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Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Vater des Survivals

Survival-Abenteuer vor der Haustür
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Rüdiger Nehberg ist mittlerweile 80, doch bestimmt trainiert er immer noch jeden Tag nach seinem speziellen Survival-Trainings-Programm. Und dieses Programm stellt er in diesem Buch vor.

Was Survival ...

Rüdiger Nehberg ist mittlerweile 80, doch bestimmt trainiert er immer noch jeden Tag nach seinem speziellen Survival-Trainings-Programm. Und dieses Programm stellt er in diesem Buch vor.

Was Survival bedeutet, weiß man sicherlich: Überleben unter erschwerten/gefährlichen/tödlichen Bedingungen mit den nötigsten Materialen, die einem die Natur zur Verfügung stellt. Um einem einen Packen an Tipps und Tricks dafür zur Verfügung zu stellen, lässt Nehberg einen knallharten Übungsplan auf seine Leser los, der sich auf fünf Tage beschränkt.

Tag 1: ein bisschen erste Hilfe, ein bisschen Campingtipps, ein bisschen was zu essen
Tag 2: Flechten, Wasserbeschaffung, Fischen, Konservieren, Feuerbau
Tag 3: Fallenbau, Aufseilen, Abseilen, Schwimmhilfen
Tag 4: erste Hilfe hardcore, Schlachten, Braten auf heißem Stein, Haltbarmachen von Fellen
Tag 5: Klettern, Hüttenbau, Bootsbau, Ekelessen aka Dschungelcamp

Ich gebe zu, ich habe das Buch "nur" gelesen, nicht das Training absolviert. Nehberg ist eine knallharte Type, der auch mal zu Ratschlägen in Form von "Wenn du einen überfahrenen Igel auf der Straße findest, nimm ihn mit und brate ihn über deinem Feuer" macht. Ja, mach ich. Bestimmt. Sobald ich mich in der Zombieapokalypse wiederfinde. Aber heute noch nicht. Trotzdem strotzt das Buch vor praktischen Anweisungen und nachvollziehbaren Techniken zum Überleben und sollte zumindest mal gelesen und verinnerlicht werden. Man weiß nie, wann die nächste Apokalypse auf einen zukommt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sit-in

Das kreative Klo-Gästebuch zum Eintragen
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Ja, sicherlich: Gekauft hätte ich mir so ein Buch eher nicht. Aber wenn man es schon mal geschenkt bekommt, kann man ja auch einen Blick riskieren. Und ich wurde tatsächlich angenehm überrascht, denn zwischen ...

Ja, sicherlich: Gekauft hätte ich mir so ein Buch eher nicht. Aber wenn man es schon mal geschenkt bekommt, kann man ja auch einen Blick riskieren. Und ich wurde tatsächlich angenehm überrascht, denn zwischen den Seiten mit Illustrationen unter anderem zur richtigen Benutzung der Toilettenbürste

a) Zähneputzen - falsch
b) Haare kämmen - falsch
c) Hintern ausputzen - falsch
d) Toilette reinigen - RICHTIG!

kamen tatsächlich auch ein paar Seiten, die man als interessant ansehen könnte. Kurzweilig (klar, die meisten Sitzungen dauern ja in der Regel nicht so lange) wird auf einigen Seiten ein kurzer historischer Abriss über die Entstehung von Toiletten gegeben, manches davon sogar regelrecht interessant.

Wusstet ihr zum Beispiel schon, dass bereits die alten Sumerer vor 5000 Jahren Klos besaßen? Und zwar nicht nur irgendwelche Plumpsklos mit Herzchen in der Holztür, sondern sogar mit Wasserspülung?
Oder dass es zwar im Alten Rom Toiletten in den Häusern gab (bei den Armen nur Fässer, die Reichen hatten eigene stille Örtchen), dass aber die öffentlichen Latrinen mit bis zu 60 Sitzplätzen viel beliebter waren, weil dort bildzeitungsmäßig Klatsch und Tratsch ausgetauscht wurde? Oder dort sogar wichtige Geschäfte abgeschlossen wurden? (Daher übrigens die Redewendung "sein Geschäft erledigen.)
Oder dass mit dem Untergang Roms auch die Toilettenkultur unterging und erst im 15. Jahrhundert wieder aufkam?
Oder dass am 19. November der Welttoilettentag ist?

Das sind bestimmt auch alles Fakten, mit denen man leben kann, wenn man sie nicht kennt. Aber witzig und unterhaltsam ist es allemal, dieses kleine Büchlein, deshalb gibt es hier vielleicht nicht unbedingt eine Leseempfehlung, aber dafür eine andere: Wenn ihr das Buch tatsächlich mal geschenkt bekommt, werft es nicht ins Klo, denn vielleicht überrascht es euch ja auch. ;)

Veröffentlicht am 15.09.2016

Experiment geglückt!

Wurst und Käse vegan
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So, nachdem ich vor kurzem meine Leidenschaft fürs Kochen und gesunde Lebensweise entdeckt habe, habe ich schon einiges ausprobiert. Mexikanisch, irisch, englisch, Raw Food, vegetarisch, vegane Rezepte ...

So, nachdem ich vor kurzem meine Leidenschaft fürs Kochen und gesunde Lebensweise entdeckt habe, habe ich schon einiges ausprobiert. Mexikanisch, irisch, englisch, Raw Food, vegetarisch, vegane Rezepte und jetzt eben auch noch vegane Herstellungsmethoden von Aufschnitten, die man sonst nur aus tierischen Produkten kennt.

Ja, das hat mich schon neugierig gemacht. Wird doch wirklich behauptet, man könnte "Käse" oder "Wurst" herstellen. Okay, ich nehme euch mal beim Wort.

Das Buch ist eingeteilt in folgende Unterthemen:

Service:
Hier wird einfach erklärt, mit welchen Ersatzmitteln man tierische Zutaten ersetzen kann. Also eine Art Einführung, die ich sehr nützlich fand.

"Käseplatte":
So ziemlich alles: Streichkäse, Dipps, Schnittkäse, Schmelzkäse ...

"Wurstteller":
Salami, Mortadella, Currywurst, Weißwurst, Bratwurst, Wurstsalate - Leute, ich hab Augen gehabt so groß wie Tennisbälle.

"Eier", "Mayonaise", "Baiser"
Saucen, Rührei, Likör

Was also kann ich zu diesem Experiment sagen? Auf jeden Fall geglückt. Natürlich habe ich nicht alles ausprobiert, denn mal ehrlich: Wer hat Bockshornklee, Agar-Agar, oder andere exotische Gewürze oder Bindungsmittel zu Hause? Ein paar Sachen habe ich ja gekauft, aber nicht so viel, dass ich alles testen konnte. Aber soweit: Alles, was ich hergestellt habe, war essbar. Manche kamen sogar richtig ans Original ran, nicht, dass man es verwechseln könnte, aber doch richtig schmackhaft. Nicht alles sah so perfekt aus wie auf den Bildern (fast nichts ;D), aber es gab auch nichts, was ich nicht mochte oder gar weggeworfen hätte.

Zusammenfassend kann ich also das Buch für Neugierige empfehlen und für Veganer oder Vegetarier sowieso.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Klein, handlich, gut

Reise Know-How Sprachführer Hocharabisch - Wort für Wort
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Also, wer glaubt, dass er, nachdem er die 160 Seiten durchgelesen hat, fließend Arabisch kann, dem sei gesagt: Sorry, nein, da hast du was falsch verstanden. Aber: Man bekommt, gerade wichtig für Reisen ...

Also, wer glaubt, dass er, nachdem er die 160 Seiten durchgelesen hat, fließend Arabisch kann, dem sei gesagt: Sorry, nein, da hast du was falsch verstanden. Aber: Man bekommt, gerade wichtig für Reisen und Urlaube in arabische Länder, einen guten Überblick über das, was man eventuell lernen sollte, wenn man vorhat, längerfristig dort zu bleiben.

Dabei ist es gar nicht so wichtig, dass viele Worte in der Übersicht enthalten sind, die man nur nachschlagen braucht, oder dass sehr viele gebräuchliche Formeln und Wendungen aufgezeichnet und tatsächlich Wort-für-Wort durchgegangen werden, so dass man auch nachvollziehen kann, wie man selbst Sätze zusammenstellt, so man denn die anderen Wörter beherrscht.
Wichtiger finde ich, Aussprache und Bedeutung eingegangen wird, auf Weiterleitungen, die arabische Schrift, die wirklich kein Zuckerlecken ist, auf besondere Eigenschaften, auf die Zeitformen, die Art, Sätze zu stellen, die sich doch von dem uns Bekannten abhebt, Zahlen, Urzeiten und vor allem auch auf Dinge, die man im täglichen Leben gebrauchen kann, und wenn es nur die Frage ist, wann der nächste Bus fährt.

Amüsiert habe ich mich ziemlich bei dem (kurzen) Abschnitt des Schimpfens und Fluchens. Nur soviel: Es ist übersetzt sehr blumig!
Also, für jemanden, der weder Zeit noch Lust hat, sich sehr intensiv mit der Sprache in seinem Urlaubsland auseinanderzusetzen, ist dieses Buch absolut gut geeignet!

As-salamu alaikum!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das schwere Erbe der Vorfahren

Holmes und ich – Die Morde von Sherringford
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Bevor ich auf das Buch eingehe, wieder einmal etwas vorneweg: Der Klappentext ist völliger Much. Und der Titel erst recht. Wer zum Teufel denkt sich so einen totalen Humbug aus? Der englische Titel A study ...

Bevor ich auf das Buch eingehe, wieder einmal etwas vorneweg: Der Klappentext ist völliger Much. Und der Titel erst recht. Wer zum Teufel denkt sich so einen totalen Humbug aus? Der englische Titel A study in Charlotte ist so viel cooler, subtiler und spielt vor allem auf das Original an. Und es gibt zwar jede Menge MordVERSUCHE, aber durchgezogen wurde "nur" ein einziger. Derjenige, der für Klappentext und Titel verantwortlich ist, hat also seine Hausaufgaben nicht gemacht, Schande über ihn/sie.

Nachdem ich das losgeworden bin, ab zum Buch. Tatsächlich handelt es sich um die Nachfahren von Holmes und Watson. Sehr faszinierend finde ich, dass hier diese Familien wirklich existieren und das als relativ normal angesehen wird. So begegnen sich eines Tages James "Jamie" Watson und Charlotte Holmes "zufällig" in Sherringford, einer Eliteschule, die zwar nicht mit den allerbesten zu vergleichen ist, aber kurz dahinter steht. Und sie schlittern nicht nur in einen Mordfall, sondern sind auch gleich die heißesten Verdächtigen. Wurde doch ausgerechnet der Junge umgebracht, der ihnen beiden Ärger bereitet hatte. (Wobei das in Charlottes Fall noch sehr milde ausgedrückt ist.)

Rein vom Fall mitsamt seinen Verstrickungen her ist er jetzt nicht die Neuerfindung des Genres, aber das muss er auch nicht. Er lebt von der Dynamik zwischen Charlotte und Jamie, die sich tatsächlich mit Holmes und Watson ansprechen. Und Watson fungiert zwar auch als der Chronist der Geschichte (vom Epilog abgesehen), aber er ist keine Randfigur. Natürlich zieht er nicht dieselben Schlüsse wie Holmes - niemand tut das, immerhin hat sie im zarten Alter von zehn ihren ersten großen Fall gelöst. Aber er ist ein cleverer, sympathischer, sportlicher und loyaler Freund, auf den jeder stolz sein könnte, ihn an seiner Seite zu wissen. Dass er manchmal Aggressionsprobleme hat, macht ihn noch menschlicher. Im Gegensatz zu ihm frönt Charlotte der alten Leidenschaft ihres Vorfahrens, den Drogen. Das ist manchmal ein bisschen zu sehr auf die Spitze getrieben, andererseits habe ich noch nie welche genommen und kann das nicht ausreichend beurteilen.

Mir ging die Entwicklung der "best friends ever" ein bisschen zu schnell, ebenso gewisse Schlussfolgerungen oder die enorm einflussreiche Familie Holmes war einen Hauch "too much". Ansonsten habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und hoffe, dass wir noch mehr von Charlotte und Jamie, Verzeihung, von Holmes und Watson lesen werden.