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Veröffentlicht am 28.05.2022

Keiner schreibt so blutig, wie Chris Meyer

Der Zoom-Killer (Tom-Bachmann-Serie 2)
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Worum geht’s?
Er überwacht seine Opfer. Er beobachtet sie. Und kaum haben sie die Videokonferenz gestartet, schlägt er zu. Vor aller Augen. Er nimmt ihnen das Leben und Teile ihres Körpers. Der Zoom-Killer. ...

Worum geht’s?
Er überwacht seine Opfer. Er beobachtet sie. Und kaum haben sie die Videokonferenz gestartet, schlägt er zu. Vor aller Augen. Er nimmt ihnen das Leben und Teile ihres Körpers. Der Zoom-Killer. Doch warum tut er, was er tut? Tom Bachmann steht vor einem kniffligen Rätsel.

Meine Meinung:
Mit „Der Zoom-Killer“ schreibt Chris Meyer den zweiten Band seiner Thrillerserie um den BKA-Profiler Tom Bachmann. Und auch diesen Teil habe ich am Stück verschlungen! Der Schreibstil ist einfach mitreißend. Die Darstellung der Tatorte und der Taten selbst sind so plastisch und grausam, wie genial! Die Beschreibung des Täters – einfach unglaublich psychotisch. Ich liebe wirklich alles!

Auch wenn die Charaktere von Tom, Aaron und Toms Vater mich doch sehr an die Familie Ackerman von Ethan Cross erinnern – garantiert hat der Autor sich hier inspirieren lassen – so sind seine Bücher nicht minder genial! Trotz der Parallelen gelingt es Chris Meyer doch auf unglaublich real, in die Psyche des Täters einzudringen und uns an seinen Gedanken und seinem Tun teilhaben zu lassen. Und wie auch schon im ersten Teil ist neben all den grausamen Szenerien immer auch eine ästhetische und eine amüsante Komponente mit dabei. Der Täter, der ohne mit der Wimper zu zucken summend seine Opfer zerteilt, aber absolut nicht verstehen kann, wie pervers jemand sein muss, der Tiere quält. Es gibt nur wenig Autoren die es schaffen, dass man auch mit den Tätern sympathisiert – und Chris Meyer ist einer davon!

Der Fall selbst ist so psychotisch wie genial, genau richtig! Ich liebe wirklich alles! Das Blut, die Taten, die Grausamkeiten. Genau das, was man von einem spannenden Thriller erwartet und sogar noch mehr! Es geht hier wirklich Schlag auf Schlag. Der Autor lässt und keine Sekunde Zeit zum Durchatmen. Es gibt keine Spannungskurve, sondern wir surfen auf einem Spannungspeak vom Anfang bis zum Ende! Es ist rasant, es ist unerwartet und wenn ihr schwache Nerven habt, dann fasst dieses Buch nicht an! Wir gehen ins Darknet, ins Rotlichtmilieu. Orte, die schon von sich aus Grausamkeit verheißen. Und dennoch ist es schlimmer, als man sich in seinen schlimmsten Alpträumen vorstellen kann. Wie kommt der Autor auf solche Szenarien? Was geht in einem vor, um auf solche Dinge zu kommen? Es ist erschreckend aber unglaublich gut. Auch das Ende! Es ist ein Ende, aber zugleich auch ein neuer Anfang und ich kann es jetzt schon nicht erwarten, dass der nächste Teil erscheint! Ich muss unbedingt weiterlesen! Es ist ein Buch wie eine Droge: Ich will mehr!

Fazit:
Christ Meyer ist ein Meister seines Fachs. „Der Zoom-Killer“ ist fast noch grausamer, als Tom Bachmanns erster Fall. Und auch wenn die Charaktere sehr an Ethan Cross und seine Ackerman-Reihe erinnern, haben seine Geschichten doch auch etwas Anderes, Unheimliches. Es ist viel blutiger, grausamer, plastischer dargestellt, als man das wirklich haben möchte und dennoch ist es einfach nur genial! Vor allem, dass man immer ein bisschen mit dem Täter sympathisiert, ihn versteht. Das macht alles noch erschreckender. Wenn ihr schwache Nerven habt: Finger weg. Wenn es euch nicht psycho genug sein kann und ihr es liebt, in die Gedankengänge eines Psychopathen einzutauchen, dann seid ihr hier genau richtig.

5 Sterne von mir, ich liebe einfach alles an dem Buch!!!

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Emotional, ein bisschen kitschig aber wunderschön

Ein unendlich kurzer Sommer
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Worum geht’s?
Lale ist auf der Flucht. Vor sich selbst und ihrer Vergangenheit. Sie setzt sich in den nächstbesten Zug und fährt bis zur Endhaltestelle. Dort landet sie auf einem Campingplatz. Bei Gustav, ...

Worum geht’s?
Lale ist auf der Flucht. Vor sich selbst und ihrer Vergangenheit. Sie setzt sich in den nächstbesten Zug und fährt bis zur Endhaltestelle. Dort landet sie auf einem Campingplatz. Bei Gustav, der lebt wie ein Einsiedler. Bis altertümliche Scherben gefunden werden und Menschen von überall herkommen und alles verändern.

Meine Meinung:
„Ein unendlich kurzer Sommer“ (Fischer Taschenbuch, Mai 2022) von Kristina Pfister ist ein Roman über Krankheit, Verlust und Neubeginn. Das Buch ist leicht zu lesen, hat aber dennoch auch Tiefgang. Ein Buch, das einen eintauchen lässt in eine andere Welt und eine kurze Auszeit vom hier und jetzt bietet.

Lale, die Hauptprotagonistin, hat vor Kurzem ihren Bruder bei einem Unfall verloren. Sie kommt damit nicht zurecht und läuft einfach davon. Auf ihrer Flucht vor sich selbst, ihren Gefühlen und ihren Leben trifft sie wunderbare Menschen. Gustav, den grantigen alten Mann, der aber herzensgut ist. Flo und Monika, Gustavs Nachbarn, die sich um ihn kümmern. Chris, der nach dem Tod seiner Mutter von seinem wahren Vater erfährt und sich auf die Suche nach ihm begibt. Und James, ein alter Freund von Gustav, der alle mit einer dicken Herzumarmung in die Arme schließt.

Es ist eine lustige und unterhaltsame Truppe, die sich auf Gustavs Campingplatz zusammenfindet. Eigentlich möchten sowohl Lale als auch Gustav nur ihre Ruhe, eine Auszeit, weg von den Menschen und der Welt sein. Aber nach und nach bauen sich in dem Buch Freundschaften auf, eine ganze kleine Community aus Menschen, die füreinander da sind, sich unterstützen. Es ist schön zu sehen, wie die Menschen gemeinsam durch Krankheit und Verlust zueinander finden. Die zwischenmenschliche Dynamik zu spüren. Wir erleben, wie Lale sich ein neues Leben aufbaut und erkennt, dass sie alles Alte komplett hinter sich lassen muss. Wie Flo erwachsen wird. Und auch die Geschichte Lale und Chris ist schön, wenn auch ein wenig kitschig. Aber das Buch macht Freude zu lesen, ist eine perfekte Auszeit, man schmunzelt und manchmal wird man beim Lesen auch ein bisschen emotional. Ein Buch, das ein Stück Leben von anderen Menschen in das eigene Leben bringt, mit denen man Lachen und weinen kann. Vielleicht dürfen wir Lale und den anderen ja in einem weiteren Buch wieder begegnen?

Fazit:
„Ein unendlich kurzer Sommer“ von Kristina Pfister ist ein Buch über Krankheit und Verlust, aber auch ein Buch über Neuanfänge und Mut. Den Mut loszulassen, den Mut, neue Wege zu gehen. Und über eine Entwicklung hin zu sich selbst. Gemeinsam mit Lale lernen wir eine gemütliche Community kennen. Den grantigen Gustav, den sympathischen Chris, Flo, der erwachsen wird. Alles ganz eigene und liebevoll ausgedachte Charaktere, die dem Leben selbst entsprungen sein könnten. Und auch wenn der Schluss ein bisschen kitschig war, war es doch ein Buch, das einem eine kleine Auszeit gegeben hat. Ein Buch zum Lachen und mit Emotionen.

5 Sterne für diese wunderschöne Geschichte über außergewöhnliche Menschen.

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Veröffentlicht am 26.05.2022

Flashback in die 1980er Jahre

City on Fire
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Worum geht’s?
Die Morettis und die Murphys kontrollieren die Straßen von Providence, Rhode Island. Zwei Mafia Clans, der eine irisch, der andere italienisch, die ihre Claims abgesteckt haben und sich gegenseitig ...

Worum geht’s?
Die Morettis und die Murphys kontrollieren die Straßen von Providence, Rhode Island. Zwei Mafia Clans, der eine irisch, der andere italienisch, die ihre Claims abgesteckt haben und sich gegenseitig respektieren und koexistieren. Bis ein Murphy einem Moretti die Frau ausspannt – und damit einen blutigen Krieg auslöst.

Meine Meinung:
Mit „City on Fire“ (Verlagsgruppe HarperCollins, Mai 2022) startet Don Winslow seine Thriller-Trilogie. Und der Start könnte nicht besser sein! Er katapultiert uns vom Jetzt ins Jahr 1986 nach Rhode Island. Allein anhand seiner Sprache fühlt man sich direkt zurückversetzt in diese Zeit. Sein Schreibstil ist ausdrucksstark und mitreißend und man kann das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen!

Don Winslow bringt uns direkt hinein in die Geschäfte der Mafia. Drogen, Schutzgeld, Menschenhandel – jede Gruppe hat sich ein anderes Standbein gesichert. Und eigentlich könnten alle gut nebeneinander koexistieren, wenn da nicht diese eine Frau wäre. Die Frau, wegen der der Krieg losgetreten wurde. Mir gefällt die Darstellung der Familien richtig gut. Jeder Einzelne wirkt authentisch. Als wären sie direkt dieser Zeit entsprungen und wieder zum Leben erwacht. Die alternden Mafiabosse, ihre aufstrebenden Zöglinge, die das Zepter an sich reißen aber in ihrem jugendlichen Leichtsinn oft mit dem Kopf durch die Wand wollen. Es ist spannend mitzuerleben, wer in den Familien die Zügel in der Hand hat und wie die Alten doch immer noch ausreichend Einfluss haben, um mit einem Wink alle Entscheidungen zu ändern. Wie Danny, der eine Art Ziehsohn und eher ein Geduldeter war, plötzlich an die Macht kommt und entscheiden muss. Für sich, das Wohl seiner Familie und seiner Gang.

Das Buch ist auch absolut spannend geschrieben. Man ist mitten drin im organisierten Verbrechen, den Zahlungen an die Polizei und die Politiker, den Deals mit dem FBI. Und selbst innerhalb der Familien versucht jeder, für sich selbst das Beste rauszuziehen. Und genau das macht dieses Buch so spannend: Dass keiner weiß, wem er wirklich vertrauen kann. Dann noch die Geschichte von Danny und seiner Mutter, die plötzlich wieder auftaucht. Von seiner geliebten Frau Terri und ihrer Krankheit. Neben all der fulminanten und rasanten Spannung, bringt das noch eine ganz besonders emotionale Note in die Erzählung mit hinein und ich bin schon sehr gespannt, wo uns der Autor im zweiten Teil hinschicken wird. Wie es mit Murphy, Danny und Ian weitergeht. Wo sie landen werden. Ob sie sich doch noch Madeleine anschließen werden, deren Geschichte ebenfalls abenteuerlich und spannend ist. Das Buch hat mich wirklich mitgerissen und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil der Trilogie!

Fazit:
Mit „City on Fire“ steigt Don Winslow in seine Thriller-Trilogie um Danny und die Mafiafamilien von Rhode Island ein. Das Buch hat wirklich alles! Es zeigt uns ein authentisches Bild des organisierten Verbrechens in den 1980er Jahren. Lässt die alte Zeit wiederaufleben. Den Glamour in Las Vegas, die Clankämpfe, die Intrigen und Bündnisse. Wir erleben Drogendeals, Schutzgelderpressungen. Handel mit Politikern, Polizei und dem FBI. Dürfen dabei sein, wenn Danny, der immer mehr geduldet als akzeptiert war, plötzlich an die Spitze des Murphy-Clans kommt. Wie er mit seiner Frau und um sie kämpft und plötzlich seiner Mutter, die er nie zuvor gesehen hat, gegenübersteht. Dieses Buch war spannend, mitreißend, fesselnd und emotional.

5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung an alle, die mehr über das organisierte Verbrechen und Clankämpfe erfahren möchten!

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Veröffentlicht am 24.05.2022

Hervorragend recherchiert und mitreißend erzählt

Papyrus
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„Denn allein der Verstand verjüngt sich mit den Jahren, und die Zeit, die uns alles Sonstige entreißt, fügt dem Alter Weisheit hinzu.“ (Seite 237)

Worum geht’s?
Das Wort ist so alt, wie die Menschheit ...



„Denn allein der Verstand verjüngt sich mit den Jahren, und die Zeit, die uns alles Sonstige entreißt, fügt dem Alter Weisheit hinzu.“ (Seite 237)

Worum geht’s?
Das Wort ist so alt, wie die Menschheit selbst. Doch erst seit Erfindung des Buches bzw. seiner Vorgänger ist es den Menschen möglich, ihre Worte und ihre Geschichte auf Papier zu bannen. Das Buch gehört zu den ältesten aber beständigsten Erfindungen und hat eine wahrlich abenteuerliche Geschichte hinter sich.

Meine Meinung:
„Papyrus“ von Irene Vallejo ist ein Buch über die Geschichte der Welt der Bücher. Und ein wirklich schönes Buch, allein das wunderschöne, goldgeprägte Cover ist ein absoluter Hingucker! Dann das Quellverzeichnis am Ende, das eine Unzahl Seiten umfasst: Die Autorin hat ihr ganzes Herzblut in diesen Roman gesteckt, hervorragend recherchiert und alles verständlich, spannend und mitreißend zusammengefasst. Dieses Buch enthält so viel historisches Wissen, interessante Fakten und ist eine wundervolle Reise durch die Geschichte seiner eigenen Entstehung.

Die Autorin beginnt lange vor unserer Zeit im alten Griechenland, in der Zeit Alexander des Großen. Wir begleiten sie durch die Jahrhunderte und Jahrtausende, die Entstehung Roms, verschiedene Feldzüge und Kriege bis in die Gegenwart und immer ist die Entwicklung des Buches ganz eng mit allem verknüpft. In die Geschichte der Entstehung von Schrifttafeln über Papyrusrollen bis hin zu dem Buch, wie wir es heute kennen, erleben wir zudem noch die Geschichte der Bibliotheken, dürfen über die großen Gelehrten wie Aristoteles, Platon, Sokrates und wie sie alle heißen lesen. Erfahren über das Leben im alten Rom und im alten Griechenland. Aber die Autorin erzählt nicht nur von der Entstehung der Bücher und dem Wandel und der Bedeutung der Schriftsteller, sie schreibt auch über die immer wieder auftretende Vernichtung und Zerstörung der Bücher. Sei es durch Naturkatastrophen oder die absichtliche Zerstörung von Menschenhand – durch Zensur und Verbrennung. Und wir erfahren, wie das Buch als Gut einiger bessergestellten Menschen im Laufe der Zeit zu einem Allgemeingut für alle wurde. Wie es Freizeitbeschäftigung war, Wissensquelle aber auch Ablenkung z.B. in den Zeiten der Konzentrationslager.

Mir gefällt, wie Irene Vallejo die Stimmung der einzelnen Zeiten hervorbringt. In den Bibliotheken in Griechenland, lange v. Chr., als man noch nicht leise gelesen hat. Das Gemurmel und Gesumme, das in den Lesegängen geherrscht haben muss. Das gleichzeitige Auf- auf der einen und Abrollen auf der anderen Seite der Papyrusrollen. Dann ihre Vergleiche von damals mit heute, wie sich alles immer wiederholt. Damals die Skeptiker im Streit Papyrusrollen vs. Seitenbuch – heute Buch vs. eBook. Und in den eigenen Erzählungen der Autorin sowie zwischen den Zeilen merkt man immer wieder ihre Hingabe zu diesem Thema, ihre Liebe zu Büchern und wieviel Herz in diesem Buch steckt.

Ich habe beim Lesen so viel Wissen aufgesaugt und werde das Buch bestimmt auch künftig immer wieder in die Hand nehmen, um Dinge nachzuschlagen und nochmals nachzulesen!

Fazit:
Mit „Papyrus“ schreibt Irene Vallejo über ein Thema, das ihr eine Herzensangelegenheit ist: Über die Welt der Bücher. Ich weiß nicht, wie lange und intensiv die Autorin recherchiert hat, um ein solches Meisterwerk zu Papier zu bringen, einfach unglaublich! Sie reist mit uns durch die Jahrtausende. Vom alten Griechenland und alten Rom bis hinein in die Gegenwart. Von der Entwicklung der Papyrusrollen zum heutigen Buch. Von dem Stand der Schreiber und Gelehrten und der Entstehung der einzelnen Generationen und wie diese das Buch geprägt haben und von ihm geprägt worden sind. Dieses Buch ist vollgestopft mit Wissen und doch absolut mitreißend und lesenswert!

5 Sterne von mir für dieses mit Liebe und Hingabe geschriebenes Buch, das deutlich zeigt, wie sehr der Autorin dieses Thema am Herzen liegt!

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Veröffentlicht am 19.05.2022

Subtile Psychospannung und eine Horror-Clique

Freunde. Für immer.
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Worum geht’s?
Fünf beste Freunde, die ein tödliches Geheimnis verbindet. 10 Jahre, nachdem eine aus ihrer Clique sich das Leben nahm, treffen sich die Freunde in einem Wochenendhaus in den Catskills wieder. ...

Worum geht’s?
Fünf beste Freunde, die ein tödliches Geheimnis verbindet. 10 Jahre, nachdem eine aus ihrer Clique sich das Leben nahm, treffen sich die Freunde in einem Wochenendhaus in den Catskills wieder. Ein Treffen, das nicht nur die Geister der Vergangenheit heraufbeschwört, sondern auch noch weitere tödliche Wahrheiten ans Licht bringt.

Meine Meinung:
Mit „Freunde. Für immer.“ (Droemer Knauer, Mai 2022) übertrifft Kimberly McCreight sich nochmal selbst. Schon ihr Buch „Eine perfekte Ehe“ hat mir gut gefallen, aber mit diesem Thriller vollbringt sie eine wahre Meisterleistung und kreiert einen genialen Mix aus subtiler Spannung, psychotischen Verwicklungen und unvorhersehbaren Wendungen. Ihr Schreibstil ist einfach genial. Direkt und unverkennbar bringt sie Szenen, Stimmungen und Personen auf den Punkt. Und auch am Cover erkennt man das Buch der Autorin, das ähnlich aufgebaut ist, wie auch ihr o.g. Buch. Eine blonde Frau, deren Gesicht man nicht sieht.

Die Autorin erzählt aus den unterschiedlichen Perspektiven der Freunde der Clique. Mal aus der Sicht von Derrick, dem wohl unbedarftesten und naivsten Mitglied der Gruppe. Dann aus der Sicht von Maeve, die mich im Laufe des Buches am meisten überrascht hat. Von Stephanie, der Anwältin, die aus meiner Sicht eine eher zurückhaltende Rolle innehatte. Dann haben wir noch den drogenabhängigen Galeristen Keith, Finch, den Künstler, der nicht wirklich zu der Clique gehört sondern sich eher in diese einschleicht, es aber faustdick hinter den Ohren hat und Jonathan, den Besitzer des Wochenendhauses. Und natürlich die Ermittler Julia und Dan – die beiden gefallen mir gut, wie sie zusammenarbeiten. Und immer wieder Auszüge aus dem Tagebuch von Alice. Insgesamt Protagonisten, die jeder für sich ganz eigen sind, und dadurch die perfekte Mischung für das Buch darstellen.

Die Story selbst wirkt eher ruhig, ist aber durchsetzt von einer so subtilen Spannung, dass die LeserInnen die ganze Zeit in Hab-Acht-Stellung sind. Mit jedem Kapitel kommen neue Dinge ans Licht. Jeder lügt, nichts ist die volle Wahrheit und scheinbar kennt auch keiner das große Ganze. Und immer wenn man denkt, man ist hinter die Wahrheit gekommen, kommen neue Dinge ans Licht. Es ist unglaublich, wie die Autorin nach und nach immer mehr Tatsachen einbringt. Wie wir gemeinsam mit Julia und Dan immer mehr herausfinden und dann am Schluss zu einer Wahrheit kommen, die absolut unvorhersehbar war! Die Autorin hat mich absolut mitgerissen. Hat es auf geniale Weise geschafft, mich mitzunehmen auf Ermittlungen, die verworren waren und tief gingen. Die von der Vergangenheit bestimmt waren und weit bis in die Gegenwart und sogar die Zukunft des Lebens der Clique und von Julia beeinflusst haben. Und mit diesem absolut unerwarteten Ende hat sie noch ein weiteres Highlight gesetzt – ich bin begeistert!

Fazit:
Mit „Freunde. Für immer.“ schreibt Kimberly McCreight einen weiteren genialen Thriller, der nicht besonders blutig ist aber auf die typisch subtile Art der Autorin eine unglaubliche Spannung heraufbeschwört und beibehält von der ersten bis zur letzten Seite. Die Charaktere sind wieder perfekt gewählt, die Story ist mitreißend, unerwartet und wieder gelingt es Kimberly McCreight auf ihre einzigartige Art ein Szenario zu schaffen, das einen bis zum Ende auf Spannung hält. Hinter jedem Kapitel erfahren wir weitere Wahrheiten, kommen dem großen Ganzen immer mehr auf die Spur und werden am Ende überrascht von einer Lösung – ich habe das nicht kommen sehen! Dieses Buch ist wirklich hinterhältig, hochspannend und unvorhersehbar, wie es der Klappentext ankündigt!

5 Sterne und bitte mehr solche Bücher!

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