannen. Daher kommt sie auch so oft zu ihm. Er ist die einzige Person, der sie versteht und die Liebe zu den Geschichten und Büchern teilt.

Noel dahingegen schein ein hoffnungsloser Fall zu sein. Er hat keine Ausbildungsstelle, arbeitet daher bei McDonald’s und hasst im Grunde alles. Er flucht zu viel, glaubt nicht, dass noch eine strahlende Zukunft auf ihn wartet – und auch er hat das Leben eigentlich schon aufgegeben.

Während die beiden zusammen unterwegs sind, zeigen sich aber noch ganz andere Seiten und man merkt, dass sie ihre Hoffnungslosigkeit Stück für Stück von sich abschütteln können. Sie verändern sich, ganz langsam und schleichend, und gerade so ein Character-Developement lässt mir immer gerne das Herz aufgehen.
Fazit

Ich habe noch nie zuvor bei einem Hörbuch geweint, aber dieses Mal schon! Das ganze Buch habe ich tapfer durchgehalten, ohne zu weinen, aber das Ende hat mir den Rest gegeben. Dabei kann ich nicht einmal sagen, was genau es gewesen ist: Habe ich geweint, weil ich traurig bin? Weil ich glücklich bin? Weil es vorbei ist? Ich weiß es nicht, doch eines ist klar: “Wir fliegen, wenn wir fallen” ist ein rundum perfektes Buch!