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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2025

107 Stunden

Der letzte Mord am Ende der Welt
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107 Stunden. So lange bleibt den letzten Überlebenden einer weltweiten Katastrophe, um einen Mörder zu finden. Sie sind nicht mehr viele, gerade noch 122. Und jetzt ist eine der drei Ältesten tot - ermordet. ...

107 Stunden. So lange bleibt den letzten Überlebenden einer weltweiten Katastrophe, um einen Mörder zu finden. Sie sind nicht mehr viele, gerade noch 122. Und jetzt ist eine der drei Ältesten tot - ermordet. Doch wer würde auf dieser idyllischen Insel im griechischen Mittelmeer ihrer aller Existenz bedrohen? Denn mit den Vitalwerten der Ältesten war die Abwehr des tödlichen Nebels gekoppelt und Abi, die künstliche Intelligenz, die ihrer aller Leben kontrolliert und leitet, wird die Abwehr erst wieder hochfahren, wenn der Mörder gestellt ist. Emory, die bisher nur wenig für die Gemeinschaft beitragen konnte, muss sich als Ermittlerin beweisen - und sie hat nicht mehr viel Zeit.

Ich gebe zu, es hat wirklich eine Weile gedauert, bis ich in der Geschichte durchgestiegen bin. Turton macht es seinen Lesern nicht unbedingt einfach und er hat eine absolut geniale KI eingeführt, die als Einzige alles im Blick hat und trotz allem ihre eigene Agenda verfolgt. Auch wie sich die letzten Überlebenden zusammensetzen, ist eine Sache, die sich erst nach einiger Zeit herauskristallisiert. Das Ganze entpuppt sich am Ende als Zukunftsvision, die so erschreckend und möglich ist, dass man geradezu einen Kloß im Hals hat. Und es werden wichtige Fragen aufgeworfen: Was macht uns zu Menschen? Und sind wir wirklich die Krone der Schöpfung? Man mag es mit Blick auf die aktuelle Situation zu Recht bezweifeln.

Veröffentlicht am 08.02.2025

Kulinarisches Nordafrika

Tunesisch vegan
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Malek M'hiri hat nicht nur tunesische, sondern auch arabische und jüdische Wurzeln. Und Malek kocht gern - seit einigen Jahren auch vegan. Was liegt da näher, als ein Kochbuch zu schreiben, in dem die ...

Malek M'hiri hat nicht nur tunesische, sondern auch arabische und jüdische Wurzeln. Und Malek kocht gern - seit einigen Jahren auch vegan. Was liegt da näher, als ein Kochbuch zu schreiben, in dem die Erfahrungen und Traditionen der Familie einfließen? Malek nimmt uns mit auf eine kulinarische Reise.

Ich habe hier einiges gelernt und es gab Speisen, die zwar interessant waren, aber die ich nicht unbedingt noch mal probieren muss - ich schaue zu dir, Weizenpudding! Was mich aber wirklich umgehauen hat, waren zum Beispiel die Kichererbsenplätzchen. Wer hätte gedacht, dass die so unschuldig langweilig wirkenden Kichererbsen so gut schmecken können? Was mir auch sehr gut gefällt, ist die Kombination von Gewürzen, die zumindest ich selten verwende, jetzt aber wohl auch öfter hernehmen werde. Kreuzkümmel zum Beispiel riecht megagut, wenn er angebraten ist und gibt dem Essen eine richtig orientalische Note.

Ich mochte auch, dass es Malek einfach fiel, Fleisch und Tierisches zu ersetzen, ohne auf Ersatzprodukte und allgegenwärtiges Tofu zurückzugreifen. Wobei ich nichts gegen Tofu habe, aber das steht auf einem anderen Blatt. Ab und zu hätte ich mir zu einzelnen Rezepten Bilder gewünscht, denn diese exotischen Speisen sind ja nun nicht allgemein bekannt. Stattdessen gab es dann manchmal einen vollen Einkaufskorb voller Gemüse oder ein stilisiertes Bild. Auch hätte ich gern etwas mehr Abwechslung gehabt anstatt mehrere Abwandlungen desselben Gerichts, denn das wird man irgendwann selbst machen, schon allein, weil man vielleicht nicht immer alle Zutaten zuhause hat.

Dennoch hat mir dieser Abstecher in die vegane Küche Tunesiens gefallen und es gibt noch das ein oder andere Rezept, das ich ausprobieren muss.

Veröffentlicht am 07.02.2025

Leckere Klassiker

Lieblingssüßigkeiten vegan
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Ich sag's, wie es ist: Ich bin ein Süßmaul. Allerdings darf es dann auch wiederum nicht zu süß sein, deshalb gehen mir viele gekaufte Süßigkeiten echt auf die Nerven, weil einfach immer so viel Zucker ...

Ich sag's, wie es ist: Ich bin ein Süßmaul. Allerdings darf es dann auch wiederum nicht zu süß sein, deshalb gehen mir viele gekaufte Süßigkeiten echt auf die Nerven, weil einfach immer so viel Zucker dran ist. Dazu kommt, dass ich auch mehr für die Umwelt tun möchte und da ist das Umstellen auf vegan einfach mal der nächste, logische Schritt.

So weit, so gut. Das war mein Vorwort zu der Motivation, es mit diesem Buch zu probieren. Es gibt auch eine Erklärung der Autorin zu ihrer Motivation, und dann geht es schon los. Sie unterteilt die leckeren Klassiker in Cremes, Kekse, Gebackenes, Snacks und Aufstriche und erklärt ausführlich die Herstellung der Süßigkeiten. Für mich war es halt wichtig, dass nicht für jedes Rezept mega viele fancy Zutaten gebraucht werden und das hat sie wirklich gut hingekriegt. Abgesehen von wenigen Leckereien braucht man nichts, was es nicht in jedem gut sortierten Supermarkt gibt. Die Anweisungen sind klar und die Sachen, die ich ausprobiert habe, haben funktioniert und vor allem: geschmeckt.

Ja, gut. Sie sahen vielleicht nicht so perfekt aus wie auf den Bildern (da läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen), aber trotzdem schmeckt das, was herauskommt. Für mich ist das das Wichtigste, zumal im Prinzip wirklich alle bekannten Marken oder Lieblingssüßigkeiten nachgebaut werden, ohne dass Tiere drunter leiden müssen. Win/win, würde ich sagen - wobei wir das, was die Waage sagt, vielleicht ignorieren sollten.

Veröffentlicht am 03.02.2025

Die Mitternachtshändlerin

Der Sternenstaubdieb
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Vor Jahren wurde der Stamm von Layla von Dschinn-Jägern ausgelöscht und sie überlebte nur, weil der Dschinn Quadir ihr das Leben rettete. Jetzt nennt sie sich Loulie al-Nazari und ist als Mitternachtsjägerin ...

Vor Jahren wurde der Stamm von Layla von Dschinn-Jägern ausgelöscht und sie überlebte nur, weil der Dschinn Quadir ihr das Leben rettete. Jetzt nennt sie sich Loulie al-Nazari und ist als Mitternachtsjägerin bekannt, die verbotene Artefakte verkauft. Dann lässt sie der Sultan verhaften und er lässt ihr nur die Wahl, für ihn ein verschollenes Artefakt zu finden oder zu sterben. Zusammen mit Quadir, von dem außer ihr niemand weiß, dass er ein Dschinn ist, der Dschinn-Jägerin Aisha und dem unerfahrenen Prinz Mazen macht sie sich auf eine gefährliche Reise, bei der jeder seine verborgene Agenda hat.

Das Buch liest sich ein bisschen wie eine Geschichte aus 1001 Nacht, und es kommen auch bekannte Elemente vor wie der Sultan, der seine Ehefrauen hinrichten lässt, bis die eine erscheint, die ihn durch ihre Geschichten fasziniert, den vierzig Räubern und magischen Lampen. Auch die Dschinns und Ghule, die regelmäßig auftauchen, sowie das Setting führen tief in eine abenteuerliche Märchenwelt. Dabei ist das Mindset der Charaktere durchaus modern und ich sollte die Ewiggestrigen warnen: Hier wird gegendert, das wird euer eigenes kleingeistiges Mindset wohl nicht verkraften. Dass es nicht die vollen fünf Punkte wurden, lag zum Teil an Loulie selbst, die mir manchmal zu zickig wurde und der Tatsache, dass durch die Dschinn-Magie doch sehr viel geregelt wurde und mir das manchmal etwas zu viel wurde. Alles in allem haben wir hier bis auf ein paar gemächliche Passagen eine abenteuerliche Geschichte vorliegen, die orientalische Märchenvibes versprühte und zum Glück mit kitschiger Liebesgeschichte nichts am Hut hatte.

Veröffentlicht am 29.01.2025

Schmetterlingstattoo

Red Umbrella Society – Der Kuss des Schmetterlings
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Skadi hat genügend Probleme, sich, ihren Bruder Remi und dessen Freund Mako über Wasser zu halten. Dafür müssen sie für einen Mafioso diverse Aufträge übernehmen. Als die drei in ein teures Apartment einbrechen, ...

Skadi hat genügend Probleme, sich, ihren Bruder Remi und dessen Freund Mako über Wasser zu halten. Dafür müssen sie für einen Mafioso diverse Aufträge übernehmen. Als die drei in ein teures Apartment einbrechen, finden sie dort nicht nur nicht das, was sie stehlen sollen - nämlich einen Koffer - sondern dafür eine Leiche. Und schon ist ihnen der megascharfe Detective David Bell auf den Fersen. Remi und Mako werden wegen Mordverdacht festgenommen, während Skadi von ihrem "Meister" geschützt wird: dem teuflischen Iskaris, der ihr durch eine Art dämonischen Pakt das Leben gerettet hat und dem sie jetzt verpflichtet ist. Doch Skadi möchte frei sein und dafür geht sie sogar einen Deal mit Bell ein, der ihr nicht glaubt und der nicht nur ihrem Herzen gefährlich werden kann.

Ich mag die Bücher der Autorin, so eigentlich. Hier bin ich nicht sicher. Für meine Begriffe wurde mir einiges hier viel zu schnell abgehandelt. Die Welt der Red Umbrella Society konnte ich nicht greifen, ich fühlte mich meistens, als hätte ich hier einen zweiten Band einer Reihe vorliegen, bei dem die Erklärungen im ersten abgehandelt wurden. Die Dialoge waren wie üblich spritzig und es lässt sich auch gut lesen, aber so richtig überzeugt bin ich vom Ganzen noch nicht. Außerdem konnte ich Bell von Anfang an nicht ausstehen und obwohl sich Skadi die Mühe gemacht hat, mir zu erklären, was sie an ihm anziehend findet - und das nicht nur einmal - so war es für mich trotzdem nicht nachvollziehbar, zumal sich die spicy Szenen wie hinterher eingeschoben anfühlten. (Stelle mir das Gespräch zwischen Autorin und Verlag vor: Hey, Caro, du weißt doch, dass jetzt in jedem Buch random mindestens zwei, drei Spice-Szenen vorkommen müssen, also hopp, füg die mal noch schnell ein!) So ist der Plot zwar originell, aber schwer greifbar und alles geschah ein wenig hektisch. Vielleicht bringt der zweite Teil eine etwas rundere Geschichte, aber von dieser Autorin erwarte ich einfach mehr. 3.5/5 Punkten.