Profilbild von Archer

Archer

Lesejury Star
offline

Archer ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Archer über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2024

Magie & Marmelade

Spellshop
0

Kiela ist Bibliothekarin in der Stadt des Königs, doch als dieser einen unfreiwilligen Fenstersturz macht und die Revolutionäre die Bibliothek anzünden, muss sie fliehen. Mit einem kleinen Segelboot und ...

Kiela ist Bibliothekarin in der Stadt des Königs, doch als dieser einen unfreiwilligen Fenstersturz macht und die Revolutionäre die Bibliothek anzünden, muss sie fliehen. Mit einem kleinen Segelboot und in Begleitung von Caz, einem sprechenden, intelligenten Spinnenkraut, schafft sie es bis nach Caltrey, ihrem Geburtsort. Dort richtet sie sich in ihrem kleinen Elternhaus ein und beschließt, einen Laden für Marmelade aufzumachen. Doch auf Caltrey ist die Zeit nicht stehengeblieben; vieles hat sich zum Schlechteren gewandelt. Kiela hat ein paar Zauberbücher im Gepäck und heimlich beginnt sie, das Leben der Caltreyer zu verbessern. Dann freundet sie sich mit dem sympathischen Seepferdhalter Larran und einigen Dorfbewohnern an - doch das könnte alles zerstört werden, als erst eine königliche Ermittlerin und dann auch noch ein Schlachtschiff auftauchen ...

Das klingt alles nach relativ viel Action, aber tatsächlich ist diese Zusammenfassung alles, was man an Adrenalin bei dem Buch erwarten darf. Es ist wirklich alles sehr cosy, abgesehen von einer Person sind alle Charaktere mega lieb, süß und sympathisch und Kiela, obwohl sehr introvertiert, wird mit offenen Armen empfangen. Die auftretenden Probleme lösen sich mit ein bisschen Zauberei und Nettigkeiten. Manchmal war es mir fast ein bisschen zu cosy, aber vieles wurde wettgemacht durch originelle Lebewesen wie die Seepferde, Caz, Miep oder auch die geflügelten Katzen. Auch dass das Loveinterest hochsympathisch und eine wandelnde green flag ist sowie das Vorkommen queerer Charaktere machten das Buch dann am Ende zu dem, was die Autorin beabsichtigt hatte: das literarische Äquivalent zu einer leckeren Tasse heißer Schokolade.

Veröffentlicht am 04.12.2024

Red Flag

Kingdom of Lies
0

Vor etlichen Generationen drohten die Fae, die Reiche der Menschen zu überrennen und nur ein Deal mit den Göttern bewahrte die Menschen davor, erobert zu werden. Seitdem muss die Magie der Bevölkerung ...

Vor etlichen Generationen drohten die Fae, die Reiche der Menschen zu überrennen und nur ein Deal mit den Göttern bewahrte die Menschen davor, erobert zu werden. Seitdem muss die Magie der Bevölkerung gleich nach der Geburt den Göttern geopfert werden und zum 25. Geburtstag bekommt man einen Teil zurück - aber nur, wenn man seine Magie nicht die ganze Zeit behalten hat. Prisca, die noch Magie besitzt, muss aus ihrem Dorf fliehen und stirbt beinahe in einem Fluss, aus dem sie ein Söldner rettet. Der Anführer der Söldner, Lorian, möchte sie zuerst zum Sterben zurücklassen. Als er allerdings erkennt, dass sie Zeitmagie besitzt, nimmt er sie mit und trainiert mit ihr. Sie haben beide ein Ziel: an den Hof des Königs zu gelangen. Allerdings weiß Prisca nicht, dass sie belogen wurde - von allen Seiten.

Puh. Das ist keine einfache Rezension. Einesteils habe ich das Buch gern gelesen - es ist flüssig geschrieben und Prisca ist meistens eine recht toughe und schlagfertige Protagonistin. Das Rad wird hier nicht neu erfunden, aber hübsch verpackt und spannend aufgezogen. Doch dann ist da Lorian. Mal davon abgesehen, dass das Geheimnis von Lorian wahrscheinlich keinen LeserInnen lange verborgen bleibt, ist der Kerl eine wandelnde Red Flag. Er sieht aus wie Jason Momoa, er behandelt Prisca die meiste Zeit wie Dreck, er bedroht sie wirklich in einer Tour und selbst wenn wir aus seiner Sicht erfahren, was er denkt, ist er ein Incel, wie er im Buche steht. Prisca ist für ihn lediglich das Objekt der Begierde - allerdings der Machtgier. Keiner kann mir erzählen, dass es etwas mit Lust und Liebe zu tun hat, wenn einer denkt, er müsse eine Frau am Hals packen und würgen und ihr dabei seinen Kolben reinschieben. Auch sieht er die Frau als seinen Besitz an, inklusive Anknurren anderer Männer. Er beschließt, sie mitzunehmen, ob sie will oder nicht - genauso denkt er das. Und hier sind auch stets die Momente, an denen Prisca meinen Respekt verlor. Sie fühlt sich zum Beispiel an einer Stelle in Todesgefahr durch ihn (er ist mal wieder unkontrolliert wütend, das hat er öfter = RED FLAG, MAYDAY, RED FLAG!) und im nächsten Moment lässt sie sich von ihm küssen und ... durchnudeln. Okay, hat vielleicht jeder seinen Kink und Prisca steht vielleicht auf Lebensgefahr, das macht diesen Lorian trotzdem nicht besser. Ich fand jedenfalls das Benehmen dieses ach-so-heldenhaften Heldens extrem abstoßend und auch in einem Fantasybuch der heutigen Zeit nicht angemessen, da wirklich nicht einmal dieses ganze Verhalten reflektiert wurde. Schade.

Veröffentlicht am 02.12.2024

Morde & Motive

May Morrigans mysteriöse Morde
3

May Morrigan ist eine pensionierte Buchhändlerin und lebt in einem großen Herrenhaus, zusammen mit ihrem ebenso älteren und besten Freund Fletcher und zwei Dackeln. Sie ist eine freundliche, alte Dame, ...

May Morrigan ist eine pensionierte Buchhändlerin und lebt in einem großen Herrenhaus, zusammen mit ihrem ebenso älteren und besten Freund Fletcher und zwei Dackeln. Sie ist eine freundliche, alte Dame, die nur manchmal das Bedürfnis empfindet, Leute aus dem Weg zu räumen, die ihr auf irgendeine Art und Weise auf die Tränensäcke gehen. Das tut sie meistens auf eine unauffällige Weise. Als sie eines Tages erfährt, dass sich in ihrem Revier ein Serienkiller herumtreibt, beschließt sie gemeinsam mit Fletcher und einer bunten Truppe anderer Personen, diesem das Handwerk zu legen.

Ich sag's, wie es ist: Die ersten zwei Drittel des Buches waren höchst amüsant, weil sie so extrem überspitzt gezeichnet waren, dass man sie nicht ernst nehmen konnte, dabei aber auch zeitgenössische Dinge wie die Probleme queerer Leute ansprachen. Auch, wie sich alle zusammenfanden, die den Killer stoppen wollten, war schon interessant gemacht. Leider kam dann das letzte Drittel und ja. Hier hat die Autorin das ganze Buch aber ordentlich mit dem Motorrad an die Wand gefahren. Dabei kritisiere ich gar nicht, dass May in Triple-X-Manier bei Wind und Wetter mit dem Bike durch die Weltgeschichte tobt; das vermögen fitte ältere Leute ohne weiteres. Was mich gestört hat, war die absolute Unlogik, mit der alles aufgelöst wurde. May weiß plötzlich Dinge, von denen vorher nie die Rede war, die Motive des (anderen) Killers stand auf so wackligen Füßen, dass sie nicht nachvollziehbar waren, und der Schluss war so hektisch und unbefriedigend abgehandelt, dass der Lesespaß gänzlich verpuffte. Schade. Viel Potenzial verschenkt. 2.5/5 Punkten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 30.11.2024

Double Trouble

Wir finden Mörder (Wir finden Mörder-Serie 1)
0

Amy Wheeler arbeitet als Bodyguard für eine große englische Agentur. Eigentlich ist ihr derzeitiger Job auf einer netten einsamen amerikanischen Insel leicht - oder wäre es zumindest, wenn nicht ausgerechnet ...

Amy Wheeler arbeitet als Bodyguard für eine große englische Agentur. Eigentlich ist ihr derzeitiger Job auf einer netten einsamen amerikanischen Insel leicht - oder wäre es zumindest, wenn nicht ausgerechnet der Koch versuchen würde, sie umzubringen. Dabei sollte Amy eigentlich Rosie beschützen, eine berühmte und sehr reiche Autorin, die es sich mit einem russischen Magnaten verscherzt hat. Zur gleichen Zeit werden auf Jeff, den Chef der Agentur, Mordanschläge verübt. Kann es sein, dass das alles mit einem Geldwäscher zu tun hat, der Influencer ausnutzt und dann umbringt? Amy kann nur einem Menschen vertrauen - Steve, ihrem Schwiegervater. Und dass sich Rosie ihr einfach anschließt, ist wohl Schicksal ...

Ich gebe zu, ich habe auf den ersten paar Seiten ein paar Einstiegsprobleme mit dem Buch gehabt, aber das gab sich schnell. Osman ist ein begnadeter Erzähler, der weder sich noch seine Charaktere wirklich ernst nimmt - abgesehen natürlich von Trouble, dem Kater. Auch hier geht er seine Vorliebe für älteres Personal nach: Sowohl Rosie als auch Steve (Steve/Stephen scheint ein Favorit von ihm zu sein) gehören einem Semester an, das sonst nur wenig Beachtung in Büchern findet, ähnlich auch andere Charaktere des Buches. Wie üblich lebt das Buch von den kurzen Kapiteln, dem augenzwinkernden Schreibstil, den schrägen Figuren und einer ungebremsten Fabulierlust. Obwohl ich mich auf einen nächsten Fall des Donnerstagmordclubs freue, werde ich auch gern die nächsten Abenteuer der WfM-Agentur weiterverfolgen. 4.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 25.11.2024

Rettet den Krötor!

Akademie Splitterstern 1: Akademie Splitterstern
1

Wenn der Zauberadept Ribisel nervös ist, ploppen Frösche rings um ihn herum auf. Und leider ist Ribisel ein unsicherer Junge, der sehr oft nervös ist. Und noch leiderer wird er zusammen mit den Akademieschülern ...

Wenn der Zauberadept Ribisel nervös ist, ploppen Frösche rings um ihn herum auf. Und leider ist Ribisel ein unsicherer Junge, der sehr oft nervös ist. Und noch leiderer wird er zusammen mit den Akademieschülern Erika (Barbarin), Garek (Wächter) und Fenja (Schurkin) zum Rektor von Splitterstern zitiert. Wenn das kein Grund zum Nervössein ist, dann ... ups. Plopp. Aus dem Rektor wird ein Krötor. Und es gibt nur eine Chance, ihn wieder von seinem krötigen Dasein zurückzuverwandeln, wenn die vier eine Quest unternehmen. Zusammen mit dem knochigen Schädel Denny, dem feigen Federbären Zuckerschnabel und dem verfressenen Pigasus müssen sie sich ins Knochenmoor wagen und die Schlangenkrone finden. Ein Kinderspiel, wenn es dort nicht vor lauter Fallen und tödlichen Gefahren wimmeln würde ...

Kann es etwas Cooleres geben als einen Kinderbuchautor, der auch noch illustrieren kann? Kann es. Nämlich einen Kinderbuchautoren, der eine richtig schöne Geschichte erzählen kann über Freundschaft, Zusammenhalt, Ausgrenzung, Verrat und Vertrauen, über Abenteuer, über witzige Tierwesen, über das Hinauswachsen angesichts von Gefahren - und das Ganze mit wunderbaren Illustrationen versieht. Mein Vorlesekind und ich haben jede Seite genossen, weil man immer wieder innehalten und die Bilder betrachten, sich Gedanken übers Aufleveln der Adepten und über die Motive gewisser Personen grübeln kann. Akademie Splitterstern mag nur die zweitbeste HeldInnenschule der Splitterlande sein (und unter uns, bei einigen ihrer fragwürdigen pädagogischen Methoden haben sie es nicht anders verdient, als hinter irgendeiner anderen Schule zu stehen), aber eines ist sie gewiss: erstklassige Unterhaltung für groß und klein.