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Veröffentlicht am 26.05.2020

„Endlich da sein, wo ich bin“ (S. Harfst)

Ein Sommer voller Schmetterlinge
1

„Endlich da sein, wo ich bin“ (S. Harfst)
Lohnt es sich, für Dinge, die man wirklich will, alles aufzugeben, Rückschläge einzustecken, verhöhnt und verletzt zu werden? Ja – zumindest wenn man Beti heißt, ...

„Endlich da sein, wo ich bin“ (S. Harfst)
Lohnt es sich, für Dinge, die man wirklich will, alles aufzugeben, Rückschläge einzustecken, verhöhnt und verletzt zu werden? Ja – zumindest wenn man Beti heißt, aus England kommt und den Traum hat, in Spanien eine Bar zu führen. Beti wagt den Schritt und muss einen extrem steinigen Weg gehen, der immer und immer wieder von Herausforderungen und Momenten des Scheiterns gespickt ist. Aber sie lernt auf diesem Weg nicht nur ihre Leidenschaft für´s Flamencotanzen, was wirklich zählt im Leben: 1. nicht die Likes in den Sozialen Medien, sondern die Herzensliebe von Menschen, die einen nie fallen lassen. 2. Nicht die Pläne, die man sich auf dem Papier ausgemalt hat, sondern die Momente des Glücks, in denen das Herz ja sagt. 3. Nicht starre Regeln, die zwischen Vergangenheit und Zukunft unterscheiden, sondern die Möglichkeit, sich dem Leben anzupassen und trotzdem seine Identität nicht zu verlieren.
Jo Thomas beschreibt eine wunderbare Szenerie zwischen einem spanischen Urlaubsort und einen traditionellen spanischen Dorf, mit Personen, die Ecken und Kanten haben und gerade darin authentisch sind. Wir Leserinnen leiden unendlich mit Beti und haben doch die Hoffnung, dass ihre Träume Wirklichkeit werden.
Das Buch strotzt nur so von spanischer Lebenskultur: herrliche Beschreibungen der Landschaft und Landwirtschaft, der Kultur, der Lebensart und des Essens. Man steht schmeckend, hörend und riechend mitten drin. Es verzichtet auf große erotische Liebesszenen und lässt doch gerade in den kleinen Momenten eine tiefe Gefühlswelt aufscheinen, die so viel mehr ist als S..: Es geht um Vertrauen und Zutrauen, um Verantwortung, auch um Schuld und Versagen – aber schließlich wählt das Gefühl den richtigen Weg.
Kleine Mankos des Buches: Der Titel hat keinen wirklichen Bezug zum Inhalt. Die Handlung ist nicht immer ganz logisch – aber bei der ganzen Romantik und der schönen Szenerie sehe ich gern darüber hinweg.

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  • Cover
  • Geschichte
  • Gefühl
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 27.04.2020

schöne Dorfszenerie

Die kleinen Geheimnisse des Herzens
1

Celia Anderson erzählt von einem kleinen Dorf in Schottland und seinen vielfältigen Beziehungen zueinander: 2 hochbetagte Damen, die in ihrem letzten Lebensjahren von ihrer bisherigen Feindschaft abkommen, ...

Celia Anderson erzählt von einem kleinen Dorf in Schottland und seinen vielfältigen Beziehungen zueinander: 2 hochbetagte Damen, die in ihrem letzten Lebensjahren von ihrer bisherigen Feindschaft abkommen, ein früh verwittweter Vater, der von einer alleinerziehende Frau umgarnt wird, die Familie eines Restaurantbesitzer und noch manch weitere. Auch Haustiere, v.a. Katzen und Hunde haben ihre besondere Rolle.
Das Buch zeichnet sich genau dadurch aus: Die Dorfszenerie ist wunderbar miteinander verwoben, jeder kennt nicht nur jeden, sondern alle Figuren agieren auch miteinander – nicht zuletzt durch den Besuch einer Enkelin, deren Aufenthalt bei ihrer Oma nicht nur das Dorfleben, sondern auch ihr eigenes gehörig auf den Kopf stellt. So entsteht ein liebevoll gezeichnetes Panorama der kleinen Gesellschaft.
Inhaltlich geht es um Themen wie Vergebung, das Ruhenlassen der Vergangenheit und der mutige Schritt in die Zukunft. Das Familiengeheimnis, das gleich auf den ersten Seiten thematisiert wird, wird wirklich erst im aller letzten Kapitel gelöst, so bleibt man als Leserin gespannt dabei.
Kleines Manko: Die Autorin musste ein paar unrealistische Detail einfügen, die vielleicht die ein oder andere Leserin stören werden: eine 110Jährige, die physisch und geistig nahezu ohne Einschränkungen agiert, sogar eine magische Fähigkeit besitzt und aus ebenfalls magischen Gründen zunächst unbedingt 111 Jahre alt werden will, sowie der auf dem Cover abgebildete Ring, dem ebenfalls magische Kräfte zugeschrieben werden und der deshalb immer wieder von Bedeutung ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 09.03.2020

indisches Lesevergnügen

Cherish Hope
1

Nalini Singh erzählt in Cherish Hope von Nayna, die sich völlig überraschend in den von ihren Eltern vorgeschlagenen Heiratskandidaten verliebt und gerade dadurch in ein zunächst schwer lösbares Dilemma ...

Nalini Singh erzählt in Cherish Hope von Nayna, die sich völlig überraschend in den von ihren Eltern vorgeschlagenen Heiratskandidaten verliebt und gerade dadurch in ein zunächst schwer lösbares Dilemma gerät: Ist sie bereit, für die Tradition ihrer indischen Familie ihre eigene Sehnsucht nach einem freien, modernen Leben aufzugeben? Oder wird sie gemeinsam mit ihrem Traumtypen Raj einen Weg finden, in dem sie ihre eigenen Lebensvorstellungen verwirklichen kann?
Das Buch überzeugt nicht nur durch seinen wunderbar zu lesenden, detailreichen und liebevollen Schreibstil, sondern noch viel mehr durch die Authentizität, mit der die Autorin das Milieu indischer Auswanderer und ihrer Familien nach Auckland/Neuseeland beschreibt: Die indische Kultur wird uns ganz nebenbei über Fragen der Dialekte, des Essens, der Kleidung, der Werte insbesondere im Bereich der Familie vorgestellt. Gleichzeitig finden sich die Protagonisten in der modernen Welt wieder, setzten sich mit ihrer Karriere, dem Drang, die Welt zu erkunden, moderner Technik und modernen Ansichten was Partnerschaft und Sexualität angeht auseinander. Es gelingt der Autorin wunderbar, ihre Personen in diese so heterogene Lebenswelt zu platzieren, Sympathien und Antisympathien aufzubauen und bei allem die Lust am Leben und der Liebe nicht zu vernachlässigen.
Fazit: Ein Lesevergnügen!

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 03.02.2020

Eine Winteralpenüberquerung im 11. Jahrhundert

Die Geliebte des Kaisers
1

Eine Winteralpenüberquerung im 11. Jahrhundert
Historische Basis des Romans ist die Tatsache, dass das Herz des Kaisers Otto nicht mit seinen Gebeinen in Aachen, sondern separat in Augsburg begraben und ...

Eine Winteralpenüberquerung im 11. Jahrhundert
Historische Basis des Romans ist die Tatsache, dass das Herz des Kaisers Otto nicht mit seinen Gebeinen in Aachen, sondern separat in Augsburg begraben und verehrt wird.
Peter Dempf erfindet auf dieser Basis die Figur der Leibdienerin und Geliebten Mena, die kurz vor seinem Tod meint, mit dem Thronfolger schwanger zu sein glaubt. Um die Zukunft des Herrscherhauses zu retten, macht sie sich auf eine abenteuerliche Hetzjagd über die schneebedeckten Alpen. Verfolgt und lebensgefährlich bedroht wird sich dabei regelmäßig nicht nur von der unwirtlichen Natur (Wölfe, Hunger, Eiseskälte, Lawinen), sondern auch von Feinden Ottos, die seinen Tod zu ihren Gunsten nutzen möchten. Nur einem zunächst einsiedlerisch wirkendend, später äußerst warmherzig auftretenden Bergbewohner gelingt es immer wieder in letzter Sekunde, sie mitsamt Kind und Urne aus der Gefahr zur retten.
Die Brutalität und Grausamkeit der Menschen, die in solch unwirtlichen Zeiten um ihr eigenes Fortkommen und Überleben kämpfen müssen, wird sehr eindrücklich dargestellt. LeserInnen, die dramatische Kampfszenen, Blutrünstiges und Todesnähe lieben, werden absolut belohnt. LeserInnen, die wegen des Covers an reichem Hofadel, Prunk und Schlemmereien interessiert waren, werden an keiner Stelle befriedigt. Wahrscheinlich ist dies die historisch korrektere Variante: Das Leben im 11. Jahrhundert war sicher im Wesentlichen brutal und ständig vom Tod bedroht. Aber als Lesegenuss ist es schon eher schwere Kost.
Insgesamt hat das Buch mehr Interesse an den Gefahrensituationen, denen Mena während ihres Himmelfahrtskommandos ausgesetzt ist und der Brutalität ihrer Feinde, als an Auseinandersetzungen mit den tieferliegenden Personenzügen der Charaktere. Auch historische Informationen werden letztlich nur dünn verarbeitet.

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  • Erzählstil
Veröffentlicht am 23.12.2019

schöne Szenerie, sympathische Figuren - aber wenig Ereignis

Echo Lake - Zweimal heißt für immer
1

Josie, eine erfolgreiche Kinderpsychologin, kehrt aufgrund der Erkrankung ihres Vaters nach 10 Jahren erstmals in ihr Heimatdorf und an den Arbeitsplatz ihres Vaters, einem Weihnachtspark zurück. Dort ...

Josie, eine erfolgreiche Kinderpsychologin, kehrt aufgrund der Erkrankung ihres Vaters nach 10 Jahren erstmals in ihr Heimatdorf und an den Arbeitsplatz ihres Vaters, einem Weihnachtspark zurück. Dort trifft sie auf ihre Liebe Ethan, die sie einst kurz vor der Hochzeit stehen gelassen hat. Während ihres Aufenthalt entdeckt sie, dass sie in den 10 Jahren manches verändert hat und sie muss schmerzhaft lernen, damit umzugehen. Anderes ist aber über die lange Zeit auch gleich geblieben, v.a. die große Anziehungskraft zwischen ihr und Ethan. Maggie McGinnis entwirft eine einzigartige Szenerie (Weihnachtspark im Hochsommer, wunderschöne Natur) und sehr sympathische Menschen (Ethan kümmert sich in seiner Freizeit im krebskranke Kinder und versorgt seinen demenzkranken Vater). Leider bleiben etliche Chancen zu einer emotional wirklich mitreißenden Erzählung ungenutzt. Die Annäherung zwischen Josie und Ethan ist über das ganze Buch hinweg von den Schatten der Vergangenheit und einer gemeinsamen 3. Freundin geprägt. Wirkliche Annäherungen werden nur sehr zurückhaltend beschrieben. Die wesentlichen Entscheidungen fällen die Protagonisten schließlich in sehr plötzlichen emotionalen Momentaufnahmen. Viele Aspekte der Erzählung bleiben einigermaßen ungenutzt in der Luft hängen.

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