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Veröffentlicht am 04.05.2020

Starker Start, ließ ab der Mitte aber nach

Forever Free - San Teresa University
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„Forever Free – San Teresa University“ von Kara Atkin ist der Auftakt einer dreibändigen Reihe, die an der Universität San Teresa spielt. In diesem ersten Band dreht sich alles um die Protagonisten Raelyn ...

„Forever Free – San Teresa University“ von Kara Atkin ist der Auftakt einer dreibändigen Reihe, die an der Universität San Teresa spielt. In diesem ersten Band dreht sich alles um die Protagonisten Raelyn und Hunter und ist in sich geschlossen. Während Hunter schon länger an der Uni ist, kommt Rae als Frischling neu hinzu. Dabei trifft sie auf Kate und April, mit denen sie nach einer Weile eine schöne Freundschaft aufbaut.
Ich muss sagen, dass ich das Buch am Anfang geradezu geliebt habe. Ich fand den Verlauf der Geschichte unglaublich gut. Es gab kleinere Zeitsprünge, die realistisch und gut gewählt waren, weil sich Rae als Einsiedlerin so überzeugend entwickeln konnte, ohne dass es für den Leser zu schnell rüberkam. Außerdem hat es nicht viel von der Handlung weggenommen oder irgendwelche Lücken hinterlassen. Leider war das ab etwa der Mitte des Buches nicht mehr so. Die Zeitsprünge hinterließen viel zu viele Fragen, große Lücken, in denen vielleicht nicht viel passiert war, aber wichtige Dinge geschehen sind. Diese Sprünge wurden dann teilweise auch sehr ungünstig gelegt. Daher blieben viele Sachen für den Leser schwer zu verstehen und ich hatte das Gefühl, auf einmal ganz viel von der Geschichte verpasst zu haben – was anfangs nicht so gewesen war. So ausführlich das Buch erst gewesen war, umso lückenhafter wurde es dann mit der Zeit. Da hätte die Autorin am Anfang eher etwas weglassen sollen, um am Ende noch genug Platz für die wichtigen Ereignisse zu haben. Leider hat das den Lesespaß ziemlich negativ beeinflusst. Außerdem wurden sehr viele Sachen angerissen, die dann irgendwie nicht weiter vertieft wurden, sondern irgendwie vergessen wurden – jedenfalls kam es mir oft so vor. Ebenso wurden Konflikte, wie mit Amber, sehr aufgebauscht, aber nie richtig erklärt, nur um dann ebenfalls plötzlich nicht mehr erwähnt zu werden, sodass ich das Gefühl hatte, dass sich all die Probleme plötzlich in Luft aufgelöst hätten, was nicht sein kann, da es von Anfang an ein großes Thema gewesen war. Das sind doch sehr starke Negativpunkte, die die Lust an dem Buch sehr geschmälert haben.
Die Charaktere fand ich größtenteils richtig gut gelungen, auch wenn gerade Aprils Verhalten am Ende sehr komisch wurde und ich mir das einfach nicht erklären konnte. Da war einiges recht untypisch. Aber ich mochte sie vor allem mit Tyler, dem Mitbewohner von Hunter, zusammen. Da gab es viele interessante Schlagabtausche und auch die Dreiecksfreundschaft zwischen diesem, Kate und Hunter fand ich sehr faszinierend und humorvoll. Hunter selbst kam manchmal ein wenig mysteriös rüber, weil man nicht so viel über ihn erfährt, aber das hat seine Gründe und entwickelt sich langsam. Bei Rea kann man sicherlich zweigespaltener Meinung sein. Denn sie macht sich sehr abhängig von Hunter, was an sich nicht sehr gesund ist, hier aber teilweise doch verharmlost rüberkommt.
Etwas Anderes muss ich positiv hervorheben, was andere vielleicht als negativ empfinden. So fand ich die Gefühle zwischen Hunter und Rae sehr schön. Es ist eines der wenigen Bücher, wo ich das Gefühl hatte, dass ihre Gefühle füreinander nicht lediglich aus körperlicher Anziehung bestehen. Für andere könnte es aber so rüberkommen, dass da zu wenig Chemie oder so herrscht, weil eben nicht dauerhaft geschwärmt wird, wie toll oder sexy der andere doch ist. Aber genau das fand ich hier recht erfrischend.
Alles in allem hat mir das Buch anfangs wirklich gut gefallen, aber ab der Mitte wurde es eben immer schwächer, mit diesen großen Lücken und den unerwähnten Geschehnissen, sodass ich am Ende einfach froh war, dass das Buch zu Ende war. Daher kann ich diesem Buch nur gut gemeinte drei Sterne geben.

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Interessanter Auftakt mit einem Lieblingsteam

Neon Birds
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„Neon Birds“ von Marie Grasshoff ist der Auftakt einer dreiteiligen Reihe. Ich muss zugeben, dass ich die ersten Seiten sehr verwirrend fand, weil der Leser schon direkt mitten im Geschehen ist, ohne überhaupt ...

„Neon Birds“ von Marie Grasshoff ist der Auftakt einer dreiteiligen Reihe. Ich muss zugeben, dass ich die ersten Seiten sehr verwirrend fand, weil der Leser schon direkt mitten im Geschehen ist, ohne überhaupt zu wissen, was KAMI und all das andere ist. Man wird direkt in diese neue Welt geschleudert ohne Vorwissen. Daher hat es wirklich gedauert, bis ich richtig drin in dieser Geschichte war. Aber nach und nach kam ich immer besser rein, vor allem dank der Militärberichte, die teilweise zwischen den Kapiteln zu finden sind. Diese erklären verschiedene Begriffe, die immer wieder vorkommen, wie eben KAMI selbst oder GREAT, aber auch einzelne Entwicklungen der vergangenen Jahre. Außerdem gibt es als kleine Extra drei Bilder der vier Hauptprotagonisten, bei zwei sogar mit einem Steckbrief, was ich richtig gut finde. So erfährt man neben der Geschichte noch ein wenig zusätzlich von ihnen und bekommt ein genaueres Bild.
Die Kapitel sind unter den vier Protagonisten aufgeteilt. Das wären die zwei Studenten und Mitbewohner Luke und Flover, wobei letzteres allerdings nur zur Tarnung studiert und an sich ein Agent ist. Hinzu kommen der ehemalige General Okijen Van Dire und der Yuna Andra. Diese Zweierteams agieren das gesamte Buch über zusammen und gerade Van Dire und Andra finde ich zusammen sehr interessant. Die beiden sind mein Lieblingsteam. Zudem liebe ich den teilweise trockenen Humor von Van Dire und dessen mechanischen Körper, aber auch Flover hat oftmals sehr erheiternde Sprüche auf Lager, was das Buch immer wieder auflockert.
Zur Geschichte selbst muss ich sagen, dass sie sehr komplex ist und es wohl noch sehr viel komplizierter wird mit dem Verlauf der nächsten Bücher. Aber ich finde es sehr interessant, dass ein künstlich erschaffenes Wesen wie KAMI so einen extremen Einfluss auf die Welt nimmt. Was mich nur oft gewundert und auch negativ gestimmt hat, war das Militär. Manchmal habe ich gedacht, dass die doch niemals so dumm sein können. Ich meine ich habe keinerlei militärische Ausbildung, geschweige denn dass ich mich für sowas groß interessiere und trotzdem wusste sogar ich, dass die meisten Entscheidungen völlig dämlich sind, gerade auch am Ende, als Luke und Flover mit anderen Soldaten einem Teamleiter unterstellt sind. Da habe ich mir bei einer Entscheidung nur an den Kopf gefasst. Aber das gehört wohl einfach zur Entwicklung des Buches, dass es so extreme Fehlentscheidungen gibt, die jeder Leser mit ein wenig Köpfchen schon von vornherein als Gescheitert ansieht.
Alles in allem fand ich das Buch wirklich gut und unterhaltsam, trotz des schweren Starts. Ich gebe dem Buch viereinhalb Sterne. Auf Portalen, auf denen es keine halben Sterne gibt, runde ich auf fünf auf, obwohl mir das doch etwas zu viel anmutet, aber vier Sterne wird dem auch nicht gerecht.

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Veröffentlicht am 25.03.2020

Gute Unterhaltung durch angenehme Sprecherin

Night of Crowns. Spiel um dein Schicksal
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Ich habe das Buch „Night of crowns“ gelesen, bevor ich nun auch das Hörbuch gehört habe und obwohl ich bereits die gesamte Geschichte kannte, wurde es mit keiner Sekunde langweilig. Die Sprecherin Madiha ...

Ich habe das Buch „Night of crowns“ gelesen, bevor ich nun auch das Hörbuch gehört habe und obwohl ich bereits die gesamte Geschichte kannte, wurde es mit keiner Sekunde langweilig. Die Sprecherin Madiha Kelling Bergner hat das Buch mit ihrer Stimme schön zum Leben erweckt und hat mich gut unterhalten. Irgendwie hat das Hörbuch mich die Erlebnisse sogar noch einmal ganz anders wahrnehmen lassen, als es beim Lesen der Fall gewesen war, was ich nicht erwartet hatte, aber mir sehr gut gefiel. Daher kann ich auch dem Hörbuch auch nur fünf Sterne geben.
Da ich zum Buch schon eine Rezension geschrieben habe und der Inhalt hier in der ungekürzten Fassung ja identisch ist, folgt nun meine Buchrezension, um den Inhalt und meine Beweggründe für die Bewertung wiederzugeben.

„Night of crowns“ von Stella Tack ist für mich bislang das Buchhighlight des Jahres 2020. Gut, das Jahr ist noch relativ frisch, aber ich glaube, dass es dennoch lange dauern wird, bis ein anderes Buch es einholen kann. Denn ich fand die Geschichte rund um Alice und dem tödlichen Spiel zwischen weiß und schwarz von der ersten bis zur letzten Seite extrem gelungen. Erst hatte ich Angst gehabt, dass ich es vielleicht nicht ganz verstehe, weil ich absolut null Ahnung von Schach habe, aber zum Glück hat das Spiel an sich nichts damit zu tun. Lediglich, dass die Figuren dieselben Namen tragen, die Tattoos auf ihrer Haut dieselben Symbole besitzen und dass taktisches Denken von den Königen gefordert wird. Und damit konnte ich dann sehr gut umgehen. Sicherlich wurde das Spiel nicht direkt völlig erklärt, aber das fand ich gut. Normalerweise wünsche ich mir, dass Dinge direkt erläutert werden, damit ich als Leser schnell hinein finde. Aber das wäre in diesem Fall der Story hinderlich gewesen. So hat das zum Verlauf sehr gut gepasst. Besonders gut gelungen fand ich die kleinen Ausschnitte aus dem Spielbuch, in dem jede Figur kurz erklärt wird, wie dessen Fähigkeiten. Denn jede einzelne Figur kann etwas Bestimmtes, wie sich in ein Tier zu verwandeln oder sehr schnell zu rennen.
Neben der hervorragenden Story ragen auch die einzelnen Charaktere heraus und der Leser merkt schnell, dass die Seiten nicht nur schwarz und weiß sind, sondern es auch einen Graubereich gibt. Nichts ist so, wie es im ersten Moment aussieht. Gerade die Könige der zwei Seiten Vincent und Jackson finde ich unglaublich gut. Auf der einen Seite der freundliche und hilfsbereite junge Mann und dagegen der kühl erscheinende, manchmal arrogant wirkende Motorradkerl. Und dennoch verbergen sich bei beiden auch andere Seiten, die mit der Zeit heraus kommen und was ich sehr gut gelungen finde. Ebenso wie bei den Königinnen oder den Bauern. Die Autorin weiß, wie sie jeder einzelnen Figur etwas Eigenes geben kann, um sie hervorstechen zu lassen.
Unterhaltsam finde ich das Buch ebenfalls. Gerade die Wortgefechte zwischen Alice und der Katze Curse. Immer wieder hat mich der sture Kater zum Schmunzeln gebracht, sodass er mein heimlicher Liebling in diesem Buch geworden ist. Ich bin froh, dass Stella Track die einst normale Katze zu einer sprechenden abgeändert hat, denn so wirkt es sehr spritzig und humorvoll. Es sollte mehr sprechende Katzen geben xD
Alles in allem habe ich das Buch wirklich sehr geliebt und ich freue mich auf die Fortsetzung im Dezember. Denn ich habe einige Vermutungen, wie es weiter gehen könnte und freu mich auf weitere Lesestunden mit den weißen und schwarzen Figuren, Alice und vor allem Kater Curse. Von mir gibt es somit fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Ich liebe es!

Night of Crowns, Band 1: Spiel um dein Schicksal (TikTok-Trend Dark Academia: epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack)
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„Night of crowns“ von Stella Tack ist für mich bislang das Buchhighlight des Jahres 2020. Gut, das Jahr ist noch relativ frisch, aber ich glaube, dass es dennoch lange dauern wird, bis ein anderes Buch ...

„Night of crowns“ von Stella Tack ist für mich bislang das Buchhighlight des Jahres 2020. Gut, das Jahr ist noch relativ frisch, aber ich glaube, dass es dennoch lange dauern wird, bis ein anderes Buch es einholen kann. Denn ich fand die Geschichte rund um Alice und dem tödlichen Spiel zwischen weiß und schwarz von der ersten bis zur letzten Seite extrem gelungen. Erst hatte ich Angst gehabt, dass ich es vielleicht nicht ganz verstehe, weil ich absolut null Ahnung von Schach habe, aber zum Glück hat das Spiel an sich nichts damit zu tun. Lediglich, dass die Figuren dieselben Namen tragen, die Tattoos auf ihrer Haut dieselben Symbole besitzen und dass taktisches Denken von den Königen gefordert wird. Und damit konnte ich dann sehr gut umgehen. Sicherlich wurde das Spiel nicht direkt völlig erklärt, aber das fand ich gut. Normalerweise wünsche ich mir, dass Dinge direkt erläutert werden, damit ich als Leser schnell hinein finde. Aber das wäre in diesem Fall der Story hinderlich gewesen. So hat das zum Verlauf sehr gut gepasst. Besonders gut gelungen fand ich die kleinen Ausschnitte aus dem Spielbuch, in dem jede Figur kurz erklärt wird, wie dessen Fähigkeiten. Denn jede einzelne Figur kann etwas Bestimmtes, wie sich in ein Tier zu verwandeln oder sehr schnell zu rennen.
Neben der hervorragenden Story ragen auch die einzelnen Charaktere heraus und der Leser merkt schnell, dass die Seiten nicht nur schwarz und weiß sind, sondern es auch einen Graubereich gibt. Nichts ist so, wie es im ersten Moment aussieht. Gerade die Könige der zwei Seiten Vincent und Jackson finde ich unglaublich gut. Auf der einen Seite der freundliche und hilfsbereite junge Mann und dagegen der kühl erscheinende, manchmal arrogant wirkende Motorradkerl. Und dennoch verbergen sich bei beiden auch andere Seiten, die mit der Zeit heraus kommen und was ich sehr gut gelungen finde. Ebenso wie bei den Königinnen oder den Bauern. Die Autorin weiß, wie sie jeder einzelnen Figur etwas Eigenes geben kann, um sie hervorstechen zu lassen.
Unterhaltsam finde ich das Buch ebenfalls. Gerade die Wortgefechte zwischen Alice und der Katze Curse. Immer wieder hat mich der sture Kater zum Schmunzeln gebracht, sodass er mein heimlicher Liebling in diesem Buch geworden ist. Ich bin froh, dass Stella Track die einst normale Katze zu einer sprechenden abgeändert hat, denn so wirkt es sehr spritzig und humorvoll. Es sollte mehr sprechende Katzen geben xD
Alles in allem habe ich das Buch wirklich sehr geliebt und ich freue mich auf die Fortsetzung im Dezember. Denn ich habe einige Vermutungen, wie es weiter gehen könnte und freu mich auf weitere Lesestunden mit den weißen und schwarzen Figuren, Alice und vor allem Kater Curse. Von mir gibt es somit fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 20.12.2019

Nur für Leute was, die übertriebenen und unrealistischen Kitsch lieben

180 Seconds - Und meine Welt ist deine
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Auf „180 Seconds – und meine Welt ist deine“ von Jessica Park hatte ich mich unheimlich gefreut. Alleine der Klapptext hat mich sehr neugierig gemacht und auch die Leseprobe fand ich unglaublich gut. Also ...

Auf „180 Seconds – und meine Welt ist deine“ von Jessica Park hatte ich mich unheimlich gefreut. Alleine der Klapptext hat mich sehr neugierig gemacht und auch die Leseprobe fand ich unglaublich gut. Also habe ich mich direkt freudig ans Buch gesetzt und das erste Drittel fand ich recht gut. Und dann kam das zweite Drittel und ich musste mich wirklich zwingen, weiter zu lesen. Aber erstmal der Reihe nach:
Der Schreibstil ist sehr schön zu lesen und recht flüssig, was das Lesen sehr angenehm macht. Am Anfang erfährt man rund um Allison relativ viel, wie eben, dass sie von einer Pflegefamilie in die nächste kam und dass Simon sie schließlich adoptiert hat und sich seitdem bemüht, ihr ein guter Vater zu sein. Von Allisons Gefühlen kommt anfangs aber relativ wenig rüber, was daran liegt, dass sie eine Mauer um sich herum aufbaut und diese kommt auch bei den Lesern an, was ich aber gar nicht mal so schlecht finde. So bekommt man ihre Entwicklung sehr gut mit, denn sie öffnet sich gerade bei den Gesprächen mit ihrer besten Freundin Steffi sehr und auch zwischendurch tauchen immer wieder Gedanken auf, die einen erahnen lassen, wie es in ihr aussieht. Und dann trifft sie auf Esben und sie öffnet sich. Teilweise sogar sehr schnell und in meinen Augen auch viel zu schnell. Bei ihrem ersten richtigen Treffen erzählt sie ihm direkt ihre ganze Lebensgeschichte, was zu ihrer Persönlichkeit, und was man bis dahin erfahren hat, einfach absolut nicht passt. Dafür finde ich Allisons Annäherungen mit ihrem Adoptivvater sehr schön. Denn dort geht es wirklich langsam und realistisch voran. Allgemein liebe ich Simon einfach. Ohne diesen hätte ich das Buch wahrscheinlich zur Seite gelegt gehabt. Simon ist homosexuell und lebt, seit er Allison bei sich hat, alleine. Er strengt sich immer sehr an, um ihr ein guter Vater zu sein, bedrängt sie aber nicht, um ihr Zeit zu lassen. Außerdem hat er seinen eigenen Humor, was mich immer mal wieder zum Schmunzeln bringt, gerade bei seinen Carepackages, die er seiner Tochter regelmäßig schickt. Und dann gibt es noch Esben, seine Schwester Kelly und seine Freunde um ihn herum. Über seine zwei besten Freunde erfährt man fast gar nichts. Die kommen vor und werden erwähnt, aber eine größere Bedeutung bekommen sie nicht. Was ich schade finde, denn so wäre Esben für mich vielleicht etwas greifbarer geworden. Denn so, wie man ihn erlebt, komme ich nicht mit ihm klar. Er ist perfekt. Und ja, das ist er. Das wird immer wieder geschrieben. Er sieht so toll aus, er ist ja so ein toller Typ, er ist sooooo toll. Ja, ich habe es verstanden… In dem Buch will jeder Kerl so sein wie er und jedes Mädchen will seine Freundin werden und auch sonst jeder, wie auch Simon, ist direkt von ihm hin und weg. Sorry, aber das ist mir einfach viel zu viel. Sicherlich ist er ein toller Typ, gerade weil er mit seiner Social-Media-Präsenz sehr viel Gutes tut, was mich auch freut und mir gut gefällt, aber man muss es wirklich nicht übertreiben und immer wieder erwähnen, wie perfekt er doch sei. Dennoch gibt es etwas in seiner Vergangenheit, dass etwas aufwühlend ist. Wobei ich nun natürlich nicht sagen kann, worum es geht, immerhin möchte ich nicht spoilern. Das macht es mir aber schwerer einen weiteren Negativpunkt zu erläutern. Denn auch in Allisons Vergangenheit ist so ein Fall relativ ähnlich vorgekommen, wie bei Esben und als sie ihm davon erzählt, reagiert er sehr ruhig. Sicherlich ist er etwas mitleidig und spricht ihr zu. Im ersten Moment dachte ich beim Lesen, dass das völlig in Ordnung geht, aber dann kam seine Vergangenheit auf und ich habe mich an diese Szene zurück erinnert und nun hat sein Verhalten überhaupt nicht mehr gepasst. Denn dort war er fast so, als würde er es schulterzuckend abtun, was nun ein wenig übertrieben klingt, während er extrem emotional reagiert, als seine Vergangenheit auftaucht. Und gerade das kann es nicht sein, denn er hätte schon bei Allison so reagieren müssen, weil ihn das Thema, verständlicherweise, sehr aufbringt. Es passt eben überhaupt nicht... Es war sehr emotionslos. Auch finde ich es recht unkreativ von der Autorin, dass sie bei beiden Geschichten das selbe Thema aufwirft, als sei es das normalste auf der Welt, was es eben nicht ist. Mehr kann ich aber leider nicht schreiben, ohne irgendwie zu viel zu verraten.
Zu diesen Punkten kommt, dass es in dem Buch recht viele Zeitsprünge hat, was das Lesen dann doch manchmal erschwert. So ein richtiger Lesefluss kommt dabei dann nicht auf, obwohl der Schreibstil so angenehm ist. Aber im zweiten Drittel kommen wirklich viele Sprünge vor und als Leser braucht man dann einen kleinen Moment, um zu wissen, wo man nun ist. Außerdem erfährt man meistens überhaupt nichts darüber, was in der Zeit passiert ist. Es kommt mir so vor, als hätte die Autorin eine Liste gehabt, in der sie alles notiert hat, was sie in die Story reinbringen will und diese dann geschrieben und sich dann überlegt, wie sie diese einzelnen Passagen miteinander verbinden will und dann sehr schlechte Übergänge mit Zeitsprüngen gestaltet. Das kommt teilweise sehr lieblos rüber und wirkt sich auf die Spannung aus. Auch ist dieser Teil unglaublich kitschig. Ich habe nichts gegen Kitsch, ich lese teilweise recht kitschige Bücher, aber das sollte doch bitte nicht aufgesetzt oder zu gewollt wirken. Manchmal kam es mir so vor, als hätte die Autorin gedacht „Hm… Esben hat schon lange niemanden geholfen. Bringen wir mal einen armen Jungen her, der seine Hilfe braucht.“ und zack, unser lieber Esben kann wieder brillieren und der perfekte Kerl sein, schön mit Musik und Tanz und damit es richtig kitschig wird, schneit es nun auch noch. Wieder einfach zu viel des Guten.
Auch das letzte Drittel kann mich nicht überzeugen, im Gegenteil. In diesem kommt sehr viel Drama vor, welches aber nicht überraschend kommt. Aber ich habe nicht gewusst, dass man Drama und extrem viel Kitsch so miteinander verbinden kann… Singende Stewardess usw. Wäre das nicht wieder so extrem übertrieben gewesen, dann hätte mir der Abschnitt sogar gefallen können, weil es eben sehr emotional wurde. Aber die Autorin hat wieder völlig übertrieben und damit alles verhunzt. Auch wie schnell Allison dann wieder alles vergeben und vergessen kann, als ob das vorher nicht passiert wäre und sie wieder glücklich und zufrieden ist. Das passte so schnell einfach nicht zu den Geschehnissen, die ich natürlich wieder nicht ausführen kann, ohne zu spoilern. Aber der Leser wird dann schnell wissen, was ich meine.

Fazit: Alles in allem kann ich dieses Buch nur Leuten empfehlen, die nichts gegen völlig übertriebenen und unglaubwürdigen Kitsch haben, der auch zu den unmöglichsten Momenten kommt. Für mich war das Buch leider eine einzige Enttäuschung und daher kann ich dem Buch nur gut gemeinte zweieinhalb Sterne für den guten Schreibstil, die Emotionen beim Drama im letzten Teil (sofern man den Kitsch weglässt) und einen sehr gelungenen Simon, ohne den das Buch wirklich sehr öde geworden wäre, geben. Auf Portalen, bei denen es keine halben Sterne gibt, gehe ich auf zwei Sterne runter, da es für mich einfach kein drei-Sterne-Buch ist und ich damit anderen Büchern nicht gerecht werden würde.

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