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Bineira

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Mehr Familienalbum als Backbuch

Kinder backen mit Christina
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Das Buch "Kinder backen mit Christina" ist 176 Seiten stark. Es ist hochwertig ausgestattet und hat eine angenehme Haptik.

Inhaltlich gliedert sich das Buch in drei Bereiche:

1. Vorstellung ...

Das Buch "Kinder backen mit Christina" ist 176 Seiten stark. Es ist hochwertig ausgestattet und hat eine angenehme Haptik.

Inhaltlich gliedert sich das Buch in drei Bereiche:

1. Vorstellung der Zutaten
2. Tipps und 30 Rezepte fürs Backen mit Kindern
3. Leben auf dem Bauernhof.

Die Idee, ein Backbuch für Kinder mit Informationen über die Entstehung und Herkunft unserer Lebensmittel zu kombinieren, finde ich sehr schön und wertvoll. Die Autorin erklärt kindgerecht, woher Mehl, Hefe, Brotgewürze, Eier und Milch kommen und gibt sogar eine Anleitung, um Butter selbst zu machen.

Der Rezeptteil ist mit fast 90 Seiten zwar der größte Bereich des Buches, er besteht jedoch überwiegend aus ganzseitigen Fotos. Die Rezepte selbst sind kurz und gut nachvollziehbar beschrieben. Hier hat mir ganz entschieden die Abwechslung gefehlt. Die Osternestchen, die Langohren, die Briocheknöpfe und die Nikoläuse sind zum Beispiel alle aus demselben Teig. Eis, Popcorn, Marmelade, Müsli und Jogurt sind nette Sachen, aber keine davon wird gebacken.

Die Autorin bewirtschaftet mit ihrer Familie einen alten Bauernhof mit Milchkühen, Schafen und Hühnern. Das Leben und Arbeiten in und mit der Natur stellt sie im dritten Teil ihres Buches auführlich vor.

Mein Fazit:

Die Idee, ein Backbuch für Kinder mit Hintergrundwissen anzureichern, gefällt mir gut.
Für meinen Geschmack kommt das Backen jedoch viel zu kurz. Die Geschichten um den Bauernhof nehmen deutlich mehr Raum ein.
Mich stört der hohe Anteil an Fotos (allein über 60 ganzseitige).
Das Buch ist für mich deshalb mehr ein Familienalbum mit Rezepten als ein Backbuch.










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Veröffentlicht am 14.06.2020

Flüchtig...

flüchtig
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"Hubert Achleitner schickt seine Protagonistin auf eine abenteuerliche Reise, die sie von den österreichischen Bergen quer durch Europa bis nach Griechenland führt. Und die doch in erster Linie ...

"Hubert Achleitner schickt seine Protagonistin auf eine abenteuerliche Reise, die sie von den österreichischen Bergen quer durch Europa bis nach Griechenland führt. Und die doch in erster Linie eine hochemotionale Reise in ihr Inneres bedeutet. Ein weiser und sehr musikalischer Roman über Liebe und Sehnsucht, das Schicksal und das flüchtige Glück." Soweit der Klappentext, der mich recht neugierig auf diesen Debütroman des unter dem Namen Hubert von Goisern bekannten Musikers gemacht hat.

Es geht darin um Maria, eine Mittfünfzigerin, die nach 30, größtenteils unglücklichen Ehejahren ihren Mann Herwig verlassen hat. Den Job hat sie gekündigt, das Bankkonto leergeräumt und seinen Volvo mitgenommen., aber eine Nachricht hat sie nicht hinterlassen. Nach sechs Monaten ohne ein Lebenszeichen meldet sich die junge Lisa bei Herwig. Sie hat Maria als Anhalterin eine Weile auf ihrer Flucht quer durch Europa begleitet und soll ihm nun einen Brief von ihr übergeben. Dann ist da noch Herwigs ebenfalls junge Geliebte Nora, die schwanger ist, aber nicht weiß, ob das Kind von ihm ist.

Ich bin mit der Geschichte und dem umständlichen, gespreizten Erzählstil nicht warm geworden, obwohl die Leseprobe einen guten ersten Eindruck vermittelt hat. Keiner der Protagonisten war mir sympathisch. Ich empfand sie als selbstverliebt, und ihre Charaktere erschienen mir eindimensional. Der Autor erzählt den Roman aus der Perspektive von Lisa (warum eigentlich?), fühlt sich aber viel besser in das Gefühlsleben von Herwig ein als in das der Frauen. Das liest sich für mich nicht stimmig.

Gut gefallen haben mir dagegen die stimmungsvollen Naturbeschreibungen und die musikalischen Einschübe. Dass jedes samische Kind zur Geburt neben seinem Namen auch eine eigene Medodie, einen Joik, geschenkt bekommt, habe ich zum Beispiel nicht gewusst, und ich finde diese Traditon ganz zauberhaft.

Durch die vielen Handlungsstränge, philosophischen Betrachtungen und Zeitsprünge wirkt der Roman auf mich kontur- und ziellos. Das ist vielleicht gewollt und würde mit dem Umschlagfoto der wabernden (Gewitter-)Wolken korrespondieren. Ein bisschen mehr Struktur und Spannung und ein paar weniger Klischees hätte ich mir dennoch gewünscht.











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Veröffentlicht am 14.06.2020

Beeindruckende Sammlung junger Aktivisten

Young Rebels
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Das Buch „Young Rebels – 25 Jugendliche, die die Welt verändern“ wurde von Mutter und Sohn Christine und Benjamin Knödler geschrieben und von Felicitas Horstschäfer illustriert.

Es ist hochwertig ...

Das Buch „Young Rebels – 25 Jugendliche, die die Welt verändern“ wurde von Mutter und Sohn Christine und Benjamin Knödler geschrieben und von Felicitas Horstschäfer illustriert.

Es ist hochwertig ausgestattet (leider ohne Lesebändchen) und liegt angenehm in der Hand.

Die Autoren beschreiben jeweils auf 4 – 6 Seiten die Lebensumstände eines jungen Aktivisten, die Gründe, die ihn zu seinem Engagement veranlasst haben und die Folgen, die daraus entstanden sind. Es werden gleich viele männliche wie weibliche Rebellen vorgestellt.

Jedes Kapitel beginnt mit einem gezeichneten Porträt des Jugendlichen und endet mit einer Seite voller thematisch passender Symbole. Die Illustrationen sind schlicht gehalten, ich finde sie sehr gelungen.

Im Text sind besonders schwierige Fremdwörter farbig markiert, sie werden in einem anhängenden Glossar erklärt. Angesichts der angesprochenen Altersgruppe 10-12 Jahre hätten es noch mehr Erklärungen sein dürfen.

Das Buch endet mit einer Quellenangabe. Vermisst habe ich eine Sammlung weiterführender links zu den einzelnen jungen Aktivisten.

Von den 25 vorgestellten Jugendlichen kannte ich bisher nur sieben, und ich war überrascht, wie vielfältig sie sich engagieren. Sie treten unter anderem für den Umweltschutz, strengere Waffengesetze, Frauenrechte, psychische Gesundheit, bessere Sichtbarkeit farbiger Menschen, Bildung, Frieden und Korruptionsbekämpfung ein.

Sie erfinden, bauen, gründen, verklagen und veröffentlichen für Ihre Sache und müssen dabei oft massive Widerstände überwinden oder sogar um ihr Leben fürchten.

Ich bin tief beeindruckt von diesen jungen Leuten. Das ist sicher auch, was die Autoren mit ihrem Buch bezwecken wollten. Im Vorwort schreiben sie an ihre Leser: „Möge es euch mit Ideen anstecken, Widerspruchsgeist wecken und euch ermutigen, weiter zu fragen, zu denken und womöglich zu handeln. Denn wir alle können dazu beitragen, dass die Welt ein schönerer Ort ist“.

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Veröffentlicht am 14.06.2020

Regt zum Nachdenken an

Der Gepäckträger
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David Rawlings schickt in seiner Erzählung "Der Gepäckträger" drei grundverschiedene Menschen auf eine Flugreise und lässt sie ihre Koffer verwechseln. Um den eigenen Koffer zurückzubekommen, ...

David Rawlings schickt in seiner Erzählung "Der Gepäckträger" drei grundverschiedene Menschen auf eine Flugreise und lässt sie ihre Koffer verwechseln. Um den eigenen Koffer zurückzubekommen, müssen sie sich in einem Gepäckdepot einfinden. Dort erwartet sie ein junger Gepäckträger, der ihnen zwar ihr Gepäck übergibt, sie aber nicht so einfach wieder ziehen lässt. Vielmehr konfrontiert er sie mit Aspekten ihres seelischen Gepäcks, die sie bisher nicht wahrgenommen haben oder nicht sehen wollten.

Bei David geht es um seine Unfähigkeit, einen Fehler zu verzeihen, mit der er seiner Familie und sich selbst das Leben schwer macht. Michael schleppt sich an der Last, ab, die ihm sein Vater aufgebürdet hat, und Gillian ist verbittert, weil sie ihr Leben durch eine Brille aus Neid und Selbstabwertung sieht. Ihnen allen hält der Gepäckträger einen Spiegel vor und gibt ihnen die Gelegenheit, einen Teil ihres Gepäcks abzugeben. Nicht alle nutzen diese Chance.

Der Roman ist eingängig geschrieben, und ich konnte mich gut in alle Charaktere hineinversetzen. Die Auflösung ist allerdings stark vereinfacht, darin ähnelt das Buch einem Motivationsratgeber. Am Ende stellt der Autor Fragen, die zum Nachdenken über das Gelesene und über das eigene "Gepäck" anregen.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen.

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Veröffentlicht am 24.04.2020

Ayurevdisches Kochbuch mit schönen Ideen

Ayurvedische Wohlfühlküche
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"Ayurvedische Wohlfühlküche - 100 saisonale Rezepte für die moderne Ernährung von Diva Alter" - so heißt dieses Buch, und deswegen werde ich mich vornehmlich auf die Rezepte in Teil II des Buches ...

"Ayurvedische Wohlfühlküche - 100 saisonale Rezepte für die moderne Ernährung von Diva Alter" - so heißt dieses Buch, und deswegen werde ich mich vornehmlich auf die Rezepte in Teil II des Buches konzentrieren.
Warum? Dazu später mehr …

Das Buch ist schön aufgemacht und verarbeitet – sogar mit Lesebändchen! Es macht einen hochwertigen Eindruck und hat eine klare, schnörkellose Typografie, die angenehm zu lesen ist. Trotz seines Gewichts liegt es gut in der Hand, und die dicken Seiten sind ein haptischer Genuß.

Die Rezepte sind grob in die drei Bereiche Frühling & Frühsommer, Sommer & Frühherbst und Spätherbst & Winter aufgeteilt und lassen sich in der Regel gemäß der ayurvedischen Typenlehre leicht abwandeln. Damit steht einem ein recht umfangreiches Repertoire zur Verfügung, auch wenn die Unterschiede bei einigen Rezepten nur in Details zu finden sind.

Man sollte sich nicht durch die Vielzahl der Rezepte im Inhaltsverzeichnis täuschen lassen, denn es sind nicht alles vollständige Gerichte. So ist zum Beispiel auch die Zubereitung von Beilagen, Suppen oder Getränken ein Teil davon. Das ist zwar kein Problem, vermittelt aber auf den ersten Blick ein verfälschtes Bild.

Im allgemeinen sind die Rezepte knapp und gut verständlich beschrieben. Es kann zwar nicht schaden, wenn man über ein gewisses Koch-Basiswissen verfügt, die Herstellung der Speisen ist jedoch nie unzumutbar schwer.

Leider sind nur relativ wenige der Gerichte bebildert. Vor allem bei den vielen Zutaten und Gewürzen hätte ich mich über das eine oder andere Foto gefreut.

Da Gewürze in der ayurvedischen Küche eine große Rolle spielen, gibt es immer wieder - entweder direkt bei den Rezepten eingestreut oder im dritten Teil des Buches gebündelt - interessante Information zu ihrer Zubereitung und Wirkung oder zu Alternativen. Auch der Herstellung eigener Gewürzmischungen sind etliche Seiten gewidmet.

Man kann die Gerichte an seinen Geschmack anpassen, falls eine Zutat mal nicht zu den Favoriten gehört oder sie einem einfach nicht schmeckt. Wenn man sich aber nah an die Rezepte halten will, dann sollte man schon Zugang zu einem entsprechend sortierten Asia- oder Bioladen haben. Ansonsten kann die Suche mühsam werden. Oder man hofft und verlässt sich auf einen Anbieter/Versender im Internet.

Die Kochzeiten halten sich zumeist in einem überschaubaren Rahmen, so dass die Gerichte relativ schnell zubereitet sind. Gelegentlich ist die Vorbereitungszeit etwas länger und erfordert ein wenig Planung. Aber diese Zeiten sind immer angegeben, so dass es hier keine bösen Überraschungen geben sollte.

Auch wenn vereinzelt mit Milch- oder Milchprodukten gearbeitet wird, ist die überwiegende Anzahl der Rezepte durchaus auch für Veganer geeignet.

Was mir am dem Buch nicht so gut gefallen hat, ist Teil 1, in dem die Autorin in die "Ayurvedische Perspektive" einführt. Zum einen schreibt sie hier in einem unangenehm belehrenden Stil, zum anderen argumentiert sie mal wissenschaftlich, mal pseudowissenschaftlich. Das fand ich ziemlich nervig.

Auch ist es mir nicht gelungen, mich anhand der Beschreibungen einem der Konstitutionstypen zuzuordnen. Deshalb kann ich die Rezepte nur dann im Sinn der Lehre anwenden, wenn ich mich einer ayurvedischen Beratung unterziehe. Darauf weist die Autorin im Übrigen auch selbst hin.

Man kann Teil 1 des Buches eingehend lesen, muss es aber nicht. Ich habe mich auf die Teile 2 und 3 konzentriert, die für mich nützlichere Informationen enthalten.

Darum als Fazit: Ein ayurvedisches Kochbuch mit schönen Ideen.


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