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Veröffentlicht am 05.10.2025

Ein guter Roman über Demenz und Familienzusammenhalt

Die Bibliothek meines Großvaters
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„Die Bibliothek meines Großvaters“ von Masateru Konishi wird aus der Perspektive von Kaede, einer jungen Lehrerin, erzählt. Sie kümmert sich um ihren Großvater, der an der Lewy-Körper-Demenz leidet. Einst ...

„Die Bibliothek meines Großvaters“ von Masateru Konishi wird aus der Perspektive von Kaede, einer jungen Lehrerin, erzählt. Sie kümmert sich um ihren Großvater, der an der Lewy-Körper-Demenz leidet. Einst war er ein leidenschaftlicher Leser klassischer Kriminalromane, nun verliert er sich immer öfter in den Nebeln seines Gedächtnisses. Als Kaede in seiner Bibliothek auf rätselhafte Notizen und alte Zeitungsausschnitte stößt, beginnt sie, den Spuren seiner Vergangenheit zu folgen – und entdeckt dabei Geheimnisse, die tief in die Geschichte ihrer Familie reichen.
Wer hier einen Krimi erwartet, wird enttäuscht werden, denn es geht viel mehr um Familie, Zusammenhalt und Erinnerungen als um das Lösen von Rätseln - erst zum Ende hin gewinnt die Geschichte an Spannung.
Konishi erzählt ruhig, feinfühlig und mit großem Respekt vor dem Thema Vergessen. Die Schilderung der Krankheit ist realistisch und empathisch zugleich und ich habe viel Neues gelernt. Auch das Familienverhältnis wird sehr liebevoll gezeichnet: Die Beziehung zwischen Enkelin und Großvater, wie sie sich in Fürsorge, Respekt und kleinen Ritualen ausdrückt, ist einer der bewegendsten Aspekte des Buchs.
Der Aufbau ist so, wie ich es schon als fast typisch japanisch empfinde: eine Aneinanderreihung von Geschichten, die nur lose über ein verbindendes Element verfügen und man erst zum Ende hin sieht, wie alles zusammengehört. Gleichzeitig zieht sich die Story dadurch, was das Lesen zwischendurch schon erschwert hat.

Fazit: Wer einen spannenden Krimi á la Agatha Christie erwartet, ist hier falsch. Aber für alle, die sich für die Themen Demenz und Familienzusammenhalt im japanischen Kulturkreis interessieren, ist es ein schönes Beispiel der leisen japanischen Literatur, die thematisch oftmals noch lange nachhallt.

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Veröffentlicht am 01.10.2025

Schöne Rezeptsammlung in witziger Aufmachung

Cozy baking time
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„Cozy Baking Time“ von Theresa Haubs ist ein toll aufgemachtes Backbuch, welches klassische Rezepte von A wie Apfelkuchen über M wie Muffins bis zu Z wie Zimtschnecken enthält. Das sieht man aber erst ...

„Cozy Baking Time“ von Theresa Haubs ist ein toll aufgemachtes Backbuch, welches klassische Rezepte von A wie Apfelkuchen über M wie Muffins bis zu Z wie Zimtschnecken enthält. Das sieht man aber erst auf dem zweiten Blick, den die Autorin versteckt diese gerne hinter fancy klingenden Namen - wie Vienna Dream für Linzer Torte.
Zuerst war ich beim Inhaltsverzeichnis etwas enttäuscht, weil ich mehr weihnachtliche Rezepte erwartet hatte. Die kamen dann aber noch. Daraus ergibt sich zusammen eine schöne Mischung, um von Herbst bis Weihnachten Köstlichkeiten zu backen.
Die Bilder sind sehr ansprechend und machen Lust aufs Nachbacken. Die Auswahl reicht von klassischen Einsteiger-Rezepten wie Schokokuchen bis zu etwas anspruchsvolleren Sachen wie Apfelrosen, die dank weniger Zutaten und guter Anleitung allesamt leicht nachzubacken sind. Apropro Anleitungen: bei denen musste ich zweimal hinschauen. Die persönlichen Einwürfe sind schon ungewohnt zu lesen, aber recht witzig („jetzt einmal kurz an den Backofen denken“). Das allein wäre für mich aber kein ausschlaggebender Grund um das Buch zu kaufen - kann aber auch sein, dass die Zielgruppe vermutlich deutlich jünger ist als ich. Es ist halt ein wenig wie „geschrieben wie gesprochen“, was für Grammatikfans schon stark grenzwertig sein kann. Mir persönlich fehlen auch Nährwert- und Kalorienangaben.
Fazit: ein schönes Backbuch sowohl für Einsteiger und als auch Back-Liebhaber, da es - trotz peppiger Aufmachung - ein Sammlung von klassischen Standard-Rezepten ist, die in keinem Haushalt fehlen sollte.

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Veröffentlicht am 27.09.2025

Ermittlungen zwischen Wohnwagen

Der Campingplatzkiller
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In „Der Campingplatzkiller“ nimmt Stephan Pörtner uns mit in die vermeintliche idyllische Welt der Dauer- und Feriencamper. Eigentlich will Henry Kummer - frühpensionierter Polizist im Innendienst - nur ...

In „Der Campingplatzkiller“ nimmt Stephan Pörtner uns mit in die vermeintliche idyllische Welt der Dauer- und Feriencamper. Eigentlich will Henry Kummer - frühpensionierter Polizist im Innendienst - nur seinen Ruhestand genießen. Aber dann wird eine neue Bekannte in ihrem Wohnwagen ermordet aufgefunden und Henry fängt an, selbst zu vermitteln. Die Story bewegt sich zwischen Campingplätzen, Zukunftssorgen und Corona langsam auf die Lösung des Mordfall zu. Zwischendurch etwas zäh, da auch die xte Spur der Polizei oder Henry sich als Sackgasse erweisen, wird das Buch im letzten Drittel richtig spannend und am Ende denkt man sich, „verdammt, warum hab ich den Täter nicht schon früher bemerkt?!“ Dementsprechend ein gelungener Aufbau der Krimihandlung, die mich wirklich überrascht hat. Und auch Henry wächst deutlich über sich hinaus, als man bei seinem bisherigen Leben vermuten würde.
Fazit: wem sein Campingurlaub ein wenig zu langweilig oder gemächlich ist, kann sich mit diesem Krimi Spannung holen.

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Veröffentlicht am 27.09.2025

Eine gelungene Mischung aus Fantasy und Krimi

Pagans - Ein Killer. Zwei Cops. Hunderte Götter
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Fantasy oder Krimi? James Alistair Henry verbindet in „Pagans. Ein Mörder. Zwei Cops. Hundert Götter“ gekonnt beide Genres zu einem witzigen und spannenden Buch.
In einer Welt, in der die Industrie-Revolution ...

Fantasy oder Krimi? James Alistair Henry verbindet in „Pagans. Ein Mörder. Zwei Cops. Hundert Götter“ gekonnt beide Genres zu einem witzigen und spannenden Buch.
In einer Welt, in der die Industrie-Revolution nicht von England ausging, ermitteln die beiden Polizisten Aedith aus London und der keltische Drustan im Mordfall an einem keltischen Delegierten. Dieser sollte an einem Kongress teilnehmen, der die einzelnen Gebiete der Insel vereinen soll. Zwischen mystischen Traditionen und unterschiedlichen Herangehensweisen stellt sich den beiden die Frage, ob der Kongress sabotiert werden soll oder noch etwas anderes im Gange ist.
Für mich macht die Mischung aus Fantasy und Krimi das Besondere dieses Buches aus. Die Story ist nicht ganz so rasant wie in Markus Heitz‘ „AERA“, wo auch ein Ermittler zwischen sämtlichen bekannten Glaubensrichtungen und Götter ermittelt. Dennoch entwickelt sich die Story nach und nach und nimmt zum Ende hin richtig Fahrt auf. Die Beschreibung der Alternativwelt auf den britischen Inseln, ebenso die Darstellung der Hauptfiguren. Die fortschrittlicher entwickelten Länder hätten mich noch interessiert - hierzu werden immer nur vage Andeutungen gemacht - aber da hoffe ich einfach mal auf einen Folgeband.
Fazit: für Fans von Markus Heitz‘ „AERA“ und alle, die gerne Fantasy und Krimi lesen.

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Veröffentlicht am 27.09.2025

Ein neuer Ermittler mit Scharfsinn, Ecken und Kanten

Der Inselcop von L. A.
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Michael Connelly hat einen neuen Ermittler: Detective Stilwell, der von der Mordkommission LA auf die Insel Catalina Island zwangsversetzt wurde. Statt der üblichen Straftaten wie Vandalismus oder Trunkenheit ...

Michael Connelly hat einen neuen Ermittler: Detective Stilwell, der von der Mordkommission LA auf die Insel Catalina Island zwangsversetzt wurde. Statt der üblichen Straftaten wie Vandalismus oder Trunkenheit ermittelt Stilwell plötzlich nicht nur im Fall eines toten Bisons im Nationalpark, sondern muss sich auch noch um einen Diebstahl und die Identität einer unbekannten Wasserleiche kümmern. Dabei wird der letzte Fall von seinen Kollegen vom Festland übernommen, den er eigentlich nicht mehr begegnen wollte.
Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, spiegelt den Buchtitel perfekt wider und macht Lust auf das Buch. Connelly versteht es geschickt, die scheinbar einzelnen Taten zu einem Gesamtkomplex zu verknüpfen, ohne dass die Geschichte dabei durch zu viele Handlungsstränge zu unübersichtlich wird. Wie schon Conellys Ermittler Harry Bosch ist Stilwell eher ein Einzelgänger, der mit seinen Methoden regelmäßig bei Kollegen und Vorgesetzten aneckt. Dennoch gefällt mir die Handlung besser, dadurch die immer neuen Aspekte die Spannung immer mehr zunimmt, anstatt das sich die Story in die Länge zieht.
Fazit: empfehlenswert für Fans von Michael Connelly, aber auch alle, die kantige Ermittler mögen.

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