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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2025

Spannend und bewegend

Am dunkelsten Tag
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22. Juli 2005. Es ist ein ganz normaler Abend in einem Einkaufszentrum in Portland, Maine. Drei Teenager warten darauf, dass der Film anfängt. Ein junger Mann flirtet mit dem Mädchen am Kiosk. Mütter und ...

22. Juli 2005. Es ist ein ganz normaler Abend in einem Einkaufszentrum in Portland, Maine. Drei Teenager warten darauf, dass der Film anfängt. Ein junger Mann flirtet mit dem Mädchen am Kiosk. Mütter und Kinder kaufen zusammen ein. Doch dann fallen Schüsse. Officer Essie McVee ist zufällig am Tatort und sie handelt sofort: In nur acht Minuten überwältigen sie und ihre Kollegen die Täter. Für viele Besucher ist das jedoch zu spät. Und während die Überlebenden langsam ihr Leben wieder aufbauen, müssen sie erfahren, dass ein weiterer Verschwörer nur darauf wartet, seine Mission zu beenden.

Viele Jahre habe ich nichts von Nora Roberts. Diesen Spannungsroman habe ich letztes Jahr zufällig auf einem Büchermarkt entdeckt und ihn nun endlich von meinem SUB befreit.
"Am dunkelsten Tag" ist kein Krimi oder Thriller, sondern ein sehr komplexer Roman, der einen Zeitraum von 13 Jahren umspannt.
Was macht ein Amoklauf mit den Überlebenden? Wie können sie wieder ins Leben zurückfinden, wie auch mit Schuldgefühlen klar kommen, weil sie überlebt haben und viele andere nicht?
Simone ist 16 Jahre alt, als sich ihr Leben für immer verändert. Dabei wollte sie nur mit zwei Freundinnen ins Kino. Nur die Tatsache, dass sie auf die Toilette muss, rettet sie vor den Schüssen im Kinosaal.
Reed ist nur ein paar Jahre älter und in den Collegeferien zuhause, er jobbt in einem Restaurant und hat gerade Pause, als einer der drei Täter hineinstürmt und alle Gäste erschießt.
Alle versuchen, diesen grauenvollen Tag im Juli irgendwie zu vergessen, aber er wird immer ein Teil von ihnen sein, sie in Albträumen begleiten, ihr weiteres Leben und ihre Entscheidungen beeinflussen.

Eindringlich und emotional erzählt Nora Roberts hier die Geschichten mehrerer Menschen nach dem Überleben eines Amoklaufs. Alles ist sehr authentisch und ich konnte mich sehr gut in die Situationen und Personen hineinversetzen.
Im Laufe der Geschichte wird klar, wer in Wahrheit hinter dem Angriff steckt und Teile werden aus Sicht dieser Person erzählt. Das macht das Ganze noch spannender, denn man fragt sich natürlich, ob sie ihren Rachefeldzug weiter führt und wann sie endlich geschnappt wird.
Ganz toll fand ich später im Buch das Auftauchen von Barney. Er war mein Liebling und ich dachte nur: Egal, wer noch stirbt, der Hund muss überleben!
Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet mit vielen Facetten. Neben Simone und Reed mochte ich CiCi am liebsten.
Auch ist der Schreibstil sehr bildhaft, die Beschreibung der Insel z.B. hat mich alles genau vor mir sehen lassen.

Ich kann "Am dunkelsten Tag" auf jeden Fall sehr empfehlen. Spannend, eindringlich, emotional, aber auch mit Momenten zum Schmunzeln. Aber besonders die ersten Kapitel sind nichts für schwache Nerven.

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Veröffentlicht am 19.02.2025

Spannend!

Das Haus der leeren Zimmer
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1961. Amy arbeitet und lebt bei der Familie Laurent in Frankreich. Julia, Alain und ihre zehnjährige Tochter Viviane sind inzwischen ein Teil ihres Lebens und auch ihre Familie. Aber dann wird Amys Großmutter ...

1961. Amy arbeitet und lebt bei der Familie Laurent in Frankreich. Julia, Alain und ihre zehnjährige Tochter Viviane sind inzwischen ein Teil ihres Lebens und auch ihre Familie. Aber dann wird Amys Großmutter krank und sie muss zurück nach England, um ihrem Vater bei der Pflege zu helfen. Eines Tages erhält sie eine Nachricht von Julia. Sie ist wieder in England in ihrem Elternhaus, nachdem es in Frankreich ein schreckliches Unglück gegeben hat. Amy reist zu ihrer Freundin nach Somerset, um ihr und Viviane beizustehen. Doch in dem düsteren Haus am See ist nichts so, wie es sein soll. Julia ist schwermütig und die kleine Viviane kaum Spielgefährten. Bald beginnt das Mädchen, von einer unsichtbaren Freundin zu erzählen: Caroline. Doch Caroline ist auch der Name von Julias älterer Schwester, die vor dreißig Jahren im Haus der Familie unter mysteriösen Umständen zu Tode kam. Keiner der Dorfbewohner scheint über sie sprechen zu wollen - selbst der hilfsbereite Nachbar Daniel schottet sich ab.

Die Autorin war mir bis zu diesem Buch völlig unbekannt, dabei ist "Das Haus der leeren Zimmer" nicht ihr einziges Buch.
Aus dem Klappentext geht nicht hervor, dass das Buch nicht in der Gegenwart spielt, sondern im Jahr 1961. Mir hat das gut gefallen, denn so hat sich die Geschichte ganz anders entwickelt, als es vielleicht heute der Fall gewesen wäre.
Erzählt wird in der 1. Person aus Sicht von Amy. So ist man immer nah am Geschehen und erfährt ihre Gedanken und Gefühle aus nächster Nähe. Amy ist ein sehr liebenswürdiger und hilfsbereiter Mensch, der für ihre Familie und Freunde alles tun würde. Ungerechtigkeit geht ihr gegen den Strich und so forscht sie in der Vergangenheit nach, da sie sich einfach nicht vorstellen, dass Julias Schwester eine Mörderin war. Sie ist sicher, dass da mehr dahinter stecken muss. Warum schweigt das ganze Dorf und hält hartnäckig die Geschichte aufrecht, dass Caroline böse und falsch war?

"Das Haus der leeren Zimmer" ist eine fesselnde Familiengeschichte mit leichtem Gruseleffekt. Ein altes, düsteres Haus am See, der See selbst mit seinen Geheimnissen, unheimliche Geräusche im ersten Obergeschoss, ein Zimmer, in dem ein junges Mädchen angeblich an einem Fieber gestorben ist. Ist das wirklich alles nur Einbildung oder ist Caroline zurück, um sich zu rächen oder vielleicht sogar, um ihre Familie zu beschützen? Aber wovor?

Der Erzählstil hat mir sehr gut gefallen. Lebendig, anschaulich und mit viel Atmosphäre führt einen die Autorin durch die Geschichte in ein düsteres England Anfang der Sechziger Jahre.
Übrigens würde sich das Buch auch gut für die Lesezeit vor Halloween eignen.

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Veröffentlicht am 19.02.2025

Matthew Shardlake Teil 6

Die Schrift des Todes
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Sommer, 1546. Die Ära König Henrys VIII neigt sich ihrem Ende zu. Unerbittlich bekämpfen sich Katholiken und Protestanten, die Jagd auf Ketzer wird immer gnadenloser. In dieser aufgeheizten Stimmung wird ...

Sommer, 1546. Die Ära König Henrys VIII neigt sich ihrem Ende zu. Unerbittlich bekämpfen sich Katholiken und Protestanten, die Jagd auf Ketzer wird immer gnadenloser. In dieser aufgeheizten Stimmung wird Matthew Shardlake in den Palast der Königin gerufen. Er soll ein brisantes Buch wiederfinden, das sie verfasst hat und das aus ihren Gemächern gestohlen wurde. Der Inhalt dieses Werks könnte sie aufs Schafott bringen. Doch bevor Shardlake und sein Gehilfe Jack Barak die Suche aufnehmen, wird in London ein Drucker tot aufgefunden. Bei ihm findet sich eine Seite des Manuskripts der Königin…

Es ist das letzte Regierungsjahr von König Henry VIII. Er ist krank und aufgrund der großen Gewichtszunahme kaum noch in der Lage, sich zu selbst zu bewegen. Heute deutet vieles darauf hin, dass er Diabetes hatte. Da diese Krankheit aber damals völlig unbekannt war, wurde sie nicht behandelt und so starb er an den Folgen.
C. J. Sansom gelingt es in „Die Schrift des Todes“ mal wieder, die Tudorzeit lebendig werden zu lassen. Hervorragend recherchiert führt er den Leser durch das damalige London. Wie immer begleiten wir den Ich-Erzähler Matthew Shardlake zum einen bei seiner Arbeit als Anwalt und dann bei seinem Auftrag, das verschwundene Manuskript „Die Klage einer Sünderin“ von Königin Catherine Parr zu finden. Trotz seines festen Vorsatzes, sich nie wieder in Politik oder die Angelegenheiten des Hofes verwickeln zu lassen, kann er der verzweifelten Königin den Wunsch nicht abschlagen, ihr zu helfen. Denn bei der Wankelmütigkeit des Königs in Glaubensfragen, würde eine Veröffentlichung des Manuskriptes eine große Gefahr und sehr wahrscheinlich die Hinrichtung Catherines bedeuten.
Überhaupt ist Religion ein wichtiges Thema, die Nation ist gespalten, wer nicht den „richtigen“ Glauben hat, landet auf dem Scheiterhaufen. Öffentliche Äußerungen zu diesem Thema sind gefährlich und so versucht Shardlake, sich möglichst neutral zu verhalten. Seine Zeit im Tower vor einem Jahr hängt ihm immer noch nach. Das ist es auch, was ihn sympathisch macht. Durch einen verwachsenen Rücken nennen ihn viele den „Buckligen“. Er ist kein Held und hat vor vielen Dingen Angst, am meisten vor dem König. Aber er hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und das Herz am rechten Fleck. Was ihn allerdings auch immer wieder in Schwierigkeiten bringt.
Zusammen mit Jack Barak und seinem jungen Kanzleimitarbeiter Nicholas begibt er sich auf die Suche nach dem verschwundenen Manuskript. Die Spur führt bis in höchste Kreise und es wird klar, dass jemand sehr Mächtiges im Hintergrund die Fäden ziehen muss. Durch Überraschungen und Wendungen wird die Spannung auf den rund 730 Seiten durchweg aufrecht erhalten.

Wie immer gelingt es dem Autor, historische Fakten und Fiktion authentisch zu verknüpfen. Das gilt auch für historische Personen, die er geschickt in die Geschichte einbaut, wie z. B. Richard Rich, Bischof Cranmer und Kardinal Gardiner und natürlich den König und die Königin.

C. J. Sansom ist im April letzten Jahres leider verstorben, er wurde 71 Jahre alt. Das bedeutet natürlich, dass die historische Kriminalromanreihe um Anwalt Matthew Shardlake nicht fortgeführt wird. Mir bleibt somit nur noch der letzte Teil zu lesen: „Die Gräber der Verdammten“.

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Veröffentlicht am 16.01.2025

Solider Krimi

Todeskalt
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Kriminalpsychologin Caro Löwenstein erhält einen verzweifelten Anruf. Ihre alte Freundin Melanie ist vollkommen panisch und fühlt sich verfolgt. Sofort eilt Caro in das verschneite Dorf im Taunus. Dort ...

Kriminalpsychologin Caro Löwenstein erhält einen verzweifelten Anruf. Ihre alte Freundin Melanie ist vollkommen panisch und fühlt sich verfolgt. Sofort eilt Caro in das verschneite Dorf im Taunus. Dort entdeckt sie die Leiche einer jungen Frau - Melanie hingegen ist verschwunden.
Weitere seltsame Dinge gehen in dem verschwiegenen Ort vor sich: Die örtliche Polizei arbeitet lieber mit einer Bürgerwehr als mit Caro zusammen. Und um die Tote scheinen die Einwohner nicht im Geringsten zu trauern. Zusammen mit Kommissar Simon Berger und seinem Team macht Caro sich auf die Suche nach Melanie und dem Mörder. Was sie entdecken, bringt die Ermittler in tödliche Gefahr ...

"Todeskalt" habe ich mir von meinen Bonuspunkten bei der Lesejury gegönnt. Es ist der zweite Teil einer Krimireihe, wie ich aber erst hinterher gesehen habe. Das war aber kein Problem, ich hatte nicht das Gefühl, dass mir Wissen über eine Vorgeschichte fehlt. Der Fall an sich ist auch abgeschlossen.

Positiv fand ich auf jeden Fall den spannenden und lebendigen Schreibstil. Der häufige Wechsel der Erzählperspektive in den Kapiteln hält den Leser natürlich "bei der Stange". Auch das Setting und die Beschreibung des verschneiten Dorfes ist gelungen, die Atmosphäre und Stimmung ist oft düster und kalt und das passt natürlich zum Inhalt. Mit der Geschichte der Erlöserin kam auch ein bisschen Mystik hinzu.

Aber an sich fand ich die Handlung schon sehr klischeehaft und vorhersehbar. Da gibt es den depressiven Kommissar, den streitbaren und unfähigen Dorfpolizisten, die "nerdige" Computerspezialistin, Gerangel um die Zuständigkeiten usw. Im Großen und Ganzen also nicht viel Neues.
Die Handlungsweisen der Ermittler sind manchmal schwer nachzuvollziehen und auch nicht wirklich professionell. Eine Zivilperson muss z. B. die Psychologin erst darauf hinweisen, dass sie ohne Waffe einen Verdächtigen verfolgt, ehe ihr das bewusst wird. Und ein berufserfahrener Kommissar läuft blindlinks ohne Verstärkung in eine Falle. Klar, das erhöht die Spannung, aber ist auch wenig authentisch.

Ich kann schlecht beschreiben, was genau mir alles nicht so gefallen hat. Aber insgesamt reicht es dann nur für drei Sterne in meiner Bewertung. Die Geschichte und auch die Charaktere haben mich einfach nicht überzeugt.

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Veröffentlicht am 16.01.2025

Winter auf Sylt

Wintertee im kleinen Büchercafé am Meer
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Tilda ist zutiefst gerührt, als ihre Freundin sie bittet, als Partnerin in ihrem Büchercafé auf Sylt miteinzusteigen. Auf ihrer Lieblingsinsel war die ehemalige Buchhändlerin Tilda nicht mehr, seit ihr ...

Tilda ist zutiefst gerührt, als ihre Freundin sie bittet, als Partnerin in ihrem Büchercafé auf Sylt miteinzusteigen. Auf ihrer Lieblingsinsel war die ehemalige Buchhändlerin Tilda nicht mehr, seit ihr damaliger Partner dort verunglückt ist. Doch zwischen den Bücherstapeln und den frisch gebackenen Kuchen beginnt sie langsam zu heilen und knüpft ein zartes Band zu einem Stammkunden, der regelmäßig in den Laden kommt. Außerdem lässt sie sich zum ersten Mal seit Jahren wieder auf einen Liebesroman ein – und im Austausch mit der Autorin erwacht ihre alte Leidenschaft für Bücher wieder. Dabei ahnt Tilda zunächst nicht, dass nicht nur ein gebrochenes Herz Zuflucht im kleinen Büchercafé sucht...

Herzen heilen im kleinen Büchercafé. So steht es auf der Rückseite. Und damit ist schon viel gesagt.
Früher war Sylt Tildas Lieblingsinsel, aber seit dem Unfalltod ihres Freundes hat sie sich völlig zurückgezogen, denn sie musste feststellen, dass er sie betrogen hat und anscheinend für eine andere Frau verlassen wollte. Erst ihrer Freundin Annilen gelingt es mit ihrer Einladung, Tilda aus ihrem Schneckenhaus und auf die Insel zu locken. Gemeinsam wollen sie das Kliffglück von einem normalen Strandcafé in ein Büchercafé verwandeln. Denn auch ihre Leidenschaft für Bücher und das Lesen hat Tilda seit der Zeit begraben. Aber langsam kämpft sie sich ins Leben zurück. Dabei hilft die Nordseeinsel mit der winterlichen Stimmung, dem Wind, der einem den Kopf freipustet und das Wellenrauschen, das alle Sorgen übertönt. Und natürlich die Menschen um sie herum, allen voran ihre gute Freundin Anni, die fest daran glaubt, dass sie beide Erfolg mit ihrem Konzept haben werden und Tilda immer wieder bestärkt und Mut macht.

"Wintertee im kleinen Büchercafé am Meer" ist ein winterlicher Wohlfühlroman, wie man ihn von Julia Rogasch gewohnt ist. Man taucht ein in die vorweihnachtliche Stimmung auf der Insel, erlebt mit, wie die Protagonistin mit Hilfe ihrer Freundin langsam wieder Freude an einem Leben mit Büchern findet und begleitet sie auf ihrem Weg in eine neue Zukunft. Es geht um Familie, Freundschaft und den Mut, etwas Neues zu wagen.
Auch die Atmosphäre im Büchercafé wird wunderschön beschrieben. Ich hätte mich gerne direkt ins Kliffglück gesetzt, ein Stück von Annis wunderbarem Kuchen mit einer Tasse Wintertee bestellt und mich mit einem Buch an den Kamin gesetzt, während draußen der Sturm tobt. Auch die Beschreibung der winterlichen Insel macht Lust auf Meer.

Das Einzige, was vielleicht fehlt, sind Rezepte am Ende des Buches. Das wäre noch mal ein schöner Bonus gewesen. Aber zwei Rezepte findet ihr auf der Homepage der Autorin.

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