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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2020

Tolles Charaktere, spannende Themen und eine grandiose Machart!

Feeling Close to You
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Bianca Iosiovoni konnte mich bereits durch die "First-Reihe" von sich überzeugen und hat mich mit ihrem Schreibstil und ihren Geschichten begeistern können. Dementsprechend klar war für mich, dass ich ...

Bianca Iosiovoni konnte mich bereits durch die "First-Reihe" von sich überzeugen und hat mich mit ihrem Schreibstil und ihren Geschichten begeistern können. Dementsprechend klar war für mich, dass ich "Feeling close to you" lesen musste und habe dem Buch lange entgegengefiebert, wodurch ich gewisse Erwartungen an dieses Buch hatte. Und ihre Geschichte hat meine Erwartungen vollends erfüllt, wenn nicht sogar noch übertroffen.
Ich habe dieses Buch mitten in der Nacht beendet, weil ich es nicht aus der Hand legen konnte und spürte danach das Gefühl dieser unendlichen Leere, das einen beschleicht, wenn man ein wunderbares Buch beendet hat und man einfach nur noch zurück in die Handlung möchte, um noch mehr Zeit in der Szenerie zu verbringen.





Inhalt:

Parker ist einer der bekanntesten Streamer und hat sich über die Jahre eine große Community voller von ihm begeisterten Gamern aufgebaut. Er ist erfolgreich und gut in dem, was er tut. Dementsprechend erschrocken war er, als ein Spieler namens "TRGame" ihn eines nachts vor den Augen von Tausenden Zuschauern in Guild Wars mehrere Male komplett fertig gemacht hat. Parker, ganz erhitzt und aufgebracht von den Niederlagen, möchte herausfinden, welcher Gamer sich hinter diesem Namen versteckt und stellt ihn zur Rede. Doch schnell stellt sich heraus, dass es sich dabei um ein Mädchen handelt. Dass es sich dabei um Teagan handelt- das Mädchen, das schon bald sein Herz nicht nur in einem Spiel höher schlagen lassen wird...


Meinung:

Zugegebenermaßen stand ich der Thematik des Gamings zu Beginn der Geschichte skeptisch gegenüber. Ich wusste nicht, was genau mich erwartet, da eine solche Thematik tatsächlich schnell nach hinten losgehen kann- es wirkt schnell so, als sei es zu sehr gewollt, ein Buch zu schreiben, dass den Zeitgeist beinhaltet und auf angesagte Themen anspricht, einfach nur der Aktualität wegen. Doch ich persönlich empfand die Thematik als gut recherchiert- ich hätte nie gedacht, dass mich Gaming in einem Buch so abholen könnte. Es war unkonventionell und spannend, die Spiele, von denen ich vorher noch nichts gehört hatte, haben mich mitgerissen und voller Spannung habe ich verfolgt, wie Teagan und Parker sich gegenseitig fertig machen.

Außerdem war ich unglaublich dankbar darüber, mal eine thematische Abwechslung zu genießen. Das Buch war nicht klischeehaft, sondern einfach mal anders- Teagan ist nicht das typische Vorstadtmädchen, das bald Literatur auf einer pittoresken Universität studieren wird, sondern jemand, der mit beiden Beinen im Leben steht. Sie ist selbstständig und kümmert sich um ihre Dinge. Sie weiß, was sie will und hält mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Sie ist selbstbewusst und hat Humor- alles Eigenschaften, die mir an ihr wirklich gut gefallen haben. Sie hat sich nicht schnell von anderen Menschen beeinflussen lassen und war nicht naiv, sondern hat den Tatsachen ins Auge gesehen, ohne sie zu beschönigen. Und eine solche Charakterin war eine willkommene Abwechslung. Zwar war sie mir auf den ersten Seiten für meinen Geschmack etwas zu rebellisch und zu direkt, sodass ich etwas abgeschreckt von ihr war, doch mit der Zeit konnte sich mich vollends von sich überzeugen.



Parker war der perfekte männliche Gegenpart dazu und hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Er war mir von Anfang an sympatisch- ich kann nicht genau sagen, woran es lag, aber er strahlte eine angenehme Portion Selbstsicherheit aus und hatte einfach dieses gewisse Etwas, das man manchmal nicht in Worte fassen kann. Er hat einen tollen Witz, eine grandiose Ausstrahlung, ist fürsorglich und herzensgut. Er schleppt einiges mit sich herum, lässt sich jedoch nicht unterkriegen, sondern ist weiterhin so fröhlich und aufgeweckt, dass es einfach Spaß gemacht hat, Dinge über ihn und sein Leben zu lesen. Auch seine Mitbewohner in der WG und seine beste Freundin Callie, die Hauptcharakterin von "Finding back to us" ist, haben wunderbar mit ihm harmoniert und ihn zu einem noch tolleren Protagonisten gemacht.

Ich habe die Konversationen zwischen Teagan und ihm immer gerne verfolgt.
Am Ende einiger Kapitel gibt es nämlich immer wieder Passagen, in denen Chatverläufe zwischen Teagan und Parker eingebunden werden. Im Allgemeinen bin ich ein Fan davon, in Büchern Chatverläufe zu verfolgen- die Seiten fliegen dabei nur so dahin und für mich persönlich erhöht es immer den Authentizitätsgrad, sofern es gut gemacht ist. Es gibt einem das Gefühl, etwas Persönliches von den Protagonisten in den Händen zu halten und live dabei zu sein. Und da die Beiden einen guten Humor haben und wunderbar harmonieren, war es immer eine große Freude, zu lesen, wie sie miteinander schreiben.




Der Plot an sich hat mir auch gut gefallen. Ihr erstes
Zusammentreffen war zwar nicht ganz, wie ich es mir erwünscht hatte, da es mich persönlich nicht ganz abgeholt und es sich etwas unauthentisch angefühlt hat, dennoch steigert es die Sympatien für Parker auf jeden Fall. Die Momente zwischen den Beiden waren einfach toll- es fühlte sich im Großen und Ganzen echt an und nicht so dick aufgetragen. Die Handlung war nicht zu stark sexualisiert, die Beziehung der Beiden basierte auf viel tiefgreifenderen Dingen. Auch das Ende konnte sich dort einreihen- es war nicht idealisiert, sondern auf eine angenehme Art und Weise realistisch.

An einer Stelle hatte ich kurz die Sorge, dass Parker ein Verhalten einschlägt, dass mir nicht gefällt. Denn dann wäre sein Verhalten nicht nachvollziehbar gewesen- glücklicherweise hat sich dieser Moment der Sorge aber schnell gelegt, da er es doch anders erklärt und somit für mich verständlicher und nachvollziehbarer gemacht hat. Der Rucksack, den er mit sich herumschleppt, ist schwer- und der Grund dafür ist gut eingebunden worden, ohne es zu stark in den Mittelpunkt zu rücken oder zu leichtfertig und übereilt darüber hinweg zu gehen.

Fazit:

Alles in einem hat mich "Feeling close to you" begeistert. Das Buch triefte nicht vor Kitsch und Klischees, sondern überzeugte mit seinem klaren und authentischen Plot, den interessanten Thematiken und dem wunderbaren Zusammenspiel der Protagonisten. Besonders für Fans von "Cinder&Ella" geeignet, denn die Geschichte hat mich in so vielen Punkten an mein absolutes Herzensbuch erinnert, ohne eine billige Replikation zu sein.



4,5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 26.02.2020

Sexualisiert und vorhersehbar

Cole & Autumn – A San Francisco College Romance (College-WG-Reihe 2)
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Von "Cole&Autumn- A San Francisco College Romance" versprach ich mir anhand des Klappentextes und des Covers eine flüssige, süße, sommerlich-leichte Liebesgeschichte mit vielleicht einer ganz kleinen ...


Von "Cole&Autumn- A San Francisco College Romance" versprach ich mir anhand des Klappentextes und des Covers eine flüssige, süße, sommerlich-leichte Liebesgeschichte mit vielleicht einer ganz kleinen Prise Kitsch und Klischee. Vor allem aber erwartete ich eine Geschichte, die mich unterhält und entspannt. Doch bekommen habe ich ein Buch, dass vor Klischees, Oberflächlichkeit und peinlichen Situationen kaum zu übertreffen ist und das ich ehrlicherweise nur beendet habe, da ich immer noch die Hoffnung hatte, dass es sich bessert, dass das Ende dem Buch eventuell mehr Tiefe verleiht. Doch meine Hoffnung war vergebens, sodass ich mich letztlich nur noch über dieses Buch aufregen konnte.

Ganz grundsätzlich hat mich der Schreibstil gestört. Ich denke gar nicht, dass es an der Autorin liegt sondern viel mehr an der Rolle, die sie eingenommen hat. Cole bediente sich eines sehr vulgären Wortschatzes, was mich auf Dauer einfach nur noch genervt hat. Es beteuerte stets, dass er nicht daran interessiert sei, Autumn ausschließlich für Sex und leichtes Vergnügen zu erobern, sprach aber von nichts anderem. Vielmehr erwähnte er im Strudel seiner libidogetränkten Gedanken im Nebensatz, dass er sie auch kennenlernen möchte. Ich fand seine Darstellung unglaublich übertrieben. Als Footballspieler erfüllte er wirklich jedes Klischee auch wenn am Ende darauf beharrt wurde, das dem nicht so sei.

Ich konnte keine Sympathien für Cole und auch nur schwerlichst für Autumn entwickeln. Cole ist, wie bereits erwähnt, für mich der Inbegriff eines oberflächlichen Footballspielers. Scheinbar alle Frauen in diesem waren total scharf auf ihn. Und ich formuliere es bewusst so, denn egal wo Cole aufgetaucht ist, und sei es nur in einem schnöden Wartezimmer bei einem Arzt, gab es scheinbar mindestens 2 oder 3 Frauen, denen direkt das Wasser im Mund zusammengelaufen ist bei seinem Anblick und ihn am liebsten in die nächste Ecke gezerrt hätten. Mit einer unglaublichen Arroganz erwähnte er diese total überspitzten Ereignisse und hat mich damit immer aggressiver gemacht.
Gleichzeitig wirkte er auf mich unglaublich dumm. Sein ganzes Gehabe, seine ganzen Gedanken zeugten nicht von einem scharfen Verstand. Er hat sich verhalten wie Höhlenmensch, triebgesteuert und besitzergreifend.

Autumn war eine dieser scheinbar sympathischen Protagonistinnen, die sich selbst als Versager darstellen. Ich kann ihre Zweifel durchaus nachvollziehen, da körperliche Makel in der Gesellschaft stark in den Mittelpunkt gestellt werden. Jedoch fand ich ihre Art, in Selbstmitleid zu schwimmen, mehr als übertrieben. Wenn jemand beteuert, dass dieser Makel für ihn nicht von Relevanz sei, und dieser jemand auch noch zufällig der Mann ist, dem sie langsam aber sicher ihr Herz schenkt, sie ihm aber trotzdem nicht glaubt sondern ihn lieber dafür anmotzt, dass er lügen würde, dann würde ich mir mal Gedanken machen über das nicht vorhandene Vertrauen, das Basis für eine Beziehung sein soll. Zweifelhaft.

Auch den zeitlichen Verlauf fand ich unglaubwürdig. Es gab viel Hin- und Her, viele Zweifel, Gejammere. Doch plötzlich nach einem mehr als unaussagekräftigem Date, das meiner Meinung nicht einmal eines war, war all das plötzlich vergessen und die beiden ein Paar. Es kam absolut unangekündigt und war alles andere als realistisch.

Außerdem war das Buch unglaublich sexualisiert. Nicht nur Coles vulgäre Sprache und seine noch vulgäreren Gedanken und Handlungen, wenn er alleine ist (oder auch nicht, Exhibitionismus ist in diesem Buch und auch bei Cole etwas Normales), sondern auch die Zeit, als die beiden endlich zusammen sind. Ich war dankbar, wenn es mal ein oder zwei Seiten mal nicht um Sex oder den Gedanken daran ging. Es war einfach nur noch übertrieben irgendwann und man konnte die Szenen nicht einmal überspringen, da es immer und immer wieder darum ging. Und dann wurde mehr als lobend hervorgehoben, wenn die beiden nach 2 Monaten Beziehungen mal ein Gespräch geführt habe über elementare Dinge, die mal als Paar eigentlich voneinander wissen sollte. Aber in diesem Buch dürfte mich eigentlich nichts mehr überraschen.

Zu guter Letzt konnte auch einfach die gesamte Handlung mich nicht mitreißen. Das Buch war mehr als vorhersehbar. Ich hatte, wie bereits erwähnt, immer gehofft, dass noch irgendein glaubwürdiger Plottwist folgt, der dem Buch mehr Tiefe verleiht. Doch die angerissenen Problematiken waren wirklich schlecht aufgearbeitet. Man hätte viel daraus machen können, doch es fehlte mir einfach das Gefühl und die Emotionen. Die Grundideen waren sicher nicht schlecht, doch die Andeutungen waren unglaublich plump, sodass mich nichts mehr überrascht hat. Das Geheimnis von Autumn und von Cole wurde viel zu schnell aufgedeckt und war auch nicht so, dass mir vor Schreck der Atem wegblieb.

Nichtsdestoweniger hatte das Buch aber auch einen gewissen Unterhaltungsfaktor. Ich habe es beendet, da es trotz allem irgendetwas hatte- und sei es auch nur die Hoffnung auf ein besseres Ende, die mich davor bewahrte, das Buch frustriert und mehr als nur passiv-aggressiv an die Wand zu werfen.

Alles in einem also ein Buch, dass mich genervt und aufregt hat. Der Schreibstil war hackelig, die Charaktere oberflächlich. Die Handlung war entweder peinlich, vorhersehbar oder vulgär und das Ende konnte auch nichts mehr retten, auch wenn ich immer die Hoffnung hatte, dass es sich doch nochmal irgendwann bessert.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

An sich gute Idee, doch der Humor schwächelt

QualityLand (QualityLand 1)
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Mit den "Känguru-Chroniken" hat Marc-Uwe Kling sein literarisches Können, sein Ideenreichtum und seinen Humor mit gewiefter Brillianz unter Beweis gestellt. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen ...

Mit den "Känguru-Chroniken" hat Marc-Uwe Kling sein literarisches Können, sein Ideenreichtum und seinen Humor mit gewiefter Brillianz unter Beweis gestellt. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an "QualityLand". Ich habe eine gut durchdachte, raffinierte, auf hohem Niveau witzige Dystopie erwartet- bekam jedoch an vielen Stellen billige und sexualisierte Gags, die die gute Grundidee der Zukunftsvision leider etwas versaut haben.




Inhalt:

Peter Arbeitsloser lebt in QualityLand. Das Land der Superlative, des allumfassenden technischen Fortschritts. Das Land, in dem Algorithmen dich besser kennen als du selbst, dir deinen Partner aussuchen und dir Dinge schicken, bevor du selbst je auch nur den Wunsch geäußert hast. Das Land, in dem ein Androide (ein sehr menschenähnlicher Roboter) gegen einen Menschen bei der Präsidentschaftswahl antritt. Und das Land, in dem dein Gesellschaftliches Level dein Leben vorbestimmt. Peter Arbeitsloser duldet sein Leben als Maschinenverschrotter- bis er eines Tages eine fragwürdige Lieferung von "TheShop" bekommt - einen rosafarbenen Delfinvibrator- und ein fundamentales Problem darin erkennt.

Meinung:

An sich war das Universum, in dem sich Peter bewegte- also das von Marc-Uwe Kling erdachte Zukunftsszenario- sehr vielversprechend. Vielleicht ist eine Welt, die von Algorithmen, Computern und Maschinen gesteuert wird, nicht die bahnbrechendste literarische Innovation im Bereich der Science-Fiction, dennoch hatte die Idee viel Potential. Auch, dass ein Mensch aus einem untersten Level, ein "Nutzloser" wie es im quality-Wortschatz so schön heißt, versucht, sich gegen das System aufzulehnen und in einer kleinen Sache ein fundamentales Problem erkennt, hätte wirklich gut umgesetzt werden können und sicher einen richtigen Spannungsbogen kreieren können, doch durch den sehr platten Humor hat die Idee an Überzeugungskraft und Seriösität verloren.
Aus den Känguru-Chroniken bin ich Marc-Uwe Klings stellenweise zynischen, grotesken und unterschwellig gesellschafts- und politikkritischen Humor gewöhnt, der nach vielleicht anfänglichen Schwierigkeiten einen wirklich sehr amüsiert. Doch "QualityLand" wimmelt nur so von Witzen unter der Gürtellinie. Selbstbefriedigung hat einen für mich viel zu hohen Anteil angenommen, und ich war wirklich sehr unschlüssig darüber, warum er das Thema auch noch in das Buch schreiben musste. Ein rosafarbener Delfinvibrator als Schlüsselgegenstand hat mir persönlich an sexuellen Anspielungen schon gereicht. Doch manche Schilderungen gehen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf, und diese obszönen Bilder überschatten alles, was ich an dem Buch vielleicht doch mochte.

Lobend hervorheben muss man die Welt und die Charaktere, die Marc-Uwe Kling erschaffen hat. Man hatte eine ganze Bandbreite an verschiedenen Personen und Maschinen, die als Team gut interagiert haben und, ähnlich wie in den Känguru-Chroniken, eine Horde von grotesken Wesen waren. Die Vision war in sich schlüssig, wenn ich manche Erfindungen auch sehr verwirrend fand. Der Aufbau des Buches hat mir auch gut gefallen, denn zwischen den Kapiteln befanden sich immer wieder Berichte oder Anzeigen aus QualityLand, die besonders durch die Kommentare unter dem jeweiligen Beitrag einen höheren Unterhaltungsfaktor hatten als so manches Kapitel. Zumal die Berichte oft einen Bezug zu vorherigen Anspielungen aufwiesen und somit dem Leser das Gefühl gaben, immer mehr ein Teil von QualityLand zu werden.
Persönlich haben mich die einzelnen Anspielungen an die "Känguru-Chroniken" sehr glücklich gemacht, es gab mir etwas vertraut witziges, wodurch sie als meine Rettungsringe an niveauvollen Witzen in diesem Buch fungierten.

Die unterschwellige Kritik an dem immer allumfassender werdenderen technischen Fortschritt und die Risiken, die jener birgt, ist definitiv deutlich geworden, jedoch wurde ihr meiner Meinung nach durch den hohen Sex-Witz-Faktor die Aussagekraft geraubt. Der gezwungene und teilweise wirklich billige Humor hat das an sich gut durchdachte Buch voller Potential leider etwas lächerlich gemacht. Leider alles andere als high-quality.

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Veröffentlicht am 08.02.2020

Besser als Teil 1- eine süße Wolfühl-Liebesgeschichte

Someone Else
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"Someone Else" hat mir geboten, was ich mir bei "Someone New" so sehr gewünscht und dort so vermisst habe. Authentizität, eine ausgewogene Geschichte und Charaktere mit einem höheren Identifikationsfaktor ...

"Someone Else" hat mir geboten, was ich mir bei "Someone New" so sehr gewünscht und dort so vermisst habe. Authentizität, eine ausgewogene Geschichte und Charaktere mit einem höheren Identifikationsfaktor haben dieses Buch besonders gemacht- wenn ich zunächst auch einige Startschwierigkeiten bei dem Buch hatte.

Das Cover und der Klappentext luden mich dazu ein, der Reihe eine weitere Chance zu geben- und ich bin mehr als froh es getan zu haben. Denn Dinge, die ich bereits in "Someone New" geliebt habe, sind geblieben- Laura Kneidels grandioser Schreibstil zum Beispiel. Sie ist in der Lage, gefühlvoll und authentisch zu schreiben. Es las sich sehr flüssig, beinhaltete detaillierte Beschreibungen, ohne unnötige Informationen zu nennen. Die Geschichte war schlicht, aber dennoch ausgeschmückt und voller Tiefe. Die Wortwahl unterstrich Cassies Art und Gemüt, war also auf die Protagonistin passgenau abgestimmt.

Denn auch Auri und Cassie als Protagonisten konnten mich letztlich überzeugen. Anfangs wurde ich mit den beiden nicht wirklich warm. Cassie und Auri sind sehr gegensätzlich- und genau das war der Konflikt des Buches, so schien es mir. Immer wieder wurde darauf eingegangen, dass ihre Unterschiede der Grund dafür seien, dass sie kein Paar sind. Doch viel entscheidender war doch, dass die beiden Freunde sind- beste Freunde- und die Bewegung in eine romantischere Beziehung viele Schwierigkeiten, Ängste, Sorgen und Unsicherheiten mit sich bringt.
Anfangs fehlte mir genau dieser Aspekt. Cassie hat sich meiner Meinung nach viel zu sehr auf Kleinigkeiten eingeschossen, in die sie eine potenzielle Verleumdung ihrer Freundschaft hineininterpretierte. Natürlich verstand ich, dass sie ein bisschen verletzt war, wenn Auri vor Footballkollegen Dinge ihrer Freundschaft negierte. Doch viel mehr sah ich den Aspekt, dass sie ihm so wertvoll ist, dass er diese Freundschaft, diese gemeinsamen Dinge, die sie verbinden, nicht für Menschen verpulvert, die kein Verständnis dafür aufbringen. Das sie sein "Geheimnis" bleibt- aber nicht, weil er nicht zu ihr steht, sondern weil er sie schützen möchte. Weil sie ihm wichtig ist. Deswegen war es manchmal für mich etwas anstrengend mitanzusehen, wie sie sich viel zu viele Gedanken gemacht hat und manches etwas dramatisiert hat- doch was mich anfangs an ihr genervt hat, brachte mich am Ende des Buches dazu, sie als Protagonistin in mein Herz zu schließen.

Denn sie war authentisch und echt. Sie hatte trotz aller Zurückhaltung und Verschlossenheit eine Persönlichkeit. Sie teilte genaue Wertvorstellungen und hatte unkonventionellere Hobbies wie LARPs oder Cosplay, die mir bisher immer sehr unbekannt waren, mich aber in dem Buch begeistern konnten. Ihre Persönlichkeit passte perfekt zu ihrem Aussehen, dass zu Auri nicht gegensätzlicher hätte sein können. Sie ist nicht wirklich ein gemischter Charakter, sondern eigentlich aufrichtig und durchweg ein guter Mensch. Was mich sonst oftmals stört aus Gründen mangelnder Originalität, hat mir hier gut gefallen. Denn Cassie war mein Ruhepol in diesem Buch. Das Herz der Geschichte, verletzlich, aber mit einem starken Willen.

Auri fand ich tatsächlich etwas eindimensionaler als Cassie. Trotz der vielen Seiten, die ich von ihm gelesen habe, habe ich immer noch das Gefühl, eine gewisse Distanz zu ihm zu haben. Seine Persönlichkeit ist etwas mysteriöser- doch ich denke, dass sein teilweise sehr inkonsistentes Verhalten die Handlung und seinen Charakter maßgeblich bestimmten. Trotzdem erfüllte er nicht jedes Footballer-Klischee- glücklicherweise, denn sonst hätte ich mich an dieser Stelle breit aufgeregt, da ich normale Footballer nicht mehr sehen kann. Es hat Auri, genau wie Cassie, etwas Besonderes, gut durchdachtes verliehen.




Die Handlung verlief zeitlich realistisch. Das Knistern zwischen den beiden habe ich nicht so stark gespürt wie damals beim LARP oder bei Julians und Micahs Geschichte in "Someone New", doch das verlieh dem Buch auch einen Hauch Seriösität. Die beiden kennen sich schon lange, wissen. woran sie beim Gegenüber sind, und genau das wurde durch diese Vertrautheit zwischen den beiden sehr deutlich. Doch ein bisschen mehr Nervenkitzel oder Knistern zwischen den beiden hätte ich mir schon gewünscht.

Es wirkte alles sehr fließend. Cassies Ängste und Zweifel sowie Unsicherheiten im Bezug auf ihre enge Freundschaft und ihren Gefühlen zu Auri wurden deutlich, dennoch zerriss es mich als Leser nicht und hat mich nicht die ganze Bandbreite der komplizierten Beziehung fühlen lassen. Einiges war auch sehr vorhersehbar, das Ende war aber süß. Es rundete die Geschichte sehr schön ab, wenn es auch, wie alles in diesem Buch, sehr selbstverständlich und ohne großes Drama ablief- was tendenziell nicht schlecht ist, denn dadurch wurde die Handlung authentischer und realistischer.

Wen ich an dieser Stelle aber noch lobend hervorheben muss, ist Lucien. Ich kann nicht sagen, wie sehr ich mich auf seine und Alizas Geschichte in "Someone to stay" freue. Denn auch, wenn ich vor diesem Buch Lucien kaum kannte, so hat er in diesem Band mein Herz definitiv erobert. Seine Ausstrahlung, sein Auftreten trotz seiner Vergangenheit und seine Freundschaft zu Cassie fühlten sich so echt an, so bewundernswert, dass ich Lucien einfach nur mögen konnte. Ich verspreche mir von ihm eine Geschichte, die mich mitreißen wird- bewegen, zu Tränen rühren aber gleichzeitig viel Mut spenden kann. Denn er ist stark, aufrichtig und auf seine Art herzlich- der heimliche Star in diesem Buch.

Insgesamt also ein Buch, dass ich New-Adult-Lesern definitiv ans Herz legen kann. Eine süße Geschichte mit freundlichen Protagonisten, ohne großes Drama oder nervenaufreibenden Plottwists- was diesem Buch seinen ganz besonderem Charme verlieh und ihm eine hohe Authentizität verlieh.

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Interessante Dreiecksbeziehung

Bring Down the Stars
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Autumn, Weston und Connor- drei Namen, drei Menschen, die irgendwie nicht vereinbar sind und doch so wunderbar harmonieren. Die kein Dreieck bilden können, da es einfach nicht funktioniert, es aber trotzdem ...

Autumn, Weston und Connor- drei Namen, drei Menschen, die irgendwie nicht vereinbar sind und doch so wunderbar harmonieren. Die kein Dreieck bilden können, da es einfach nicht funktioniert, es aber trotzdem tun....

Dieses Buch habe ich mit gemischten Gefühlen beendet. Denn auch, wenn mich dieses Buch in vielerlei Hinsicht begeistern konnte gab es auch genug Aspekte, die meine Begeisterung gedämpft haben, die mich davon abhielten, diesem Buch direkt 5 Sterne zu geben.

Die Charaktere haben mir an sich gut gefallen. Mit Autumn bin ich trotzdem einfach nicht warm geworden. Meiner Meinung nach war sie eine Spur zu naiv und zu leichtgläubig. Sie war leider ein sehr typischer Charakter, der mich nicht überzeugen konnte. Mir fehlte die Originellität an ihr. Einige ihrer Zweifel oder Verhaltensweise fand ich nicht wirklich nachvollziehbar, und ich kann mich schon jetzt kaum mehr an sie erinnern, da sie irgendwie relativ farblos war. Sie konnte mich nicht verzaubern- nicht so, wie sie es bei Connor und Weston getan hat.
Connor mochte ich auch nicht unglaublich gerne. Auf mich wirkt er sehr oberflächlich. Seine unterschwellige Arroganz und seine Abgebrühtheit Weston gegenüber waren meiner Meinung nach nicht im Einklang mit dem Bild, was die anderen Charaktere von ihm haben. Mir war er nicht so sympathisch wie den Figuren im Buch. Auch sein Verhalten fand ich oft nicht nachvollziehbar und teilweise auch moralisch verwerflich. Trotzdem verstehe ich aber auch Autumn, dass sie so verzaubert von ihm ist- denn mit seinem sonnigen Gemüt und dem Charme kann er sicher Herzen zum Schmelzen bringen- nur meines leider nicht.
Weston hingegen hat mich total überzeugt. Seine Figur hatte Charakter. Weston war ein stiller Protagonist, aber einer, der ganz nach meinem Geschmack war. Er ist intelligent, eloquent und wortgewandt sowie aufrichtig und hilfsbereit in seinem Maße. Er mag zwar ein stillerer Mensch sein, in sich gekehrter, weniger aufdringlich als Connor, doch genau das liebte ich so an ihm. Ich habe richtig mit ihm gefühlt- mehr als mit jedem anderen. Trotzdem kann ich sein grundsätzliches Verhalten nicht nachvollziehen- ich will ihn die ganze Zeit schütteln, dass er doch bitte damit aufhört, Connor seine Schriftstücke zu überlassen. Dass er etwas sagt. Irgendetwas. Denn ich habe mich entschieden- im Gegensatz zu Autumn, die fürchterlich wankelmütig und auch etwas dumm und leichtgläubig ist, da sie Dinge nicht erkennt, die eigentlich sehr offensichtlich sind.

Die handlung war aber trotzdem toll. Die Situation, der Plot ist ungewöhnlich- ich habe noch kein Buch mit einer solchen Art von Beziehung gelesen, jedoch habe ich es auch nicht unbedingt vermisst, da es mich stellenweise einfach unglaublich aufgeregt hat. Doch trotzdem habe ich dieses Buch sehr gemocht- auch, wenn es nicht so herüberkommt. Emma Scott schreibt sehr gefühlvoll und poetisch, kann einen mit ihren Wörtern in einen Sog ziehen.

Das Ende hat mich leider nicht so berührt, wie ich erwartet habe. Irgendwie fand ich es schon sehr vorhersehbar- und es hat mich einfach nicht umgehauen. Ich hatte eine zu große Distanz zu den Charakteren aufgebaut, als das mich der Plottwist so umhauen konnte. Ich hab es gelesen, aufgenommen, einmal geschluckt und dann das Buch zur Seite gelegt.

Alles in einem mochte ich das Buch, doch trotzdem gab es einige Aspekte, die mich gestört haben. Doch der tolle Schreibstil von Emma Scott, Weston und die ungewöhnliche Situation konnten es definiv aufwerten.

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