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Veröffentlicht am 01.01.2022

Ein raffinierter und nervenaufreibender Pageturner

Verloschen: Thriller
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Wenn Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und Kriminalkommissar Florian Kessler ermitteln, bin ich natürlich wieder mit von der Partie. Ich habe zwar noch nicht alle Teile der Reihe des Ermittlerduos gelesen, ...

Wenn Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und Kriminalkommissar Florian Kessler ermitteln, bin ich natürlich wieder mit von der Partie. Ich habe zwar noch nicht alle Teile der Reihe des Ermittlerduos gelesen, was aber absolut kein Problem darstellt. Alle Bände lassen sich ganz wunderbar eigenständig lesen und sind auch in sich abgeschlossen.

Auch dieses Mal ist mir der Einstieg ins Buch bestens geglückt und ich war schon nach wenigen Seiten in einem richtigen Sog gefangen. Catherine Shepherd schreibt aber auch nicht lange um den heißen Brei herum, sondern katapultiert uns ohne Umschweife mitten ins Geschehen...bzw. mitten in eine grausame Mordermittlung. So mag ich das.

In einem Containerlager wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, der die Ohren abgeschnitten wurden. Das Besondere daran: Der Täter hat die Ohren durch andere ersetzt. Als ein weiteres Mordopfer auftaucht, dem die Hände abgenommen wurden, ist klar: Ein Serientäter ist am Werk! Als aus der Universitäts-Pathologie mehrere Körperteile entwendet werden, beginnt für die Ermittler ein rasanter Wettlauf gegen die Zeit.

Catherine Shepherd schreibt unglaublich einnehmend und mitreißend. Einmal angefangen konnte ich das Buch tatsächlich nicht mehr aus der Hand legen und habe es an zwei aufeinanderfolgenden Nachmittagen durchgesuchtet.

Während wir mit Julia und Florian mitermitteln und mitfiebern, erhaschen wir auch immer wieder kleine Einblicke in das Leben weiterer Personen, deren Rollen sich erst nach und nach erschließen. So fragt man sich von Anfang an was ein Vergewaltigungsopfer mit posttraumatischer Belastungsstörung, eine überforderte Ärztin und eine illegale Einwanderin miteinander zu tun haben bzw. wie diese in die aktuellen Mordermittlungen hineinspielen. Stück für Stück setzen sich die einzelnen Puzzlestückchen zu einem großen Ganzen zusammen, allerdings nicht ohne uns vorher auf eine rasante Irrfahrt mit zahlreichen Wendungen mitzunehmen.

Nebenbei gibt es auch wieder Einblicke in das Privatleben und die Beziehung von Julia und Florian, die sich mit jedem Teil der Reihe weiter entwickelt. Und auch Lenjas (Julias Assistentin) turbulentem Liebesleben wird dieses Mal mehr Beachtung geschenkt.

Mich hat auf der 6. Band der Julia Schwarz-Reihe absolut überzeugt. Ich kann den Thriller allen weiterempfehlen, die es rasant und wendungsreich mögen und die gerne selber miträtseln. Lesenswert!

Fazit
Grausam, nervenaufreibend, temporeich und mit zahlreichen Plottwists!

Verloschen ist ein weiterer fesselnder Thriller aus der Feder von Catherine Shepherd. Die Autorin hat mich auf eine rasante Irrfahrt mitgenommen, deren Auflösung mich sehr überrascht hat. Das Buch ist ein raffinierter Pageturner von der ersten bis zur letzten Seite, den ich jeden Thriller-Fan empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 31.12.2021

Genialer Reihenauftakt

Feuerblut - Der Schwur der Jagdlinge
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Eigentlich dachte ich schon länger, dass im Bereich der Jugendfantasy bereits alles mehrfach erzählt und niedergeschrieben wurde. Viele der Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe, waren ...

Eigentlich dachte ich schon länger, dass im Bereich der Jugendfantasy bereits alles mehrfach erzählt und niedergeschrieben wurde. Viele der Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe, waren sich doch sehr ähnlich und haben nicht viel Neues geboten. Das war zumindest so, bis ich Aisling Fowler entdeckt habe. Ihr Debüt Feuerblut - Der Schwur der Jagdlinge war eine riesige Überraschung für mich....im positiven Sinne.

Das fängt schon bei den unglaublich facettenreichen und besonderen Charakteren mit den ungewöhnlichen Namen, die sich am Zahlensystem orientieren an. Zugegeben, am Anfang hat sich das Lesen dadurch etwas herausfordernd gestaltet. Nach kurzer Eingewöhnung sind aber auch die Personen verinnerlicht. Zumindest die wichtigsten wie Zwölf, Sieben, Sechs und Fünf. Alle Klarheiten beseitigt? Sehr gut....

Aisling Fowler erzählt in ihrem Reihenauftakt die Geschichte von Zwölf, ein junges Waisenmädchen, das seine Eltern auf schreckliche Weise verloren hat. Bei den Jagdlingen, einem Orden, der die Welt vor der Dunkelheit und bösen Kreaturen beschützt, hat Zwölf ein neues Zuhause gefunden. Auch Zwölf hat den Schwur abgelegt, dem Jagdbund zu dienen, dabei verfolgt sie insgeheim aber ganz eigene Pläne. Als nach einer Trainingsstunde die aufbrausende Einzelgängerin Zwölf wieder einmal mit dem Jagdling Fünf in Streit gerät und die beiden zur Strafe eine Nacht im Kerker verbringen müssen, kommt es zu einem überraschenden Überfall auf die Jägerloge, der nicht nur Todesopfer zur Folge hat, sondern auch Sieben, die etwas wundersame Trainingspartnerin von Zwölf, entführt wird.

Mit viel Action und einem hohen Grad an Spannung beginnt die Geschichte, die im weiteren Verlauf mit zahlreichen dunklen Geheimnissen, magischen Kreaturen und Tierwesen punktet und blutige Kämpfe, Verschwörungen und Verrat bereit hält. Einmal in die Hand genommen, bin ich in den Buchseiten versunken und habe Seite an Seite mit Zwölf und ihren Kameraden gekämpft, gelitten und mit ihnen mitgefiebert.

Zwölf ist zwar erst 13 Jahre alt. Durch die grausamen Dinge, die sie in ihren jungen Jahren schon erlebt hat, wirkt sie viel älter als sie ist. Zwölf ist eine Kämpfernatur. Sie ist aufbrausend, oft wütend und handelt dementsprechend auch häufig unbedacht. In ihr steckt aber auch großes Potential. Nur ihren Weg muss sie noch finden.

Mein heimlicher Held ist Winnie. Ein kleines Eichhörnchen, das Zwölf von Sieben geschenkt bekommen hat und das seitdem Zwölf überall hin begleitet. Winnie ist für Zwölf das was einem besten Freund am nächsten kommt. Einfach toll!

Richtig genial finde ich auch Hund, den magischen Steinwächter und geheimen Beschützer des Jagdordens. Im verborgenen lebend, taucht er im richtigen Moment auf, um die Loge zu verteidigen. Und Hund ist es auch, der ausgeschickt wird um Sieben zu retten.

Das Team komplett machen Fünf und Sechs. Zwei Freunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die sich vielleicht auch deswegen so gut ergänzen.

Aisling Fowler hat einen facettenreichen und unglaublich vielschichtigen Heldentrupp erschaffen. Jeder einzelne hat seine Geheimnisse und wird von Dämonen der Vergangenheit gejagd. So manche Enthüllung hat mich eiskalt erwischt und mir einmal mehr gezeigt wie geschickt und unvorhersehbar die Autorin die Ereignisse zu lenken weiß.

Zudem ist es eine unglaublich fantasievolle Welt, die sich uns präsentiert. Durch die atmosphärischen und bildhaften Beschreibungen, ergänzt durch eine tolle ins Buch gedruckte Landkarte, entfaltet Embra eine ganz besondere Magie.

Kurzum, ich bin begeistert von Aisling Fowlers Debütroman. Feuerblut ist eine Geschichte über Freundschaft, Vertrauen, aufgeladene Schuld und schwierige Entscheidungen. Das Buch ist zwar mehr oder weniger abgeschlossen, lässt allerdings genügend Spielraum für eine Fortsetzung. Absolut lesenswert!


Fazit:

Ein Orden zum Schutz der Welt, ein junges Waisenmädchen, das auf Rache sinnt, eine facettenreiche Heldentruppe, magische Orte und mystische Wesen!

Aisling Fowler hat einen genialen Reihenauftakt geschrieben, der von Anfang bis Ende durch zahlreiche Geheimnisse und überraschende Enthüllungen zu fesseln weiß.

Ich bin begeistert und kann das Buch absolut empfehlen!

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Veröffentlicht am 21.12.2021

Hungerwinter

Der schwarze Winter
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Clara Lindemann hat mich mit ihrem Nachkriegszeit-Roman sehr berührt. Die Geschichte der Schwestern Bensdorf, die im Hungerwinter 1946/47 ums Überleben kämpfen, hallt definitiv nach und hat mir ...

Clara Lindemann hat mich mit ihrem Nachkriegszeit-Roman sehr berührt. Die Geschichte der Schwestern Bensdorf, die im Hungerwinter 1946/47 ums Überleben kämpfen, hallt definitiv nach und hat mir einmal mehr bewusst gemacht wie gut wir es in der heutigen Zeit haben.

Der zweite Weltkrieg hat seine Spuren hinterlassen. Hamburg liegt in Trümmern. Die Lebensmittel sind knapp, unter den Menschen herrscht große Not, der Hunger und die eisige Kälte fordern ihren Tribut. In einem der kältesten Winter Deutschlands kämpfen die Schwestern Silke und Rosemarie Bensdorf ums Überleben. Als Kriegsflüchtlinge haben sie auf einem Bauernhof eine Anstellung gefunden. Für karge Mahlzeiten und dreckige, verlauste Betten schuften die Schwestern schwer. Als der Bauer sich an der 24-jährigen Rosemarie vergreift, flüchten die beiden mit ihren wenigen Habseligkeiten einer ungewissen Zukunft entgegen. Auf ihrer überstürzten Flucht treffen sie auf Egon Tönnes, der Silke und Rosemarie trotz des von den Briten verhängten Zuzugsstoppes, die Einreise nach Hamburg ermöglicht. Dort angekommen, knüpfen sie Kontakte zu Schwarzmarkthändler Hans Meister und seinen britischen Freund, den Offizier Allan Wright. Die beiden ermöglichen Silke und Rosemarie in Hamburg Fuß zu fassen, indem sie eine Bar für die englische Besatzung eröffnen, welche Silke betreiben soll. Bald stehen Silke und Rosemarie gefährlichen Gegnern gegenüber, die die beiden Frauen und deren Geschäft ruinieren wollen.

Clara Lindemann hat eine unglaublich mitreißende Geschichte zu Papier gebracht, die voller Intrigen, dunkler Machenschaften und abgrundtief böser Menschen steckt. Silke und Rosemarie werden mit Verleumdungen konfrontiert, angefeindet und bedroht. Allan Wright entpuppt sich als guter Freund und Helfer in der Not, doch auch er stößt irgendwann an die Grenzen seines Einfluss- und Wirkungsbereiches.
Als Rosemarie ein junges Mädchen aus der Zuhälterei befreit, spitzt sich die Lage dramatisch zu. Zudem scheint der Gegner auch immer einen Schritt voraus zu sein.

Ich konnte das Buch kaum zu Seite legen, so gefangen war ich in der Handlung. Clara Lindemann bedient sich einer leichten und unkomplizierten Sprache, die einem nur so durch die Seiten fliegen lässt. Doch trotz der Leichtigkeit verliert die Geschichte nichts an ihrer Dramatik. Clara Lindemann hat ihre fiktiven Romanfiguren sehr authentisch in dem historischen Rahmen der Nachkriegszeit in Szene gesetzt. Mit dem Hungerwinter 1946/47 katapultiert uns Clara Lindemann direkt in eine unglaublich harte Zeit deutscher Geschichte. Die Eiseskälte nagt an den Knochen. Armut und Not sind allgegenwärtig. Kohle ist ein Luxusgut. Essensrationen werden trotz Lebensmittelmarken knapp, was den Schwarzmarkthandel antreibt. In dieser unwirtlichen Zeit kämpfen Silke und Rosemarie ums Überleben. Und der Erfolg scheint zunächst auch auf ihrer Seite. Rosemarie lässt sogar die Liebe in ihr Leben. Doch dann wendet sich das Blatt schlagartig. Die Frauen sind vielen Männern ein Dorn im Auge.
Ich habe die Handlung von der ersten Seite weg als hochspannend und wendungsreich empfunden. Allerdings war sie auch etwas vorhersehbar. Es lässt sich relativ schnell erahnen, wer der Feind in der Geschichte ist. Mitgefiebert und mitgelitten habe ich vielleicht gerade deswegen umso mehr.

Mich konnte Clara Lindemann mit Der schwarze Winter komplett überzeugen. Ich habe Silkes und Rosemaries Geschichte nahezu verschlungen. Das Buch ist ein spannender Mix aus historischem Zeitzeugnis und Drama mit einer leichten Liebesgeschichte und Krimielementen. Da das Buch mit 384 Seiten auch nicht zu dick ist und man nicht mit historischen Fakten erschlagen wird, kann ich es vorallem Einsteigern ins Genre sehr empfehlen.

Fazit:

Dramatisch, hochspannend, wendungsreich, dabei aber sehr authentisch und nachhallend! Ich habe Clara Lindemanns Der schwarze Winter unglaublich gerne gelesen. Einmal angefangen hat das Buch mich in einem Strudel aus Verrat, dunklen Machenschaften und gefährlichen Verstrickungen mitgerissen. Der historische Rahmen der Nachkriegszeit, die eisige Periode des Hungerwinters im Norden Deutschlands, haben mich zutiefst berührt und ergriffen.

Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Ergreifende, dramatische und intensive Familiengeschichte! Für mich ein Lebenslesehighlight!

Die vier Winde
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Manche Empfindungen lassen sich nur schwer zum Ausdruck bringen. So geht es mir auch jetzt. Ich habe das Gefühl meine Worte werden Kristin Hannahs Meisterwerk nicht annähernd gerecht. Ich bin ...

Manche Empfindungen lassen sich nur schwer zum Ausdruck bringen. So geht es mir auch jetzt. Ich habe das Gefühl meine Worte werden Kristin Hannahs Meisterwerk nicht annähernd gerecht. Ich bin zutiefst begeistert und überwältigt von der Bild- und Wortgewalt, bin traurig, schockiert und gleichzeitig berührt. Kristin Hannah hat wahrlich Großes geschaffen.

Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise in die USA der 30er Jahre. Es ist die Zeit der Weltwirtschaftskrise, welche die Menschen in Not und Armut stürzt. Der mittlere Westen wird zudem von einer menschgemachten Naturkatastrophe, ausgelöst durch falsche Bewirtschaftung und Dürre, heimgesucht. Es sind die Dust Bowls, verheerende Staubstürme, die den Farmern ihre Existenzgrundlage nehmen. Aber auch die Gesundheit der Bevölkerung ist bedroht. Krankheit und Hunger treiben die Menschen in den Westen der USA Richtung Kalifornien in der Hoffnung auf ein besseres Leben.

Auch unsere Protagonistin Elsa Martinelli sieht sich gezwungen mit ihren Kindern die Farm in Texas zu verlassen. In Kalifornien erhofft sich Elsa Arbeit und ein neues, schönes Heim für sich und ihre beiden Kinder zu finden. Schnell muss sie jedoch erkennen, dass die Konkurrenz zu den anderen Wanderarbeitern unerbittlich ist. Aus allen vier Winden werden sie herangetrieben, verhöhnt und diskriminiert als dreckige "Oakies". Es ist ein ein harter Kampf um Gerechtigkeit, ja ums Überleben, der Elsa und ihrer Familie bevorsteht.

Kristin Hannah hat eine unglaublich intensive Geschichte zu Papier gebracht. Elsa ist eine starke und wahnsinnig mutige Protagonistin, mit der ich von Anfang an mitgefühlt und mitgelitten habe. Von den eigenen Eltern als labil, krank und schwächlich dargestellt, findet Elsa unverhofft ihr Glück in dem um einige Jahre jüngeren Rafael Martinelli. Doch Raf zieht es in die Welt und so lässt er Elsa und seine beiden inzwischen geborenen Kinder sitzen. Als ob es nicht schon schwer genug für Elsa ist, gibt ihre rebellierende, mitten in der Pubertät steckende Tochter Loreda ihr auch die Schuld am Weggang ihres Vaters. Als der kleine Anthony eine Staublunge diagnostiziert bekommt, wird Elsa vor die wohl größte Entscheidung ihres Lebens gestellt.

Gefangen zwischen Angst und Hoffnung habe ich Elsas Geschichte verfolgt. Ich habe ihre Entscheidungen mehrfach in Frage gestellt, mich gleichzeitig aber auch selber gefragt, was ich an ihrer Stelle getan hätte.

Die vier Winde erzählt den Überlebenskampf einer Familie. Es ist aber auch die Geschichte einer Frau, die ihre Stimme findet und Goßes vollbringt. Das Ende ist dramatisch, zugleich aber auch hoffnungsvoll und wegbereitend. Ich gebe zu, ich hätte mir einen anderen Ausgang gewünscht. Ich war erschüttert und zutiefst traurig. Doch letztlich ist es die Liebe die bleibt und ewig währt. Festhaltend an diesen Gedanken konnte ich mich auch mit dem schwermütigen Ende versöhnen, welches Kristin Hannah sich erdacht hat.

Ich habe Die Vier Winde abwechselnd gelesen und gehört und kann auch die Hörbuchversion sehr empfehlen. Luise Helm trägt die Geschichte klar, deutlich und mit viel Gefühl vor. Durch die Lesung hat die ohnehin schon einnehmende Handlung eine noch stärkere Sogkraft entwickelt, der ich mich kaum mehr entziehen konnte.

Großes Kino und absolut lesens- und hörenswert!

Fazit:

Kristin Hannah hat mich auf eine intensive Reise in die USA der 30er Jahre mitgenommen. Elsas Geschichte hat mein Herz und meine Seele berührt. Es geht um Hoffnung, Liebe, Mut, dem Bringen von Opfern, dem Kampf um Gleichberechtigung, Ausgrenzung und so vieles mehr. Kristin Hannah lässt ihre Protagonisten die schwere Zeit der Weltwirtschaftskrise, der Hungersnöte und Katastrophen durchleben. Ich bin begeistert und überwältigt von der mitreißenden Art und Weise, in der Kristin Hannah Fakt und Fiktion miteinander vereint.

Für mich ist Die Vier Winde ein absolutes Herzensbuch und Lebenslesehighlight!

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Erkenntnisse eines Lebens

Die Begegnung. Eine Geschichte über den Weg zum selbstbestimmten Leben
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Als ich Die Begegnung zu lesen begonnen habe, habe ich mich auf ein kleines Experiment eingelassen. Ich habe mich wieder einmal aus meiner Komfortzone herausbewegt - mit Erfolg! Mir hat Jochen ...

Als ich Die Begegnung zu lesen begonnen habe, habe ich mich auf ein kleines Experiment eingelassen. Ich habe mich wieder einmal aus meiner Komfortzone herausbewegt - mit Erfolg! Mir hat Jochen Schweizers "Lebensgeschichte" unglaublich gut gefallen. Die Begegnung hat sich überraschend flüssig lesen lassen, war sehr einnehmend, spannend erzählt und wirkt definitiv nach. 

Norwegen: In einer stürmischen Nacht treffen zwei Männer in einer einsamen Hütte im Wald aufeinander. Hakon, der bereits am Ende seines Lebens angekommen ist und der junge Sverir, der auf der Flucht vor seiner Vergangenheit nicht weiß wie es weitergehen soll. Die beiden Männer kommen ins Gespräch. Sverir berichtet von seiner tristen Kindheit und Jugend, dass er von zu Hause ausgerissen ist, weil ihn ohnehin niemand haben will. Und so beginnt der weit über 90-jährige Hakon seine Lebensgeschichte, die von Abenteuer, Mut, Zielstrebigkeit, Erfolg aber auch von schlimmen Schicksalsschlägen, Verlust, Trauer und Einsamkeit gezeichnet ist, zu erzählen.

"Da lag ein Mann mitten in der Unendlichkeit des Meeres friedlich schlafend auf einem Kajak und neben ihm lag regungslos ein weißer Wal."

(Zitat aus Die Begegnung, Seite 113)

Die Begegnung ist ein sehr tiefgründiger und schicksalshafter Roman. Jochen Schweizer lässt uns auf ruhige Art und Weise und ohne belehrend zu wirken an seinen Erfahrungen und Erkenntnissen seines Lebens teilhaben.

"Du bist nicht gescheitert ... du bist nur in einer neuen Situation. In Wahrheit gibt es kein Scheitern, sondern nur neue Situationen, die man als Herausforderung begreifen kann und auch muss, um am Ende an ihnen zu wachsen."

(Zitat aus Die Begegnung, Seite 119)

Während der Anfang des Buches noch dem "verlorenen" Sverir gewidmet ist, ist es in den weiteren Abschnitten Hakon, von dessen Lebensweisheiten wir einen Gewinn ziehen können. Mich hat Hakons bewegtes Leben zutiefst beeindruckt. Es ist ein Leben voller Abenteuer, unzähliger Chancen und schwieriger Entscheidungen, die er treffen musste. Ich habe mit Hakon auf seinen Reisen und Expeditionen mitgefiebert, gehofft und gebangt. Ich war aber auch unglaublich beeindruckt von seinem Durchhaltevermögen und Zielsetzungen. Es ist zwar kein perfektes und fehlerfreies, dafür aber ein selbstbestimmtes Leben, auf welches Hakon zurückblickt. Ein Leben auf das er mit Stolz zurück blicken kann.

Zwischen Hakons Erzählungen sind kleine Kapitel, sogenannte Zwischenspiele, eingestreut, in denen Hakon und Sverir sich gemeinsam austauschen und reflektieren. Diese Abschnitte haben ein wenig das Tempo der Geschichte gedrosselt. Es waren genau diese kleinen Atempausen, die mich nachdenklich gestimmt haben und in denen auch ich Parallelen gezogen habe und über die Bestimmung meines Lebens nachgedacht habe.

Das Ende des Buches war einerseits erfüllend, andererseits schwermütig. Doch so wie Sverir hatte auch ich am Schluss das Gefühl wichtige Erkenntnisse dazu gewonnen zu haben.

Fazit:

Jochen Schweizer hat mich sehr beeindruckt. Die Begegnung ist ein sehr philosophisches und tiefgründiges Buch, das eine mitreißende Lebensgeschichte erzählt. Es geht um die Suche nach dem Sinn des Lebens, darum ein selbstbestimmtes Leben zu führen und seine Ziele mit Leidenschaft zu verfolgen.

Ich kann das Buch all jenen weiterempfehlen, die sich gerne von intensiven Lebenserfahrungen inspirieren lassen.

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