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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2017

Spannender und unterhaltsamer Küstenkrimi

Buttgeflüster
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Am Passader See ist es mit der Beschaulichkeit vorbei – mysteriöse Kornkreise locken Scharen von Schaulustigen an. Während Hanna mit ihrem Alter Ego Vivian LaRoche hadert, verschwindet das Engelmedium ...

Am Passader See ist es mit der Beschaulichkeit vorbei – mysteriöse Kornkreise locken Scharen von Schaulustigen an. Während Hanna mit ihrem Alter Ego Vivian LaRoche hadert, verschwindet das Engelmedium Juliane spurlos. Verdächtig wird ausgerechnet Johannes - für Hanna eine willkommene Möglichkeit als Privat Eye tätig zu werden…

Hanna Hemlokk ist eine Klasse für sich – auf gewohnt souveräne und liebevoll-sarkastische Art widmet sie sich zeitgleich einem Vermissten- und einem Todesfall und bietet damit doppelten Krimi-Spass für den Leser. Dabei könnten die Fälle unterschiedlicher nicht sein: ein Geschäftsmann und Fitnessfanatiker, der beim Joggen von der Klippe stürzt, doch seine Frau mag nicht so recht an einen Unfall glauben, denn ihr Mann wurde von seinen Angestellten gehasst. Und ein verschwundenes Engelmedium, wodurch Hanna ausgerechnet inmitten von Esoterikern, Kornkreisjüngern und St. Germain-Anhängern ermitteln muss.

Das Privatleben von Hanna, ihre Suche nach geeigneten Haltern für ihre Strandknacker, die Umweltaktionen ihrer Mutter und nicht zuletzt ihre vermeintliche Stalkerin, nehmen viel Raum ein und lassen die Ermittlungen oftmals in den Hintergrund treten. Doch Hanna ist keine Figur für die zweite Reihe und Ute Haese hat eine diebische Freude daran, ihre Hauptfigur auf Esoteriker, vermeintliche Tierfreunde und Möchtegern-Autorinnen loszulassen, davon zeugen die skurrilen Einfälle und witzigen Dialoge. Nebenbei streut sie historische Begebenheiten ein und zeichnet ein atmosphärisches Bild der wunderschönen Ostsee-Landschaft rund um den Passader See, so dass ein rundum gelungener Regionalkrimi entstanden ist, der unterhaltsame und spannende Lesestunden bietet.

Fazit: Ein kurzweiliger Regionalkrimi mit origineller Ermittlerin, auf die der Leser sich einlassen muss, aber es lohnt sich, denn ihre Fälle sind ungewöhnlich, überraschend und haben einen hohen Unterhaltungswert.

Veröffentlicht am 15.12.2017

Fabelhafte Kurzgeschichten

Dort wo du bist, bin auch ich
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Das Alter und die Jugend, die Fülle und die Leere, die Vergangenheit und die Zukunft, der Zweifel und der Glaube, das Licht und die Dunkelheit, die Liebe und der Hass, das Leben und der Tod – das sind ...

Das Alter und die Jugend, die Fülle und die Leere, die Vergangenheit und die Zukunft, der Zweifel und der Glaube, das Licht und die Dunkelheit, die Liebe und der Hass, das Leben und der Tod – das sind die großen Gegensätze, die in diesem Buch aufeinandertreffen und den Leser auf eine fantastische Reise zwischen Traum und Wirklichkeit mitnehmen.

Daniela Böhm widmet sich in ihren Kurzgeschichten den Gegensätzlichkeiten des Lebens. Diese Polaritäten bestimmen unser Sein und bedingen sich gegenseitig, ohne Licht gibt es keine Dunkelheit und ohne Leben keinen Tod.

In diesem Buch begegnen sich die Gegensätze auf Augenhöhe, treten in den Dialog miteinander und führen dem Leser ihre Unterschiedlichkeit vor Augen, aber zeigen auch ihre Verbundenheit auf.
Sieben fabelhafte Geschichten, die berühren und zum Nachdenken anregen. Wunderbar poetisch erzählt, lassen sie elementare Wahrheiten, die jeder von uns in sich fühlt, bewusst werden und führen zu der Einsicht, dass auch die negativen Aspekte des Lebens ihre Daseinsberechtigung haben und man ihnen mit mehr Akzeptanz begegnen sollte, denn Gegensätze bringen Spannung und Lebendigkeit in unser Leben. Auch wenn uns beispielsweise die Liebe erstrebenswerter erscheint als der Hass, so weiß die Fülle nur wirklich jemand zu schätzen, der auch die Leere kennt.

Veröffentlicht am 19.10.2017

Unterhaltsamer Krimi mit origineller Ermittlerin

Tod eines Surfers
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Clemens Holzbauer wird in seiner Ferienwohnung tot aufgefunden. Es sieht nach einem Unfall aus, doch der attraktive Surfer hat nichts anbrennen lassen. Unzählige Affären, Übergriffe unter Alkoholeinfluss ...

Clemens Holzbauer wird in seiner Ferienwohnung tot aufgefunden. Es sieht nach einem Unfall aus, doch der attraktive Surfer hat nichts anbrennen lassen. Unzählige Affären, Übergriffe unter Alkoholeinfluss und Erpressung bringen die Ermittlungen zutage, da ist es kein Wunder, dass es Oberst Luise Pimpernell nicht an Mordmotiven und Verdächtigen mangelt….

Tod eines Surfers bietet ein erfrischendes Kontrastprogramm zu herkömmlichen Krimis. Hier gibt es keinen chronisch überarbeiteten Ermittler, der von seiner Frau verlassen wurde und seinen Frust im Alkohol ertränkt oder ähnlich gebrochene Gestalten. Oberst Luise Pimpernell ist eine Frau in den besten Jahren, leicht schrullig mit einer Vorliebe für Haferlschuhe und Jägerhut. Ihre Arbeit legt sie grundsätzlich vor der Haustür ab und frönt lieber der burgenländischen Hausmannskost und einem guten Wein. Ihr zur Seite steht Roman Grümpl, der Mann in Grau. Ein Ermittlerduo, das nicht nur optisch einiges zu bieten hat, sondern auf ganz eigene und originelle Weise ermittelt.

Ein Krimi, der bestens unterhält und dem Leser nicht mit perfiden Tötungsarten das Grauen lehrt. Hier stehen intuitive Ermittlungsarbeit, zwischenmenschliche Abgründe und gemächliche Spannung im Vordergrund. Der Kriminalfall ist auf seine Art herrlich skurril, realitätsnah und wird schlüssig aufgelöst. Die Figuren sind authentisch und bis ins kleinste Detail liebevoll gestaltet, so besitzt Luise ihre eigene Webseite (http://www.luise-pimpernell.at), deren Besuch lohnenswert ist. Evelyne Weissenbach hat einen guten Blick für Land und Leute und zeichnet ein beschauliches Bild des fiktiven Ortes Schilfern am See und der umliegenden Landschaft. Zum besseren Verständnis der Mundart befindet sich ein Glossar am Anfang des Buches, der Krimi ist jedoch nicht im Dialekt geschrieben.

Fazit: Ein unterhaltsamer Krimi um Liebe und Leidenschaft mit einer originellen Ermittlerin, die ihresgleichen sucht. Die perfekte Lektüre für gemütliche Lesestunden und ein Buch fernab vom Mainstream, das ich jedem Regionalkrimi-Leser ans Herz legen möchte.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Eine traumhafte Reise ins Drunterland

Alissa im Drunterland
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Die junge Alissa träumt seit sie denken kann von einer geheimnisvollen Wendeltreppe und zeichnet diese in ihr Skizzenbuch. Sie weiß nicht, was sich am Ende der Treppe befindet, kennt aber ansonsten jedes ...

Die junge Alissa träumt seit sie denken kann von einer geheimnisvollen Wendeltreppe und zeichnet diese in ihr Skizzenbuch. Sie weiß nicht, was sich am Ende der Treppe befindet, kennt aber ansonsten jedes Detail. Eines Tages erscheint ihr ein Gesicht in der sich spiegelnden Scheibe der Straßenbahn und bittet sie um Hilfe. Und so macht sich Alissa auf die Suche nach einer Uhr, die rückwärtsgeht und gelangt an den Ort ihrer Träume – das herzförmige Tor, das sich am Eingang zur Wendeltreppe befindet…

Fabienne Siegmund hat mit Alissa im Drunterland eine wunderbare Alice-Adaption geschrieben, der ein ganz eigener Zauber innewohnt. Hier benötigen Nachthase, Lesekatze und Uhrmacher die Hilfe eines Menschenkindes, da es nicht mehr hummelt im Lavendel und als Leser ist man ganz begeistert von den kreativen Analogien und Ideen, allen voran das Mondkäuzchen, das man am liebsten aus der Geschichte entführen möchte. Die bildhafte und poetische Sprache, die kunstvollen Figuren und die märchenhafte Geschichte, machen die Reise ins Drunterland zu einem zauberhaften Leseerlebnis für Jung und Alt.

Und am Ende ist es wie aus einem schönen Traum aufzuwachen – abrupt findet man sich wieder in der Wirklichkeit, seltsam beglückt und wehmütig zugleich und mit der tiefen Gewissheit, dass man nicht mehr an den Ort des Traumes zurückkehren kann, denn wenn man geht, dann geht man ganz….

Veröffentlicht am 30.08.2017

Lesenswerter Auftakt zur Fladremin-Fantasy-Reihe

Das Relikt der Fladrea
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Larima wurde als Säugling von Haron Evin im Wald gefunden und wie ein eigenes Kind von ihm und seiner Frau auf Burg Groveflyk aufgezogen. Der einzige Hinweis zu ihrer Herkunft ist ein Amulett mit seltsamen ...

Larima wurde als Säugling von Haron Evin im Wald gefunden und wie ein eigenes Kind von ihm und seiner Frau auf Burg Groveflyk aufgezogen. Der einzige Hinweis zu ihrer Herkunft ist ein Amulett mit seltsamen Symbolen und ihr bronzefarbenes Haar. Ist sie eine Nachfahrin der Fladrea, jenem geheimnisvollem Volk, das vor vielen Jahren aus Hallinga verschwand? Als Larima gegen ihren Willen mit dem Ritter Eschenbach verheiratet werden soll, verlässt sie gemeinsam mit ihrem Ziehbruder Semi heimlich die Burg und begibt sich auf die Suche nach dem magischen Relikt der Fladrea um mehr über ihre Geschichte zu erfahren. Dicht verfolgt von Eschenbach, der offenbar mehr über die Fladrea zu wissen scheint, als er vorgibt….

Das Relikt der Fladrea überzeugt mit einer spannenden Handlung und liebevoll gezeichneten Figuren. Larima und Semi sind sehr behütet aufgewachsen und gerade im Begriff, sich von der elterlichen Fürsorge zu lösen. Zwei gegensätzliche Charaktere, die sich mutig in ein Abenteuer stürzen und einander beistehen, trotz kleinerer Reibereien. Besonders Semi legt mitunter noch kindliches Verhalten an den Tag und Larima hadert mit ihrem Wunsch nach Zugehörigkeit, was die Figuren glaubwürdig und lebensnah macht. Eschenbach hingegen ist der perfekte Antagonist, der es versteht, die Menschen zu täuschen und sein wahres Ich zu verbergen.
Die Welt von Hallinga ist anschaulich beschrieben. Zum besseren Verständnis befinden sich eine Karte am Anfang und ein Glossar am Ende des Buches.
Die Handlung schreitet schnell voran und bietet genügend Abwechslung, so dass auch bei über 500 Seiten keine Langeweile aufkommt.

Fazit: Ein gelungener Auftakt mit spannendem Plot und vielschichtigen Charakteren.