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Veröffentlicht am 30.10.2022

Ein solider Thriller

Stille blutet
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Die Wiener Nachrichtensprecherin Nadine Just hat eine besondere Botschaft an ihre Zuschauer: Schon bald wird sie tot sein. Nur zwei Stunden später wird sie tatsächlich ermordet aufgefunden. Und sie bleibt ...

Die Wiener Nachrichtensprecherin Nadine Just hat eine besondere Botschaft an ihre Zuschauer: Schon bald wird sie tot sein. Nur zwei Stunden später wird sie tatsächlich ermordet aufgefunden. Und sie bleibt nicht das einzige Opfer. Die Wiener „Mordgruppe“ um die Ermittlerin Fina Plank hat schon bald einen Hauptverdächtigen: Nadines Ex-Freund Tibor Glaser. Doch dieser beteuert seine Unschuld.
Hier hatte Ursula Poznanski mal eine besonders originelle Thrilleridee. In „Stille blutet“ wirft sie den Leser direkt in einen abstrusen Mordfall, der sowohl den Hauptverdächtigen als auch die Ermittler in den Wahnsinn treibt. Bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung, worauf das Ganze hinaus läuft. Die kleinen Längen zwischendurch stören das Lesevergnügen nicht wesentlich. Der tolle Schreibstil trägt einen weiter durch die Geschichte. Einzig das Ende hat mich wirklich irritiert. Es ist schwer zu erklären, ohne zu spoilern. Ihr müsst es einfach selber lesen. So viel sei gesagt: Plötzlich, quasi mit einem Augenaufschlag, sind die Morde aufgeklärt. Das war etwas unglaubwürdig. Ein oder zwei Kapitel mehr hätten an dieser Stelle nicht geschadet.
Sehr gut gelungen ist wiederum die Stimme aus dem „Off“, die Lust auf den nächsten Teil macht.
Kurz: Ein solider Thriller, der die Spannung, auch über das Ende des Buches hinaus, aufrecht hält.

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Ein tolles Jugendbuch voller Fantasie und Zauber

Dark Sigils – Was die Magie verlangt
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Rayne hat nur einen Wunsch. Sie möchte aus den Armenvierteln Londons fliehen. Ihre einzige Chance ist die Magie, mit der sie in Arenen um ihr Leben kämpft. Doch schon bald merkt sie, wie düster und gefährlich ...

Rayne hat nur einen Wunsch. Sie möchte aus den Armenvierteln Londons fliehen. Ihre einzige Chance ist die Magie, mit der sie in Arenen um ihr Leben kämpft. Doch schon bald merkt sie, wie düster und gefährlich die magische Kraft der Sigils sein kann. Als der Lord der Mirrorwelt auf sie aufmerksam wird, muss sie sich entscheiden. Entweder sie bindet ihr Leben an die Dark Sigils oder die dunkle Magie in Raynes Adern wird sie töten.

„Dark Sigils“ von Anna Benning ist eine gut gelungene Mischung aus „Die Tribute von Panem“ und „Die Bestimmung“, gewürzt mit einer Prise „Fate – The Winx Saga“. Wer diese Geschichten mag, wird sich in Londons Mirrorwelt ebenfalls sehr wohl fühlen. Ich habe mit großer Spannung Raynes Reise verfolgt und freue mich schon sehr auf die nächsten Teile. Denn dann werden wir vielleicht endlich erfahren, wer in der Geschichte zu den Guten gehört und wer zu den Bösen. Und für welche Seite sich die toughe Rayne entscheidet.

Ein tolles Jugendbuch voller Fantasie und Zauber, mit einer starken Protagonistin, die mutig genug ist, eine Gesellschaft im Kern zu hinterfragen.

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Veröffentlicht am 08.10.2022

Der zweite Fall für Severin Boesherz

Im Augenblick des Todes
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Nachdem der erste Teil der Severin Boesherz Reihe zu meinen Jahreshighlights gehört, war ich schon sehr gespannt auf seinen 2. Fall.
Und auch der hat es in sich. Denn Severin wird von seiner Vergangenheit ...

Nachdem der erste Teil der Severin Boesherz Reihe zu meinen Jahreshighlights gehört, war ich schon sehr gespannt auf seinen 2. Fall.
Und auch der hat es in sich. Denn Severin wird von seiner Vergangenheit eingeholt. Der ungelöste Fall eines grausamen Mordes rückt wieder in den Fokus, als er an einem neuen Tatort die exakte Kopie des 16 Jahre alten Verbrechens vorfindet.
Und der Mörder scheint eine offene Rechnung mit Boesherz begleichen zu wollen. Denn er hinterlässt einen verschlüsselten Hinweis, den nur der Kommissar enträtseln kann. Eine mörderische Jagd durch Berlin beginnt. Kann Severin seine zweite Chance nutzen und seinen alten Gegner dieses Mal überführen?

Tja, was soll ich sagen? Ich bin Boesherz Fan! Vincent Kliesch hat es wieder geschafft, mich von der ersten Seite an einzufangen und bis zum Schluss nicht wieder loszulassen. Ständig habe ich versucht, zwischen den Zeilen zu lesen und Severin weitere Informationen zu entlocken. Denn er weiß von Anfang an mehr, als er preisgibt. Doch vergebens. Erst der Schluss bringt Licht ins Dunkel. Bis dahin erwartet den Leser ein spannendes Rätselraten auf der blutigen Schnitzeljagd durch Berlin. Ein tolles Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 01.09.2022

Ein toller Wohlfühlkrimi mit wenig Spannung, dafür aber ganz viel Wohlfühlen.

Prost, auf die Wirtin
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„Ein bisserl Menschlichkeit hat noch nie geschadet. Verstehen Sie das? Bürgernähe zeigen und nicht gleich den Amtsschimmel herauskehren! Haben wir uns?“

Gerade erst im idyllischen Brunngries angekommen, ...

„Ein bisserl Menschlichkeit hat noch nie geschadet. Verstehen Sie das? Bürgernähe zeigen und nicht gleich den Amtsschimmel herauskehren! Haben wir uns?“

Gerade erst im idyllischen Brunngries angekommen, geht es für Hauptkommissar Tischler gleich so richtig los. Als wären seine kauzigen Kollegen nicht schon Herausforderung genug, muss er auch noch den Mord an der bezaubernden Wirtin der Gaststätte „Zum Brunnen“ aufklären. Schon bald fängt die freundliche Fassade des Dorfes an zu bröckeln.

Ich mache es kurz: Auch wenn man die Spannung in „Prost, auf die Wirtin“ von Friedrich Kalpenstein vergeblich sucht, so überzeugt der Provinzkrimi durch absolut sympathische und drollige Charaktere, die einfach Spaß machen. Und so manch einer hat es dann doch faustdick hinter den Ohren. Ich habe mich zwar nicht gegruselt, aber dafür herzlich gelacht. Und gerne hätte ich den einen oder anderen aus Brunngries einmal fest in die Arme genommen. Ein toller Wohlfühlkrimi mit wenig Spannung, dafür aber ganz viel Wohlfühlen.

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Veröffentlicht am 01.09.2022

„𝕯𝖎𝖊 𝕸𝖊𝖓𝖘𝖈𝖍𝖍𝖊𝖎𝖙 𝖜𝖎𝖗𝖉 ü𝖇𝖊𝖗 𝖘𝖎𝖊 𝖗𝖎𝖈𝖍𝖙𝖊𝖓.“

Turmschatten
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EINE Gruppe Neonazis, die den Bau einer Synagoge verhindern will und dabei über Leichen geht.
EIN alter jüdischer Mann, gefangen in der Vergangenheit, mit nur einem Ziel – Rache.
EIN Turm, der sie vereint ...

EINE Gruppe Neonazis, die den Bau einer Synagoge verhindern will und dabei über Leichen geht.
EIN alter jüdischer Mann, gefangen in der Vergangenheit, mit nur einem Ziel – Rache.
EIN Turm, der sie vereint und aus dem es kein Entkommen gibt.
EIN Online-Voting, das über Leben und Tod entscheidet.
DIE Menschheit, die das Schicksal dreier Männer in der Hand hält.

Das alles und noch viel mehr ist „Turmschatten“ von Peter Grandl.
Antworten wird man hier vergeblich suchen, denn Peter Grandl liefert vor allem eins: Die richtigen Fragen!
Dieses Buch führt an moralische Grenzen und noch darüber hinaus. Trotz anfangs vielleicht klarer Haltung zu den Themen Nationalsozialismus und Selbstjustiz, bilden sich im Inneren des Lesers klammheimlich zwei Lager, die, das ganze Buch über, miteinander kämpfen.

Was wäre, wenn es so ein Voting wirklich geben würde? Wäre ich nicht verpflichtet, durch meine Stimme ein Leben zu retten?
Und wenn dadurch der Falsche überlebt? Ein Neonazi, der bereits grausame Dinge getan hat, die ich zutiefst verurteile? Wenn ich vielleicht sogar eine weitere grausame Tat verhindern könnte? Ist der Tod dann nicht gerechtfertigt? Bin ich dann selber ein Täter?
Kann es in diesem Fall überhaupt eine richtige oder eine falsche Entscheidung geben? Und wer beurteilt das? Das Gesetz? Die eigenen Werte?
Was, wenn die einfache Formel von Gut und Böse nicht aufgeht?
Aber auf Nummer sichergehen? Gar nichts tun und zusehen? Einfach anderen die Entscheidung überlassen? Wäre das wirklich besser?

Ich kann euch verraten, eine klare Antwort habe ich auf diese Fragen noch nicht gefunden und ich hoffe, ich muss mich Ihnen nie wirklich stellen. Peter Grandl führt dem Leser in seinem Thriller eine Gesellschaft vor Augen, die realistischer und aktueller nicht sein könnte. Eine Gesellschaft, in der Einschaltquoten wichtiger sind, als ein Menschenleben. In der eine Hinrichtung zu gutem Unterhaltungsfernsehen gehört. Eine Gesellschaft, in der Vorurteile und Hass durch die Medien geboren werden, um dann auf diversen Internetplattformen willkommenen Nährboden zu finden. Eine Gesellschaft, die in der scheinbaren Sicherheit des Internets einfach drauf los klickt, ohne über Konsequenzen nachzudenken.
Eine Gesellschaft, in zwei Lager gespalten. Gut oder Böse? Richtig oder falsch? Oder ist das wieder nur ein Vorurteil?
Peter Grandl rechnet ab, und das ganz ohne Wertung.
Wie das funktioniert? Lest selbst...

»Turmschatten«, ein Buch, das in tiefe Abgründe blickt, aber auch Menschlichkeit zeigt. Ein Buch, das wachrüttelt, ohne zu verurteilen.
Ein Buch, über das ich sicherlich noch lange nachdenken werde.


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