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Veröffentlicht am 09.01.2019

Wie alles begann mit Charles und Anna

Schatten des Wolfes
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Anna ist seit drei Jahren ein Werwolf und gehört zu einem Rudel in Chicago. Sie schlägt sich mehr schlecht als recht als Kellnerin durch. Als sie Verdacht schöpft, dass ihr Alpha Mitglieder seines eigenen ...

Anna ist seit drei Jahren ein Werwolf und gehört zu einem Rudel in Chicago. Sie schlägt sich mehr schlecht als recht als Kellnerin durch. Als sie Verdacht schöpft, dass ihr Alpha Mitglieder seines eigenen Rudels verschwinden lässt, schickt der Marrok aller Werwölfe Nordamerikas, Bran Cornick, seinen Sohn Charles nach Chicago, um die Sache zu "klären". Charles ist gefürchtet unter den Werwölfen, denn er ist der Scharfrichter seines Vaters und kennt keine Gnade. Gefühle sind ihm fremd und er ist wenig begeistert, dass er für Anna den Babysitter spielen soll. Als sich die beiden dann begegnen wird klar: Anna ist eine Omega-Wölfin und damit für jedes Rudel etwas Besonderes. Charles nimmt Anna mit nach Aspen Creek zu seinem Vater. Und hier muss er sich schon bald um einen abtrünnigen Wolf kümmern, der anscheinend in den Bergen sein Unwesen treibt. Gemeinsam mit Anna geht er auf die Jagd.



Dies ist der erste Band der Ablegerserie von Patricia Briggs. Aus ihren Romanen um Mercy Thompson kannte ich Charles, Bran und Samuel schon. Charles und Anna stehen hier und in den weiteren Bänden im Mittelpunkt.
"Schatten des Wolfes" hat mir sehr gut gefallen. Es war ein wenig düsterer als Mercys Geschichten, dort gibt es ja oft die eine oder andere witzige Szene. Aber Charles wird ja auch als eiskalter Killer dargestellt, vor dem alle Angst haben, da ist es schon gerechtfertigt, wenn alles ernster ist.
Im Gegensatz zu Mercy, deren Bücher ja in der Ich-Form geschrieben sind, wird hier in der 3. Person erzählt, überwiegend aus der Sicht von Charles oder Anna, manchmal auch von Bran.
Für Fans von Mercy Thompson: Die Geschichte von Charles und Anna beginnt zeitlich da, als Samuel nach Washington geht und bei Mercy einzieht.

Patricia Briggs' Schreibstil ist gewohnt anschaulich und bildhaft, man sieht jede Szene vor sich. Die Geschichte ist atmosphärisch erzählt und trotz der übernatürlichen Aspekte sehr glaubwürdig, was auch mit den authentisch beschriebenen Charakteren zu tun hat.
Anna, die durch Charles endlich lernt, dass auch sie etwas wert ist. Und Charles, der mit Anna seine Gefährtin findet und Gefühle zulässt.

Ich muss sagen, das Buch war ein echter Pageturner und ich hatte es innerhalb von drei Nachmittagen durch. Auf die Nachfolgebände bin ich jedenfalls schon gespannt, ich werde sie auf jeden Fall lesen.

Fazit: Wer Mercy Thompson kennt, dem wird sicher auch diese Reihe gefallen. Und wer einfach nur gute Urban Fantasy und Werwolfbücher mag, dem kann ich "Schatten des Wolfes" auch empfehlen. Und man muss Mercy auch nicht kennen, um Charles' und Annas Geschichte zu verstehen.

Veröffentlicht am 09.01.2019

Eine Sammlung von Wintergeschichten

Ein Engel vor dem Fenster
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Gestern habe ich diese Sammlung von Winter- und Weihnachtsgeschichten beendet. Und ich kann sie wärmstens empfehlen. Gerade natürlich in dieser Jahreszeit.
Sie sind wunderschön geschrieben, gefühlvoll, ...

Gestern habe ich diese Sammlung von Winter- und Weihnachtsgeschichten beendet. Und ich kann sie wärmstens empfehlen. Gerade natürlich in dieser Jahreszeit.
Sie sind wunderschön geschrieben, gefühlvoll, manchmal auch komisch.
Da ist z. B. Johanna, die anfängt an der Existenz des Christkindes zu zweifeln und wo sich ihr Onkel dann alles mögliche einfallen lässt, um den Glauben des Mädchen aufrecht zu erhalten. Oder der Witwer, der oft auf dem Friedhof unterwegs ist, weil ihm seine Frau fehlt und der dann anfängt, an einem Grab eine Engelsstatue und den Stein zu restaurieren, als Pate für den Engel.
Es sind einfach wunderbare Geschichten, die einem in dieser dunklen Jahreszeit das Herz erwärmen. Und der Autorin gelingt es, dabei nicht kitschig zu werden. Die einzelnen Kapitel sind nicht lang und man kann prima immer wieder zwischendurch eine Geschichte lesen.

Veröffentlicht am 09.01.2019

Winter 1944 auf Amrum

Der Himmel zu unseren Füßen
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Amrum, Weihnachten 1944. Trotz der entbehrungsreichen Zeit während dieses letzten Winters im 2. Weltkrieg, ist dieser Heilige Abend für Birke einer der schönsten der letzten Jahre. Im Haus ihrer Tante ...

Amrum, Weihnachten 1944. Trotz der entbehrungsreichen Zeit während dieses letzten Winters im 2. Weltkrieg, ist dieser Heilige Abend für Birke einer der schönsten der letzten Jahre. Im Haus ihrer Tante sitzt sie mit Familie und Bekannten um einen kleinen Weihnachtsbaum. Mit Brennstoff muss gespart werden und auch die Mahlzeit kann man wahrlich kein Festessen nennen. Mit Blick auf die Kerzen lässt Birke das letzte Jahr Revue passieren, ganz besonders die Begegnung mit zwei Fremden in den Dünen, welche auch ihr Leben für immer verändert hat.

Auf der Suche nach Weihnachtsromanen abseits des übliches Kitschs, bin ich über dieses Buch gestolpert. Eine warmherzige Familiengeschichte, ein Winterroman, der zwar ans Herz geht, aber keineswegs schmalzig oder kitschig ist. Das ist wohl schon alleine deswegen nicht möglich, da er im letzten Kriegsjahr spielt und selbst Birkes kleine Welt auf Amrum nicht mehr nur Friede, Freude, Eierkuchen war. Die Flieger von England überqueren die Insel auf ihrem Weg aufs deutsche Festland, um dort Tod und Zerstörung zu hinterlassen und der bis dahin so herrlich blaue Himmel über der Nordsee hat seine Unschuld verloren. Aber zur Weihnachtszeit möchte Birke besonders den Kindern auf der Insel ein wenig Geborgenheit schenken und bastelt Weihnachtsengel aus Tannenzapfen.

Zitat: "Wenn der Himmel kaputt ist und Bomben daraus geworfen werden, müssen die Engel eben von unten kommen. Aus Meer und Sand. Von der Erde. Das ist wie..." - "...eine zweite Chance?" - "Ja, vielleicht."

Ich habe selten eine Autorin erlebt, die eine so schöne, bildhafte Sprache benutzt, ohne dabei zu blumig oder gar kitschig zu werden. Natürlich gibt es auch emotionale Momente, sehr viele sogar, aber es passt einfach zu der damaligen Lebenssituation.

"Der Himmel zu unseren Füßen" ist ein wunderbarer Winterroman, den man vorzugsweise in der Adventszeit lesen sollte, denn dann kommt die Grundstimmung des Buches noch am besten rüber.

Veröffentlicht am 20.12.2018

Ein Winterbuch zum Träumen

Winterblüte
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Anfang Dezember 1902 im eleganten Ostseebad Heiligendamm. Christian, Sohn der Hotelierfamilie Baabe, findet am Strand ein junges Mädchen, offenbar eine Schiffbrüchige. Sie kann sich an nichts erinnern, ...

Anfang Dezember 1902 im eleganten Ostseebad Heiligendamm. Christian, Sohn der Hotelierfamilie Baabe, findet am Strand ein junges Mädchen, offenbar eine Schiffbrüchige. Sie kann sich an nichts erinnern, nicht einmal an ihren Namen. In ihrer Hand hält sie einen Zweig, nach dem sie sofort fragt, als sie zu sich kommt. Sie erzählt Christians Schwester Johanna vom alten Brauch der Barbarazweige und dass sie demjenigen, der sie am 4. Dezember in eine Vase stellt, Glück bringen, wenn sie am Heiligen Abend blühen. Johanna tut es ihr gleich, denn sie kann Glück gebrauchen. Auf dem großen Winterball am 24.12. soll ihre Verlobung bekannt gegeben werden. Aber sie liebt einen anderen, doch einer Verbindung zu Peter Vandenboom würden ihre Eltern niemals zustimmen. Beide Familien sind seit Jahrzehnten verfeindet, doch weder Johanna noch Peter wissen, warum. In Barbara, wie sie das Mädchen vom Strand nun nennt, findet Johanna eine Freundin, der sie endlich ihr Herz ausschütten kann. Und auch mit Christian versteht sie sich sehr gut, was seiner Mutter gar nicht recht ist. Augusta Baabe misstraut Barbara und lässt sie spüren, dass sie nicht willkommen ist in ihrem Gästehaus. Einerseits hofft Barbara, dass ihre Erinnerung bald zurückkommt. Aber dann wird sie Heiligendamm und somit Christian und Johanna verlassen müssen.
Beide Frauen hoffen nun, dass ihre Barbarazweige zu Weihnachten blühen und damit ihre Wünsche und Träume in Erfüllung gehen werden.

Meine Meinung:
Schon beim Lesen des Klappentextes war ich mir sicher, dass mir das Buch gefallen würde. Und so war es dann auch. Eine wunderschöne Geschichte, die einfach perfekt in die Vorweihnachtszeit passt.
Die winterliche Atmosphäre der Ostsee beschreibt die Autorin so lebendig, man kann die kalte klare Luft beinahe fühlen und die Wellen rauschen hören.
Auch die Figuren sind glaubwürdig angelegt. Es ist eine Zeit des Umbruchs, allerdings herrschen in manchen Kreisen noch alte Konventionen und das Ansehen von Familien wie den Baabes musste oft über das persönliche Glück gestellt werden. Und hatte man keinen Namen, war man auch in der Gesellschaft bedeutungslos. Was Barbara deutlich zu spüren bekommt.
Johanna und Barbara mochte ich gleich, ebenso Christian, der immer ein offenes Ohr für die Probleme seiner Schwester hat. Auch Ludwig Baabe, das Oberhaupt der Familie, war mir wesentlich sympathischer als seine Frau Augusta.

Ich kenne den Brauch der Barbarazweige schon seit ein paar Jahren, aber dieses Jahr habe ich auch zum ersten Mal Zweige in eine Vase gestellt.

Fazit: Wer Familiengeschichten zur Weihnachtszeit mag, dem kann ich "Winterblüte" nur wärmstens empfehlen. Wie der Verlag schreibt: Ein Winterbuch zum Träumen.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Ein wunderbares Buch

Der dunkle Weg
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Hamburg 1912. Die junge Ida Martens fährt nach Irland, um eine Freundin zu besuchen, die sie bei ihrem Kunststudium in London kennengelernt hat. Zunächst soll es nur ein Urlaub werden, aber Ida ist fasziniert ...

Hamburg 1912. Die junge Ida Martens fährt nach Irland, um eine Freundin zu besuchen, die sie bei ihrem Kunststudium in London kennengelernt hat. Zunächst soll es nur ein Urlaub werden, aber Ida ist fasziniert von Dublin, der Mentalität der Iren und deren Kampf für die Freiheit ihres Landes.
Bei einem Gang durch die Armenviertel von Dublin begegnet sie dem Art Cian O'Connor. Er versucht auf seine Art, etwas für die Menschen in seiner Stadt zu tun. Von da an begibt sich Ida oft in die Stadt und zeichnet das Elend und Unrecht. Den irischen Arbeitern geht es schlecht, sie werden von der englischen Regierung unterdrückt.
Mit der Zeit wird Dublin mehr und mehr zu Idas neuer Heimat. Aber dann bricht der 1. Weltkrieg aus und nicht jeder in Irland ist einer Deutschen wohlgesonnen. Doch Ida ist entschlossen für ihr neues Leben, ihre Liebe und ihre Familie zu kämpfen.

Meine Meinung:
Die bewegende Geschichte einer mutigen jungen Frau, die ihr altes Leben hinter sich lässt und ihre Bestimmung in Irland findet. Das Buch hat mir von Anfang bis Ende sehr gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin ist lebendig und anschaulich, die Straßen von Dublin zu Beginn des 20. Jahrhunderts sah ich beim Lesen deutlich vor mir.
Was mir gut gefallen hat, ist das Verweben von fiktiven mit historischen Figuren und Ereignissen. Man erfährt vom leidenschaftlichen Freiheitskampf der Irish Volunteers, dem Beginn der "Rebellion" und ihre Auswirkungen auf die Bevölkerung.
Ich muss sagen, mir war gar nicht bewusst, dass zeitgleich zum 1. Weltkrieg in Irland ein Kampf für eine freie Republik Irland aufbrandete und dass die englische Regierung diesen so blutig niederschlug. Im Nachwort nennt Susanne Goga den chronologischen Ablauf und führt den Leser auch auf einem "Spaziergang" durch das heutige Dublin zu den wichtigsten Schauplätzen von früher.
Interessant war für mich, dass die meisten, die damals den Kampf für die Freiheit ihres Landes anführten, gar keine Soldaten waren. Es waren Lehrer, Künstler, Dichter.

Die Protagonistin Ida ist wie gesagt eine mutige junge Frau, die für ihre Überzeugung eintritt und kämpft. Zur damaligen Zeit nicht einfach für eine Frau, die noch dazu "Ausländerin" ist.
Auch Cian O'Connor mochte ich und sein anfangs oft barsches Verhalten erklärt sich mit der Zeit und ich konnte es sehr gut nachvollziehen.
Auch die anderen Figuren wie Joe, Sean, Grace und ihre Familie waren mir sympathisch. Sie geben ihren Kampf für ein freies Irland nicht auf, auch wenn es manchmal aussichtslos erscheint.

"Der dunkle Weg" ist endlich mal ein Einzelband und kein Teil einer Serie und ich kann es uneingeschränkt empfehlen, besonders wenn man sich für die Geschichte Irlands interessiert.