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Veröffentlicht am 08.03.2022

Berühre Mich. Nicht.

Berühre mich. Nicht.
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"Berühre mich. Nicht." war ein Buch um das man 2017 nicht herumgekommen ist und nach vielen begeisterten Stimmen bin ich schließlich schwach geworden und musste dem Buch ebenfalls eine Chance geben. Den ...


"Berühre mich. Nicht." war ein Buch um das man 2017 nicht herumgekommen ist und nach vielen begeisterten Stimmen bin ich schließlich schwach geworden und musste dem Buch ebenfalls eine Chance geben. Den Hype um Sage und Luca konnte ich sofort nachvollziehen, denn man versinkt direkt in der Geschichte und am liebsten würde man es gar nicht mehr aus der Hand legen. In erster Linie liegt das an den großartigen Charakteren, die liebevoll gezeichnet wurden. Dazu kommt der locker, leichte Schreibstil und die bittersüße Liebesgeschichte. Was will das Herz mehr? Selbst die Nebencharaktere haben ausgearbeitete Handlungsstränge und genau wie Sage verfällt auch der Leser direkt dem Protagonisten. Vollkommen begeistert habe ich das Buch beendet, wobei sich über den fiesen Cliffhanger natürlich streiten lässt. Die Verkaufszahlen für das nächste Buch sind damit jedenfalls gesichert. Sage und Luca haben mein Herz im Sturm erobert und jeder, der gerne New Adult liest wird dieses Buch feiern. Wenn man nach ein paar Tagen allerdings die Geschichte noch mal Revue passieren lässt und die rosarote Brille nicht mehr das denken beherrscht, dann fallen durchaus einige Kleinigkeiten auf, die nicht perfekt sind.

CHARAKTERE
Am Anfang habe ich etwas gebraucht um mich mit Sage anzufreunden. Ihre Handlungen werden beherrscht von ihren Ängsten und obwohl diese glaubhaft dargestellt werden, machen sie es gleichzeitig schwer einen Zugang zu Sage zu finden. Allerdings hat sich das zum Glück schnell geändert und ich habe bis zur letzten Seite mitgefiebert. Sie ist unglaublich liebenswert und man wünscht sich nichts mehr, als dass sie endlich ihr Glück findet. Ständig habe ich darauf gehofft sie würde endlich ihr Schicksal in die Hand nehmen und den Mut finden sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Genau wie für Sage, ist die Geschichte auch für den Leser ein auf und ab der Gefühle. Ihre Entwicklung lässt sich dabei allerdings sehr schön nachvollziehen. Unnötig dabei fand ich den Cliffhanger am Ende. Meiner Meinung nach hätte man einfach 100 Seiten dranhängen und den Konflikt damit klären können. So bin ich aber gespannt darauf wie es mit Sage weitergeht und welche Überraschungen Laura Kneidl für den Leser in der Fortsetzung bereit hält.

Luca hingegen hat sich direkt einen Platz in meinem Herzen erobert. Er liebt Bücher, Comics und Hunde, möchte später Bibliothekar werden und ist ein Familienmensch. Zudem entspricht er nicht dem klassischen Bad Boy, den man in diesem Genre so oft antrifft. Ganz ohne Klischees kommt die Geschichte aber nicht aus, denn auch Luca sammelt einen One Night Stand nach dem anderen. Hätte die Autorin darauf verzichtet, dann wäre er in meinen Augen perfekt gewesen. Wie gesagt mochte ich Luca aber wirklich gern und es wird sich wohl keiner finden, dem es anders ergeht. Er war für mich das Herz der Geschichte. Besonders seine humorvolle, gelassene Art mochte ich sehr gern. Und auch seine Schwester April gehörte zu meinen absoluten Lieblingen in der Geschichte. Sie ist ein Sonnenschein, sorgt für lustige Momente und steht Sage stets loyal zur Seite. Für meinen Geschmack hätte es gern noch mehr Szenen mit ihr geben dürfen.

Allgemein hat "Berühre mich. Nicht." unglaublich tolle Nebencharaktere, die der Geschichte erst soviel Charme geben. Mich hat es absolut begeistert wie die Autorin den Nebencharakteren allen einen eigenen Handlungsstrang widmet, wodurch diese an Tiefe gewinnen und dem Leser ans Herz wachsen. Megan, die Künstlerin, war eine meiner Favoriten und auch Gavin samt dem Captain konnte mich direkt begeistern. Er liebt Comics und hat einen Australian Shepherd, besser geht’s nicht! Gavin ist allerdings der einzige Nebencharakter, der für meinen Geschmack etwas zu kurz gekommen ist!

WELTENBAU
Der wichtigste Aspekt in "Berühre mich. Nicht." ist die Angststörung von Sage und ihre traumatische Vergangenheit. Grundsätzlich gefällt mir die Darstellung wirklich gut und das Buch vermag das Thema Mental Illness in den Vordergrund zu rücken, welches immer noch ein Tabu in unserer Gesellschaft ist. Als Leser leidet man direkt mit der Protagonistin mit und man hat das Gefühl ihre Angstzustände selbst mitzuerleben. Betrachtet man allerdings ihr Krankheitsbild und ihre Behandlung, fällt schnell die fehlende Recherche auf. Dies merkt man besonders in den Sitzungen mit der Psychologin. Diese legt Sage die Worte regelrecht in den Mund und sagt ihr in der ersten Sitzung woran sie leiden würde und erstellt ein genaues Krankheitsbild, was so in der Realität nie stattfinden würde. Das Verhalten der Psychologin hat mich zudem gewundert, weil die Flashbacks von Sage überhaupt nicht zu einer normalen Angststörung passen und auf etwas ganz anderes hindeuten. Es gibt des Weiteren eine Szene in der die Psychologin in der Öffentlichkeit auf Sage zugeht und mit ihr redet, was für mich kein professionelles Verhalten ist. Und auch ihren Vorschlag Luca mit zu einer Sitzung zu bringen, halte ich für sehr fragwürdig, da Sage zu dem Zeitpunkt ihre Probleme noch gar nicht aufgearbeitet hat und nicht einmal mit Luca zusammen ist. Natürlich ist dies kritisieren auf hohem Niveau, aber mit ein wenig Recherche hätte man dies leicht umgehen können.

Die Handlung spielt in einer fiktiven Kleinstadt in Nevada. Sage zieht dorthin um zu studieren und dementsprechend fließt viel vom amerikanischen Universitätsleben in die Geschichte mit ein. Dies fand ich gelungen dargestellt und wenngleich es für meinen Geschmack noch mehr Einblicke hätte geben dürfen, fand ich die Thematik gelungen dargestellt. Es war zudem schön zu sehen, dass einer Protagonistin mal nicht alles zufällt und sie sich ihren Lebensunterhalt hart erarbeiten muss. Und obwohl ihre Geldprobleme mehrmals erörtert wurden, fand ich es seltsam wie Sage überhaupt ihre Studiengebühren bezahlen konnte, da diese in Amerika bekanntlich extrem hoch sind. Dieses Thema umgeht die Autorin leider rigoros. Um bei Sage und ihren Problemen zu bleiben, kommen wir zu einem anderen Punkt der mir aufgefallen ist. Man merkt, dass sich Laura Kneidl beim Aufbau der Handlung klar an einige bekannte Schreibratgeber hält. Denn sobald es bei Sage mal einigermaßen gut läuft, folgt daraufhin direkt der nächste Tiefschlag. Dies zieht sich durch die ganze Handlung, wodurch es zwischenzeitlich fast schon unrealistisch erscheint was für ein Pech Sage hat. Obwohl dies bereits beim lesen auffällt, kann ich nicht unbedingt behaupten es würde den Lesefluss stören. Denn die Geschichte und ihre Charaktere sind so liebevoll gezeichnet, dass man einfach vollkommen in dem Buch versinkt und über kleine Schwächen gern hinweg sieht!

SCHREIBSTIL
Laura Kneidl hat einen wunderbar, flüssigen Schreibstil, der es leicht macht in der Geschichte zu versinken. Ich hatte Schwierigkeiten mich von "Berühre mich. Nicht." loszureißen und habe nur eineinhalb Tage gebraucht um es zu beenden. Ich liebe die vielen Anspielungen auf die zeitgenössische Popkultur, von Game of Thrones über diverse Netflix Serien. Eine tolle Idee ist auch das Mantra von Sage, welches sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht. Es ist mein erstes Buch von Laura Kneidl und ich finde es schwer anhand eines New Adult Romans den Schreibstil eines Autors zu bewerten, weshalb ich gespannt auf ihre anderen Bücher bin. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Sage und dies finde ich perfekt gewählt. Obwohl ich normalerweise mehrere Perspektiven bevorzuge, hätte es in dem Fall nicht gepasst. Es fällt so zudem leicht sich in Sage hineinzuversetzen und ich bin ihr gerne bei ihrem Neuanfang in Nevada gefolgt.

COVER
Das Cover ist ein Hingucker und gefällt mir sehr gut, da es sich von anderen Büchern in dem Genre abhebt. Ich mag die Gegensätzlichkeit zwischen dem geometrischen Muster im Vordergrund und den in rosa gehaltenen Blumen im Hintergrund. Man hat sich bei der Gestaltung für Pastellfarben entschieden, was wunderbar passt und nicht zu sehr ins Auge sticht. Es ist alles in einem eher schlicht gehalten, aber das gefällt mir besser als die unzähligen Coverbilder, auf denen man ein Paar oder nur den männlichen Protagonistin sieht. Auch der Titel selbst ist wirklich toll gewählt und passt perfekt zu der Handlung. Das Team vom Lyx Verlag hat bei "Berühre mich. Nicht." definitiv großartige Arbeit geleistet!

FAZIT
Sage und Luca erobern das Herz des Lesers im Sturm! "Berühre mich. Nicht." ist eine Geschichte, die sich durch liebevoll gestaltete Charaktere und erster Thematik von anderen New Adult Büchern abheben kann. Neben einer fesselnden Liebesgeschichte bieten auch die Nebencharaktere interessante Handlungsstränge. Ein Muss für jeden, der Emotionen, Drama und Herzschmerz liebt.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Unterhaltsame Zeitreise mit Gefühl und Spannung

Durch die Nacht und alle Zeiten
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Es gibt nicht viele Teenager, die sich für Geschichte interessieren und auch Lori begleitet ihre Eltern nur unfreiwillig auf ein historisches Festival, in dem der Sieg über Napoleon nachgespielt wird. ...

Es gibt nicht viele Teenager, die sich für Geschichte interessieren und auch Lori begleitet ihre Eltern nur unfreiwillig auf ein historisches Festival, in dem der Sieg über Napoleon nachgespielt wird. Wer die Zeitenzauber Reihe von Eva Völler gelesen hat, kann sich vielleicht schon denken wohin diese Ausgangssituation führen wird. Doch diesmal erwartet den Leser ein kleiner Twist. Denn es ist nicht Lori, die in die Vergangenheit reist. Stattdessen begegnet sie nach einem seltsamen Gewitter dem jungen Engländer Thomas, der denkt es wäre das Jahr 1813. Doch er ist nicht alleine, denn eine Gruppe grausamer Franzosen sind ihm dicht auf den Fersen. Und so wird Lori in ein Abenteuer hineingezogen, das alles erschüttert …selbst die Zeit selbst.

Die Zeitenzauber Reihe habe ich damals mit Begeisterung gelesen. Leicht zu lesen, aber sehr unterhaltsam. Daher war ich gespannt auf das neue Buch der Autorin, welches zwar im selben Universum spielt, aber mit der Trilogie nicht näher zusammenhängt. Stattdessen trifft der Leser neue Protagonisten und lernt eine ganz neue Epoche kennen. "Durch die Nacht und alle Zeiten" ist ein schönes und unterhaltsames Buch, aber mir hat das gewisse Etwas gefehlt. Es ist definitiv spannend zu lesen und man hat richtig Spaß dabei Lori und Thomas zu folgen. Aber es fühlt sich nicht nach einer Geschichte an, die einem sehr lange in Erinnerungen bleiben wird. Trotzdem würde ich dem Buch eine große Empfehlung für junge Teenager aussprechen, an die das Buch eher gerichtet ist und die damit sehr viel Freude haben dürften!

Im Mittelpunkt der Handlung steht Lori und sie ist einem mit ihrer unbeschwerten Art auch direkt sympathisch. Im Nachhinein ist mir aber aufgefallen wie wenig wir eigentlich über sie erfahren. Das Buch setzt definitiv auf viel Action und Spannung und dabei bleibt die Charakterentwicklung etwas zurück. Von daher ist Lori zwar eine sympathische Heldin, aber niemand der einem lange im Gedächtnis bleiben wird. An einigen Stellen handelte sie zudem übertrieben naiv und sowas finde ich immer etwas nervig. Besonders zum Ende hin kam es zu einigen Szenen, die ich sehr unglaubwürdig fand. Und dann haben wir natürlich noch Thomas, der Held der Geschichte, der aber etwas blass blieb. Ich hätte es schön gefunden wenn die Handlung aus beiden Perspektiven erzählt worden wäre, um Thomas besser kennenzulernen, denn er hat definitiv Potential. Nebencharaktere gibt es einige, aber die spielen keine allzu wichtige Rolle und abgesehen von Hugo und Gretel, die zugegeben sehr unterhaltsam waren, ist mir niemand im Gedächtnis geblieben.

Wir küssten uns so, als wäre es für immer. Für jeden Tag, der uns versagt blieb. Für jedes Jahr, das uns das Schicksal nicht gönnte. Für den Rest unseres Lebens, wenn uns nur noch unsere Erinnerung verband.


Bereits der Doctor hat festgestellt, dass Zeit ein "big ball of wibbly wobbly …time-y wimey stuff" ist und das hätte er wohl nicht besser ausdrücken können. Und auch in dieser Geschichte ist es nicht immer ganz leicht der Zeit zu folgen und es gibt einige abenteuerlichen Wendungen, die man nicht unbedingt vorhersieht. Doch genau hier lag für mich ein Problem der Handlung. Es gibt Zeitreisen und die haben auch einige Folgen für die Zukunft …aber wirklich erklärt wird dabei nichts. Stattdessen wird eher gehofft der Leser würde alles akzeptieren und nicht hinterfragen. Für junge Leser mag das sicherlich funktionieren. Aber anspruchsvollere Leser werden schnell auf einige große Lücken im Worldbuilding stoßen. Das kann man akzeptieren und es gibt bestimmt einige Leser die das nicht weiter stört, aber ich fand es trotzdem schade, dass die Hintergründe nicht etwas genauer ausgebaut und erläutert wurden.

Bereits an der Zeitenzauber Reihe fand ich es unheimlich toll, dass dadurch jüngeren Lesern die Interesse an dem Fach Geschichte näher gebracht werden kann und das muss ich auch hier wieder hervorheben. Für Teenager sind die Bücher von Eva Völler wirklich perfekt und es ist eine unterhaltsame Weise eine Einblick in verschiedene Epochen zu erlangen. In "Durch die Nacht und alle Zeiten" lernt der Leser mehr über die Zeit von Napoleon, wobei wir im Vergleich zu den Zeitenzauber Büchern nicht so viel von der Vergangenheit erleben. Was mich allerdings ein wenig gestört hat war wie leicht sich Thomas und die Franzosen in der Zukunft zurecht gefunden haben. Das fand ich sehr unrealistisch und ich hätte es wesentlich unterhaltsamer gefunden da näher drauf einzugehen.

Natürlich darf auch eine Liebesgeschichte nicht fehlen und Lori und Thomas sind durchaus sehr niedlich und man fiebert mit, ob die beiden nun ihr Happy End bekommen. Wenngleich es da nicht unbedingt zu großen Überraschungen kommt, macht es trotzdem Spaß dem Abenteuer der beiden zu folgen. Das Ende war mir dabei aber etwas zu überstürzt und ich hätte es schön gefunden, wenn man noch mehr Seiten dran gehangen hätte um alles zu einem runden Abschluss zu bringen. So bleiben am Ende doch noch einige Fragen offen. Alles in einem ist das Buch aber eine schöne Geschichte, die einen hohen Unterhaltungsfaktor hat und letztendlich muss einem auch nicht jede Geschichte in Erinnerungen bleiben ….manchmal muss ein Buch nicht etwas besonderes sein, sondern darf auch einfach nur gute Unterhaltung bieten und dann wieder in Vergessenheit geraten.

Fazit
"Durch die Nacht und alle Zeiten" ist eine süße und unterhaltsame Geschichte, die man aber nicht zu sehr hinterfragen darf. Leider ist das Buch nicht so gut wie die Zeitenzauber Reihe, aber es lässt sich trotzdem sehr gut lesen und besonders für Teenager kann ich das Buch nur empfehlen! Eva Völler gelingt es wieder einmal jüngeren Lesern Geschichte näher zu bringen.

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Solide Geschichte

Die Unbestechliche
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„Die Unbestechliche“ spielt in München und beginnt im Jahre 1968. Im Mittelpunkt der Handlung steht Alice, die es geschafft hat bei einem Lokalblatt ein Volontariat zu erhalten. Dort lernt sie das journalistische ...

„Die Unbestechliche“ spielt in München und beginnt im Jahre 1968. Im Mittelpunkt der Handlung steht Alice, die es geschafft hat bei einem Lokalblatt ein Volontariat zu erhalten. Dort lernt sie das journalistische Handwerk, aber muss sich auch mit dem alltäglichen Sexismus auseinander setzen. Ihr cholerischer Chef ist dabei eine besondere Zumutung. Doch die Frauen der Zeitung halten zusammen. Die Situation spitzt sich jedoch zu als Alice eine Reportage über die Frau eines Politikers schreiben soll, die sich aber kurz darauf das Leben nimmt. Alice möchte der Frau endlich eine Stimme geben und ist bereit alles zu geben, um ihr Ziel zu erreichen.

Die Handlung konzentriert sich auf das Leben von Alice, welches der Leser in Episoden begleitet und dabei auch einen guten Überblick über die historischen Ereignisse von 1968 bis 1977 bekommt. Die Mondlandung, Olympia, der Kalte Krieg und die RAF sind dabei nur einige Themen die angeschnitten werden. In dieser Zeit arbeitet sich Alice von Volontärin immer weiter hoch und das in einer Zeit, in der es Frauen nicht leicht haben in der Berufswelt. Alice ist zudem alleinerziehende Mutter. Man merkt bereits, es werden sehr viele verschiedene Themen im Buch behandelt und ich muss zugeben, dass ich mich öfters gefragt habe wohin die Autorinnen nun mit der Handlung eigentlich hinwollen. Es werden viele historische Themen behandelt, die Unterdrückung der Frauen wird immer wieder in den Mittelpunkt gestellt ...aber irgendwie hat mir doch ein roter Faden gefehlt, der uns durch die Handlung führt. So hat sich die Handlung manchmal doch eher so angefühlt, als wüssten die Autorinnen nicht so ganz wohin mit ihrer Geschichte.

Alice ist eine sympathische Protagonistin, aber niemand der einem lange in Erinnerung bleibt. Und das ist auch mein größter Kritikpunkt an dem ganzen Buch. „Die Unbestechlichen“ ist nicht schlecht, aber eben auch nicht gut. Das Buch ist absolut mittelmäßig und sobald man mit der Geschichte durch ist, hat man die Hälfte schon wieder vergessen, einfach weil die Geschichte und die Charaktere nicht genug hervorstechen können um einen wirklich in Erinnerung zu bleiben. Es ist eine nette Lektüre für zwischendurch, aber ob ich wirklich eine Kaufempfehlung aussprechen würde weiß ich nicht.

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Veröffentlicht am 01.10.2023

Historisches München

Wir träumten vom Sommer
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„Wir träumten vom Sommer“ erzählt die Geschichte von Amrei, die nach zwei Jahren im Ausland nach München zurückkehrt und bei ihrer Großtante einzieht, um dort ihr Studium zu beenden. Dort war sie vor ihrer ...

„Wir träumten vom Sommer“ erzählt die Geschichte von Amrei, die nach zwei Jahren im Ausland nach München zurückkehrt und bei ihrer Großtante einzieht, um dort ihr Studium zu beenden. Dort war sie vor ihrer Abreise hin- und hergerissen zwischen zwei Männern: dem Polizisten Wastl und dem Linksaktivisten David. Doch mittlerweile sind die beiden Freunde geworden. Vor der Kulisse der Olympischen Spiele gerät Amrei zwischen die Fronten.

Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen. Die Ereignisse im Jahr 1968 stehen im Schatten der Studentenproteste und arbeiten die Vorgeschichte von Amrei, David und Wastl auf. 1972 stehen die Olympischen Spiele im Vordergrund und nehmen Einfluss auf die drei Protagonisten. Ich liebe historische Romane, allerdings empfand ich „Wir träumten vom Sommer“ doch eher als Liebesroman vor historischem Setting. Zwar hat man natürlich von den Studentenprotesten und dem Attentat währen der Olympischen Spiele schon gehört, aber sonderlich viel wusste ich darüber nicht, weshalb ich umso gespannter war mehr darüber herauszufinden.

„Wir träumten vom Sommer“ war mein erstes Buch der Autorin, weshalb ich mit ihrem Stil nicht vertraut bin. Den Schreibstil fand ich in Ordnung, aber er hat mich auch nicht wirklich begeistert. Die Geschichte ist schlicht erzählt und dem Schreibstil fehlt leider der Wiedererkennungswert. Trotzdem lässt sich die Geschichte soweit gut lesen, aber ich glaube nicht, dass es ein Buch ist was mir sehr lange in Erinnerung bleiben wird.

Die Charaktere sind größtenteils recht gelungen dargestellt, allerdings sind mir alle eher fremd geblieben und ich habe mich zu niemandem verbunden gefühlt, weshalb ich die Handlung eher anteilnahmslos verfolgt habe. Amrei mochte ich nicht sonderlich, aber die Szenen mit ihrer Großmutter haben mir gut gefallen.

Ich hätte mir gerade in Hinsicht auf die historischen Ereignisse, die der Roman behandelt, doch etwas mehr erwartet. Was Handlung, Charaktere und Schreibstil angeht ist das Buch nicht schlecht, aber halt auch einfach nicht hervorragend. Mir hat einfach das gewisse Etwas gefehlt. Sobald ich das Buch zugeklappt habe, waren meine Gedanken nicht mehr bei der Geschichte und ich wollte auch nicht wirklich wissen wie es weitergeht. Vielleicht ist das Buch aber auch einfach an eine etwas ältere Zielgruppe gerichtet.

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Vier starke Frauen

Das Pferd im Brunnen
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„Das Pferd im Brunnen“ beschäftigt sich mit der Familie von Walja, die im russischen Kurort bei Kasan aufgewachsen ist. Dorthin kehrt sie zurück, als ihre Großmutter stirbt und fängt an sich mit der Geschichte ...

„Das Pferd im Brunnen“ beschäftigt sich mit der Familie von Walja, die im russischen Kurort bei Kasan aufgewachsen ist. Dorthin kehrt sie zurück, als ihre Großmutter stirbt und fängt an sich mit der Geschichte ihrer Familie zu beschäftigen. Die Geschichte beschäftigt sich aber nicht nur mit Walja, sondern auch mit ihrer Großmutter Nina und ihrer Urgroßmutter Tanja, allesamt starke Persönlichkeiten. Das Buch wird als autobiografisch inspirierter Roman vermarket und beschäftigt sich nicht nur mit vier eindrucksvollen Frauen, sondern zeichnet gleichzeitig auch ein interessantes und realistisches Bild von Russland im 20. und 21. Jahrhundert.

Die Frauen stehen im Mittelpunkt der Geschichte und die einzelnen Handlungsstränge sind eng miteinander verbunden. Dabei springt die Handlung zwischen den einzelnen Frauen und auch zwischen den verschiedenen Zeitebenen, was teilweise etwas verwirrend sein kann. Die vier Frauen sind sicherlich eindrucksvoll und jede hat eine interessante Geschichte zu erzählen. Allerdings gelingt es der Autorin nicht wirklich jede Protagonistin individuell herausstechen zu lassen und teilweise verschwimmen die Grenzen zwischen den Charakteren und man muss sich beim lesen in Erinnerung rufen, welcher Charakter nun eigentlich gerade im Mittelpunkt steht.

Die Erzählperspektive wechselt zwischen der Ich-Perspektive und der 3. Person, was sicherlich nicht jedem Leser zusagt aber in diesem Fall durchaus gut funktioniert, allerdings werden die Beweggründe dafür nicht wirklich deutlich. Der Schreibstil ist recht nüchtern und konnte bei mir keine großen Gefühle hervorbringen. Das Buch ist nicht schlecht geschrieben, aber irgendwie hat mir das gewisse Etwas gefehlt und ich fand es teilweise auch schwer am Ball zu bleiben und musste mich zwingen weiterzulesen.

Ich muss an der Stelle leider auch das Cover ansprechen, welches ich absolut grausam finde. Ich weiß nicht was man sich dabei gedacht hat, aber ich würde das Buch wegen dem Cover von selbst niemals in die Hand nehmen. Die Farben sind grell; es ist einfach nicht schön und hat auch nichts mit der Handlung zu tun. Es ist mir ein absolutes Rätsel wer dachte das Cover wäre eine gute Idee und ich bin tatsächlich versucht allein wegen dem hässlichen Cover einen Stern von der Bewertung abzuziehen, weil doch eigentlich jeder Autor ein hübsches Cover verdient hat.

Alles in einem muss ich sagen, dass „Das Pferd im Brunnen“ ein Buch ist, welches ich definitiv kein zweites Mal lesen würde und welches mir auch nicht lange in Erinnerung bleiben wird. Es hat gute Momente und die Geschichte hat Potential, aber die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen. Es ist keine schlechte Lektüre, aber mir hat einfach was gefehlt.

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