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Veröffentlicht am 02.01.2020

Auf der Strecke geblieben

Mord erster Klasse
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Nach den besorgniserregenden Vorfällen in den Osterferien in Daisys Elternhaus hat Hazels Vater beschlossen, die beiden Mädchen in den Sommerferien auf eine besondere Reise mitzunehmen. Eine, auf der garantiert ...

Nach den besorgniserregenden Vorfällen in den Osterferien in Daisys Elternhaus hat Hazels Vater beschlossen, die beiden Mädchen in den Sommerferien auf eine besondere Reise mitzunehmen. Eine, auf der garantiert nichts passieren kann und sie nichts mit dem undamenhaften Detektivspielen zu tun kriegen. Mit dem Orientexpress nach Istanbul! Doch hätte Hazels Vater dieselben Bücher gelesen wie Daisy, hätte er gewusst, dass gerade im Orientexpress Mord keine Ausnahme ist. Und schon stecken die beiden Mädchen in einem Spionage- und Mordfall, immer behindert durch die Enge und Mr Wong, der ein scharfes Auge auf sie hält.

Die Wells & Wong Fälle sind richtige Wohlfühlkrimis, in die man beruhigt eintauchen darf. Wer die beiden Mädchen aus den vorherigen Büchern kennt, weiß, was ihn erwartet, und bekommt das auch. Ich mag das etwas Betuchliche, das auch der Zeit (1936) geschuldet ist. Gleichzeitig gibt es schon einen ersten Ausblick auf das, was die Nazis anstellen und lässt eine unbestimmte Bedrohung aufkommen, auch wenn das weder Daisy noch Hazel jetzt interessiert. Sie gehen mit viel Eifer und Cleverness auf die Spur der Täter und lassen sich auch von Rückschlägen nicht beirren. Das Einzige, was mir nicht wirklich gefallen hat, war, wie schnell zum Schluss die Geständnisse kamen. Zwar wusste ich (wie wohl jeder Krimifan) von Anfang an, wer der Täter sein musste, aber richtig gute Beweise dafür gab's nicht, von daher hätten sie einfach dichtmachen und schweigen sollen. Andererseits ist das natürlich ein Jugendkrimi und ohne Happy End doof. Macht auf jeden Fall Spaß, eine Reihe, die ich weiterverfolgen werde.

Veröffentlicht am 31.12.2019

Die Drachentöterin und der Sklave

Iskari - Der Sturm naht
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Dass ihre Heimatstadt einst von Drachen und ihrem Feuer vernichtet wurde, ist allein Ashas Schuld. Sie hat sich als Kind immer hinausgeschlichen und den Drachen Geschichten erzählt. Mächtige, böse Geschichten, ...

Dass ihre Heimatstadt einst von Drachen und ihrem Feuer vernichtet wurde, ist allein Ashas Schuld. Sie hat sich als Kind immer hinausgeschlichen und den Drachen Geschichten erzählt. Mächtige, böse Geschichten, die nicht umsonst verboten waren, denn sie sind gefährlich. Um zu sühnen hat Asha daher die Aufgabe übernommen, Drachen zu jagen und zu töten, nur den einen, der dafür verantwortlich war, der böseste und älteste, Kozu, den hat sie nicht finden und besiegen können. Und jetzt stellt ihr Vater ihr auch noch ein Ultimatum: Entweder sie erlegt Kozu oder heiratet den von ihr verhassten Kommandanten Jarek, einen Sadisten, der die Truppen des Königs, ihres Vaters, anführt.

Einige Rezensenten meinten, die Protagonistin wäre dumm und hätte viel eher hinter all die Komplotte kommen müssen. Ausnahmsweise bin ich nicht der Meinung; sie bekam - als sie sich nicht erinnern konnte - eine Geschichte von jemandem erzählt, der keinen Grund hatte, sie anzulügen bzw. von dem sie das glaubte. Das zum ersten. Auch dass sie hochnäsig und gerade den Versklavten gegenüber ungnädig war, fand ich erziehungskonform. Wenn man so aufwächst, warum sollte man sich anders verhalten als Asha aka die Iskari? Nein, das war es gar nicht mal so, was mich störte. Vielmehr dass es wieder ein völlig vorhersehbares Loveinterest gab zum Beispiel. Und die üblichen Gut-gegen-Böse-Mächte. Aber was aus einer 3,5 - 4 Punktestory nur noch eine durchschnittliche Geschichte machte, war, wie sich die Drachen entwickelten. Zuerst die gefährlichen, gejagten, mächtigen Kreaturen wandeln sie sich nach kurzer Zeit zu sklavisch ergebenen fliegenden Hündchen. Fand ich traurig und auch nicht nachvollziehbar, gerade gegenüber Asha nicht. So war es zwar eine meist unterhaltsame, aber keine herausragende Lektüre.

Veröffentlicht am 30.12.2019

Nein-Was-Naund-Doch

Das NEINhorn
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In einem Lilawunderland

als Einhornland recht wohlbekannt

wird flauschigsüß ein Kind gebor'n

mit vier Hufen und 'nem Horn.

Im Gleichschritt nett und immer froh,

Jasagen gilt hier sowieso

und dann ...

In einem Lilawunderland

als Einhornland recht wohlbekannt

wird flauschigsüß ein Kind gebor'n

mit vier Hufen und 'nem Horn.

Im Gleichschritt nett und immer froh,

Jasagen gilt hier sowieso

und dann auch noch ein ewiger Reim

- das kleine Einhorn sagt jetzt "Nein!"

Und so zieht das kleine, bockige Neinhorn los nach Nirgendwo, fort von den zuckerwattepupsenden anderen Einhörnern. Unterwegs trifft es den mal nicht gut hörenden und mal nicht gut zuhörenden WasBären, den Nahund und die Königsdochter, die alle individuell ihre eigenen Macken, aber auch eigenen Vorstellungen vom Leben haben.

Im ersten Moment scheint das ein recht sinnloses, kleines Büchlein zu sein. Aber wie es typisch ist für Marc-Uwe Kling, hat er - obwohl er behauptet, es gäbe keine Moral in der Geschichte - sehr wohl eine verpackt. Nur eben auf witzig. Man muss nicht mit allem konform gehen, man darf sich abheben und man darf sich auch außerhalb der eigenen Gemeinschaft oder Kreise Freunde suchen.

Zum Schluss stellt er noch andere Tiere vor, mit denen Kinder (natürlich auch Erwachsene) eigene Geschichten erfinden dürfen, wie den EgAal, den ABär, die Schlangeweile oder den Gegenwurm. Wenn das mitsamt den witzigen Zeichnungen nicht die Fantasie anregt, weiß ich auch nicht weiter. Die einzige Kritik, die ich anbringen könnte, wäre die Kürze des Buches. Ich hätte gern noch mehr vom Neinhorn und seinen Freunden gelesen.

Veröffentlicht am 29.12.2019

Games of Boredom

Games of Flames (Phönixschwestern 1)
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Pandora und Aspyn sind Zwillinge, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Pandora ist die Schüchterne, Nette, während Aspyn kein Problem hat, jedem ihre Meinung zu verkünden oder peinlich aufzufallen. ...

Pandora und Aspyn sind Zwillinge, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Pandora ist die Schüchterne, Nette, während Aspyn kein Problem hat, jedem ihre Meinung zu verkünden oder peinlich aufzufallen. Was die beiden abgesehen von ihrem Zwillingsband verbindet ist die Tatsache, dass sie zu den Phönixclans gehören. Das sind Menschen mit besonderen Fähigkeiten, die sich unter anderem auch mal schnell entzünden können. Diese acht Clans haben ein Oberhaupt, zu dem ganz neu der junge Daryan gewählt wurde. Um in der Hierarchie der Phönixe aufzusteigen, tut die Großmutter der Zwillinge alles und geht dabei fast buchstäblich über Leichen.

Puh. Wo fange ich an? Erst mal bei mir. Es ist mein Fehler, dass ich das Buch überhaupt gelesen habe. Hätte ich vorher gewusst, dass es sich um dieselbe Autorin wie bei dem Hipsterwolf handelt, das ich ähnlich schlecht fand, hätte ich sowohl ihr als auch mir diese Lektüre erspart. So bekam ich auf den ersten 300 Seiten eine tödlich langweilige Teenie-Soap-Opera präsentiert, bei der es meistens um irgendwelche Bälle oder extrem reiche Jungs ging, die mit ihren Bonzenlimousinen die Mädchen von der Schule abholten. Der Thronfolger ist natürlich so gut aussehend, dass er selbst schmutzig und halb verbrannt noch aussieht wie ein Schauspieler. Er wirft übrigens nur einen Blick auf Pandora, beschließt, dass er sie haben muss und stalked sie ununterbrochen, obwohl sie bereits einem anderen versprochen ist. Mehrmals bittet sie ihn, damit aufzuhören, aber wenn eine Frau Nein sagt, das kennt man ja aus der einschlägigen Jugendliteratur, dann meint sie eigentlich Ja. Sein aufdringliches Verhalten wird damit belohnt, dass Pandora sich in ihn verliebt. Zwischen "Er geht mir auf die Nerven" und "ewige Liebe" muss ich wohl geblinzelt haben, denn das habe ich verpasst. Die Mädchen müssen übrigens sklavisch tun, was man von ihnen verlangt, inklusive sich vergewaltigen lassen, wenn notwendig, um entweder ihrem Versprochenen als Frau den Rücken zu stärken oder einen Clankrieg zu vermeiden. Sie müssen sich auch von ihrer eigenen Großmutter in einer Tour betrügen, verraten und provozieren lassen, weil ... Das habe ich nicht verstanden. Wahrscheinlich war ich da gerade im Keller, um zu lachen, denn den angepriesenen Witz und Sarkasmus in diesem Buch habe ich nicht gefunden. Alles in allem habe ich mich dreiviertel der Lesezeit gelangweilt und den Rest geärgert. Nettes Cover, netter Wortspiel-Titel retten noch anderthalb Punkte, der Rest ist Schweigen.

Veröffentlicht am 26.12.2019

Der Glaube versetzt Berge

Knie & Meniskus Schmerzen selbst behandeln
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Knieschmerzen selbst behandeln, ohne OP und schon nach einer Behandlung deutlich spürbar eine positive Änderung verspüren, geht das?

Zumindest versprechen uns das die Autoren des Buches, aber ob sie ...

Knieschmerzen selbst behandeln, ohne OP und schon nach einer Behandlung deutlich spürbar eine positive Änderung verspüren, geht das?

Zumindest versprechen uns das die Autoren des Buches, aber ob sie halten können, was sie versprechen - ich sag's mal so: Ich war äußerst skeptisch, kämpfe ich doch seit Jahren mit durch Leistungssport bedingten Folgen.

Was soll ich sagen? Zumindest bei mir funktioniert das nicht. Aber von vorn:

In der ersten Hälfte des Buches wird darauf eingegangen, wie Knieschmerzen entstehen können bzw. was die Autoren davon halten. Eine gewisse Arroganz schimmert dabei schon durch - ihre Methode funktioniert bei allen Menschen, mit denen sie gearbeitet haben, so gut, dass man schon den roten Teppich ausrollen müsste.

So weit, so gut, gegen ein bisschen Selbstbeweihräucherung ist ja nichts einzuwenden, solange die Methoden funktionieren. Aber, damit sie perfekt funktionieren, sollte man bei den Autoren von ihnen entwickelte Hilfsmittel kaufen.

Fairerweise füge ich hinzu, dass auch Alternativen genannt werden, aber die "einmalige Investition in die perfekten Hilfsmittel" sollte doch das Lindern der Knieschmerzen wert sein?

Nun, ich probierte erst mal die Alternativen und dabei die Methoden. Was soll ich sagen? Ich spürte keinen Unterschied. Vielleicht wegen der Alternativen. Vielleicht auch, weil ich mit Sätzen wie "Drücken Sie von vorn und innen unten kommend schräg nach hinten oben" überfordert war.

Vielleicht war auch einfach mein Glaube nicht stark genug. Der soll ja nicht nur Berge, sondern möglicherweise auch Schmerzen versetzen. Punkte gibt's trotzdem noch, denn 1. kann es ja auch mein Fehler sein, dass ich alles beim Drücken und Alternativen falsch machte, 2. gibt es trotzdem ein paar Anregungen, die Nichtsportler vielleicht noch nicht kennen und beherzigen wie ein bisschen Dehnung und 3. ich vielleicht auch einfach nur zu den sturen Böcken zähle, bei denen weder (Auto)Suggestion noch Glaube funktioniert. 2,5/5 Punkten.