Profilbild von Athene1989

Athene1989

Lesejury Star
offline

Athene1989 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Athene1989 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.02.2022

Schwacher Mittelteil einer Trilogie

SOUL PROPHECY
1

Nachdem ich „Soul Hunters“ von Chris Bradford geradezu verschlungen hatte, habe ich mich tierisch auf Band zwei gefreut. Daher habe ich mich auch voller Elan auf „Soul Prophecy“ gestürzt, als es dann endlich ...

Nachdem ich „Soul Hunters“ von Chris Bradford geradezu verschlungen hatte, habe ich mich tierisch auf Band zwei gefreut. Daher habe ich mich auch voller Elan auf „Soul Prophecy“ gestürzt, als es dann endlich nach einem Jahr Wartezeit rauskam und war leider schnell ernüchtert. Mit Band eins konnte es nicht einmal im Ansatz mithalten.
Nachdem Phoenix in ein Flugzeug gesetzt wurde und Genna wieder am normalen Leben teilnimmt, wird ihr eingeredet, dass nichts von alldem, was Phoenix ihr gesagt hat, real ist, dass die Schimmer nur ihre eigene Fantasie entspringen, sodass sie es inzwischen selbst glaubt. Doch dann werden ihre Eltern umgebracht und sie erkennt wieder Tanas Anhänger, obwohl dieser eigentlich für dieses Leben tot sein sollte. Daher begibt sich Genna auf die Suche nach dem einzigen Menschen, der ihr glaubt und der ihr helfen kann, doch Pheonix befindet sich in einer misslichen Lage…
Das Buch geht quasi genau dort los, wo das andere geendet hatte, daher sollte man unbedingt den ersten Teil gelesen haben, ehe hier weitergelesen wird. Natürlich ist es anfangs ein wenig ruhiger, weil alle auf Genna einreden, dass sie sich das eingebildet hat und nichts so ist, wie Phoenix es ihr eingeredet hat, doch schnell ändert sich alles und Genna wird wieder gejagt und ihre Eltern ermordet, sodass ich mich wieder auf ein spannendes Buch vorbereitet hatte. Doch leider war es das dann auch schon wieder. Bis auf zwei kleine Kapitel von Phoenix und minimale Erwähnungen, kam der bis zur Hälfte des Buches gar nicht vor. Somit hat sich deren Beziehung auch gar nicht wirklich vorwärtsbewegt, erst später dann ein wenig. Das war mir einfach zu wenig. Stattdessen trifft Genna auf jemand anderes, die ihr hilft, in Sicherheit zu kommen, wo sie mehr Nachkommen trifft, und mehr über ihre Vergangenheit zu lernen, was gefühlt tausend Schimmer bedeutet. Im ersten Band habe ich diese interessiert gelesen, aber da waren es auch vergleichsweise wenige, dass sie in die Story reinpassten und auch relevant waren. Hier wurde ein Schimmer nach dem anderen verarbeitet, sodass ich nur noch genervt davon war. Ja, es war dafür da, dass Genna stärker wird, ihre Fähigkeiten trainiert, aber das hätte man nicht so ausführlich schreiben müssen, da etwa das halbe Buch wirklich nur aus den Trips in die Vergangenheit besteht und das war einfach zu viel.
Allgemein konnte mich das Buch nicht so mitreißen. Wenn wirklich etwas Story relevantes passierte, dann wurde es immer wieder durch Schimmer unterbrochen, sodass es keine wirkliche Fahrt aufnahm. Erst als Phoenix endlich auftauchte, wurde es angenehmer, auch wenn es immer noch nicht überzeugend war.
Das Ende hingegen konnte mich wieder mehr mitnehmen, das mich auch auf Band drei wieder hoffen lässt, denn es kommen ein paar neue Fakten ans Licht und gerade der Cliffhanger ist extrem spannend, sodass ich die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen werde, auch wenn mich dieser hier nicht überzeugen und mitnehmen konnte. Daher kann ich dem Buch leider nur drei Sterne geben. Aber ich habe die Hoffnung, dass der dritte und finale Band wieder so gut wird, wie der erste, denn oft ist es ja so, dass der Mittelteil schwächelt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.01.2022

Idee gelungen, aber Klapptext gibt zu viel preis

Hard Liquor – Der Geschmack der Nacht
1

„Hard Liquor – Der Geschmack der Nacht“ von Marie Graßhoff ist nach der gesamten „Neon Birds“-Reihe und „Der dunkle Schwarm“ mein insgesamt fünftes Buch von ihr und nachdem ich vom Reihenabschluss von ...

„Hard Liquor – Der Geschmack der Nacht“ von Marie Graßhoff ist nach der gesamten „Neon Birds“-Reihe und „Der dunkle Schwarm“ mein insgesamt fünftes Buch von ihr und nachdem ich vom Reihenabschluss von NB etwas enttäuscht war und „Der dunkle Schwarm“ auch nicht so ganz meines war, fand ich Hard Liquor wieder gut gelungen, auch wenn es ein paar Schwächen hat.
Den eigentlichen Klapptext finde ich nicht gelungen, da er schon sehr viel vom Buch preisgibt, das erst ab der Mitte oder fast schon am Ende vorkommt. Leider haben Autoren bei Klapptexten ja kein Mitspracherecht. Jedenfalls ist dieser schon mal ein ziemlicher Minuspunkt.
In dem Buch geht es um Tycho, die früh ihre Eltern verloren hat und danach von ihrer Großmutter aufgezogen wurde. Nach deren Tod lebt sie alleine in einer kleinen Wohnung in New York und studiert mit ihrem Kindheitsfreund Logan zusammen. Nebenbei arbeitet sie in einer Bar, doch nach Feierabend wird sie zu Captain Wodka, die betrunken Leute aufmischt, die Ärger machen. Dabei kommt ihr ihre Superkraft zu Gunsten, denn Tycho wird unglaublich stark, sobald sie Alkohol getrunken hat, weswegen sie sich ohne angreifbar fühlt. Und dann taucht Grayson auf, eine junge Frau, die behauptet ihr Geheimnis zu kennen.
So würde der Klapptext deutlich besser funktionieren. Er spricht Wichtiges an, ohne irgendwas vorwegzunehmen. Ich fand die Grundidee mit Göttern und allem aber sehr spannend und vor allem neu. Zwar gibt es Superhelden und Antihelden in allen Varianten, aber die Geschichte rund um Tycho wurde recht individuell gestaltet. So finde ich sie sehr düster und sie hat einen Hang zur Selbstverstümmelung. Sie hat viele Narben von selbstzugefügten Wunden und sie leidet unter Depressionen aufgrund des Todes ihrer Eltern und dem Nichtwissen ihrer Kräfte. Sie geht keine Beziehungen ein, sondern hat nur Flirts und unbedeutenden Sex. Nur Logan und dessen Familie steht sie recht nahe, auch wenn sie Logan wegen ihren Verletzungen und allem auch nur anlügt. Aber mir hat die Beziehung der beiden gut gefallen, denn es hat gezeigt, wie verbunden sie sind und auch wie alleine Tycho dennoch ist, wie verletzlich. Allgemein war es doch recht düster, was ich aber gut gelungen und passend fand.
Dennoch gibt es auch ein paar negative Aspekte. So findet Tycho etwas heraus und ist total am Boden zerstört und hat danach Sex mit Grayson, der auch sehr ausführlich beschrieben wurde. Sicherlich diente der, um die Beziehung der beiden weiter voranzubringen, aber ich fand einfach, dass es nicht zu dem Geschehen passte. An einer anderen Stelle des Buches wäre dies sicherlich besser aufgehoben gewesen. Zu diesem Punkt kommt noch, dass das Wort „sacht“ extrem häufig benutzt wurde. Ich fand es sehr anstrengend, dieses Wort immer wieder zu lesen. Zudem heißt es, dass Tycho nie weint, aber im Buch weint sie ständig wegen etwas, auch wenn ich die Szenen durchaus nachvollziehen konnte, aber es passte dann zu ihrer Beschreibung nicht. Das Ende, also nicht die Zeitsprünge, sondern bei einem großen Kampf, fand ich auch etwas nicht gelungen. Es passte einfach nicht, wie jemand entschieden hat, wer stirbt und wer nicht. Genauer erklären kann ich das allerdings nicht, da ich sonst das ganze Buch ordentlich spoilern würde. Im Mittelteil des Buches fand ich es dagegen ein wenig langweilig, gerade im Vergleich zum Ende. Aber auch dort ließ sich die Geschichte gut lesen, da die Autorin wirklich toll schreibt und einige Erklärungen geliefert wurden.
Mir hat aber besonders gut die Entwicklung von Tycho gut gefallen. Sie hat sich im gesamten Buch extrem verändert und auch wenn sie Probleme hat, den Leuten zu vertrauen und vorsichtig ist, versucht sie doch immer, sich nicht von allen abzugrenzen, sondern auf Leute zuzugehen. Außerdem habe ich die Beziehung zwischen ihr und Logan geliebt, auch wenn er auf den ersten Blick extrem beschützend und vielleicht übervorsichtig wirkt. Aber mir haben die kleinen Rückblenden gefallen, wo sie als Kinder zusammengespielt haben oder er sie beschützt hat und wie sie auch in der Gegenwart zusammen agieren. Ich fand das wirklich sehr gelungen.
Ein paar Geheimnisse verschiedener Charaktere wurden noch nicht aufgelöst, aber da es eine Fortsetzung geben soll, hoffe ich, dass diese dort aufgeklärt werden. Band zwei wird aber nicht von Tycho handeln, somit ist dieser Teil für sich abgeschlossen.
Ich gebe dem Buch vier Sterne, da ich die Entwicklung von Tycho mochte und ich die Story sehr interessant und gelungen fand. Allerdings gab es eben auch Schwächen, wodurch es nicht mehr Sterne werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasy
Veröffentlicht am 28.06.2021

Oberflächlich und klischeehaft, dazu unpassender Klapptext

A Different Blue
1

„A different Blue“ von Amy Harmon ist die Neuauflage von „Für immer Blue“ aus dem Jahre 2015, die ich allerdings nicht kannte.
Laut Klapptext geht es um die 19-jährige Blue Echohawk, die nicht weiß wer ...

„A different Blue“ von Amy Harmon ist die Neuauflage von „Für immer Blue“ aus dem Jahre 2015, die ich allerdings nicht kannte.
Laut Klapptext geht es um die 19-jährige Blue Echohawk, die nicht weiß wer sie ist, da ihre Mutter sie als kleines Kind bei einem Fremden abgegeben hat. Dieser zog sie auf, ehe er starb und Blue bei dessen Schwester unterkam. Nun ist die junge Frau in ihrem letzten Schuljahr und hat ihr Leben nicht im Griff. Da taucht der neue Lehrer Darcy Wilson auf und zeigt ihr, wie es ist, wenn jemand an sie glaubt. Und schon bald fängt sie an, Gefühle für ihn zu hegen.
Ich hatte angenommen, dass sich das Buch um eine verbotene Lehrer-Schülerin-Beziehung dreht, aber da wurde ich leider enttäuscht. In der Schule befindet sich Blue nur die ersten paar Kapitel und da gibt es keine heimlichen Blicke, Küsse oder sonst irgendwas. Das war also die erste Enttäuschung. Die zweite war, dass sich für eine Neuauflage, die an sich überarbeitet wurde, immer noch einige Fehler finden, sei es Rechtschreibung oder auch bei den Handlungen. So legt Darcy Geld für Essen auf einen Tisch, wie so etwas in Amerika durchaus gang und gäbe ist, steht auf und geht dann zur Kasse, um dort noch einmal zu bezahlen. Mit solchen Sachen hätte ich aber noch leben können, aber die Geschichte war auch sehr mau. Es gibt immer wieder ziemliche Zeitsprünge, damit sich die Charaktere entwickeln können und eben mehr Zeit verrinnt, allerdings sind diese fast in jedem Kapitel und teilweise echt lang, sodass ich das Gefühl hatte, sehr viel zu verpassen. Es kam unrund rüber, teilweise gehetzt. Dazu wurde so gut wie jedes Klischee bedient, gerade bei Blue. Sie bezeichnet sich selbst als Schl… (ich werde das Wort nicht schreiben, da meine Rezension sonst nicht veröffentlicht wird, aber jeder weiß ja, was gemeint ist), was sie durch ihre Klamotten und ihr Auftreten auch unterstreicht. Und obwohl sie an sich recht klug rüberkommt, kann sie scheinbar nicht richtig verhüten, weil sie schwanger wird und sich fragt, wie das passieren konnte. Der Großteil des Buches geht somit um die Schwangerschaft und Blues Gefühle und Emotionen dabei. Will sie das Baby? Kann sie dem was bieten? Immerhin weiß sie ja selbst nicht, wer sie ist, wie kann sie da ein Kind haben usw. Und durch diese Schwangerschaft freundet sie sich mit Darcy an, der sie unterstützt. Das einzige Positive daran ist, dass sich Blue dadurch wirklich verändert. Sie wirkt nicht mehr so egoistisch, nimmt mehr am Leben teil. Aber das war es dann auch schon. Die Story plätschert vor sich hin, nimmt nicht richtig Fahrt auf durch die ganzen Zeitsprünge und die Beziehung zwischen ihr und Darcy bleibt ungreifbar, weil man kaum was erfährt und das, was man mitbekommt, bleibt extrem oberflächlich. Irgendeine Chemie oder Anziehung ist null spürbar.
Darcy selbst hat mir an sich total gut gefallen. Er war immer sehr lieb, hilfsbereit, brennt für seinen Beruf und ist sehr aufopferungsvoll. Ich fand es immer schön, wie er sich um alle gekümmert hat, gerade um Blue, die es ihm alles andere als einfach gemacht hat, weil sie ihn in der Schule immer nur provoziert und angezickt hat. Aber er hat immer die Ruhe behalten und sich bemüht, ihr einen Rückhalt zu bieten. Ebenso bei ihrer Schwangerschaft. Und dann hat die Autorin ihm im letzten Drittel zu einem völligen Arsch umgewandelt. Das war ein ganz neuer Charakter, der null mit dem Darcy zu tun hatte, den man kennengelernt hat. Völlig unpassend und aus den Haaren herbeigezogen. Damit hat Amy Harmon mir dann das einzige im Buch zerstört, das ich wirklich gut fand. Mit Blue kam ich nie wirklich zurecht. So ist sie anfangs sehr eingebildet, ichbezogen und einfach unsympathisch, bis auf wenige Ausnahmen. Das wird im Laufe der Geschichte durchaus besser, gerade weil man merkt, dass sie einfach unsicher ist, durch ihre Vergangenheit, aber sie rennt bei jeder Kleinigkeit weg und handelt oft, ohne Sinn und Verstand. Die Nebencharaktere waren größtenteils in Ordnung, wobei ich Tiffa, Darcys Schwester, von allen am besten fand.
Neben der verbotenen Beziehung zwischen Darcy und Blue hatte ich bei dem Buch auch erwartet, dass ihre Vergangenheit mehr eine Rolle spielt, da der Anfang eben von dem Tod ihrer Mutter handelt und wie Blue „verschwunden“ war. Das war aber nur soweit relevant, dass sich Blue immer wieder gefragt hat, wer sie ist, was passiert ist, aber sie ist dem nie wirklich nachgegangen. Erst am Ende des Buches wurde es richtig aufgenommen und dann wurde alles so extrem schnell abgehandelt, dass es überhastet rüberkam. Das fand ich sehr schade. Zudem war das erste Drittel des Buches an sich reine Geschichtsstunde. So wurden verschiedene Ereignisse geschildert, wie Jeanne d´Arc oder Indianergeschichten. Das fand ich viel zu viel. Weniger wäre mehr gewesen. Die Autorin hätte sich mehr auf die Beziehungen der Charaktere oder auch Blues Vergangenheit konzentrieren sollen und weniger auf irgendwelche geschichtlichen Ereignisse. So waren die anfangs sehr präsent und man hat nichts Anderes erfahren. Dazu kam ein plötzliches Ereignis mit einem Freund von Blue, das so reingezwungen wirkte, was auch keinerlei Einwirkungen auf die Story oder die Beziehung zwischen Darcy und Blue hatte, dass es absolut fehl am Platz wirkt.
Das Buch war leider eine einzige Enttäuschung. Der Schreibstil war wirklich gut, aber alles andere leider nicht. Keine verbotene Lehrer-Schülerin-Beziehung, wie der Klapptext suggeriert, eine Charakterentwicklung am Ende, die aus dem Nichts kommt und überhaupt nicht zu Darcy passt, egal welche Erklärungen man sich macht, Klischees mit ungewollten Schwangerschaften und oberflächliche und platte Beziehungen durch viel zu viele Zeitsprünge. Daher kann ich dem Buch nur zwei Sterne geben.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 07.06.2021

Gute Unterhaltung mit unterschiedlichen Charakteren, aber einem kleinen Makel

Keeping Secrets
1

Bei „Keeping Secrets“ von Anna Savas war ich mir erst nicht sicher, ob ich dieses Buch lesen möchte, da ein tiefstes Geheimnis angepriesen wird und diese meistens recht harmlos, manchmal sogar lächerlich ...

Bei „Keeping Secrets“ von Anna Savas war ich mir erst nicht sicher, ob ich dieses Buch lesen möchte, da ein tiefstes Geheimnis angepriesen wird und diese meistens recht harmlos, manchmal sogar lächerlich sind. Doch dann habe ich dem Buch eine Chance gegeben und ich wurde größtenteils positiv überrascht.
In dem Buch geht es um die junge Schauspielerin Tessa Thorn, die für Dreharbeiten nach Faerfax gereist ist. Was keiner weiß: Tessa kommt ursprünglich genau von dort. Doch das ist ihr Geheimnis, ebenso wie den Grund dafür, dass sie weggegangen ist. Doch Cole Williams kommt dem Geheimnis gefährlich nahe. Denn der junge Student soll für die Zeitung der Universität sowohl einen Artikel über die Dreharbeiten als auch ein Portrait über die Schauspielerin schreiben, wodurch beide immer wieder aufeinandertreffen. Und auch wenn sie beide sich immer wieder auf dem schlechten Fuß erwischen, spüren die beiden doch das Kribbeln, was der andere verursacht.
An sich ist die Geschichte sehr typisch für Young und New Adult. Einer hat ein Geheimnis und will nicht, dass dies entdeckt wird, dennoch verlieben sich beide, es gibt großes Drama und ein Happy End. Der Aufbau ist immer überall gleich, daher war auch hier das Buch sehr vorhersehbar, es gab absolut gar keine Überraschungen, was ich ein wenig schade fand. Das große Geheimnis konnte ich größtenteils schon nachvollziehen, was für mich bei so etwas immer wichtig ist. Leider blieb eine große Sache offen. Beziehungsweise die wurde groß gemacht durch eine Handlung von Cole, die dann aber völlig unter dem Tisch gekehrt wurde, wo ich mich dann gefragt habe, wieso erst so ein großes Theater darum gemacht wird, wenn es dann nicht aufgelöst wird. Das fand ich sehr schwach. Allerdings hat mir der Rest recht gut gefallen. Sei es die verschiedenen Charaktere, wie Coles Cousine Jo, die ich sehr süß und gut gelungen fand, oder Cole selbst, der um Anerkennung in der Familie kämpft, die ihn und Jo allerdings wie Dreck behandelt. Ihn fand ich allgemein sehr gut gelungen, weil er sehr vielseitig war. So war er Jo gegenüber sehr beschützend und liebevoll und auch der Umgang mit seinen Freunden war sehr einfühlsam. Und dennoch hat er es Tessa nie einfach gemacht, war ihr gegenüber teilweise sehr abweisend und dann wiederrum sehr emphatisch und fürsorglich, wodurch der Leser schnell gemerkt hat, was für ein toller Kerl Cole ist, obwohl er weitestgehend auf sich alleine gestellt ist, da seine Schwester, aber vor allem sein Onkel recht viel Druck auf ihn ausüben. Tessa ist sehr einsam, denn sie lässt niemanden hinter ihre Fassade blicken. Nur ihre Tante, mit der sie zusammenlebt, und ihre Therapeutin wissen, was vorgefallen ist und wie es in ihr aussieht. Ich habe immer deutlich gemerkt, wie sehr sie sich nach Freunden und einem normalen Leben sehnt, was mir gut gefallen hat. Sie gilt an sich als freundliche und ruhige Schauspielerin, doch mit Cole gerät sie andauernd aneinander. Er reizt sie und sie gibt ihm immer viel Contra und lässt sich nichts gefallen. Sie entwickelt sich im Verlaufe des Buches sehr. Es gibt auch einige Charaktere, die ich ziemlich unsympathisch fand. Da hat die Autorin ganze Arbeit geleistet, denn es braucht auch viel, um solche Gefühle wie Abneigung und sogar Hass zu kreieren.
Alles in allem hat mich das Buch sehr gut unterhalten, auch wenn alles sehr vorhersehbar war. Einen negativen Beigeschmack gab es aber wegen der fehlenden Auflösung zu bestimmten Ereignissen, die erst so großgemacht und dann vergessen wurden. Daher gebe ich dem Buch vier Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2021

Zäher und langweiliger Anfang, aber dann wurde es besser

Darf ich dich jetzt behalten?
1

In "Darf ich dich jetzt behalten?" von Sophia Money-Coutts soll die Verwicklungen des modernen Liebeslebens ironisch und mit einem Augenzwinkern dargestellt werden, sodass der Leser gut unterhalten wird. ...

In "Darf ich dich jetzt behalten?" von Sophia Money-Coutts soll die Verwicklungen des modernen Liebeslebens ironisch und mit einem Augenzwinkern dargestellt werden, sodass der Leser gut unterhalten wird. Leider war das bei mir nicht ganz der Fall.
Denn Lil, die eigentlich Lilian heißt, wurde von ihrem Freund verlassen und geht nach Monaten das erste Mal wieder auf ein Date. Max, den sie auf einer Dating-App kennengelernt hat, ist attraktiv, freundlich und sehr anziehend, sodass beide direkt im Bett landen. Das Erwachen folgt schnell: Max ist fort, reagiert auf keine Nachrichten und zu allem Überfluss ist Lil schwanger. Lils ganzes Leben steht Kopf und dann ist Max auch nicht irgendwer: Er gehört zum Adel und ist immer wieder in Klatschzeitschriften und Talkshows zu sehen, da er auch ein begnadeter Bergsteiger ist.
Ich fand den Klapptext unglaublich spannend, doch die Ernüchterung kam schnell. Der Prolog, in dem Lil den Schwangerschaftstest macht, ist absolut nicht meines gewesen. Zu viele unnötigen Details, die ich auch nicht ironisch oder mit einem Augenzwinkern fand, sondern einfach völlig fehl am Platz. Danach wurde es minimal besser, aber es wurde so viel geschrieben, was völlig langweilig und überflüssig war. Ich habe mich durch die ersten 200 Seiten wirklich gequält. Erst als Max und Lil wieder aufeinandergetroffen sind wurde das Buch langsam besser. Im letzten Drittel konnte ich dann auch ein oder zwei Mal schmunzeln, aber vorher war das absolut nicht mein Humor, wenn es denn überhaupt welcher war, und ich lache an sich wirklich viel und schnell. Vor allem fand ich viele Sachen auch sehr merkwürdig (Vorsicht, ganz minimale Spoiler. Wenn nicht gewollt, dann ab dem nächsten Absatz weiterlesen!), wie zum Beispiel, dass Lil mit Anfang 30 nicht weiß, dass eine Pille unwirksam ist, wenn man sie gerade genommen hat und dann Durchfall bekommt oder dass sie an einer sehr teuren Privatschule arbeitet, in der unter anderem auch Promikinder gehen, sie sich aber nur ein WG-Zimmer leisten kann und dann auch schon knapp bei Kasse ist. Aber am Wochenende immer in die Bar gehen geht natürlich. Am merkwürdigsten fand ich, dass Max so präsent in den Medien ist, sei es wegen seinem Klettern oder wegen seiner Ex-Freundin, er aber zu einem Geburtsvorbereitungskurs oder zum Babyshopping kann und keiner irgendwas mitbekommt. Etwa sieben Monate war das und keiner hat etwas herausgefunden. Sehr unrealistisch…
Die Charaktere selbst waren ganz in Ordnung, aber auch nicht überragend. Lil fand ich teilweise naiv, allerdings hat man gemerkt, wie sehr sie ihren Job liebt und auch ihre Liebe zu ihrem E.T., wie sie und ihre Freunde das Baby während der Schwangerschaft genannt haben, wächst. Das fand ich wiederrum sehr schön. Max konnte ich die ganze Zeit sehr gut verstehen. Erst dieser Argwohn, ob es wirklich sein Kind ist und dann wie er sich nach und nach daran gewöhnt und das Beste aus allem machen will. Jess, Lils beste Freundin, fand ich anfangs unglaublich unsympathisch, wurde im Laufe des Buches aber deutlich besser und am Ende mochte ich sie unglaublich gerne. Lils Eltern fand ich ungewöhnlich, aber sehr süß, vor allem Dennis.
Was mir an dem Buch gefällt ist allerdings die Tatsache, dass eine Schwangerschaft und die Geburt nicht so romantisiert wird. Es ist knallhart ehrlich, wie dass Schwangere eben sehr viel pupsen, dass ein Einriss bei der Geburt kommen kann und noch vieles mehr. Zudem mochte ich das Ende gerne, weil dort nicht alles überhastet wurde, sondern es recht realistisch blieb.
Anfangs hätte ich dem Buch nur einen Stern geben können, was das höchste der Gefühle gewesen wäre, aber durch den Verlauf und dem Ende konnte es noch etwas Boden gut machen, sodass ich nun drei Sterne vergebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere