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Veröffentlicht am 08.03.2022

Lacey Flint 3

Ihr Blut so rein - Lacey Flint 3
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Lacey Flint geht in die dritte Runde! Ich hatte bei den Vorgängern Probleme in die Story hineinzufinden und dies hat sich bei "Like This For Ever" noch mal verstärkt. Es hat mich deutlich über 150 Seiten ...


Lacey Flint geht in die dritte Runde! Ich hatte bei den Vorgängern Probleme in die Story hineinzufinden und dies hat sich bei "Like This For Ever" noch mal verstärkt. Es hat mich deutlich über 150 Seiten gekostet, um langsam mit der Geschichte warm zu werden und ich kann selbst nicht wirklich sagen woran es gelegen hat. Die Kapitel haben mich einfach nicht gefesselt und mit der neuen Erzählsicht – aus Sicht eines kleinen Jungen – konnte ich mich ebenfalls nicht anfreunden. Allerdings breche ich normalerweise kein Buch ab und lese es stets bis zum Ende, sodass ich mich weitergekämpft hab. Positiv zu erwähnen wäre die Konstruktion des Falles. Sharon Bolton nimmt sich erneut eines schweren Themas an, den Morden an kleinen Kindern, und hat die öffentliche Panik sehr schön ausgearbeitet. Diesmal bin ich allerdings mit der Auflösung des Falles nicht ganz zufrieden und irgendwie hatte ich allgemein das Gefühl, dass der Roman alles in einem einfach nicht ganz stimmig ist.

CHARAKTERE
Nach den ersten beiden Romanen dürfte es kein Geheimnis mehr sein, dass ich die Ausarbeitung und Entwicklung der Charaktere für Sharon Boltons größte Schwäche halte! Und so blieb Lacey Flint auch in "Like This For Ever" mein Sorgenkind. Ich hatte das Gefühl die Autorin hätte durchaus vor Augen gehabt wie Lacey sich in den einzelnen Büchern entwickeln soll, aber die Umsetzung scheitert auf ganzer Linie. Lacey hat mit den psychischen und physischen Schäden von ihrem Undercover Einsatz in Cambridge zu kämpfen. Und genau diese Darstellung empfand ich als zu extrem. Die Autorin nimmt sich zuviel vor und rast mit voller Geschwindigkeit ans Ziel vorbei. In der ersten Hälfte des Romans ist Lacey nicht wieder zu erkennen, während sie dann in der zweiten Hälfte ganz die Alte ist. Zudem ist ihr Handeln während dem großen Showdown und mit ihrer Vorgeschichte absolut unglaubwürdig. Ich finde es nicht nachvollziehbar, dass sie nach allem was passiert ist noch immer so dumm und auf eigener Faust handelt.

Kommen wir zu einem weiteren Charakter mit dem ich immer größere Probleme bekomme. Dana Tulloch. Sympathisch war mir die Ermittlerin noch nie und dies hat "Like This For Ever" nur noch verstärkt. Ich konnte ihre Entwicklung einfach nicht nachvollziehen. Und dann setzt sich Dana auch noch in den Kopf, dass Lacey hinter den Morden steckt. Mal wieder! Dieser Konflikt hat mich wirklich genervt und jedes Mal wenn ein Kapitel aus ihrer Sicht kam, hätte ich es am liebsten übersprungen. Dafür entwickelt sich Mark Joesbury allerdings zum besseren. Diesmal erlebt der Leser ihn in der Rolle als Vater und dies hat ihn soviel sympathischer gemacht als jede einzelne Interaktion mit Lacey es je vermochte. Ich war zum ersten Mal wirklich auf seiner Seite und im ganzen Buch war er der einzig ertragbare Charakter.

"Like This For Ever" bringt eine Reihe neuer Charaktere mit. Einer von ihnen ist Barney, ein kleiner Junge, der neben Lacey wohnt. Und er brachte einige Probleme mit sich. Sein ganzes Handeln hat mich vielmehr an einen älteren Teenager erinnert, weshalb ich mich beim lesen immer wieder daran erinnern musste, dass er noch ein Junge ist. Natürlich gibt es Kinder, die für ihr Alter schon sehr erwachsen sind und bei Barney kommen auch noch gewisse andere Aspekte hinzu …aber selbst wenn ich all diese Punkte berücksichtigte, ist mir seine Darstellung immer noch nicht altersgerecht. Ein Problem, das sich auch bei seinem Freundeskreis gezeigt hat. Nachdem wir in den letzten Teilen über die Vergangenheit von Lacey und Evi gerätselt haben, ist es diesmal Barney, der einige Fragen aufwirft. Und ich weiß nicht ob es an mir lag, aber ich fand es sehr offensichtlich wohin uns die Autorin führt, sodass mich diese Auflösung ziemlich enttäuscht.

WELTENBAU
"Like This For Ever" führt uns wieder nach London. Doch bevor ich darauf eingehe, möchte ich einen kurzen Blick zurück werfen. "Dead Scared" ließ uns mitten in der Handlung fallen und überrascht den Leser mit einem gewaltigen Cliffhanger, welcher mir beim lesen recht bitter aufgestoßen ist. Aber wie die Autorin damit nun in der Fortsetzung umgeht hat mich tatsächlich ziemlich sauer gemacht. Wofür ein Cliffhanger, wenn dieser dann erstmal rigoros ignoriert wird? Dieser Versuch die Spannung zwanghaft aufrecht zu erhalten hat mir wirklich nicht gefallen. So sind wir nun aber zurück in London und diesmal spielt die Themse einen entscheidenden Ort. Hundertprozentig konnte mich das Setting nicht überzeugen, weil für mich beim lesen einfach keine Atmosphäre aufgekommen ist. Lediglich die Szenen mit Barney und seinen Freunden konnten mich dahingehend überzeugen. Ihr Versuch dem Täter auf die Spur zu kommen, hat die Tatorte aufleben lassen. Mir hat es auch gut gefallen, dass Sharon Bolton wieder die Medien berücksichtigt, die selbstverständlich bei einem Fall wie diesem automatisch zur Stelle sind.

Obwohl mir die Konstruktion des Falles durchaus gefallen hat, hatte ich irgendwie das Gefühl, dass Sharon Bolton im Vergleich zu den ersten beiden Lacey Flint Teilen etwas nachgelassen hat. "Now You See Me" hatten den unheimlich spannenden Jack the Ripper Aspekt und "Dead Scared" diese dunklen Horroraspekte, die fast schon an mystische Albträume erinnerten. Dieses besondere hat mir hier gefehlt. Der Leser folgt lediglich den Mordfällen, wie wir es in dutzenden anderen Büchern erleben. Für mich war "Like This For Ever" mehr Krimi als Thriller. Auch das hin und her hinsichtlich der Verdächtigen empfand ich diesmal eher krampfhaft.

Etwas verwirrt hat mich die Tatsache, dass nach diesem Teil noch ein weiterer folgen wird. Ich fand das Ende nämlich sehr rund und harmonisch, genau so wie man sich die finalen Augenblicke einer Reihe wünscht. Ich hoffe Sharon Bolton findet nach dem vierten Teil einen ähnlich guten Abschluss, aber bleib vorerst skeptisch.

SPRACHSTIL
Sharon Bolton schreibt in kurzen und präzisen Sätzen, ohne bildhafte Umschreibungen. Wie bereits in meinen vorherigen Rezensionen erwähnt fehlt mir bei der Autorin das gewisse Etwas. Ein Merkmal, das ihren Schreibstil auszeichnet und wieder erkennbar macht. Wie gewohnt teilt sich auch "Like This For Ever" in viele kurze Kapitel auf, in denen der Erzähler und die Perspektive regelmäßig wechseln. Ich bin diesmal mit allen Erzählern nicht warm geworden und besonders Barney hat mir am Anfang einige Schwierigkeiten bereitet. Für mich kam er stets mehr als Teenager rüber und auch seine Hintergrundgeschichte konnte mich nicht fesseln. Allgemein bin ich kein großer Fan, wenn Geschichten aus der Sicht von Kindern erzählt werden, aber wenn dann bitte glaubwürdig und altersgerecht. Laceys Sicht fand ich noch anstrengender zu lesen. Man hätte ihren inneren Konflikt wunderbar darstellen können und dieser Aspekt hat viel Potential geboten. Aber leider war er stattdessen unglaubwürdig. Ich hätte mir mehr Szenen mit ihrer Psychologin gewünscht, die uns einen direkten Einblick in Laceys Seelenwelt bieten.

COVER
Das Cover zu "Like This For Ever" passt wunderbar zu seinen Vorgängern und vermittelt die gleiche düstere und geheimnisvolle Atmosphäre. Zum ersten Mal bietet sich dem Leser eine Außenansicht und mal fühlt sich in eine fast schon dystopische Zukunft versetzt. Diesmal ist ein kleiner Junge zu sehen und auch der Ort ist passend zur Handlung gewählt. Das amerikanische Hardcover finde ich noch passable, während das deutsche Cover für mich wieder den letzten Platz belegt. Es harmonisiert nicht mit seinen Vorgängern und reiht sich in die lange Schlange nichtssagender Thrillercover ein. Warum man sich nicht wie beim ersten Teil an das Original gehalten hat bleibt mir ein Rätsel.

FAZIT
Lacey Flint lässt deutlich nach. "Like This For Ever" vermag zunächst nicht zu fesseln und braucht sehr lang um in Schwung zu kommen. Die Entwicklung der Charaktere war schwer nachvollziehbar und auch die Perspektivenwechsel konnten diesmal nicht zur Spannung beitragen. Der Fall ist gut konstruiert, aber weißt einige kleine Schwachstellen auf. Bleibt zu hoffen, dass der letzte Band der Reihe dies überbieten kann!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Lacey Flint 4

Schwarze Strömung - Lacey Flint 4
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"A Dark and Twisted Tide" ist der letzte Band der vierteiligen Thriller Serie um Lacey Flint. Die einzelnen Fälle sind zwar stets in sich abgeschlossen, trotzdem würde ich empfehlen mit dem ersten Band ...


"A Dark and Twisted Tide" ist der letzte Band der vierteiligen Thriller Serie um Lacey Flint. Die einzelnen Fälle sind zwar stets in sich abgeschlossen, trotzdem würde ich empfehlen mit dem ersten Band anzufangen, da die persönlichen Geschichten der Charaktere - vor allem Laceys Vergangenheit - sonst zu einigen Verwirrungen führen dürfte. Ich muss leider zugeben, dass ich von dem Abschluss der Reihe sehr enttäuscht war. Meiner Meinung nach wäre es besser gewesen die Reihe mit dem dritten Band zu beenden, welcher dem Leser eine gut geschriebene Schlussszene geboten hatte. Die Lacey Flint Serie hat eine ganze Reihe treuer Fans, aber ich konnte mich von Anfang an nicht mit Sharon Boltons Schreibstil und ihrer Art der Charakterentwicklung anfreunden. Leider habe ich zu "A Dark and Twisted Tide" nur wenig Gutes zu sagen, aber dies soll keinesfalls ein Verriss werden, vielmehr will ich versuchen kritisch zu beleuchten was mir an dem Roman nicht gefallen hat und aus welchen Gründen und auch was ich mir stattdessen gewünscht hätte.

CHARAKTERE
Lacey Flint ist ein Hauptcharakter, der sehr viel Potential mitbringt. Sie ist tough, mutig und geheimnisvoll. Doch ihre negativen Merkmale stachen mir die gesamte Reihe über mehr ins Auge. Mir fehlt eine sichtbare Entwicklung, denn aus ihren Fehlern scheint sie einfach nie zu lernen. Zudem erwähnt die Autorin in jedem einzelnen Buch, dass Lacey zwar nicht viel Aufsehen um ihr Aussehen macht und daran auch keine Gedanken verschwendet, aber trotzdem unwiderstehlich wirkt. Frauen fällt sie gar nicht wirklich auf, aber sie bleibt allen Männern im Gedächtnis. Und daran wird der Leser in jedem Buch erinnert. Der Sinn dahinter blieb mir verborgen. Zudem wird zwar stetig erwähnt, dass Lacey darunter leidet was sie alles erlebt hat, aber auch da haben mir Szenen gefehlt, die dies dem Leser zeigen. Was mir besonders schwer aufgestoßen ist, sind die Erlebnisse aus "Now You See Me". Es wird im dritten und vierten Teil mehrmals beschrieben, dass sie die Person, die hinter den Ripper Morden steckt regelmäßig im Gefängnis besucht. Doch dies wird eher nebenbei beschrieben, als wäre es nichts Besonderes. Ich habe nicht verstanden weshalb Sharon Bolton darauf nicht näher eingeht, da diese ganze Geschichte unheimlich viel Potential mit sich bringt und zudem einen großen Einfluss auf Lacey hat.

Nachdem mir die Entwicklung von Mark Joesbury im letzten Teil gut gefallen hatte, macht er in "A Dark and Twisted Tide" eine große Rückentwicklung. Seine persönliche Storyline hat überhaupt nichts zu dem eigentlich Fall beigetragen und ich hätte mir gewünscht, dass diese einfach außen vorgelassen wird. Ich hätte ihn viel lieber in direkter Interaktion mit Lacey erlebt, anstatt ihn wieder nur als Nebenfigur zu sehen, der gelegentlich auftritt um Laceys Gefühlswelt durcheinander zu bringen. Ein ähnliches Problem hatte ich mit Dana, deren Entwicklung mir nicht plausibel erschien. Es erschien mir als hätte die Autorin ihren Kinderwunsch nur eingebracht weil es sich im späteren Verlauf gut mit dem Fall verknüpfen ließ. Auch das Verhältnis zwischen Dana und Lacey wirkte auf mich wie ein schlechtes Theaterspiel. Es ist von Anfang an ein stetiges hin und her gewesen, welches mich genervt hat.

In "A Dark and Twisted Tide" begegnen wir mehreren Nebencharakteren, die für die Geschichte von Bedeutung sind. Für mich insofern problematisch, als das sie mir allesamt farblos erschienen. Ich konnte keine Verbindung zu ihnen aufbauen und nicht einmal mit den Opfern mitfiebern, weil ihre Darstellung mich tatsächlich kalt gelassen hat und keinerlei Empathie hervorrufen konnte, was ich in der Art in Thrillern noch nicht oft erlebt hatte. Oftmals kam es mir vor als würde ich einen langweiligen Krimi gucken, den ich am liebsten ausschalten würde. Ich hätte es schön gefunden, wenn sich Sharon Bolton mehr Zeit genommen hätte ihren Charakteren eine eigene Stimme zu verleihen.

WELTENBAU
Das Hausboot, welches im letzten Buch bereits vorkam, wurde zum neuen zuhause für Lacey. Und auch der Fall in "A Dark and Twisted Tide" spielt am und im Wasser, wodurch die Themse diesmal zum zentralen Handlungsort wird. So ganz konnte diese ganze Atmosphäre nicht auf mich übergreifen und die Beschreibung von Laceys Leben auf dem Boot hat mich eher dazu gebracht zu hinterfragen wie sie es dort überhaupt aushalten kann. Allgemein hat mir das ganze Setting diesmal nicht so wirklich zugesagt. Lacey wohnt an der Themse, sie arbeitet auf der Themse und der Fall dreht sich auch rund um die Themse. Irgendwie war mir das alles etwas zuviel. Die Szenen rund um Laceys Arbeit fand ich sehr langweilig zu lesen und ich hab mich mehrmals dabei erwischt wie ich Sätze einfach überflogen habe. Mir kam es nicht vor als wäre ich selbst in der Handlung drin, sondern würde alles nur von außen betrachten.

Zudem haben wir einen weiteren persönlichen Fall für Lacey und mittlerweile stellt sich mir die Frage, wie oft eine Person von verschiedenen Mördern und Psychopathen involviert werden kann. Für mich war es dieses Mal einfach nur noch unglaubwürdig. Die Handlung hat sich allgemein in die Länge gezogen und ich bin bis zum Ende nicht in die Geschichte hinein gekommen. Ich muss sagen, dass ich das Grundthema mit dem illegalen Schmuggel in das Vereinigte Königreich durchaus interessant fand. Ebenso wie die Hintergründe der Frauen und auch die Auslösung an sich bot durchaus Potential. Aber mich konnte es nicht packen und ich war froh, als ich das Buch endlich beendet hatte. Auch die Endszene fand ich überzogen – wohingegen das Ende des dritten Bandes perfekt gewesen wäre um die Reihe abzuschließen. Es war schade, dass die Charaktere aus den vorherigen Büchern in den nachfolgenden Bänden plötzlich vergessen waren. "A Dark and Twisted Tide" hat so viele Möglichkeiten gehabt Barney einen Gastauftritt zu geben. Und wieso haben wir während Marks persönlichem Fall nie was über seinen Sohn gehört? Für mich liest sich das Buch wie eine Rohfassung, an der noch gearbeitet werden muss.

SPRACHSTIL
Der Schreibstil von Sharon Bolton hat sich in den einzelnen Büchern nicht weiterentwickelt und bleibt schlicht, sachlich aber auch relativ nichtssagend. Ich hatte vermehrt das Problem, dass mich ihr Schreibstil einfach nicht fesseln konnte. Oftmals hab ich ganze Absätze lediglich überflogen und mir hat es gefehlt regelrecht an den einzelnen Sätzen kleben zu bleiben. Die Handlung wollte vor meinen Augen nicht lebendig werden und ich musste mich regelrecht zwingen weiter zu lesen. Wie gewohnt zeichnet sich das Buch durch viele kurze Kapitel aus, in denen Erzähler und Perspektive stetig wechseln. Besonders die Sichtweise der Opfer hat mir diesmal große Probleme bereitet und es fiel mir sehr schwer bei ihren Kapiteln konzentriert zu bleiben, weil ich gedanklich immer wieder abgeschweift bin. Da mir Lacey mittlerweile nur noch unsympathisch ist, konnte ich leider auch ihre Sichtweise nicht genießen. Am schlimmsten fand ich jedoch den Schwimmer zu lesen, was auch daran liegen mag, dass mich die Auflösung um ihn ziemlich enttäuscht hat.

COVER
Das Cover passt wunderbar zur Handlung und vermittelt eine düstere Atmosphäre. Es ist kein Geheimnis, dass mir die Cover der Lacey Flint Reihe sehr gefallen. Als notorische Coverkäuferin waren sie mit eines der Gründe weshalb ich das erste Buch der Reihe überhaupt erst in die Hand genommen habe. Nicht ganz so passend ist das amerikanische Hardcover, aber zum ersten Mal finde ich auch das sehr schön gestaltet. Lediglich das deutsche Cover ist meiner Meinung nach wieder ziemlich unpassend. Der dunkelblaue Farbverlauf lässt sich zwar nett ansehen, aber inwiefern Seepferdchen mit der Handlung zu tun haben bleibt mir ein Rätsel. Für mich ist das Cover sehr irreführend und auch den Titel finde ich nicht so gut gewählt wie das Original!

FAZIT
"A Dark and Twisted Tide" ist für mich der schwächste Teil der Reihe. All die Kritikpunkte, die ich an den vorherigen Bänden geäußert habe, werden hier noch mal verstärkt. Ich konnte keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen und selbst der Fall konnte mich diesmal nicht fesseln. Teilweise war ich genervt von der Erzählweise und mehrfach versucht das Buch abzubrechen. Nach vier Versuchen muss ich für mich feststellen, dass es einfach nicht sein soll. Ich werde keine weiteren Bücher von Sharon Bolton lesen!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Rosen & Knochen

Rosen & Knochen
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Ich liebe Märchen, weshalb es mir unmöglich war bei "Rosen & Knochen" zu widerstehen. Das liebevoll gestaltete Cover und der durchdachte Titel haben mich direkt begeistert. Mit hohen Erwartungen bin ich ...


Ich liebe Märchen, weshalb es mir unmöglich war bei "Rosen & Knochen" zu widerstehen. Das liebevoll gestaltete Cover und der durchdachte Titel haben mich direkt begeistert. Mit hohen Erwartungen bin ich an das Debüt von Christian Handel gegangen und wurde von dem dunklen Märchen auch nicht enttäuscht. Es handelt sich bei "Rosen & Knochen" um eine Novelle, was man beim Kauf unbedingt beachten und seine Erwartungen dementsprechend anpassen sollte. Ich bin sehr froh, dass die Fortsetzung länger wird, da der kurze Umfang der Handlung einer der wenigen Punkte war, die ich zu bemängeln hatte. Mich hat besonders die Atmosphäre in dem Buch gefallen. Christian Handel gelingt es den Leser mitten in eine magische Märchenwelt zu versetzen voller dunkler Gestalten und faszinierenden Abenteuern. Zudem bietet die Geschichte viele unerwartete Wendungen, was ich für eine Novelle wirklich sehr bemerkenswert finde. Neben der Geschichte von Schneeweißchen und Rosenrot erwartet den Leser noch einiges Zusatzmaterial, worüber ich mich sehr gefreut habe. Wer Märchen liebt, der ist mit "Rosen & Knochen" definitiv richtig beraten und wird auch nicht enttäuscht werden.

CHARAKTERE
Der Leser begegnet in "Rosen & Knochen" einer sehr begrenzten Anzahl an Charakteren und das Augenmerk gilt den Protagonistinnen Muireann und Rose. Auch bedingt durch die Perspektive erfährt man mehr über Muireann, deren Hintergrundgeschichte einige Male zu überraschen weiß. Für mich macht sie in der Novelle eine deutliche Wandlung durch. Anfangs hielt ich sie für die charakterlich Schwächere der beiden. Doch ich wurde schnell eines besseren belehrt. Leider erfahren wir über Rose selbst noch nicht sehr viel und ich hoffe sehr, dass sich dies in der Fortsetzung ändern wird. Ich fand sie nämlich unheimlich interessant und fände es schön von ihr auch so überrascht zu werden wie von Muireann. Wirklich begeistert hat mich die Chemie zwischen den beiden. Mir kam hier direkt der Terminus 'Show, don't tell' in den Sinn. Christian Handel zeigt dem Leser auf jeder Seite wie eng die beiden miteinander verbunden sind, wie sehr sie sich am Herzen liegen und wie tief die Liebe zwischen ihnen ist. Dem Leser wird kein einziges Mal erzählt wie viel sie sich bedeuten, das merkt man von ganz alleine.

Durch Visionen von Muireann erhalten wir Zugang zu einer tragischen Geschichte, die uns zwei weitere Charaktere näher bringt: Hans und Grete. Obwohl man nicht wirklich viel über die beiden erfährt, kam ich nicht umhin die Geschwister ins Herz zu schließen. Ich liebe die Dynamik zwischen ihnen und ich habe richtig mit ihnen mitgefiebert. Auch die Geisterkinder fand ich unheimlich spannend, wenngleich ihre Geschichten leider keinen Platz in der Novelle finden. Man merkt also schon, dass sich die Charaktere an einer Hand abzählen lassen. Obwohl ich Bücher liebe, in denen es nur so vor Protagonisten wimmelt, muss ich sagen, dass mir bei "Rosen & Knochen" nichts gefehlt hat. Das Konzept funktioniert und der Auftakt bietet eine gute Möglichkeit die beiden Dämonenjägerinnen besser kennen zu lernen.

WELTENBAU
Angelehnt an das mittelalterliche Europa bekommt der Leser von dieser Welt bisher leider nur wenig zu sehen. Die Geschichte konzentriert sich auf das Hexenhaus, welches mitten in einem Wald liegt. Das nächstgelegene Dorf wird lediglich mehrmals angedeutet. "Rosen & Knochen" hat mich oftmals an die Folge einer Fernsehserie erinnert. Man bekommt nur einen kleinen Blick auf das große Ganze und alles konzentriert sich auf die gegenwärtige Handlung. Im Nachwort erlaubt Christian Handel dem Leser einen Blick auf den Weltbau. Das nördliche Inselkönigreich Albion über welches eine Hexenkönigin herrscht und das östliche Zarenreich, in dem Baba Yaga ihre Hexenschwestern beschützt, haben mich unglaublich neugierig gemacht. Es hört sich großartig an! Ich denke, dass sich aus den Hexenwald Chroniken noch etwas ganz großes machen lässt, die Grundbausteine dafür liegen bereits. Trotzdem hätte ich es schön gefunden, wenn man bereits in "Rosen & Knochen" mehr darauf eingegangen wäre. Dies mag aber nur an meinem persönlichen Geschmack liegen, da ich lange Geschichten Novellen einfach vorziehe. So bleibt die Kürze der Handlung mein einziger großer Kritikpunkt, da sich mit mehr Seitenzahlen denke ich einfach noch mehr aus der Geschichte hätte rausholen lassen. Das Hexenhaus als Handlungsort wird aber sehr schön beschrieben und Christian Handel schafft es direkt Kopfkino hervor zu rufen! Alles wird atmosphärisch beschrieben und ich hatte das Gefühl selbst mitten im Hexenhaus zu stehen.

SCHREIBSTIL
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Muireann. Ich persönlich habe mit dem Ich-Erzähler immer so meine Probleme, aber in dem Fall funktioniert es. Der Leser kann vollkommen in die Gefühlswelt von Schneeweißchen abtauchen, doch dadurch ergibt sich auch das Problem, dass Rosenrot etwas außen vor bleibt und mir der Zugang zu ihr noch gefehlt hat. Da es nur eine kurze Handlung ist, habe ich daran aber nichts auszusetzen. Für die Fortsetzung würde ich mir jedoch wünschen mehrere Erzählperspektiven zu erforschen. Dabei fände ich es besonders interessant Rose als Erzählerin zu erleben.

Für Abwechslung sorgen die Visionen von Muireann, in denen sie erlebt was Hans und Grete im Hexenhaus widerfahren ist. Ich fand es spannend zu lesen wie Muireann dies aus der Sicht von Grete verfolgt. "Rosen & Knochen" ist nicht in Kapitel unterteilt, was zunächst erstmal überrascht, aber durch häufige Abschnitte ergibt sich dennoch eine Gliederung.

SONSTIGES
Kaum ist die Geschichte von Schneeweißchen und Rosenrot beendet, wartet "Rosen & Knochen" mit einer ganzen Reihe an Zusatzmaterial auf, welches mich sehr begeistert hat. Zunächst folgt ein kurzes Nachwort des Autors, welches ich besonders schön fand, weil es einen Ausblick auf den Weltenbau bot. Mittlerweile wurde bereits bekannt, dass sich der nächste Teil der Reihe auf das östliche Zarenreich und Baba Yaga konzentrieren wird, worauf ich sehr gespannt bin. Der Artikel 'Grimmige Märchen' lässt einen noch mal tiefer in die Entwicklung der Märchen eintauchen und bietet spannende Informationen. Mein Highlight war allerdings die Kurzgeschichte 'Der Flötenspieler'. Ich bin immer noch total begeistert davon! Es ist eine Kunst auf so wenigen Seiten eine ganze Geschichte zu entfalten und lebendig werden zu lassen. Ich liebe es wie Christan Handel verschiedene Märchen miteinander verknüpft und es dabei so überzeugend ist, dass man sich fragt wieso diverse Märchen nicht von Anfang an so erzählt wurden. 'Der Flötenspieler' ist zudem wunderbar düster und gliedert sich perfekt in die Welt der Märchenwald Chroniken ein. Ich hoffe, dass uns dieser vielschichtige Charakter noch mal begegnen wird!


COVER
Das Cover zu "Rosen & Knochen" ist ein Traum! Umgeben von Dornenranken und Rosenblättern sieht man die beiden Dämonenjägerinnen auf einer Lichtung stehen, im Hintergrund das Haus der Hexe, welches durch den Nebel leuchtet. Das Cover transportiert die düstere und märchenhafte Atmosphäre des Buches und ist ein absoluter Eyecatcher. Auch der Titel selbst ist wunderbar gewählt und passt perfekt zur Handlung. Rosen und Knochen. Rot und Weiß. Rosenrot und Schneeweißchen. Auch die Innengestaltung lässt keine Wünsche übrig. Man merkt deutlich wie viele Gedanken sich der Autor und sein Team bei der Gestaltung und Namenssuche gemacht haben. Mich begeistert diese Liebe zum Detail!

FAZIT
"Rosen & Knochen" ist ein Muss für jeden Märchenliebhaber! Die Novelle begeistert mit einem großartigen Duo und einer unglaublich düsteren Handlung, die einige Überraschung bereit hält. Das Buch ist liebevoll gestaltet und hält Zusatzmaterial für den Leser bereit. Leider ist die Geschichte viel zu kurz und so bleibt nichts anderes übrig als sehnsüchtig auf das nächste Abenteuer zu warten, welches den Weltenbau hoffentlich noch genauer erforscht.

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Der verwunschene Gott

Der verwunschene Gott
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Eine Geschichte voller Götter, Prinzen und Hexen. Wie hätte ich da widerstehen können? Voller Neugier warf ich mich in ein ungewisses Abenteuer und fand mich in einer komplexeren Geschichte wieder als ...


Eine Geschichte voller Götter, Prinzen und Hexen. Wie hätte ich da widerstehen können? Voller Neugier warf ich mich in ein ungewisses Abenteuer und fand mich in einer komplexeren Geschichte wieder als erwartet. Nachdem ich dachte das Buch würde lediglich von Morgan handeln, war ich positiv überrascht zu sehen, dass es noch einen weiteren Handlungsstrang gibt, der meiner Meinung nach viel interessanter und gelungener war. Mit Rhea und Jeriah begeben wir uns auf eine Reise voller Magie, höfischer Intrigen und Ränkespiele. Ich habe diese Kapitel sehr genossen und mir mehr als einmal gewünscht mehr von ihnen zu lesen. Denn der Großteil konzentriert sich auf Morgan und Aithan, dem vergessenen Prinzen. Leider konnte ich mit beiden Charakteren nicht so wirklich warm werden. Während der andere Handlungsstrang mit einer innovativen und spannenden Geschichte überzeugen konnte, fand ich die Geschichte um Morgan zu sehr an dem angelehnt was man schon viel zu oft im Bereich Fantasy gelesen hat. So blieb ich am Ende etwas zwiegespalten zurück, da mich der eine Teil der Handlung wirklich begeistert hat, während der andere durchaus noch ausbaufähig ist.

CHARAKTERE
Der Leser begegnet in "Der verwunschene Gott" einer Vielzahl an Charakteren, was die Handlung sehr abwechslungsreich macht. Jedoch dominiert die Protagonistin Morgan und ich hätte mir ein besseres Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Handlungssträngen gewünscht. Mir kam Morgan manchmal etwas zu widersprüchlich vor. Sie wird als tough und selbstbewusst beschrieben und es wird mehrmals erwähnt, dass sie jahrelang intensiv trainiert wurde. Trotzdem schien es mir so, als würde sie sich immer nur treiben lassen und nie etwas selbst in die Hand zu nehmen. Selbst ihre herausragende Fähigkeit, das Messerwerfen, beherrscht sie nach der Gefangenschaft nicht mehr, weil sie innerlich zu blockiert ist. Für mich hat bei ihr vieles nicht zusammen gepasst und ich empfand sie als sehr schwachen Charakter. Das liegt aber hauptsächlich an den vielen Erwähnungen ihrer Vergangenheit, was man ihr alles beigebracht hätte und was sie angeblich alles beherrschen würde und wie ihre Gefangennahme und das Training sie beeinflusst hat. Wäre dies nicht gewesen, wäre sie in meinen Augen ein vollkommen runder Charakter gewesen. Dies mag sich in den Folgebänden vielleicht noch aufklären, aber mit dem bisherigen Wissenstand ist es mir mehrfach negativ aufgefallen.

Auch bei Aithan hat für mich das Gesamtbild nicht gepasst. Ich hatte das Gefühl er sollte einer der Sympathieträger der Geschichte sein, aber ich empfand ihn mehrfach als das genaue Gegenteil. Er will seinen Thron zurück erobern, aber zeigt sich oftmals nicht besser als die Mörder seiner Familie, da er ebenfalls bereit ist Menschen für sein Wohlergehen zu opfern. Ich bin sehr gespannt darauf wie die Ereignisse am Ende ihn in der Fortsetzung beeinflussen werden. Ich kann es zudem nicht abwarten, dass er auf Jeriah, den Thronprinzen und damit seinen direkten Konkurrenten, trifft. Jeriah ist bisher mein Liebling in der Reihe. Er ist ein sehr komplexer Charakter und sorgt für einige unerwartete Wendungen. Die Spannungen zwischen ihm und seiner Familie sorgen für viel Konfliktpotential und ich liebe solch familiäre, gesellschaftliche Dramen. Die Dynamik innerhalb des Palastes wird sehr schön rüber gebracht und ich hatte jedes Mal das Gefühl selbst anwesend zu sein.

Die Charakterentwicklung von Laura Labas hat bei mir sehr gegensätzliche Emotionen hervorgerufen und einiges Kopfzerbrechen bereitet. Es gab Charaktere, an denen ich einiges zu kritisieren hatte. Aber an anderen Charakteren wiederum hat die Autorin gezeigt, dass sie durchaus individuelle und komplexe Charaktere mit viel Potential erschaffen kann. In meinen Augen könnte sie dort mit etwas Arbeit noch viel mehr herausholen. Das beste Beispiel in "Der verwunschene Gott" war für mich Cáel. Er hat soviel Potential und das wurde bisher nicht wirklich ausgeschöpft. Ich hoffe sehr darauf, dass ihm in der Fortsetzung mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Auch Rhea, die ich direkt ins Herz geschlossen habe, verdient in meinen Augen viel mehr Beachtung und war für mich ein komplexerer und interessanterer Charakter als Morgan.

WELTENBAU
Laura Labas hat in "Der verwunschene Gott" eine sehr interessante Welt erschaffen, die viel Potential mit sich bringt und dieses in den Folgewerken hoffentlich noch mehr ausschöpfen wird. Im ersten Teil der Reihe wird nämlich alles nur sehr grob angeschnitten und bisher wurde auf nichts intensiver eingegangen, was ich sehr schade fand. Ich mag es, wenn der Leser bereits im Auftakt direkt in die Welt integriert wird und das Gefühl hat selbst dort zu sein. Es war aber schön direkt am Anfang des Buches eine liebevoll gezeichnete Karte zu finden, die es einem beim lesen leichter macht sich zu Recht zu finden. Vorerst konzentriert sich die Autorin auf Atheira, welches von einem König beherrscht wird, welcher wiederum eng mit dem Hohen Priester zusammenarbeitet. Es werden die Neuen Götter verehrt und wie man dem entnehmen kann gibt es aber auch noch die Alten Götter. Auf dieses Thema wurde bisher nur sehr sporadisch eingegangen und ich hoffe sehr, dass die Autorin sich diesem Thema in den Fortsetzungen mehr widmen wird. Die Grundidee klingt nämlich richtig vielversprechend, aber abgesehen von einer Geschichte am Lagerfeuer haben wir noch überhaupt nichts darüber erfahren.

Auch das Magiesystem ist spannend aufgebaut und bietet mal was Neues. Dem Leser werden in "Der verwunschene Gott" verschiedene Arten der Magie vorgestellt, wie die verbotene Webmagie, die seltene Knochenmagie und die streng kontrollierte Blutmagie. Doch auch hier hatte ich das Gefühl, dass alles lediglich angedeutet wird. Man weiß zwar, dass Magie existiert, aber davon abgesehen wird der Leser vorerst noch im Dunkeln gelassen. Ich fand die Grundidee des Magiesystems interessant und hoffe darüber im nächsten Band mehr zu erfahren. Allgemein gefielen mir der Weltenbau und das Magiesystem in ihren Grundlagen wirklich gut, aber für mich gehört es bei einem herausragenden Fantasyroman dazu, dass all diese Details genau herausgearbeitet werden. In "Der verwunschene Gott" wurde bisher jedoch nur an der Oberfläche gekratzt. Sollte Laura Labas dies noch weiter ausführen könnte sie eine wirklich großartige Welt erschaffen! Ich sehe sehr viel Potential und bin daher gespannt was die Autorin aus den nächsten Bänden herausholt.

SCHREIBSTIL
"Der verwunschene Gott" bietet dem Leser eine Vielzahl an unterschiedlichen Erzählern. Morgan sticht dabei als Hauptfigur eindeutig hervor, aber im Laufe der Geschichte kommen immer mehr Erzähler hinzu. Es ist jedoch leicht den Überblick zu behalten, da diese nach und nach eingeführt werden und sich deutlich voneinander abheben. Ich habe die unterschiedlichen Erzähler sehr genossen, da sie der Geschichte mehr Tiefe geben und dem Leser zudem ermöglichen mehr von der Welt kennenzulernen. Das Buch lässt sich angenehm lesen und der Schreibstil ist locker und nicht sehr komplex, sodass sich die Geschichte entspannt lesen lässt. Vom Tempo her lässt Laura Labas der Handlung den nötigen Raum sich zu entfalten. Man merkt, dass es sich bei der Verfasserin um eine junge Autorin hat, die ihren eigenen Stil noch nicht ganz gefunden hat. Mir fehlte das gewisse Etwas, das ihren Schreibstil zu etwas besonderem macht. Aber ich denke sie ist auf einem guten Weg und ich werde ihre Entwicklung definitiv beobachten.

COVER
Das Cover ist ein absoluter Hingucker und ein richtiges Schmuckstück. Es passt perfekt zu Handlung und ich liebe die verschiedenen Blautöne, die harmonisch ineinander übergehen. Besonders die filigranen Ornamente ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und man hat beim Betrachten bereits das Gefühl in eine Märchenwelt zu fallen. Auch die Innengestaltung steht dem in nichts nach. Im ganzen Buch verteilt finden sich schmuckvolle Doppelseiten, in denen man den Wald und die Webfäden vom Cover wiederfindet, und die den Leser mit märchenhaften Textausschnitten überraschen. "Der verwunschene Gott" ist unglaublich liebevoll gestaltet und man merkt wie viel Arbeit investiert wurde.

FAZIT
"Der verwunschene Gott" ist eine Geschichte voller Magie, Abenteuer und Märchen. Die unterschiedlichen Erzähler sorgen für eine abwechslungsreiche Handlung, wobei diese etwas Zeit braucht um in Fahrt zu kommen. Der flüssige Schreibstil macht es aber leicht das Buch in wenigen Tagen zu verschlingen. Der Weltenbau und das Magiesystem werden bisher leider nur in ihren Grundzügen angedeutet. Der erste Teil der "Von Göttern und Hexen" Reihe bietet viel Potential, aber ist an einigen Stellen noch ausbaufähig. Trotzdem macht es Spaß der Geschichte um den verwunschenen Gott und dem vergessenen Prinzen zu folgen und ich werde der Reihe definitiv treu bleiben!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Verbundene Seelen

Verbundene Seelen
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Mit dem wunderschönen Cover und einem vielversprechenden Klappentext macht "Verbundene Seelen" schon neugierig, bevor man das Buch überhaupt aufschlägt. Die Handlung ist ein Spin-off der erfolgreichen ...


Mit dem wunderschönen Cover und einem vielversprechenden Klappentext macht "Verbundene Seelen" schon neugierig, bevor man das Buch überhaupt aufschlägt. Die Handlung ist ein Spin-off der erfolgreichen Trilogie um Jake und Sam. Obwohl man das Buch lesen kann ohne die "Verwandte Seelen" Trilogie zu kennen, hatte ich selbst oftmals das Gefühl mir würden inhaltlich einige Hintergrundinformationen fehlen. Dadurch wiederum erschien die Geschichte an mehreren Stellen nicht ganz rund. Es wäre schön gewesen, wenn auf neue Leser besser eingegangen wäre, wenn schon nicht im Roman selbst dann vielleicht mit Hilfe eines Glossar am Ende des Buches. Dennoch ist die Handlung durch die schnelle Erzählweise unglaublich fesselnd und lässt den Leser nicht los. Man sollte sich im Vorhinein jedoch darauf einstellen, dass "Verbundene Seelen" eine Liebesgeschichte mit fantastischen Elementen ist. Die Beziehung zwischen Jenna und Drystan steht eindeutig im Vordergrund, wodurch der ganze Weltenbau leider zu kurz kommt. Wer liebevoll geschriebene Romanzen mag, kommt bei "Verbundene Seelen" allerdings voll auf seine Kosten und besonders die liebevoll gestalteten Charaktere machen das Lesen zu einem Genuss!

CHARAKTERE
Die Protagonistin Jenna ist in vielen Aspekten die klassische Young Adult Heldin. Sie ist friedfertig und in einem beschaulichen Zuhause aufgewachsen, beschützt von Vater und Bruder führt sie ein sorgenloses Leben und verbringt ihre Zeit am liebsten mit Büchern und Tieren. Auf ihrer unfreiwilligen Abenteuerreise zeigt sie allerdings was in ihr steckt. Es fällt leicht sich mit Jenna zu identifizieren und sie ist zweifelsfrei liebenswert und wächst einem schnell ans Herzen. Allerdings fehlen bei ihr ein wenig Ecken und Kanten, die ihren Charakter ausmachen und ihr mehr Tiefe verleihen. Sie ist eine durchweg gute Person und bleibt recht eindimensional.

Drystan hingegen ist unglaublich faszinierend, weil seine Hintergrundgeschichte soviel Potential mit sich bringt. Die Ermordung seiner Familie, die grausamen Jahren im Gefängnis und sein eiserner Wille Rache zu üben. Seine Entwicklung innerhalb des Romans ist wunderbar zu beobachten und besonders in den ersten Szenen kann der Leser regelrecht spüren wie er mit seinen inneren Dämonen kämpft, die ihm verbieten jemanden näher an sich heran zu lassen. Es macht Spaß zu lesen wie er die Mauer in seinem Inneren langsam abreißt und es zulässt Gefühle zu entwickeln, nicht nur romantischer Art. Aus psychologischer Sicht bieten sich so viele Möglichkeiten und es wäre schön gewesen, wenn man diese noch mehr ausgeschöpft hätte. Besonders zum Ende hin hat er einen viel zu großen Sprung in der charakterlichen Entwicklung gemacht, den ich persönlich nicht nachvollziehen konnte und in Hinsicht auf seine Vorgeschichte auch nicht passend fand.

Es gibt in "Verbundene Seelen" eine Vielzahl an Nebencharakter aus dem Ewigen Wald und Darkona. Jennas Familie ist wunderbar ausgearbeitet, was sicherlich auch daran liegt, dass ihre Eltern die Protagonisten aus der Trilogie "Verwandte Seelen" sind. Mein Liebling war Jake, der zwar nur einige Auftritte erhält aber in diesen umso mehr überzeugen kann. Nica Stevens gelingt es mit Jake definitiv auf ihre Trilogie neugierig zu machen! Auch Jared, der Zwillingsbruder von Jenna, ist ein interessanter Charakter, der allerdings in diesem Teil noch zu kurz kommt. Während man die Familie von Jenna schnell ins Herz schließt, sieht es mit den anderen Nebencharakteren etwas problematischer aus. Es fällt oftmals schwer sie auseinanderzuhalten, da charakteristische Merkmale fehlen und ich dadurch sogar oftmals Charaktere miteinander verwechselt habe. Hier dürfte es von Vorteil sein wenn man die Trilogie gelesen hat, da ein Großteil der Charaktere dort bereits auftritt.

WELTENBAU
Für den Leser beginnt die Reise im Ewigen Wald und führt ihn dann weiter nach Darkona. Der Ewige Wald wirkt auf den Leser unheimlich lebendig und man merkt, dass die Autorin dort bereits einige Zeit verbracht hat. Man hat das Gefühl selbst dort zu sein, weshalb der schnelle Abschied wirklich schwer fällt. Es ist ein großartiges Setting und ich würde gern mehr davon lesen! Wichtig für die Bewohner im Ewigen Wald sind die Lebensbäume und hier kommen wir zu einem Punkt der negativ auffällt. Es erfolgt keine einzige Erklärung dazu, wodurch alle Leser, die die Trilogie nicht gelesen haben, ziemlich ausgeschlossen werden. Zum Glück spielt es keine zentrale Rolle, sodass es nicht weiter ins Gewicht fällt. Es wäre aber schön, wenn man in der Fortsetzung besser auf neue Leser eingehen würde und nicht voraussetzt, dass jeder die Trilogie kennt.

Was definitiv fehlt ist eine Karte, da meiner Meinung nach nicht genug Beschreibungen vorhanden waren, um mir selbst gedanklich eine räumliche Vorstellung zu verschaffen. Darkona ist ein Inselstaat, aber leider lernt der Leser nur zwei Inseln kennen. Dies hat mich sehr erstaunt, da man erst am Ende des Buches merkt, dass das eigentlich Ziel gar nicht auf einer anderen Insel liegt. Zudem ist es fraglich, ob der Clanführer sich tatsächlich auf einer Insel niederlassen würde, die direkt neben der Gefängnisinsel liegt. Aber dies war nur ein kleiner plot hole, der mir aufgefallen ist. Grundsätzlich ist Darkona ein interessantes Setting, aber mir blieb der Ort eher fremd. Die meisten Beschreibungen drehten sich um das abergläubische Volk und oftmals erschien es, als würde dieser Aberglaube nur als Erklärung für die Geschehnisse im finalen Kampf dienen. Da hätte ich mir etwas mehr Komplexität gewünscht.

Ein wichtiger Aspekt in der Welt von "Verbundene Seelen" ist die Seelenverwandtschaft und dies spricht in erster Linie die großen Romantiker an. Für Unsterbliche gibt es nur einen Seelenverwandten und sie können sich nicht in andere verlieben. Man spürt eine direkte Verbundenheit, die weit über normales Verliebtsein hinausgeht und das vom ersten Augenblick an. Bezogen auf Jenna und Drystan war mir dies an einigen Stellen zuviel. Dabei ging es wirklich gut los! Es ist großartig beschrieben, wie die beiden zum ersten Mal aufeinander treffen und sich dann langsam annähern. Es ist berührend geschrieben und all diese Emotionen treten direkt auf den Leser über. Aber zum Ende hin war diese deutliche Entwicklung auf einmal ganz überraschend abgeschlossen. Und nach – inhaltlich gesehen – ein paar Tagen tauschen die beiden bereits große Liebesschwüre aus. Natürlich ist das romantisch. Und es spricht ohne Zweifel viele Leute an, aber mich konnte dieses Konzept nicht komplett überzeugen, einfach weil ich komplexe Liebesgeschichten viel lieber lese.

SCHREIBSTIL
Nica Stevens hat einen flüssigen Schreibstil, der den Leser schnell durch die Handlung trägt. Sie bietet dem Leser keine großen Pausen und durch die rasch voranschreitende Handlung kommt keine Langeweile auf. Dadurch lässt sich "Verbundene Seelen" unglaublich gut lesen und man kommt sehr schnell voran. Zum Ende hin werden die inhaltlichen Sprünge aber immer größer und das Ende kommt viel zu überraschend daher. So hätte es locker hundert Seiten mehr gebraucht, um dem Ende gerecht zu werden. Für mich war der Einstieg perfekt, je näher man aber dem Ende kommt, desto mehr hat mir die Harmonie zwischen Schreibstil und Handlung gefehlt. Sehr schön war allerdings die wechselnde Erzählweise. Jenna und Drystan führen den Leser abwechselnd durch die Geschichte. Während die Kapitel von Jenna in der Ich-Erzählperspektive erzählt werden, nutzt die Autorin für Drystan die personale Erzählweise. Dieser Wechsel war interessant zu lesen und hat Abwechslung in die Geschichte gebracht.

COVER
Das Cover erhält ohne Frage die volle Punktzahl. Es ist einfach ein richtiger Eyecatcher und wenn man es in den Händen hält, sieht es direkt noch eindrucksvoller aus. Ich liebe die verschiedenen Blautöne, die wunderbar ineinander übergehen und ein harmonisches Gesamtbild abgeben. Zudem passt es perfekt zum Inhalt, mit der Wölfin im Hintergrund und dem Lebensbaum. Und dann natürlich Jenna und Drystan neben dem Baum. Wie man es bei Büchern aus dem Drachenmond Verlag bereits gewöhnt ist, steht die Gestaltung im Inneren dem ebenfalls in nichts nach! Da können sich einige größere Verlage noch was abgucken!

FAZIT
"Verbundene Seelen" ist eine abenteuerliche Geschichte voller Romantik! Die mitreißende Liebesgeschichte steht im Vordergrund und die zwei liebevoll ausgearbeiteten Protagonisten wachsen einem direkt ans Herz. Ich hätte mir allerdings eine komplexere Handlung und überraschende Wendungen gewünscht, da die Geschichte sehr vorhersehbar ist. Für alle Romantiker definitiv ein must-read!

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