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Veröffentlicht am 08.03.2022

Bündnis der Rosen

Young Elites 2. Das Bündnis der Rosen
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Nach dem herausragenden ersten Teil und noch vollkommen gefesselt von den Geschehnissen in Kenettra, musste ich direkt in "Das Bündnis der Rosen" abtauchen! Die Fortsetzung ist düsterer, mitreißender und ...

Nach dem herausragenden ersten Teil und noch vollkommen gefesselt von den Geschehnissen in Kenettra, musste ich direkt in "Das Bündnis der Rosen" abtauchen! Die Fortsetzung ist düsterer, mitreißender und spannender. Ich war von Anfang bis zum Ende gefesselt und konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Der Leser begleitet Adelina tiefer in die Dunkelheit und dem Abgrund entgegen. Gibt es für Adelina noch einen Weg zurück oder wird sie ihren Kräften erliegen? Diese Frage steht im Zentrum der Handlung und Marie Lu steckt all ihr schriftstellerisches Können in die Umsetzung. Besonders die inneren Konflikte der Protagonistin sind faszinierend zu lesen und zwingen den Leser sich zu entscheiden, ob er die Vorgehensweise von Adelina akzeptieren kann oder ablehnt. Dem Weltenbau kommt in der Fortsetzung wesentlich mehr Aufmerksamkeit zu, die Handlungsstränge werden ausgedehnt und die Geschichte dadurch wesentlich komplexer. Marie Lu steigert sich in "Das Bündnis der Rosen" deutlich und liefert einen absoluten Pageturner ab, der mit seinem Ende wirklich neugierig auf das Finale macht!

CHARAKTERE
Adelina befindet sich in einer Abwärtsspirale immer tiefer in die Finsternis. Es ist faszinierend zu lesen wie sehr sie von ihren Kräften beeinflusst wird und dabei regelrecht die Kontrolle über ihre Gefühle verliert. Bereits im ersten Teil hatte Adelina nur wenig von einer klassischen Heldin, aber nun ähnelt sie mit fortschreitender Handlung immer mehr einem Antagonisten. Dadurch hebt sich die Geschichte deutlich von anderen YA Fantasy Büchern ab und man muss sich im Vorfeld darüber bewusst sein, dass Adelina niemand ist den man wirklich liebenswert finden wird. Sie ist ein dunkler und machtbesessener Charakter, der keine Gnade kennt. Lediglich ihre Schwester vermag sie noch zu beeinflussen, wobei selbst Violetta gegen die Dunkelheit kaum eine Chance hat. Die Beziehung zwischen den beiden Schwestern ist großartig beschrieben und hat mich beeindrucken können. Marie Lu zeigt deutlich die Unterschiede zwischen den beiden, aber bringt gleichzeitig die tiefe Verbundenheit rüber. Ich habe Violetta richtig ins Herz geschlossen.

Ich liebe die Gemeinschaft der Dolche, daher hätten diese für meinen Geschmack noch öfter vorkommen dürfen! Mein Liebling bleibt nach wie vor Raffaele, der unheimlich interessant ist und mich auch in der Fortsetzung wieder begeistern konnte. Er ist ein komplexer Charakter, der mehr zu bieten hat, als man zunächst vermutet. Nach ihrem Auftritt im Epilog lernen wir Maeve in "Das Bündnis der Rosen" besser kennen und ich bin recht zwiegespalten, wenn es um die Königin aus den Himmellanden geht. Sie ist mit ihrer Gabe wirklich faszinierend, aber so wirklich sympathisch ist sie mir nicht. Heimlicher Star bleibt noch immer Teren, der fanatische Inquisitor. Marie Lu hat großartige Arbeit geleistet, da es ihr auch hier gelingt seinen Wahnsinn dem Leser näher zu bringen. Besonders faszinierend sind die Ähnlichkeiten zwischen Adelina und Teren, die sich zwar bekämpfen und durchaus unterschiedlich sind, aber auf dem zweiten Blick doch überraschend viel gemeinsam haben!

Neben altbekannten Charakteren tauchen auch einige Neulinge auf. Besonders Magiano ist hervorzuheben, der in kürzester Zeit nicht mehr aus der Handlung weg zu denken ist. Durch seine Kräfte ist er zu einer Legende geworden und mich haben besonders die Widersprüche in seinem Charakter fasziniert. Er ist humorvoll und lebensfroh, aber gleichzeitig nachdenklich. In einigen Augenblicken wirkt er frei wie der Wind und ebenso unentschlossen und dann zeigt er wieder seine tiefe Loyalität. Für mich zählt er zu den interessantesten und gelungensten Charakteren und ich bin gespannt auf seine Entwicklung, da man bei ihm überhaupt nicht vorhersagen kann was als nächstes passieren wird! Sergio, der Regenmacher, kommt ebenfalls neu dazu und obwohl ich ihn auch interessant finde, kann er es mit Magiano nicht aufnehmen. Er ist allerdings unheimlich liebeswert und ich bin gespannt welche Rolle er im finalen Teil der Reihe einnehmen wird.

WELTENBAU
Adelina und Violetta fliehen aus Kenettra, wodurch wir endlich mehr von der Welt sehen, die Marie Lu erschaffen hat. Der Schwerpunkt liegt dabei oftmals auf den sozialen Strukturen und ermöglicht einen guten Einblick in das alltägliche Leben. Durch die unterschiedlichen Handlungsstränge bekommt man einen Blick in verschiedene Gesellschaftsschichten, was mir unheimlich gut gefällt. Besonders interessant sind dabei die Königshäuser in Kenettra und den Himmellanden, deren Herrscherinnen kaum unterschiedlicher sein könnten. Ich liebe es wenn Autoren deutlich die regionalen Unterschiede einfließen lassen. Im Mittelpunkt der Handlung steht nach wie vor der Kampf zwischen den einzelnen Mächten. Neu hinzu kommen die Söldner, zu denen auch Sergio gehört. Im Vergleich zum ersten Band kommen in "Das Bündnis der Rosen" dementsprechend mehr Kampfszenen vor, welche jedoch in einem guten Verhältnis zur Charakterentwicklung und den einzelnen Handlungssträngen stehen.

Die Begabten und ihre Kräfte finde ich nach wie vor am interessanten und es ist faszinierend wie Marie Lu diesen Handlungsstrang immer weiter ausbaut. Der Leser erfährt mehr über das Blutfieber und den Ursprung der Gaben, welche im engen Zusammenhang mit dem Glauben und den Göttern hängen. Besonders der Plottwist zum Ende hin hat mich sehr überrascht und ich bin gespannt wie es mit den Begabten weitergeht. Ich finde es großartig, dass Marie Lu ihren Charakteren nicht einfach nur Kräfte verleiht, sondern dieses Thema auch weiterhin ausarbeitet.

Was ebenfalls von großer Detailliebe zeugt, sind die kleinen Abschnitte am Anfang jedes Kapitels. Diese spiegeln viele Aspekte des Lebens in Kenettra und den anderen Ländern wieder. Von Lieder über Mythen, bis hin zu politischen Berichten oder Auszügen aus verschiedenen Berichten. Man erfährt dadurch viel über die Hintergründe und es verleiht der Handlung noch mehr Tiefe.

SCHREIBSTIL
Marie Lu hat einen sehr lebendigen und anschaulichen Schreibstil, der es leicht macht in die Geschichte abzutauchen. Besonders gelungen sind die Beschreibungen der verschiedenen Kräfte und auch die wachsende Dunkelheit in Adelina wird großartig in Worte gefasst. Die albtraumhaften Visionen und Träume scheinen beim lesen regelrecht fassbar zu sein und haben mir mehr als einmal einen Schauer über den Rücken gejagt. Marie Lu hat ein Händchen dafür die innere Zerrissenheit ihrer Charaktere in ihren Worten widerzuspiegeln. "Das Bündnis der Dolche" wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was in diesem Teil besonders hilfreich ist, da die einzelnen Handlungsstränge auseinander gehen und man andernfalls nur wenig von den Dolchen und Teren mitbekommen würde. Wie schon im ersten Band hätte ich mir hier ebenfalls gewünscht, dass Raffaele und die Dolche jedoch noch etwas mehr in den Mittelpunkt rücken.

COVER
Das Cover harmoniert wunderbar mit dem ersten Teil! Zu sehen ist erneut eine junge Frau, die Adelina darstellt und ähnlich wie bei "Die Gemeinschaft der Rosen" ist ihr Gesicht größtenteils von den silbernen Haaren verdeckt, was für mich erst den Reiz ausmacht. "Das Bündnis der Rosen" hat einen blutroten Hintergrund und auch das Emblem des Schriftzuges ist etwas dunkler gestaltet. Für mich ist die Reihe nach wie vor ein absoluter Hingucker im Bücherregal. Das deutsche Cover unterscheidet sich gravierend von dem Original, auf welchem man einen Wolf und das Meer sehen kann. Obwohl das Cover der englischensprachigen Ausgabe wunderbar zur Handlung passt, kann es mich irgendwie nicht wirklich überzeugen. Mir gefällt die Machart nicht und ich finde die deutsche Aufmachung viel edler.

FAZIT
Düsterer, mitreißender, spannender. "Das Bündnis der Rosen" kann den ersten Teil noch mal übertreffen und fasziniert mit seiner finsteren Antiheldin, die der Dunkelheit verfällt. Die Handlung ist deutlich komplexer und überrascht mit unerwarteten Wendungen, die es einem schwer machen das Buch aus der Hand zu legen. Ich bin gespannt auf das Finale und kann die "Young Elites" Trilogie jetzt schon jedem nur ans Herz legen!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Gemeinschaft der Dolche

Young Elites 1. Die Gemeinschaft der Dolche
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Marie Lu ist mittlerweile nicht mehr aus der Young Adult Szene wegzudenken, weshalb ich es kaum erwarten konnte in die Welt der "Young Elites" abzutauchen. Belohnt wurde ich mit einer großartigen Geschichte, ...

Marie Lu ist mittlerweile nicht mehr aus der Young Adult Szene wegzudenken, weshalb ich es kaum erwarten konnte in die Welt der "Young Elites" abzutauchen. Belohnt wurde ich mit einer großartigen Geschichte, die in erster Linie mit ihren vielschichtigen Charakteren überzeugt. Niemand in der Geschichte ist wirklich heldenhaft, denn jeder kämpft für seine Überzeugung und kann es sich nicht erlauben nobel zu handeln. Dadurch war es für mich nicht abzusehen in welche Richtung sich die einzelnen Handlungsstränge entwickeln, wodurch die Spannung bis zum Ende aufrecht erhalten wird. Marie Lu nimmt sich in "Die Gemeinschaft der Dolche" die Zeit den Leser in ihre Welt einzuführen und mit den Protagonisten bekannt zu machen. Dadurch gibt es viele Szenen die zunächst der Charakterentwicklung dienen und weniger die Handlung vorantreiben. Ungeduldige Leser mag dies stören, aber in meinen Augen trägt es zur Tiefe der Geschichte bei. So wird auch das Worldbuilding zunächst nur angedeutet, was mich ausnahmsweise nicht gestört hat, da eine nähere Ausführung noch keinen Platz in der Handlung findet. Das Ende verspricht jedoch einen breiteren Handlungsrahmen und ich bin gespannt was Marie Lu für uns bereit hält!

CHARAKTERE
Jeder Autor scheint neuerdings seine Bücher mit einer Kick-Ass Heldin anzuwerben, aber wenn jemand dazu das Recht hat, dann definitiv Marie Lu. Denn Adelina Amouteru ist eine Protagonistin, wie sie mir nur selten zuvor begegnet ist. Sie ist keine typische Heldin, aber auch keine klassische Schurkin. Und genau dies macht den Reiz von "Young Elites" aus. Die Geschichte ist voller Charaktere, die nicht gut oder böse sind, sondern irgendwo dazwischen angesiedelt sind, was es dem Leser schwer macht Partei zu ergreifen oder ein Urteil zu fällen. Adelina ist unberechenbar und aus dem Grund ist ihre Geschichte auch so fesselnd. Ich kann nicht vorhersagen, ob es mit ihr ein gutes Ende nehmen wird und bin gespannt wie sich ihre Rolle in der Handlung entwickeln wird. Marie Lu zeigt sehr schön, wie die Vergangenheit Adelina geformt hat und noch immer fest in den Händen hält. Die Menschen waren schlecht zu ihr, wieso sollte sie nun gut zu ihnen sein? In gewisser Weise dürfte jeder Leser dies nachvollziehen können und gerade deshalb ist es so spannend ihrer Entwicklung zu folgen.

Die gelungene Charaktergestaltung zeigt sich auch im Antagonisten, Teren. Der fanatische Inquisitor! Könnte es einen besseren Gegenspieler geben? Und doch schafft es die Autorin dem Leser seine menschlichen Seiten vor Augen zu führe. Besonders die Erinnerungen an seine Kindheit haben es mir schwer gemacht ihn zu hassen. Er ist absolut festgefahren in seinem Glauben das Böse bekämpfen zu müssen, wodurch er regelrecht den Bezug zur Realität verliert. Zudem zeichnet er sich durch seinen Scharfsinn und seine Klugheit aus, was ihn für mich zu einem gelungenen Gegenspieler macht, dem man nur schwer in die Karten gucken kann. Ähnlich erging es mir auch bei Enzo. Den Anführer der Dolche stellt man sich zunächst als strahlenden Held vor. Aber, wen überrascht es, dem ist nicht so. Er war der Einzige, bei dem es mir schwer fiel mich in ihn hineinzuversetzen. Für Adelina bleibt er ein Rätsel und so ergeht es auch dem Leser.

Raffaele war mein Liebling und wahrscheinlich wird es kaum einen Leser geben, der ihn nicht ins Herz schließt. Er ist ein interessanter und komplexer Charakter, der bestimmt noch viele Überraschungen parat hält. Es fällt schwer hinter seine schimmernde Fassade zu blicken und gerade das macht ihn so interessant. Oftmals scheint es als würde er im Hintergrund die Fäden ziehen, allerdings ist er gleichzeitig unglaublich liebenswert. Im Vergleich dazu nehmen die Dolche und die anderen Nebencharaktere eine untergeordnete Rolle ein, wobei sie es trotzdem schaffen Interesse zu wecken. Ich mochte Violetta und Gemma wirklich gern, die mit ihren sonnigen und sanftmütigen Gemütern ein schönes Gegengewicht dargestellt haben. Nach dem Ende verspreche ich mir zudem auch viel von Maeve und kann es nicht abwarten mehr über sie zu erfahren.

WELTENBAU
Marie Lu entführt den Leser nach Kenettra, welches im Herzen der Seelande liegt. Von der Epoche her habe ich mich an die Renaissance erinnert gefühlt, mit leicht mittelalterlichem Flair. Der Weltenbau wird in "Die Gemeinschaft der Dolche" an vielen Stellen angedeutet, wodurch man bereits einen Überblick erhält. Es gibt die Himmellande im Norden und die Sonnenlande im Süden. Während sich noch keine Zeit fand darauf näher einzugehen, bin ich zuversichtlich, dass sich dies in den Folgebänden ändern wird. Mich hat die Welt jetzt bereits in ihren Bann gezogen und ich habe mich jedes Mal gefreut neue Informationen zu erhalten. Marie Lu überrascht zudem mit einem wunderbar ausgearbeiteten Glauben, welcher an die klassischen Mythologien erinnert und schön in die Geschichte eingeflochten wird. Der Weltenbau und der Glaube bringt viel Potential mit sich und ich bin gespannt wie sich dies entwickeln wird.

Ein wichtiger Aspekt in der Handlung sind die Malfettos und der Rassismus, der ihnen entgegen schlägt. Dieses Thema ist gelungen ausgearbeitet und mir hat besonders gefallen wie sich die Meinung je nach Region unterscheiden. Während man in Kenettra die Malfettos als Ungeheuer beschimpft, sieht man sie in den Himmellanden als Kinder der Götter an. Es sind diese kleinen Details, die das Buch für mich so realistisch gemacht haben. Die Art und Weise wie die Malfettos in Kenettra behandelt werden, hat mir einige Male durchaus einen Schauer über den Rücken gejagt. Gerade deshalb konnte ich mich so gut in die Gemeinschaft der Dolche hineinversetzen. Ich habe einfach eine Schwäche für Rebellen und Geheimorganisationen! Und dann besitzen sie auch noch besondere Kräfte. Dementsprechend bin ich den Dolchen direkt verfallen. Das Magiesystem ist grundsätzlich nichts Neues und es gibt viele Bücher, in deren Mittelpunkt Kinder und Jugendliche mit Begabungen stehen. Interessant fand ich allerdings die Hintergründe, zu welchen Emotionen und damit Gottheiten die größte Neigung besteht und inwiefern dies die Gaben beeinflusst.

SCHREIBSTIL
"Young Elites" wird zum Großteil aus der Sicht von Adelina erzählt, was dem Leser einen guten Einblick in ihre Gefühlswelt ermöglicht. Würde man Adelina nur aus der Sicht von anderen sehen, könnte man sie leicht falsch einschätzen. Aber wenn man ihre Gedanken und Erinnerungen teilt, ergibt sich ein ganz anderes Bild von der jungen Begabten. Auch Enzo, Raffaele und Teren treten als Erzähler auf, wobei diese Kapitel stark in der Unterzahl sind und auch von der Länge deutlich denen von Adelina nachstehen. Für die Fortsetzungen wäre es schön wenn die einzelnen Erzählstränge mehr im Gleichgewicht wären, was das Ende allerdings bereits andeutet. Marie Lu selbst besitzt einen flüssigen und mitreißenden Schreibstil. Mir fiel es leicht mich in die Geschichte hineinzuversetzen und mir hat sich beim lesen automatisch das Kopfkino eingeschaltet. Ihre Beschreibungen sind sehr bildlich, was mir besonders auffiel wenn Adelina ihre Gabe benutzt.

COVER
Ich liebe das deutsche Cover! Obwohl ich oftmals eher zum Original tendiere, kann ich in dem Fall das Team vom Loewe Verlag nur loben. Zwar gibt es unzählige Cover mit Frauen auf den Covern, aber "Die Gemeinschaft der Dolche" hebt sich definitiv davon ab. Dargestellt ist Adelina, mit ihren silbernen Haaren und ihr Auge wird davon verdeckt, wodurch ihre Narbe nicht zu sehen ist. Mir gefällt es unheimlich gut, dass man ihr Gesicht kaum sehen kann und auch der schwarze Hintergrund passt großartig. Es ist schlicht gehalten und der Young Elites Schriftzug fällt einem direkt ins Auge. Für mich ist es ein absoluter Hingucker! Im Vergleich dazu finde ich das englische Cover relativ nichtssagend und wenngleich es durchaus die richtige Stimmung vermittelt, ist es mir zu langweilig. Ein weiteres Highlight ist die Karte im Inneren, welche wunderschön gezeichnet ist!

FAZIT
Düster, überraschend, anders! "Die Gemeinschaft der Dolche" entführt den Leser in eine Welt, in der es schwer ist zwischen gut und böse zu unterscheiden. Die Charaktere sind grandios und ihre inneren Konflikte fesseln bis zur letzten Seite. Der Spannungsbogen nimmt mit jedem Kapitel zu und es fällt schwer das Buch aus der Hand zu legen. Marie Lu nimmt sich Zeit den Leser in die Geschichte einzuführen und hat mich unglaublich neugierig auf die Fortsetzung gemacht!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Rockleben

Rockleben (Band 2)
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"Rockleben" hat mich mit seinem wunderschönen Cover und dem Versprechen auf eine romantische Rockgeschichte gelockt und am Ende vollkommen überrascht und begeistert zurückgelassen. Die Geschichte hat wesentlich ...

"Rockleben" hat mich mit seinem wunderschönen Cover und dem Versprechen auf eine romantische Rockgeschichte gelockt und am Ende vollkommen überrascht und begeistert zurückgelassen. Die Geschichte hat wesentlich mehr Tiefe, als ich erwartet hatte oder gar zu hoffen wagte! Statt seichter Unterhaltung überrascht die Autorin mit einer realistischen Darstellung des Musikbusiness. Die Liebesgeschichte fließt dabei gekonnt in die Handlung ein, ohne zu aufdringlich zu werden. Anstatt in die vorhersehbare New Adult Schiene abzurutschen konnte Almond und Morris mein Herz mit den zarten Momenten erobern. Das Leben eines Rockstars wird zudem endlich einmal realistisch dargestellt anstatt romantisiert zu werden. Man merkt dem Buch an wie sehr die Autorin Rockmusik liebt und genau dies macht die Geschichte aus. Es ist eine Liebeserklärung an den Rock. Obwohl es die Fortsetzung von "Rockherz" ist, kann man "Rockleben" unabhängig davon lesen und kommt ohne Vorwissen aus.

CHARAKTERE
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Almond, die versucht aus dem Schatten ihres berühmten Vaters hinauszutreten und als Managerin eine junge Newcomerband unterstützt. Ich mochte sie unheimlich gern, weil sie voller Leidenschaft ihre beruflichen Ziele verfolgt und für die Rockmusik brennt. Es fiel mir sehr leicht mich in sie hineinzuversetzen, da sie ein typisches Mädchen ist, welches große Träume verfolgt. Manchmal hat es mich allerdings geärgert, welche Anforderungen sie an Morris gestellt hat. Auf der einen Seite lebt sie für die Musik und ist Part des Rockbusiness, andererseits verlangt sie von ihm seine Karriere zurückzustellen, damit er Zeit für sie hat während sie arbeitet. In den Augenblicken war ich total auf der Seite von Morris! Dieser ist Musiker mit Leib und Seele und man merkt ihm dies auch an. Ich fand ihn sehr sympathisch, da er sich nicht verbiegt, sondern einfach nur Musik machen will.

Die Jungs von Burnside Close haben mein Herz bereits nach wenigen Seiten erobert und ich habe mir beim lesen mehr als einmal gewünscht, dass es diese Band wirklich geben würde. Es gelingt der Autorin die tiefe Verbundenheit der Bandmitglieder rüberzubringen und den Leser teil davon werden zu lassen. Am liebsten wäre ich direkt mit in den Tourbus gesprungen. Anders sieht es mit den Mitgliedern von Infernality Rises aus. Nur Rob spielt eine wichtige Rolle, die anderen lernt man kaum kennen. Und genau wie Almond, hat auch der Leser es nicht immer leicht mit Rob. Er ist das genaue Gegenteil von Morris und bereit für den Erfolg seine Seele zu verkaufen. Doch kaum hat er was er will, ist er damit auch nicht zufrieden. Ich konnte mich im Laufe der Geschichte etwas mit ihm anfreunden, aber so wirklich warm geworden sind wir nicht.

Richtig gut gefallen hat mir, wie die Autorin die Nebencharaktere nie aus den Augen verliert und ihnen eine gewisse Tiefe verleiht. Dies gelingt bei so kurzen Büchern nur den wenigstens Autoren! Man merkt zudem, dass sie nicht einfach nur Lückenfüller sind, stattdessen bringt jeder seine eigene Geschichte mit. Barbara, die eine Familie gegründet hat und den alten Zeiten hinterher trauert. Der in die Jahre gekommene Manager, der mit Familienproblemen zu kämpfen hat. Und Ming, die Almond das Leben zur Hölle macht und wohl von jedem Leser gehasst wird. Mir hat es Spaß gemacht neben dem Tourleben auch die kleinen Nebenplots zu verfolgen. Diese wurden gelungenen in den Hauptplot eingebunden und sorgen für viel Lesespaß! Mein persönliches Highlight war der Gastauftritt von Slash, der für eine großartige Szene gesorgt hat.

WELTENBAU
Obwohl ich den ersten Teil nicht gelesen habe fiel es mir leicht in die Geschichte reinzufinden. Die Autorin bindet das nötige Vorwissen in die Handlung ein ohne den Leser dabei mit zu vielen Informationen zu erschlagen. "Rockleben" ist wie der Titel schon verrät eine Ode an die Rockmusik. Der Leser lernt das Rockbusiness aus den Augen einer Managerin und zweier Rockbands kennen und mir hat besonders die realistische Darstellung gefallen. Ein Großteil der Handlung spielt während der Europatournee, wodurch die Handlungsorte sehr schnell wechseln. Aber wie die Band selbst bekommt man letztendlich von den einzelnen Orten nicht viel zu sehen. Die Atmosphäre auf der Tournee ist anschaulich und mitreißend! Gleichzeitig erhält man einen Blick hinter die Kulissen und merkt wie viel Arbeit eigentlich dahinter steckt. Mir hat dieser Teil des Romans unheimlich viel Spaß gemacht und wenn es nach mir gehen würde, dürfte es gerne eine Fortsetzung über die US-Tournee geben. Ich wäre sofort dabei!

Wer eine seichte Liebesgeschichte mit Rockstar im Mittelpunkt sucht, der sollte sich vorher überlegen ob er zu "Rockleben" greift. Denn die Geschichte hat viel mehr Tiefe als ein New Adult Roman und der Fokus liegt klar auf der Rockmusik. Trotzdem spielt die Beziehung zwischen Almond und Morris eine wichtige Rolle und hat mich oftmals zum verzweifeln gebracht. Die beiden schaffen es einfach nicht miteinander zu reden und hätten so viele ihrer Probleme viel schneller lösen können. Gleiches gilt auch für Barbara und ihren Ehemann. Die beiden haben mir fast noch mehr Nerven gekostet und obwohl ich sie verstehen konnte, war Barbaras Selbstfindungstrip nervenaufreibend. Nichtsdestotrotz fand ich beide Handlungsstränge unterhaltsam und mitreißend. Etwas schade war allerdings, dass sie letztendlich nicht wirklich geklärt wurden. Die eigentliche Problematik wurde nicht angegangen, sondern einfach tot geschwiegen. Statt vorschnellem Happy End hätte es für meinen Geschmack da ruhig ein paar Seiten mehr geben dürfen! Zwar ist das Ende recht vorhersehbar, aber das beeinträchtigt das Lesevergnügen trotzdem nicht, da es Spaß macht Almond und der Band zu folgen.

SCHREIBSTIL
Alexandra Fischer konnte mich mit ihrem flüssigen und anschaulichen Schreibstil direkt überzeugen. "Rockleben" lässt sich leicht lesen und versetzt einen direkt mitten in die Handlung. Die Geschichte wird aus der Sicht von Almond erzählt und obwohl ich normalerweise wechselnde Perspektiven liebe, hab ich hier nichts vermisst. Die Kapitel sind nicht allzu lang, wodurch man wunderbar durch die Geschichte fliegen kann. Zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es fast immer Zeitsprünge von mehreren Tagen oder Wochen, was für einige Leser vielleicht erstmal etwas gewöhnungsbedürftig ist. Mir hat es aber gut gefallen, da die Handlung so voran gekommen ist und man der ganzen Tournee folgen kann.

COVER
Das Cover ist sehr gelungen und schafft es die Atmosphäre der Handlung einzufangen. Man fühlt sich direkt in ein Konzert von Burnside Close versetzt und ich finde es toll, dass man die beiden Musiker nicht komplett sehen kann, sondern hauptsächlich ihre Silhouetten. Auch die lila und blaue Farbgebung harmoniert perfekt damit! Wenn man das Buch aufklappt findet man eine Zeichnung von Almond und Morris mit dem Burnside Close Schriftzug und darüber hab ich mich besonders gefreut. Es wäre gleichzeitig ein perfektes Albumcover und ich liebe es wenn der Leser mit solch kleinen Extras überrascht wird! Es passt auch gut zu dem Cover vom ersten Band, aber im direkt Vergleich gefällt mir das Cover zu "Rockleben" noch besser!

FAZIT
Eine Liebeserklärung an die Rockmusik! "Rockleben" ist die perfekte Wohlfühllektüre, die einen realistischen Einblick in das Musikbusiness ermöglicht! Die Handlung ist an einigen Stellen etwas vorhersehbar, aber trotzdem unterhaltsam. Die Charaktere wachsen einem schnell ans Herz und am Ende fällt es richtig schwer sich von Burnside Close zu verabschieden.

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Der Schein.

Der Schein
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Eine Internatsstory auf einer geheimnisvollen Insel? Da konnte ich nicht widerstehen! Das Autorenduo Antje Wagner und Tania Witte – die nun zum ersten Mal gemeinsam als Ella Blix veröffentlichen – konnte ...

Eine Internatsstory auf einer geheimnisvollen Insel? Da konnte ich nicht widerstehen! Das Autorenduo Antje Wagner und Tania Witte – die nun zum ersten Mal gemeinsam als Ella Blix veröffentlichen – konnte mich überraschen, weil ich mir etwas ganz anderes unter der Geschichte vorgestellt hatte. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung der Protagonistin Alina, welche nicht nur die Geheimnisse der Insel aufzudecken versucht sondern dabei auch mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert wird. "Der Schein" ist ein klassisches Kinder- und Jugendbuch, in welches man wunderbar abtauchen kann und dabei großartig unterhalten wird. Mich haben besonders die Lonelies begeistert, eine ungleiche Gruppe mit der sich Alina schnell anfreundet. Die unterschiedlichen Charaktere waren großartig und ich hätte mir gewünscht, dass deren Geschichten noch mehr im Fokus stehen, da ich mit Alina selbst leider nicht warm geworden bin. Das Geheimnis der Insel ist ab einem gewissen Punkt zwar vorhersehbar, aber trotzdem schaffen es die Autorinnen den Leser mehrmals zu überraschen und besonders das Ende konnte für vieles entschädigen!

CHARAKTERE
Die Charaktere in "Der Schein" sind liebevoll und individuell gezeichnet, wodurch es unglaublich Spaß macht der Geschichte zu folgen. Es gab tatsächlich nur einen Charakter, der mir letztendlich nicht wirklich gefallen hat und das war leider die Protagonistin. Ich konnte mich mit Alina einfach nicht anfreunden, was mehrere Gründe hatte. Zum einen fiel es mir schwer mich in sie hineinzuversetzen. Schubladendenken beherrscht ihre Gedanken und sie beurteilt jeden direkt nach seinem Aussehen. Nur um dann festzustellen, dass sie damit komplett falsch liegt. Daraus lernt sie jedoch nicht und so geht es immer weiter, bis sie erst ganz am Ende feststellt damit wohl falsch zu liegen. Obwohl ich durchaus verstehen kann, was die Autorinnen dem Leser damit vermitteln wollen, war es auf Dauer anstrengend zu lesen. Zudem wird die Handlung mehrmals von Alina selbst aufgehalten. Natürlich kann ein Rätsel nicht sofort gelöst werden, aber es gab so viele Stellen an denen Alina etwas nur hätte hinterfragen müssen und schon wäre sie viel weiter. Stattdessen lässt sie sich immer ablenken, denkt nie etwas zu Ende und wirkt manchmal etwas schwer von Begriff. Als Leser hätte ich sie einige Male am liebsten geschüttelt, damit sie einer Spur endlich mal folgt anstatt nachzugeben.

Aber jeder Leser hat einen anderen Geschmack und ich wurde dafür mit großartigen Nebencharakteren versöhnt. Sehr toll fand ich wie viele Klischees die Autorinnen mit ihren Charakteren brechen. Es gibt Gigi, der hetero ist aber gerne Frauenkleider trägt. Cara, die ständig rosa trägt und etwas fülliger ist, aber sich als unglaublich tough herausstellt. Oder Mareike-Helene, die wie eine zweite Blair Waldorf rüberkommt, aber stattdessen eher eine kleine Mary Poppins ist. Die Lonelies haben mir – bis auf Lexi – unglaublich gut gefallen und ich fand die Dynamik innerhalb der Clique wirklich toll. Obwohl sie nicht unterschiedlicher sein könnten, verbindet sie eine enge Freundschaft, die sich durch tiefe Loyalität auszeichnet. Davon wird der Leser mehrmals Zeuge und ich finde es schön wie die Autorinnen viele moralische Grundsätze in die Handlung einfließen lassen. Der Charakter mit dem meisten Potential, wovon aber leider viel verschenkt wird, ist Tinka. Sie erhält lange Zeit nur kurze Gastauftritte und ihre Rolle bleibt lange im Unklaren. Allgemein hat es den Nebencharakteren für meinen Geschmack an eigenen Handlungssträngen gemangelt und ich hätte es großartig gefunden wenn ihnen eine wichtigere Rolle zugekommen wäre.

WELTENBAU
"Der Schein" spielt auf der fiktiven Ostseeinsel Griffiun. Die Berlinerin Alina muss für ein halbes Jahr das dortige Internat Hoge Zand besuchen und damit bietet sich die perfekte Kulisse für einen Jugendroman. Ich liebe Internatsgeschichten und für meinen Geschmack hätte das Internatsleben noch mehr im Vordergrund rücken dürfen, da wir letztendlich nur kurze Einblicke in das Leben dort erhalten. Das Naturschutzgebiet spielt eine noch wichtigere Rolle und dieses war wirklich schön beschrieben. Ich konnte mir die Natur und die wilde See dort gut vorstellen und hatte selbst das Gefühl am Meer zu stehen. Der Leser wird direkt am Anfang mit einigen Rätseln konfrontiert, aber diese werden tatsächlich erst zum Ende hin geklärt. Dadurch muss die Spannung sehr lange aufrecht erhalten werden, was in meinen Augen nur mittelmäßig gelungen ist. Der Mittelteil war für meinen Geschmack etwas zu langatmig und erschien wie ein kleiner Durchhänger. Es gibt immer wieder Rückblicke und damit verbundene Tagebucheinträge in Alinas Vergangenheit und die haben den Lesefluss etwas gestört.

Im Gegensatz dazu steht das bombastische Finale! Das konnte mich wirklich begeistern und würde ich nur den Endteil bewerten, gäbe es von mir die volle Punktzahl. Ich finde die Idee hinter dem Roman unglaublich faszinierend und spannend. Leider wird das Potential durch die Geheimniskrämerei verschenkt und der Leser erhält somit nur einen kleinen Einblick hinter die Kulissen. Das finde ich besonders schade, weil sich bereits sehr früh erahnen lässt in welche Richtung die Autorinnen gehen wollten. Ich hätte es toll gefunden, wenn die Hintergründe für den Leser bereits früher offenbart worden wären und man daraus einen zweiten Handlungsstrang aus der Sicht von Tinka gemacht hätte. Damit wären auch viele Fragen geklärt worden, die am Ende noch offen gelassen werden. Obwohl das Buch in sich abgeschlossen ist, würde sich durchaus Potential für eine Fortsetzung bieten.

SCHREIBSTIL
Bei einem Autorenduo fragt man sich automatisch, ob man der Geschichte die zwei unterschiedlichen Erzählstimmen anmerken wird. Antje Wagner und Tania Witte verschmelzen aber vollkommen zu Ella Blix und würde man es nicht besser wissen, könnte man meinen das Buch wäre nur von einer Person geschrieben. Ich finde es bewundernswert, wenn zwei Autoren miteinander harmonieren und dabei auch noch ein so gelungener Schreibstil bei herauskommt. "Der Schein" überzeugt mit locker, flüssiger Erzählstimme und es fällt leicht in die Geschichte abzutauchen. Aufgelockert wird dies durch Tagebucheinträge der Protagonistin, aus deren Sicht die Handlung auch erzählt wird. Ich hätte es interessant gefunden, wenn mehrere Erzähler zu Wort gekommen wären, da es unglaublich viele interessante Charaktere gibt, deren Sichtweisen interessant gewesen wären. Besonders Tinka wäre eine faszinierende Erzählerin gewesen, wenn man die Handlung anders aufgerollt hätte. Das hätte "Der Schein" für mich zu einem absoluten Highlight gemacht! Einziger Negativpunkt war die Jugendsprache, die für meinen Geschmack zu präsent war und den Lesefluss mehrmals stört.

COVER
Das Cover ist ein absoluter Eyecatcher! Durch den schwarzen Hintergrund sticht die goldene Prägung erst richtig hervor. Ich liebe den schimmernden Effekt und auch im Buchregal macht sich dieses Schmuckstück großartig. Während der Titel auf dem Buchrücken in großen, roten Lettern prangt, ist er auf der Vorderseite zum Glück dezent gehalten und fügt sich perfekt ein. Stattdessen findet sich das Wort Schein in geschwungenen goldenen Schnörkeln wieder, welches erst beim erneuten Hinschauen auffällt. Die Gestaltung ist wirklich liebevoll und ich hätte mir gewünscht, dass sich davon auch etwas im Buch selbst wiederfindet. Ich hätte eine Karte von Griffiun gewünscht, um die geografischen Details noch besser nachvollziehen zu können.

FAZIT
"Der Schein" ist ein unterhaltsames, kurzlebiges Abenteuer. Begeistern können besonders die individuellen Charaktere und der locker, flüssige Schreibstil. Während der Spannungsaufbau im Mittelteil etwas nachlässt, ist das Ende mitreißend und lässt auf eine Fortsetzung hoffen. Die Grundidee ist faszinierend und hätte gerne noch mehr im Vordergrund stehen dürfen!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Verliere mich. Nicht.

Verliere mich. Nicht.
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Nachdem der erste Teil mich mit einem fiesen Cliffhanger zurück gelassen hat, war ich froh wenige Tage später bereits "Verliere mich. Nicht." in den Händen zu halten. Sage und Luca hatten mich vom ersten ...

Nachdem der erste Teil mich mit einem fiesen Cliffhanger zurück gelassen hat, war ich froh wenige Tage später bereits "Verliere mich. Nicht." in den Händen zu halten. Sage und Luca hatten mich vom ersten Moment an gefesselt, weshalb ich unbedingt wissen musste wie es mit ihnen weitergeht. Bereits im Vorfeld bin ich der Meinung gewesen, dass die Geschichte ohne Probleme in nur einem Band hätte erzählt werden können. Diese Vermutung hat sich für mich bestätigt, denn im Grunde wird die komplette Handlung noch mal aufgerollt und erst nach 300 Seiten kommt endlich Schwung in die Geschichte. Während die Nebencharaktere im ersten Band noch ein absoluter Pluspunkt waren, verliert die Autorin diese hier nach der Hälfte vollkommen aus den Augen und lässt die einzelnen Handlungsstränge allesamt offen. Und obwohl die Fortsetzung meiner Meinung nach unnötig war, kann ich nicht leugnen, dass ich wieder jedes Wort aufgesaugt habe und vollkommen von der Geschichte gefesselt war. Mit "Berühre Mich. Nicht." kann der zweite Band definitiv nicht mithalten, weil man merkt, dass die Handlung zwanghaft in die Länge gezogen wird. Sage und Luca können sich trotzdem etwas von ihrem Charme bewahren und wer den ersten Teil geliebt hat, kommt um die Fortsetzung nicht herum.

CHARAKTERE
Während ich mich im ersten Band schnell mit Sage angefreundet habe und sie mir mit jeder Seite besser gefallen hat, war ich von ihrer Darstellung in "Verliere mich. Nicht." eher enttäuscht. Von ihrer kämpferischen und selbstständigen Seite bekommt man nur wenig zu sehen und stattdessen mutiert sie zu der klassischen New Adult Protagonistin die ihren strahlenden Ritter braucht, der sie rettet. Ich fand es schade wie abhängig sie von Luca zu sein schien, zudem war Sage auf einmal unglaublich weinerlich und hat sich ständig selbstbemitleidet. Für mich war dieser Umschwung nicht nachvollziehbar, zumal die Autorin ihrer Heldin damit jeden Charme nimmt. Sage erschien auf einmal blass und obwohl ich verstehen kann, dass sie denkt nicht gut genug für Luca zu sein, hat es meine Nerven ziemlich strapaziert wie oft sich dieser Gedanke wiederholt.

Luca war in "Berühre mich. Nicht." nah der Perfektion. Doch das erste Drittel von "Verliere mich. Nicht." hat mir dies ganz schön ruiniert. Ja, er hatte seine Gründe auf Sage sauer zu sein und es ist wegen seiner familiären Situation nachvollziehbar, dass er verletzt ist. Aber das ist kein Grund direkt die nächstbeste aufzureißen und dann auch noch die Szene an Silvester. Das war mir zuviel und für mich hat es nicht zu dem Luca gepasst, den wir alle kennen und lieben gelernt haben. Ich muss zugeben, dass er mich dann aber relativ schnell versöhnt hat und wahrscheinlich geht es einem wie Sage, man kann ihm einfach nicht böse sein. Luca wird in der Fortsetzung noch mehr zum Held aufgebaut und wenngleich ich mir andere Umstände gewünscht hätte, kann ich an ihm selber absolut nichts bemängeln. Laura Kneidl hat einen großartigen Charakter erschaffen, der mir definitiv fehlen wird.

Ein Großteil meiner Lieblinge findet sich nach wie vor in den Nebencharakteren. Mit Megan und April, dem Wirbelwind und dem Sonnenschein, hat Sage wunderbare Freundinnen. Ich liebe die Freundschaften zwischen den drei und finde es großartige, wenn ein Roman auch mal ohne Zickenkrieg auskommt. Leider ist Gavin wieder viel zu kurz gekommen und ich hätte mir gewünscht mehr von ihm zu lesen. Begeistern konnte mich dafür der Handlungsstrang rund um Aaron und Conner, wenngleich mich das Ende dahingehend enttäuscht zurück gelassen hat.

WELTENBAU
Bereits bei "Berühre mich. Nicht." habe ich hervorgehoben was für eine großartige Arbeit Laura Kneidl bei den Nebencharakteren und ihren Geschichten geleistet hat. Was die Fortsetzung angeht muss ich dieses Kompliment leider zurück nehmen. Bis zur Mitte der Handlung folgt der Leser den Nebenplots, welche weiterhin spannend aufgebaut sind und einen ebenso fesseln wie Sage und Luca selbst. Doch dann verliert die Autorin sämtliche Nebencharaktere vollkommen aus den Augen. Und dies kann ich mir einfach nicht erklären. Es wird keine einzige offene Frage beantwortet, womit das Ende einen sehr bitteren Beigeschmack erhält. Für mich liest es sich, als würden die Nebencharaktere eigene Bücher bekommen. Allerdings wurde von der Autorin mehrmals betont, dass sie keine weiteren Fortsetzungen schreiben wird. Was mich zu der Frage bringt, weshalb die Nebenplots so in den Sand gesetzt wurden? Entweder kommen doch noch weitere Bücher, dann muss dies nicht erst verneint werden. Oder die Handlungsstränge wurden tatsächlich einfach aus den Augen verloren. Für mich ist dies definitiv ein ganz großer Minuspunkt an "Verliere mich. Nicht.".

Allgemein hat mir diesmal ein wenig der Tiefgang gefehlt. Die ersten 300 Seiten sind im Grunde eine komplette Wiederholung von "Berühre mich. Nicht.". Die Geschichte startet mit allerlei Problemen, dann lässt sich Sage doch überzeugen bei Luca und April einzuziehen und dort gibt es ein stetiges auf und ab der Gefühle zwischen Sage und Luca. Bis auf die Umstände und Details der Szenen hält man der Geschichte einen Spiegel vor. Das fand ich unheimlich schade, besonders weil der eigentliche Showdown viel zu schnell und unglaubwürdig über die Bühne läuft. Ich hätte mir gewünscht die Konfrontation wäre vorgezogen worden. Die ganze Geschichte über nimmt sich Laura Kneidl viel Zeit, aber im entscheidenden Moment zieht sie das Tempo viel zu stark an. Ich war unglaublich gespannt auf die Reaktion ihrer Familie, aber diese wird in wenigen Sätzen abgehandelt und ihre Schwester, die eine zentrale Rolle in dem spielt, kommt dabei nicht einmal vor. Da all dies keine 100 Seiten einnimmt, kann ich nicht verstehen weshalb eine Fortsetzung nötig war.

Der Epilog war in Hinblick auf Sage und Luca trotzdem schön zu lesen und konnte der Liebesgeschichte einen schönen Abschluss geben. In Hinblick auf die Darstellung von mentalen Krankheiten bietet die Geschichte allerdings kein gutes Beispiel. Besonders in "Verliere mich. Nicht." hatte ich das Gefühl, als wollte die Autorin vermitteln, dass es nur den Traumprinzen benötigt und alle Probleme sind vergessen. Gerade auf jüngere Leser und Betroffene kann so etwas schnell falsch wirken und ich hätte es schön gefunden, wenn dies mehr in die Geschichte eingeflossen wäre. Der perfekte Mann kann keine Therapie ersetzen und auch die Fortschritte die Sage nur wegen Luca macht halte ich letztendlich für etwas fragwürdig. Es mag nur ein fiktives Werk sein, aber bei dieser Thematik geht ein Autor meiner Meinung nach einfach eine gewisse Verpflichtung ein.

SCHREIBSTIL
Laura Kneidl hat einen wunderbaren Schreibstil, der mich wieder einmal an die Geschichte gefesselt hat. Denn obwohl die Geschichte rund um Sage und Luca für mich Schwächen aufgewiesen hat, ist es letztendlich trotzdem so, dass ich regelrecht an ihren Worten geklebt habe. Es ist wie mit einer Daily Soap, von der man ohne es zu merken süchtig wird und nicht mehr davon loskommt. Beim lesen selbst bin ich komplett abgetaucht und wurde erneut verzaubert. So sind mir viele Schwachstellen auch erst wirklich bewusst geworden, nachdem ich am Ende noch mal alles Revue passieren ließ. Mir gefällt die Art wie Laura Kneidl Geschichte erzählt sehr gut, weshalb ich gespannt auf ihre Bücher bin, die eher meinem Genregeschmack entsprechen. Auch in "Verliere mich. Nicht." erlebt der Leser alles aus der Sicht von Sage und wenngleich wechselnde Erzähler sicherlich interessant gewesen wären, hätte das den Rahmen der Geschichte deutlich gesprengt.

COVER
Die Covergestaltung von "Verliere mich. Nicht." gleicht, abgesehen vom Farbschema her, genau seinem Vorgänger. Diesmal sind die Blumen und die Schrift in grün und blau Tönen gehalten und wie schon beim ersten Teil hat man sich wieder für Pastellfarben entschieden. Es macht sich wunderbar im Regal und die beiden Bücher sind ohne Frage ein absoluter Eyecatcher! Auch der Titel ist wieder wunderbar gewählt und für das Gesamtpaket kann man dem Verlag nur gratulieren. Ich finde es großartig wenn der Titel die Geschichte selbst widerspiegelt und das ist hier perfekt gelungen.

FAZIT
"Verliere mich. Nicht." zieht die Geschichte unnötig in die Länge. Trotzdem vermögen es Sage und Luca noch immer zu fesseln und ich hätte den Abschluss nicht missen wollen. Ich finde es schade, dass die Nebencharaktere vollkommen vergessen werden und auch die Handlung erinnert mich zu sehr an den ersten Teil. Die finale Konfrontation mit Sages Vergangenheit macht es aber lesenswert und gibt der Geschichte zumindest für Sage und Luca einen schönen Abschluss.

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