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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.06.2025

Dead Mile

Der Stau
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In der Umgebung von London gehen mehrere Bomben hoch und plötzlich kommt alles auf der Autobahn zum Stillstand. Belinda Kidd, eine Polizeibeamtin, die gerade erst von einer Auszeit aus Australien zurückgekommen ...

In der Umgebung von London gehen mehrere Bomben hoch und plötzlich kommt alles auf der Autobahn zum Stillstand. Belinda Kidd, eine Polizeibeamtin, die gerade erst von einer Auszeit aus Australien zurückgekommen ist, sitzt mitten drin. Und plötzlich gibt es im Auto nebenan einen Toten. Schnell stellt sie fest, dass es kein Unfall war, sondern Mord. Und eines ist klar: So wenig, wie sie und ihre Nachbarn in den Autos nebenan wegkommen, gelang es auch dem Mörder. Doch es ist heiß, die Stimmung angespannt und Belinda die Einzige, die für Stunden in der Lage ist, den Tatort und Spuren zu sichern ...

Ganz ehrlich, das Ganze als "Locked-Car" anzupreisen, treibt es ein bisschen zu weit. Das Auto des Toten war offen, das nur vorneweg. Und ich hatte anfangs ein bisschen Schwierigkeiten mit Sergeant Kidd, weil sie so komische Gespräche in ihrem Kopf führt. "Reiß dich zusammen, Belinda!" - das macht doch niemand, oder? Ich würde mir damit selbst auf die Nerven gehen. Vielleicht war auch nicht alles ganz logisch, wenn man sich die Sache zum Schluss durch den Kopf gehen lässt, aber ich muss sagen, mir hat sowohl die Location als auch die Idee und das, was auf der Autobahn und mit den Charakteren passierte, gut gefallen. Ist jetzt kein Kracher, aber ein durchaus kurzweilig ohne groß Blut oder Gewalt, eigentlich mehr ein Krimi als ein Thriller. Für Einsteiger geeignet.

Veröffentlicht am 16.06.2025

Wilkins & Wilkins

Ein Mord im November - Ein Fall für DI Wilkins
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Als in einer der ehrwürdigen Hallen von Oxfords Universitäten eine tote Frau gefunden wird, kommt es zu einer makabren Verwechslung: Anstatt DI Ray Wilkins zu informieren, wird DI Ryan Wilkins angerufen. ...

Als in einer der ehrwürdigen Hallen von Oxfords Universitäten eine tote Frau gefunden wird, kommt es zu einer makabren Verwechslung: Anstatt DI Ray Wilkins zu informieren, wird DI Ryan Wilkins angerufen. Und damit kommt es zum Clash zweier Welten. Während Ryan aussieht wie ein erfolgloser fünfzehnjähriger Rapper und in einem Trailerpark aufgewachsen ist, ist der Schwarze Ray Wilkins ein intellektueller, gesitteter Mann aus der Oberschicht. Obwohl sich beide nicht ausstehen können, müssen sie zusammenarbeiten. Seltsamerweise kommt das Duo trotz vieler Verwirrungen auf erste Spuren ...

Allein diese unterschiedlichen Typen versprachen schon eine interessante Handlung, zumal hier auch noch mal das Klischee umgedreht wird und der weiße Ermittler hier das ist, was einer der Charaktere des Buches als "white trash" bezeichnet. Doch auch der Tatort an Oxfords heiligen Stätten und ein bisschen Eindringen in verschiedene Arten von Politik und Geschäftsgebahren ließen jedenfalls keine Langeweile aufkommen. Sicher ist, dass diese Konstellation viel Platz für Klischees lässt, die auch ab und zu bedient werden und die man in den nächsten Bänden irgendwie umschiffen muss, sobald sich der Reiz des Neuen hier gelegt hat. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt von einem soliden Krimi mit interessantem Cast und spannender Prämisse.

Veröffentlicht am 14.06.2025

Koinamens

Die Sprache der Drachen
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In einem alternativen Britannien der 1920iger Jahre leben Drachen und Menschen zusammen - allerdings nicht halb so gleichberechtigt, wie es die Regierung behauptet. Die Menschen sind in einem 3-Klassensystem ...

In einem alternativen Britannien der 1920iger Jahre leben Drachen und Menschen zusammen - allerdings nicht halb so gleichberechtigt, wie es die Regierung behauptet. Die Menschen sind in einem 3-Klassensystem gefangen und viel zu sagen haben die Drachen nicht, obwohl sie ihre eigenen Sprachen haben. Es kommt zu Unruhen und es bilden sich Koalitionen zum Sturz der Regierung. Viv Featherswallow ist eine talentierte Übersetzerin aus Menschen- und Drachensprachen. Als ihre Eltern des Umsturzes angeklagt werden und ihnen die Todesstrafe droht, ist sie bereit, einen geheimen Kommunikationsweg der Drachen zu erforschen, um ihnen das Leben zu retten. Doch je mehr sie über diese Sprache lernt, desto mehr begreift sie, dass nicht die Drachen der Feind sind und auch nicht die Rebellen ...

Die Geschichte hat es schnell geschafft, mich in die Handlung zu ziehen, wobei ich zugeben muss, dass es nicht unbedingt an Viv lag. Sie war mir nicht wirklich sympathisch, allerdings habe ich ihre Motivation durchaus verstanden. Das Problem bei ihr war eher, dass sie ständig im selben Gedankenkreisel gefangen war: Ich muss die Drachen und die Rebellen verraten, nein, das darf ich nicht, aber ich muss, nein, doch nicht ... Mir ist natürlich klar, dass eine 17jährigen da in einem absoluten Dilemma steckt, das sie überfordert, aber ich hätte mir doch ein bisschen mehr Entwicklung der Protagonistin gewünscht. Sehr gut hingegen haben mir die Parallelen zur heutigen Politik gefallen, aber auch einige Nebencharaktere, die mich mehr überzeugen konnten als Viv selbst. Auch wurde für genügend dramatische Verwicklungen gesorgt, sodass das Buch durchaus spannend und wendungsreich war und die Liebesgeschichte blieb so dezent, dass ich kein einziges Mal mit den Augen rollen musste - absoluter Pluspunkt! Auf jeden Fall wäre ich einer Fortsetzung nicht abgeneigt.

Veröffentlicht am 11.06.2025

Beasts inside

The Beasts We Bury (Band 1)
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Silver und seine Freunde leben seit Jahren von der Hand in den Mund und unter furchtbarsten Bedingungen. Währenddessen lebt die Thronfolgerin Marcella im goldenen Käfig unter der Fuchtel ihres Vaters, ...

Silver und seine Freunde leben seit Jahren von der Hand in den Mund und unter furchtbarsten Bedingungen. Währenddessen lebt die Thronfolgerin Marcella im goldenen Käfig unter der Fuchtel ihres Vaters, eines absoluten Tyrannen. Einige Mitglieder der Herrscherfamilie wie sie und ihr Vater verfügen über Magie. Um ihre Magie abrufen zu können, muss Marcella auf Befehlt des Vaters Tiere töten. Er will sie für seine Zwecke einspannen, sie will einfach nur, dass ihr Reich in Frieden lebt. Als sie auf Silver trifft, der seine eigenen Pläne verfolgt, schließen sich die beiden zusammen. Doch im Hintergrund zieht jemand ganz anderes seine Fäden und Marcella muss lernen, dass sie ihr ganzes Leben lang manipuliert und betrogen wurde.

Die Prämisse des Buches ist wirklich gut und originell. Leider schafft es die Autorin nicht, das konsequent durchzuziehen. Ihr Worldbuilding ist ähnlich schwach wie man es zum Beispiel von Fourth Wing kennt und statt auf Handlung setzt sie auf die Charaktere. Abgesehen von einigen Nebencharakteren, die mir sehr gut gefallen haben, bleiben diese Charaktere jedoch recht blass. Die Liebesgeschichte ist generisch. Obwohl es sich um eine Dilogie handelt, könnte dieser Band auch gut als abgeschlossener Standalone wirken. Für ein Jugendbuch gibt es ganz schön brutale Szenen, sodass ich als Content Note auf jeden Fall Tierquälerei und Kindesmisshandlung angeben würde.

Veröffentlicht am 09.06.2025

Die letzte Schlacht

Ursula und das V-Team
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Stell dir vor, du wirst zehn Jahre lang auf eine krasse, magische, gefährliche Endschlacht vorbereitet und dann ... geht alles schief. Zuerst verschwinden zwei wichtige Kriegerinnen der kämpferischen Jungfrauen ...

Stell dir vor, du wirst zehn Jahre lang auf eine krasse, magische, gefährliche Endschlacht vorbereitet und dann ... geht alles schief. Zuerst verschwinden zwei wichtige Kriegerinnen der kämpferischen Jungfrauen um Ursula, und diese ist gezwungen, die männliche Jungfrau Adam anzuheuern. Und dann beginnt der krasse, magische, gefährliche Endkampf ... und verpufft. Die Gegner - Geisterhunnen, die Köln vernichten wollen - verschwinden einfach. Das kann es doch nicht gewesen sein? Nein, natürlich nicht. Man nehme einen intriganten Rat, ein magisches Hotel mit einem Elchkopf als Rezeptionist, gefährliche Wesen, die in Katakomben ihr Unwesen treiben, ehemalige Jungfrauen, die bowlen oder Rache schwören und mixe das Ganze ordentlich durch.

Und was entsteht? Ein typisches McDonnell-Potpourri, das zum Lachen, Schmunzeln, Stirnrunzeln und manchmal auch traurig gucken animiert. Unterstützt wird der Autor dieses Mal von seiner Frau Elaine Ofori, die in den meisten Beschreibungen einfach mal glatt unterschlagen wird. (Ein Schelm, der Böses denkt und Rassismusvibes empfängt, weil sie eine Schwarze Frau ist?) Wir haben hier jedenfalls den Auftakt einer Trilogie (?) vorliegen, die mit einer alten Kölner Legende spielt und viel Spaß beim Lesen macht. Der einzige Wermutstropfen, den ich so zum Schluss spürte, war ... nun ja. Der Schluss. Das Auftauchen einer bestimmten Person als Retterin aus einer bestimmten Situation mochte ich persönlich nicht. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, von daher 4.5/5 Punkten und eine Leseempfehlung für Leute, die schrägen, amüsanten Geschichten etwas abgewinnen können.

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