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Veröffentlicht am 30.10.2022

Rezension: "Neuanfang auf Whale Island" von Miriam Covi

Neuanfang auf Whale Island
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Autor/in: Miriam Covi
Titel: Neuanfang auf Whale Island
Reihe/Band: Whale Island, Band 2
Genre: Liebesroman
Erschienen: Juli 2022
ISBN: 978-3-453-42570-5

Transparenz
Diese Rezension basiert ...

Autor/in: Miriam Covi
Titel: Neuanfang auf Whale Island
Reihe/Band: Whale Island, Band 2
Genre: Liebesroman
Erschienen: Juli 2022
ISBN: 978-3-453-42570-5

Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag über das Random House Bloggerportal zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Klappentext
Eine Liebe so wild und stürmisch wie das Meer
Restaurantmanagerin Stella Minetti hofft auf einen gelungenen Neustart in der Cameron Lodge auf Whale Island. Doch von einer entspannten Atmosphäre ist in dem charmanten Inselhotel zunächst wenig zu spüren, denn die temperamentvolle Halbitalienerin gerät immer wieder mit dem ebenso hitzigen Chefkoch Aiden Cameron aneinander. Dass sie sich trotz allem zu ihm hingezogen fühlt, macht alles noch viel komplizierter. Dann tauch plötzlich der attraktive Sänger Jackson Porter auf und macht Stellas Gefühlschaos perfekt. Doch warum sucht er hier auf der abgeschiedenen Insel Zuflucht? Und wie wird sich Stellas Herz entscheiden?

Buch-/Reihentitel und Coverdesign
Das Cover ist etwa in zwei gleich große Hälften aufgeteilt. Im unteren Bereich, der zugleich im Vordergrund steht, kann man einen Fluss oder das Meer sehen, aus dem eine Walflosse in den Himmel herausragt. Während im oberen Bereich und damit auch eher im Hintergrund eine Menge grüner Bäume, Wald und dahinter Berge zu sehen sind, die, je höher man schaut, im Nebel verschwinden. Ergänzt wird diese Darstellung durch einige in den morgendlichen Sonnenstrahlen herumfliegende Vögel. Der Titel selbst ist in türkis mittig in vier Zeilen platziert worden. Seine Bedeutung schien für mich recht klar und deutlich zu sein: Jemand verlässt sein altes Leben um etwas Neues zu Beginn. Eine Veränderung zu wagen. Neue Gefühle, Eindrücke und auch Menschen kennenzulernen. In Kombination mit dem Klappentext zeigte dieser auch direkt auf, dass ich mit meiner Vermutung recht hatte und so war ich ganz gespannt auf die Geschichte.

Charaktere
Stella Minetti ist eine temperamentvolle Halbitalienerin, Mitte 30 und arbeitet als Restaurantmanagerin. Sie ist alleinerziehende Mutter einer dreizehnjährigen Tochter, die ihr das Leben nicht immer so leicht macht, denn Feli hat einige Probleme und ist zudem stark übergewichtig. Stella ist in ihrem Leben schon viel um die Welt gereist, hat an den unterschiedlichsten Orten gearbeitet und viel gesehen. Dank ihrer besten Freundin Greta, bekannt aus Band 1, hat sie nun einen Job in der Cameron Lodge ergattern können, um auf Whale Island mit ihrer Tochter einen Neuanfang zu wagen. Mit Stella erlebt man, Dank ihrer leicht tollpatschigen, schlagfertigen Art und ihrer großen, meist ungefilterten, Klappe, einige sehr lustige Momente.
Aiden Cameron ist Chefkoch der Cameron Lodge und einer der drei Geschwister von Duncan, ebenfalls bereits bekannt aus Band 1. Er hat ebenfalls eine dreizehnjährige Tochter, Isla, die er abwechselnd mit seiner Ex-Freundin Jenny in freundschaftlicher Trennung aufzieht. Zu seiner Familie hat er ein sehr gutes Verhältnis, auch wenn er ihnen oftmals mit seinem großen Beschützerinstinkt und seinem Besserwisser-Ego auf die Nerven geht. Zur Zeit steckt er bis zum Hals in Arbeit und sein Kopf arbeitet auf Hochtouren, damit bis zur Neueröffnung der Lodge alles fertig und perfekt ist.

Schreibstil und Handlung
Die Geschichte von Stella und Aiden ist durchgehend in der ersten Person, aus den Sichtweisen der beiden Protagonisten, geschrieben. Die Kapitel wechseln sich jedoch nicht eins zu eins ab, sondern manchmal sind es auch andere Abstände, in denen sich die Perspektive ändert. Der gewählte Erzählstil sorgte dafür, dass ich einen sehr guten und zugleich intensiven Einblick in beide Charaktere gewinnen konnte. Der Schreibstil von Autorin Miriam Covi war, wie auch im ersten Band der „Whale Island“-Reihe, locker, leicht, angenehm und flüssig zu lesen. Insgesamt gab es wieder sehr viele Szenen- und Gedankenbeschreibungen, die man meiner Meinung nach stellenweise etwas hätte kürzen können/sollen.
Mit „Neuanfang auf Whale Island“ bekam man als Leser einen absoluten Wohlfühlroman mit Lovestory-Elementen und ernsten Themen aufgetischt. Die Handlung selbst war insgesamt eher ruhiger und unaufgeregter Natur. Die familiäre Atmosphäre des Settings der Cameron Lodge hat zum Entspannen und Wohlfühlen eingeladen. Im Vergleich zum ersten Band hat man bei diesem zweiten allerdings nur sehr wenig über das Inselleben an sich übermittelt bekommen, wie ich fand. Stattdessen fanden vermehrt ernstere Themen, wie z. Bsp. Mobbing, Body Positivity oder der Umgang mit Social Media, ihren Platz in der Geschichte. Es war emotional und tiefgründig, hätte für mich stellenweise aber auch noch etwas tiefer gehen können. Ansonsten hat man viele altbekannte Charaktere wiedergetroffen und einige davon sogar noch um einiges besser kennenlernen können. Auch wurden bereits weitere Storys der Cameron-Familie ein bisschen angeteasert, was bei mir definitiv die Lust auf mehr entfacht hat. Einziger weiterer Kritikpunkt ist für mich ein wenig das Zusammenspiel von Stella und Aiden gewesen. Wenn sie sich verstanden haben, dann haben die beiden wunderbar miteinander harmoniert. Gerade zu Beginn allerdings war es zwischen ihnen ein ständiges Hin und Her, gepaart mit kindischem Verhalten, schlechten Witzen und fast zwanghaften Aufregern, die die Atmosphäre etwas zerstört haben und nicht unbedingt hätten sein müssen, da es auf mich eher übertrieben als natürlich gewirkt hat. Trotzdem insgesamt eine sehr schöne Geschichte, die ich innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe und die mir am Ende besser gefallen hat, als ich zunächst erwartet hatte.

Fazit
„Neuanfang auf Whale Island“ war ein äußerst schöner und angenehmer zweiter Band. Die „Whale Island“-Reihe gefällt mir bis auf ein paar wenige Kleinigkeiten immer besser. Ich freue mich schon sehr darauf, Glenn im dritten Band endlich kennenzulernen und hoffe sehr, dass auch Skye mit ihrer Geschichte ein eigenes Buch bekommt.

Bewertung: 4  von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.10.2022

Rezension: "Girls before Earls" von Lex Croucher

Girls before Earls – Alte Geheimnisse und neue Skandale
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Autor/in: Lex Croucher
Titel: Girls before Earls: Alte Geheimnisse und neue Skandale
Genre: Regency Romance
Erschienen: September 2022
ISBN: B09X616Q25

Transparenz
Diese Rezension basiert ...

Autor/in: Lex Croucher
Titel: Girls before Earls: Alte Geheimnisse und neue Skandale
Genre: Regency Romance
Erschienen: September 2022
ISBN: B09X616Q25

Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag über NetGalley zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Klappentext
Selbstbewusste Protagonistinnen, Diversität, rauschende Feste und geheime Küsse: Mit diesem Regency-Roman wird aus jeder Tea-Time eine Party!
England zur Regency-Zeit: In der Obhut ihrer Tante soll aus Bücherwurm Georgiana eine tugendhafte junge Dame werden. Wie langweilig! Sie sehnt sich nach Freundinnen – und nach Abenteuer! In Frances, Lord Campbells Tochter, findet sie eine Verbündete. Die Adlige entführt sie in eine Welt voll trunkener Ausschweifungen und verlockender Begegnungen. Georgiana liebt das Leben der High Society. Und sie kann gar nicht genug bekommen von den Blicken, die ihr der attraktive Thomas zuwirft. Aber als die schillernde Welt ihre Schattenseiten zeigt, müssen die Freundinnen mehr denn je zusammenhalten.

Buchtitel und Coverdesign
Das Cover zu „Girls before Earls“ ist recht hell gestaltet und scheint eine Szene an der frischen Luft darzustellen. Während im Vordergrund mittig drei junge hübsche gleichaltrige Mädchen in schönen Kleidern stehen, kann man im Hintergrund ganz leicht ein See- oder Flussufer erahnen. Die drei könnten Freundinnen sein, was auch sehr gut zum Titel des Buches passen würde. Dieser selbst ist im oberen Bereich in einer schildähnlichen Form platziert worden und unterstützt das Cover seinen Regency-Charme zu versprühen. Aber oberen Coverrand ziehen sich ein paar Blumenranken über die gesamte Breite. Alle Farben harmonieren geradezu perfekt miteinander und geben ein insgesamt sehr stimmiges Bild ab.
„Girls before Earls“ könnte auch bedeuten „Freundschaft vor Liebe“ bzw. dass der freundschaftliche Zusammenhalt viel wichtiger ist, als sich bspw. wegen eines Mannes zu streiten. „Alte Geheimnisse und neue Skandale“ ist als Untertitel mit einer reißerischen Überschrift zu vergleichen. Es macht neugierig, herauszufinden, um welche Geheimnisse es sich wohl handeln mag. Skandale im Regency-Bereich deuten meist auf geheim Liebschaften hin, wobei ich nach Lesen der Geschichte eher davon überzeugt bin, dass es dabei mehr um das exzessive Verhalten der Charaktere geht als etwas anderes. Aber dazu mehr im weiteren Verlauf meiner Rezension.

Charaktere
Miss Georgiana Ellers führt ein recht unaufgeregtes, zurückgezogenes Leben und ist eine Buchliebhaberin durch und durch. Da ihre Eltern aus gesundheitlichen Gründen ans Meer gezogen sind, wurde sie zu ihrer Tante und ihrem Onkel aufs Land geschickt, um dort zu leben. Von elterlicher Zuneigung und Liebe kann man im Hause Ellers leider kaum sprechen. Georgianas größter Wunsch ist es dazu zu gehören. Dabei legt sie recht eigensinniges Verhalten und eine große Klappe an den Tag, was sie stellenweise aber auch stark naiv wirken lässt.
Insgesamt hatte die Geschichte noch viele weitere Charaktere, allerdings konnte ich nicht noch ‚den einen‘ zweiten Hauptcharakter ausmachen. Stellenweise hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte eigentlich von Miss Frances Campbell handelt, die Georgiana zu Beginn der Geschichte kennenlernt, und nicht über Georgiana selbst. Das war für mich etwas irritierend und verwirrend zugleich.

Schreibstil und Handlung
Bei „Girls before Earls“ handelt es sich um den Debütroman von Autorin Lex Croucher. Die Geschichte ist vollständig aus der Sicht von Miss Georgiana Ellers geschrieben, was leider nur bedingt dafür gesorgt hat, dass ich mich gedanklich und gefühlsmäßig in sie hineinversetzen konnte. Oftmals konnte ich sie nicht verstehen und viele ihrer Entscheidungen hätte ich persönlich anders getroffen. Ansonsten hielt der Schreibstil eine Menge Beschreibungen parat, die für meinen Geschmack zu viel gewesen sind. Mir persönlich fehlte es an Dialogen und wirklichen Unterhaltungen zwischen den einzelnen Charakteren, denn was an Beschreibungen zu viel vorhanden gewesen ist, gab es an Wortwechseln in meinen Augen zu wenig.
Handlungstechnisch muss ich sagen, dass das meiste für mich leider nicht in die Regency-Zeit gepasst hat. Ständig gab es Partys, überall wurde Alkohol in Massen getrunken oder Drogen konsumiert. Es war ein ständiges sich im Kreis drehen und für die damalige Zeit ein viel zu übertriebenes Bild. Meine Erwartungen an die Geschichte haben diese Schilderungen einfach vollkommen über den Haufen geworfen. Generell bin ich mir auch nach Abschluss des Buches noch gar nicht wirklich sicher, was eigentlich die Grundhandlung der Geschichte gewesen sein soll. Es wirkte auf mich eher wie die langweilige und auch äußerst langwierige Aneinanderreihung der immer gleichen Alltagssituationen reicher verwöhnter Jugendlicher, die sich an keinerlei Regeln halten und die immer dazu neigen negativ aufzufallen. Grundsätzlich könnte man das als einen Schrei nach Hilfe auffassen, aber solche eine Interpretation lies die Geschichte nur begrenzt zu, denn jegliche Aspekte dieser Art wurden nicht wirklich weiter beachtet. Auch habe ich zwischen den einzelnen Charakteren weder wahre Freundschaft noch echte Liebe fühlen können, auch wenn der Klappentext etwas anderes erhoffen lässt. Die meiste Zeit bin ich ehrlich gesagt einfach nur von der Handlung und den Akteuren genervt gewesen. Zusätzlich schockiert haben mich jedoch die mehrfach existenten Schilderungen von sexueller Belästigung und noch schlimmeren Handlungen, die im weiteren Verlauf allerdings ebenfalls nicht weiter ausgeführt oder ausgearbeitet worden sind – weder für die heutige noch für die damalige Zeit. Wenn ich solche Themen auf den Tisch bringe, dann muss auch ordentlich damit gearbeitet werden, aber nicht einfach nach dem Motto „hinklatschen und liegen lassen“ vorgehen. Das Beste an der Geschichte waren für mich die Charaktere Betty und Thomas, die leider viel zu wenig Auftritte bekommen haben und die ich beide gerne noch ein wenig besser hätte kennenlernen wollen. Hätte man Thomas‘ Geschichte noch etwas weiter ausgebaut, dann wäre er ein toller Protagonist geworden und Betty hätte vielleicht früher oder später auch ihre eigene Geschichte bekommen können. Den beiden Personen ist es zu verdanken, dass die Story meinerseits überhaupt einen Stern bekommt, denn ohne sie bin ich mir nicht sicher, ob ich an der Geschichte überhaupt etwas gut gefunden hätte.

Fazit
„Girls before Earls“ hat mich leider auf ganzer Länge enttäuscht. Was war das bitte für eine Geschichte? Ich habe keine Grundhandlung ausmachen können und von den Charakteren möchte ich gar nicht erst anfangen. Auch wenn der Werbeslogan etwas anderes sagt: Die Story ist absolut nicht mit ‚Bridgerton‘ vergleichbar!

Bewertung: 1  von 5 Sternen

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.10.2022

Rezension: "In fünf Jahren" von Rebecca Serle

In fünf Jahren
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Autor/in: Rebecca Serle
Titel: In fünf Jahren
Genre: Roman
Erschienen: Juni 2022
ISBN: 978-3-422-77014-4

Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise ...

Autor/in: Rebecca Serle
Titel: In fünf Jahren
Genre: Roman
Erschienen: Juni 2022
ISBN: 978-3-422-77014-4

Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Klappentext
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Als die zielstrebige New Yorker Anwältin Dannie dies beim wichtigsten Bewerbungsgespräch ihrer jungen Karriere gefragt wird, muss sie nicht lange überlegen, hat sie doch einen minutiös ausgeklügelten Lebensplan. An diesem Abend macht ihr Freund ihr einen Heiratsantrag, und sie legt sich schlafen mit dem guten Gefühl, dass alles so läuft, wie sie es sich gewünscht hat. Doch diese Nacht wird alles verändern, woran sie bisher geglaubt hat.

Klappentext Innenseite:
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Als die zielstrebige New Yorker Anwältin Dannie dies beim wichtigsten Bewerbungsgespräch ihrer jungen Karriere gefragt wird, muss sie nicht lange überlegen, hat sie doch einen minutiös ausgeklügelten Lebensplan. An diesem Abend macht ihr Freund ihr einen Heiratsantrag, und sie legt sich schlafen mit dem guten Gefühl, dass alles so läuft, wie sie es sich gewünscht hat. Doch als sie mitten in der Nacht aufwacht, befindet sie sich in einer fremden Wohnung, an ihrem Finger steckt ein anderer Ring, und neben ihr liegt ein ganz anderer Mann. Im Hintergrund laufen die Nachrichten, und sie sieht das Datum: der 15. Dezember, doch fünf Jahre in der Zukunft. Nach einer Stunde, die alles in Frage stellt, an das sie bisher geglaubt hat, wacht sie in ihrem eigenen Bett wieder auf. Und obwohl sie versucht, diesen Moment zu vergessen, kann sie es nicht. Bis sie viereinhalb Jahre später dem Mann aus ihrem Traum begegnet …

Buchtitel und Coverdesign
Am oberen Rand des Covers sind einige Bewertungszitate platziert, während darunter der Titel in zwei Zeilen und roter Schrift abgedruckt worden ist. Im unteren Bereich der Coverfront ist eine Zeichnung von New York eingebunden worden, bei der deutlich die Freiheitsstatue zu erkennen ist. Der komplette Untergrund ist in einem hautfarbenen Farbton gehalten, auf dem ringsherum viele kleine goldene Sternchen um die Wette funkeln.
„In fünf Jahren“ – aber was genau ist da? Diese Frage stellte sich mir beim Titel immer und immer wieder, denn der Titel hat schon ziemlich neugierig gemacht. Handelt es sich um einen Jahresplan mit Zielen, die man bis dahin erreicht haben möchte? Möchte man in diesem Zeitraum einige große Veränderungen in Angriff nehmen? Läuft eine besondere Frist ab? In Kombination mit dem Klappentext auf der Buchrückseite könnte ich mir all das sehr gut in Dannies Leben vorstellen. Wenn man sich dann allerdings den Klappentext auf der Innenseite des Buches ansieht, könnte es allerdings auch mit einem romantischen Ereignis, großen Gefühlen und einem ganz neuen Weg in Sachen zwischenmenschlicher Beziehungen zu tun haben, was mir bei meiner Vorliebe für Liebesromane selbstverständlich noch viel lieber wäre. Gerade auch dieser ‚zweite‘ Klappentext, mit dem auch in den meisten Fällen Werbung für das Buch gemacht worden ist, weshalb ich auch beide Arten in meiner Rezension mit eingefügt habe, ist der Grund dafür gewesen, warum mich diese Geschichte neugierig gemacht hat und ich sie unbedingt lesen wollte.

Charaktere
Danielle Ashley Kohan ist Anfang 30, Anwältin und wird von ihren Freunden nur ‚Dannie‘ genannt. Sie ist äußerst ehrgeizig, ein absoluter Workaholic und scheint kein wirkliches Privatleben zu haben. Dannie hat ihre Ziele und ihren Lebensplan immer fest im Blick und lässt sich durch nichts davon abbringen. Meist ist sie gestresst und hetzt von einem Termin zum nächsten. In ihrem Leben möchte sie nichts dem Zufall überlassen und ist ein ziemlicher Kontrollfreak. Einzig ihre beste Freundin Bella oder ihr Verlobter David können dieser Einstellung manchmal Einhalt gebieten. Dannie scheint an sich ein recht herzlicher Typ Mensch zu sein, der allerdings absolut keine romantische Ader in sich trägt.
Gerade zu Beginn der Geschichte konnte ich ihre Zielstrebigkeit noch sehr gut nachvollziehen und unterstützen. Je weiter die Handlung allerdings voranschritt, umso unsympathischer und widersprüchlicher wurde Dannie leider für mich. Viele ihrer Handlungen waren im weiteren Verlauf eher absurd als durchdacht und immer öfter konnte ich ihre Aussagen oder ihr Verhalten nicht mehr verstehen, geschweige denn mich irgendwie damit annähernd identifizieren, wie es vielleicht noch zu Anfang der Fall gewesen ist.

Schreibstil und Handlung
Der Schreibstil von Autorin Rebecca Serle war recht flüssig, sodass die einzelnen Seiten und Kapitel der Geschichte gut zu lesen gewesen sind. Gerade zu Beginn der Geschichte bin ich sehr gut mit dem Lesen vorangekommen und hatte keinerlei Schwierigkeiten, was auch durch die angenehme Kapitellänge gut unterstützt worden ist. „In fünf Jahren“ ist für mich das erste Buch der Autorin und wurde durchgehend in der ersten Person aus der Sichtweise von Protagonistin Danielle geschrieben. Leider muss ich allerdings gestehen, wie bereits in der Charakterbeschreibung angedeutet, dass auch die Erzählperspektive nicht wirklich dazu beigetragen hat, dass ich mich ihr gedanklich oder gefühlsmäßig näher gefühlt habe. Ansonsten muss ich auch sagen, dass ich alle weiteren Charaktere eher oberflächlich fand, Dannie davon nicht ausgenommen. Sie hatten ausschließlich recht einseitige Eigenschaften und ich hatte immer wieder das Gefühl, dass es ihnen an Tiefe fehlte. Keiner konnte sich so wirklich in mein Herz schleichen oder gar ein paar Sympathiepunkte sammeln. Ständig ging es nur um Karriere, Geld, Macht und Ansehen. Es wurde von allem nur das Beste gekauft oder unternommen. Ganze Wohnungen samt Einrichtung wurden verschenkt. – Mir was das insgesamt zu protzig und absolut nicht meine Welt, was diese Handlungen für mich zu einer sehr unrealistischen Angelegenheit gemacht haben, mit der ich mich auch nicht sonderlich wohlgefühlt habe.
Inhaltlich hatte ich mir eine spannende Reise auf dem Weg zu Selbstfindung mit einer großen Portion Liebe und einem Happy End vorgestellt bzw. gewünscht. Aufgekommen ist diese Hoffnung aufgrund des zweiten Klappentextes auf der Buchinnenseite und gerade aufgrund des angedeuteten Traum-Zeitsprungs war ich sehr interessiert an der Geschichte. Leider musste ich sehr schnell feststellen, dass meine Erwartungen wohl nicht erfüllt werden würden. Je mehr ich gelesen habe, umso gehetzter habe ich mich gefühlt, denn die Handlung wirkte auf mich wie eine unübersichtliche Aneinanderreihung der verschiedensten alltäglichen Ereignisse im Leben eines Menschen. Da war keine Spannung, Nichts was mich mitreißen oder gar zum Nachdenken anregen konnte. Die meiste Zeit über empfand ich die geschilderten Ereignisse als langweilig und somit die Geschichte auch stark in die Länge gezogen. „Dies ist eine Liebesgeschichte … aber nicht die Liebesgeschichte, die du erwartest“ ist der Werbeslogan, mit dem auf dem Cover des Buches geworben wird, doch für mich hatte die Geschichte nach meiner Interpretation nichts mit Liebe zu tun – weder im erotischen noch im freundschaftlichen Sinne. Keine der beiden Empfindungen konnte ich in besonderem Ausmaße erfassen oder fühlen. Neben langwierigen Alltäglichkeiten schwang die Geschichte in der zweiten Hälfte um zu einem eher ernsteren Thema – Krebs und der Umgang mit Erkrankungen. Auch wenn ich in meinem privaten Umfeld erst kürzlich von zwei solcher Fälle betroffen gewesen bin, konnte mich die Handlung mit ihren versucht übermittelten Emotionen allerdings nicht erreichen. Den Umgang von Dannie, Bella und Aaron mit der Situation konnte ich größtenteils nachvollziehen, denn jeder geht mit solchen Nachrichten individuell um, doch auf emotionaler Ebene hat es mir eindeutig an Tiefe gefehlt. Es gab nur äußerst wenig besonders berührende Momente, weshalb auch bei mir eine emotionale Reaktion vollkommen ausgeblieben ist.
Insgesamt kann ich den Hype um „In fünf Jahren“ absolut nicht nachvollziehen. Unvorhersehbar, traurig und frustrierend sind wohl Worte, die das gebotene Gesamtpaket für mich am besten beschreiben. Ich bin mir aktuell auch nicht sicher, ob ich weiteren Büchern der Autorin eine Chance geben werde – in nächster Zeit zumindest erstmal nicht.

Fazit
Hat mich „In fünf Jahren“ überrascht? – Definitiv! Allerdings kann ich leider nicht behaupten, dass diese Überraschung für mich positiver Natur gewesen ist. Mit der Wendung dieser Story hatte ich absolut nicht gerechnet. Ich konnte meine Erwartungen an die Geschichte und das beim Lesen Erlebte nur sehr schwer zusammenbringen, da beides viel zu gegensätzlich gewesen ist, und somit konnte mich die Handlung auch auf emotionaler Ebene nicht wirklich erreichen.

Bewertung: 2  von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Rezension: "Counting Rainbows" von Emily Bähr

Counting Rainbows (Queen's University 2)
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Autor/in: Emily Bähr
Titel: Counting Rainbows
Reihe/Band: Queens University, Band 2
Genre: New Adult
Erschienen: September 2022
ISBN: B09LNHZR9R

Transparenz
Diese Rezension basiert auf ...

Autor/in: Emily Bähr
Titel: Counting Rainbows
Reihe/Band: Queens University, Band 2
Genre: New Adult
Erschienen: September 2022
ISBN: B09LNHZR9R

Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag über NetGalley zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Klappentext
Du musst wissen, wer du bist, um zu zeigen, wer du sein kannst!
David, aka »Toast«, hat eigentlich genug zu tun. Da wären sein verhasstes Studienfach, die schwierige Situation seiner Familie, das anstehende Praktikumsjahr, die Organisation eines Charity-Events und sein brach liegendes Liebesleben. Dass er schwul ist, ist kein Geheimnis. Dass er auf Cameron Walsh steht, dagegen schon. Denn Cameron ist alles, was Toast nicht ist. Und er hat alles, was Toast nicht hat. Und doch scheinen die beiden sich wie magisch anzuziehen. Aber auch wenn Cameron gutaussehend und scheinbar sorglos ist, eines ist er nicht: ehrlich ...

Buch-/Reihentitel und Coverdesign
Das Cover zum zweiten Band der „Queens University“-Reihe von Autorin Emily Bähr ist in einem Mix aus golden glitzernden und orange- bzw. grünfarbenen Fragmenten gestaltet. Die mittige Darstellung wirkt wie ein vom Winde verwehter Schal, der kurz vorm Wegfliegen ist, auf weißem Untergrund. Überall funkelt und glitzert es – hinterlässt insgesamt vom Äußeren her einen sehr positiven, freundlichen und fröhlichen Eindruck. Der Titel der Geschichte ist mittig in strahlendem Gold abgedruckt, darüber zentriert die Autorin und das Gerne darunter angegeben, wie es auch bei Band 1 bereits der Fall gewesen ist.
Während der Reihenname „Queens University“ sehr deutlich auf den Handlungsort der Geschichte hinweist, konnte man nicht unbedingt direkt erkennen, was hinter „Counting Rainbows“ als Werkstitel steht. Regenbogen zählen? Es wirkt einerseits magisch, gleichzeitig auch ein wenig kindlich und süß. Je mehr man aber in die Geschichte reinliest und sich mit ihren Charakteren vertraut macht, umso deutlicher wird, dass es sich bei der Beziehung zwischen den Protagonisten nicht unbedingt um eine überall gesellschaftlich anerkannte handelt. Aber lest am besten selbst mehr, genau wie ich es auch getan habe.

Charaktere
David, von allen nur ‚Toast‘ genannt, ist ein waschechter kleiner Nerd. Er ist ehrlich, witzig, verdammt klug und äußerst selbstbewusst. Er studiert im Bereich IT/Informatik, was ihm später sicher mal gutes Geld bringen wird, ihn selbst allerdings nicht wirklich glücklich macht. Trotzdem macht er immer weiter, da sein Vater schwer krank und die Zukunft ungewiss ist, da sie das Geld sicher brauchen werden. Toast ist ein sehr offener Charakter und seine große Leidenschaft ist eigentlich das Schauspielerin. Außerdem ist er schwul, auch bereits öffentlich geoutet, und trotzdem macht das sein Leben und die Liebe nicht unbedingt einfacher.
Cameron Walsh ist unglaublich gutaussehend, scheinbar ein absoluter Playboy und hat ziemlich reiche Eltern. Er scheint ein ziemlich sorgenfreies Leben zu führen, denn sein einziges Problem scheinen Streitereien mit seiner Schwester zu sein. Seine Zukunft ist durch die familieneigene Firma, in der er einmal seinen Platz einnehmen soll, bereits gesichert. Was will man mehr? Doch so leicht und frei ist Cameron nicht. Auch er ist schwul, hat aber keine faire Chance sich zu outen und zu seinen Gefühlen zu stehen, denn sonst könnte dies zu Problemen mit einigen der konservativeren Teilhabern der Firma geben.

Schreibstil und Handlung
Die Geschichte um Toast und Cameron war, wie auch Band 1 der Dilogie, vom Stil her sehr angenehm zu lesen. Locker, leicht und flüssig konnte ich den einzelnen Kapiteln und der Handlung rund um die Protagonisten folgen. Die Story selbst ist in der ersten Person, jeweils aus den abwechselnden Sichtweisen der beiden Jungs, geschrieben, sodass man eigentlich einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle gewinnen sollte. Auch wenn die Wortwahl von Autorin Emily Bähr einfach und verständlich gehalten war, ist mir ein direkter Zugang zu beiden allerdings nicht gelungen. Oftmals haben sie sich in ein Gedankenchaos verstrickt, Dinge überdramatisiert oder nicht miteinander geredet – das war stellenweise etwas anstrengend mitanzusehen. Auch konnte ich nicht unbedingt dieses Verliebtsein bzw. die großen Gefühle zwischen den beiden spüren. Von Toast aus war es vielleicht eine kleine Schwärmerei und bei Cameron bin ich mir auch nach Beenden des Buches noch immer nicht so ganz sicher. Gerade diese genannten Aspekte haben auch dafür gesorgt, dass sich die Handlung für mich ab einem gewissen Punkt nur noch in die Länge gezogen angefühlt hat. Situationen und stellenweise auch Unterhaltungen haben sich irgendwie doppelt angefühlt und ich hatte nicht den Eindruck als würden Toast und Cameron in ihrer Problematik irgendwie weiterkommen. Die Geschichte in „Counting Rainbows“ greift das sehr wichtige Thema der Homosexualität, dem damit verbundenen Outing und der direkten Gesellschaft auf. An sich kann man daraus sicher sehr viel machen, wichtige Botschaften senden und Aufklärung leisten, in diesem Fall hat es mir in der Geschichte aber eindeutig an Tiefe gefehlt. Cameron schiebt Ewigkeiten vor, dass er sich aufgrund der Firma seiner Mutter nicht outen kann, da es sonst zu großen geschäftlichen Problemen kommen könnte, um am Ende dann auf einem Balkon etwas zu tun, was eindeutig seine Neigung zeigt, er es selbst aber trotzdem nie öffentlich preisgibt. Es wirkte auf mich gegen Ende auch so, als würden er und Toast immer noch eine Art Versteckspiel spielen, bis es halt irgendwann mal bemerkt wird. Ein Outing im direkten Sinne nenne ich das allerdings nicht. Die grundsätzliche Problematik Camerons, seine Gedankengänge und Überlegungen dazu kann ich durchaus verstehen und fand sie insgesamt auch ganz okay, allerdings finde ich leider nur nicht, dass man wirklich zu einer Lösung gekommen ist. Auch fand ich es ein bisschen schade, dass für meine Begriffe das Universitätssetting und auch die Nebencharaktere ein bisschen zu kurz gekommen sind. Klar, es gab auf der einen Seite dieses gemeinsame Projekt zwischen Toast und Cameron und auf der anderen Seite auch die Unterhaltungen Toasts mit seinen Freunden, aber irgendwie hat mir diese kleine Menge diesmal nicht ausgereicht. Trotzdem hat es mich sehr gefreut, dass wir auch von Ruth und Dominic nochmal was zu lesen bekommen haben, denn diese mochte ich im ersten Band der Dilogie wirklich sehr gerne und hatte meine wahre Freude daran zu sehen, wie die beiden miteinander aufgeblüht sind.
Insgesamt war „Counting Rainbows“ für mich eher eine Geschichte für Zwischendurch, denn die wirklich großen Gefühle oder das tiefe Verständnis in wichtigen Themen ist meiner Meinung nach ausgeblieben. Ich muss sogar gestehen, dass ich stellenweise auf das Hörbuch umgestiegen bin, da ich sonst die Geschichte erstmal für einige Zeit hätte zur Seite legen müssen. Trotzdem habe ich mich gefreut Toast und Cameron auf ihrem Weg zu begleiten, es war schön besonders Toast endlich etwas näher kennenlernen zu dürfen, nachdem er bereits im ersten Band so positiv aufgefallen ist.

Fazit
„Counting Rainbows“ beinhaltet ein sehr wichtiges Thema, was mich aber leider in seiner Ausarbeitung nicht ganz erreichen und überzeugen konnte. Generell glaube ich auch für mich herausgefunden zu haben, dass ‚Gay-Love-Stories‘ einfach nicht ganz meinen Lesegeschmack treffen, wofür das Buch selbst allerdings überhaupt nichts kann, denn ich kann durchaus auch verstehen, wenn andere Leser die Geschichte von Toast und Cameron geliebt haben. Für mich persönlich für Zwischendurch ganz okay, mehr aber leider nicht.

Bewertung: 3  von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Rezension: "We are like the Sea" von Marie Niebler

We Are Like the Sea
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Autor/in: Marie Niebler
Titel: We are like the Sea
Reihe/Band: Like us, Band 1
Genre: New Adult
Erschienen: September 2022
ISBN: 978-3-7457-0334-4

Transparenz
Diese Rezension basiert auf ...

Autor/in: Marie Niebler
Titel: We are like the Sea
Reihe/Band: Like us, Band 1
Genre: New Adult
Erschienen: September 2022
ISBN: 978-3-7457-0334-4

Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag über Vorablesen zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Klappentext
Nur wer sich der Vergangenheit stellt, gibt auch der Zukunft eine Chance
Der Sturm, der in Lavender tobt, ist heftiger als das Unwetter, das bei ihrer Ankunft über Malcom Island fegt. Eigentlich wollte sie die kanadische Insel nie wieder betreten, zu schmerzhaft sind die Erinnerungen an den tragischen Unfall vor zwölf Jahren. Selbst zur Beerdigung ihres Onkels brachte sie es nicht über sich, zurückzukehren. Dennoch hat er ihr sein Haus vererbt, und ausgerechnet dieses ist nach Lavenders gescheitertem Studium ihr letzter Zufluchtsort. Die Begegnung mit dem Coast Guard Jonne ist ihr einziger Lichtblick – bis er erfährt, wer sie ist, und sein Lächeln verschwindet. Wo vorher Wärme war, sieht sie in seinen schieferblauen Augen jetzt nur noch Wut.

Buch-/Reihentitel und Coverdesign
Das Cover besteht aus einem blauen Untergrund, der von links nach rechts mit wellenartigen Wasserschlieren versehen ist. Es entsteht der Eindruck eines leicht aufgewühlten Ozeans, was recht gut zum Titel, der in dunkelblauen Blockbuchstaben über vier Zeilen verteilt, passt. Direkt darunter ist eine Art rundes Logo/Emblem abgebildet, dass eine kleine Welle zeigt, über der ein Herz platziert worden ist und in dessen Hintergrund man den Schimmer der auf- oder untergehenden Sonne ausmachen kann. Grob gesagt wirkt es auf mich wie ein Sonnenauf-/untergang am Meer.
„We are like the Sea“ als Titel bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie „Wir sind wie die See/das Meer“. Aber wie ist das Meer eigentlich? Vergänglich? Mitreißend? Gefährlich? Oder doch still? Oder alles zusammen? Das sind zumindest die Gedanken gewesen, die ich mir bei näherer Betrachtung des Titels gemacht habe. Jedenfalls rechnete ich durch die Vielfältigkeit der Interpretation mit einer emotionsgeladenen Geschichte und war gespannt, was mich erwarten würde.

Charaktere
Lavender kehrt voller Angst nach Malcom Island zurück, seit sie nach einem tragischen Unfall vor zwölf Jahren die Insel verlassen hat. Sie verbirgt ein großes Geheimnis und trägt eine große Portion Selbstzweifel und Schuldgefühle mit sich herum. Lavender ist ruhig, schüchtern, äußerst zurückhaltend und möchte am liebsten sogleich wieder die Flucht von der Insel ergreifen. Seit sie ihr Studium in den Sand gesetzt hat, erhält sie keinerlei Unterstützung mehr von ihrem Vater, solange sie nicht bereit ist ihr Leben nach seinen Wünschen zu auszurichten. Trotz all ihrer Unsicherheiten ist Lavender eigentlich eine recht zugängliche und sympathische Person. Schnell findet sie ein paar Freunde und Beschäftigung, obwohl sie sich vielleicht erstmal mit der Vergangenheit und dem hinzugekommenen Tod ihres geliebten Onkels auseinandersetzen sollte.
Jonne ist Coast Guard auf Malcom Island und hat vor kurzem seinen besten Freund Jensen an den Krebs verloren. Trotz des großen Altersunterschiedes standen sich die beiden unglaublich nahe und waren immer füreinander da. Tief in sich drin ist Jonne eigentlich ein herzensguter und sympathischer Mensch. Er hat liebende Eltern und einen kleinen Bruder, doch seit Jensens Tod trägt er eine Menge Wut und Enttäuschung mit sich herum, weshalb er sich auch gegenüber seiner eigenen Familie nicht immer richtig verhält. Er ist rechthaberisch, bevormundend und neigt dazu, seine schlechte Laune an anderen auszulassen. Zusätzlich bildet er sich recht schnell und verurteilend eine Meinung über Dinge, von denen er keine Ahnung hat. Man sieht, Jonne hat also sein ganz eigenes Päckchen zu tragen.

Schreibstil und Handlung
Schon der Einstieg in die Geschichte hat mich bei „We are like the Sea“ regelrecht gefesselt, dass ich einfach weiterlesen musste. Schon auf den ersten Seiten wurden so intensive Emotionen dargestellt und übermittelt, wie ich nur selten bei einem Buch bisher erlebt habe. Der Schreibstil von Autorin Marie Niebler war insgesamt recht einfach gehalten. Flüssig, locker und leicht kommt man sehr angenehm durch die einzelnen Seiten. Die Kapitellänge war optimal, nicht zu lang und nicht zu kurz – was will man mehr? Die Geschichte von Lavender und Jonne ist durchgehend in der ersten Person, aus den abwechselnden Sichtweisen der Protagonisten, geschrieben, sodass man einen äußerst guten Einblick in beide Persönlichkeiten gewinnen konnte. Größtenteils konnte ich ihr Verhalten dadurch sehr gut nachvollziehen, jedoch gab es auch Situationen, in denen ich sowohl die eine als auch den anderen gerne mal geschüttelt hätte. Die Kombination aus recht anschaulich beschriebenen Darstellungen, dem einnehmenden Schreibstil der Autorin und den extrem intensiven Emotionen der Charaktere hat mir insgesamt äußerst gut gefallen.
Inhaltlich muss ich gestehen, dass das ‚große ominöse Geheimnis‘ der Geschichte, was auch der Grund dafür gewesen ist, warum Lavender jahrelang keinen Fuß auf die Insel gesetzt hat, mich nicht ganz erreicht hat und irgendwann auch nicht mehr relevant gewesen ist. Zum einen, weil es meiner Meinung nach viel zu lange nicht aufgeklärt worden ist und damit die Geschichte nur unnötig in die Länge gezogen hat, und zum anderen, weil es gewissermaßen ‚Kinderkram‘ gewesen ist, den auch Lavender irgendwann im Erwachsenenalter hätte erkennen können/müssen. Auch hat mich ein wenig gestört, dass zwischen Lavender und Jonne so gut wie nie ein problemlösendes Gespräch stattgefunden hat, lieber jeder weiter ‚in seiner Welt‘ gelebt hat, statt dass Jonne mal wirklich versucht hat herauszufinden, was eigentlich damals wirklich geschehen ist. Nein, stattdessen neigen beide Protagonisten dazu, jedes Mal wegzulaufen und schwierigen Situationen aus dem Weg zu gehen, was mich irgendwann angefangen hat zu nerven. Ja, ich weiß, der Umgang mit Trauer und Verlust ist ein schwieriges Thema und generell verarbeitet jede Person so etwas individuell. Ich möchte auch gar nicht sagen, dass die Darstellung des Umgangs der beiden mit der Situation unrealistisch gewesen ist, denn ich kann mir das auf diese Art grundsätzlich sehr gut vorstellen und empfand sie eigentlich recht gelungen, jedoch gab es dadurch bedingt auch ein ständiges Hin und Her zwischen den Protagonisten und so etwas sagt mir auf lange Zeit einfach nicht so unbedingt zu. Allerdings gab es an der Geschichte durchaus auch einige positive Aspekte, die ich noch benennen möchte. Mir hat zum Beispiel das Kleinstadt-Insel-Setting sehr gut gefallen. Es wirkte so idyllisch, entspannt und angenehm, dass man gerne selbst mal nach Malcom Island reisen möchte. Auch bot die Geschichte einige nette und vor allem interessante Nebencharaktere, insbesondere Jonnes Bruder Miko hat es mir sehr angetan, auch wenn er leider keinen eigenen Band der Reihe bekommt. Aber auch mit den anderen Charakteren bin ich gut warm geworden und sie haben mich neugierig auf mehr gemacht, weshalb ich mich definitiv auf die weiteren Bände der Reihe freue und den Erscheinungsterminen entgegenfiebere. Auch in Bezug auf Lavender und Jonne muss ich sagen, dass mir die Entwicklung ihrer Liebesgeschichte sehr gut gefallen hat. Es war ein angenehmes Tempo, nicht zu schnell, und es hat Spaß gemacht mit den beiden zusammen die Gefühle für den jeweils anderen zu entdecken und einzuordnen. Im Großen und Ganzen konnte mich der erste Band der „Like us“-Reihe durchaus für sich gewinnen und ich hatte wirklich Freude am Lesen.

Fazit
Autorin Marie Niebler hat das Rad zwar nicht neu erfunden, aber hat definitiv ein Händchen dafür, eine Menge intensiver Emotionen zu transportieren. Leider gab es zwar charakterlich den ein oder anderen Kritikpunkt, trotzdem freue ich mich schon jetzt sehr auf die weiteren Bände der „Like us“-Reihe.

Bewertung: 4  von 5 Sternen

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