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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2025

Ein Reality-Format mit Abgrund

Die Festung
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Meine Meinung und Inhalt

„Die Festung“ von L. D. Smithson war für mich kein typischer Thriller. Statt schneller Action und bekannten Spannungselementen bietet das Buch eine Mischung aus Kritik an Reality-TV, ...

Meine Meinung und Inhalt

„Die Festung“ von L. D. Smithson war für mich kein typischer Thriller. Statt schneller Action und bekannten Spannungselementen bietet das Buch eine Mischung aus Kritik an Reality-TV, familiären Problemen und psychologischer Tiefe. Man könnte es auch Beschreibung als eine Mischung aus Reality-Show, Escape Room und Thriller.

Im Mittelpunkt stehen die Schwestern Bonnie und Clara. Sie kämpfen mit dem Verlust ihrer Mutter und ungelösten Konflikten. Bonnie nimmt unter Claras Namen an einer TV-Show teil, die sich bald als mehr als nur ein Spiel herausstellt. Diese Idee wirkt am Anfang etwas konstruiert, wird aber durch die inneren Gedanken der Figuren und ihre echten Gefühle glaubwürdig.

Das Buch schafft eine beklemmende Atmosphäre. Die Spannung entsteht durch die wachsenden Konflikte in der „Festung“. Die Figuren sind nicht alle sehr detailliert, aber genug, damit sie nicht wie einfache Klischees wirken. Besonders Bonnie entwickelt sich nachvollziehbar, ohne dass sie wie eine übertriebene "Heldin" dargestellt erscheint. Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und enthält Abschnitte, die wie Podcast-Transkripte wirken. Das macht den Stil modern und interessant.

Die Festung überzeugt durch eine dichte, beklemmende Atmosphäre und psychologische Tiefe. Die ungewöhnliche Erzählweise und medienkritische Themen verleihen dem Thriller Frische. Kleine Schwächen trüben den Gesamteindruck kaum.


Klappentext

Bonnie kommt auf einer abgelegenen Festung vor der Küste Englands an, um an einer mysteriösen Reality-TV-Show teilzunehmen. Im Wettbewerb mit sieben Fremden muss sie eine Reihe von Rätseln lösen, um das Preisgeld zu gewinnen. Die Spannung zwischen den Kandidaten steigt. Wer wird am Ende mit Ruhm und Reichtum die Festung verlassen? Zugleich wird Bonnie das schleichende Gefühl nicht los, dass sie und ihre Mitspieler nicht allein in der Festung sind. Dann wird der erste Teilnehmer tot aufgefunden, und Bonnie beginnt eine dunkle Wahrheit zu verstehen: Es gibt einen Mörder in der Festung, und jeder könnte der Nächste sein. Wenn Bonnie entkommen will, muss sie gewinnen...


Über den Autorin

L. D. Smithson lebt in Yorkshire, studierte Psychologie und greift beim Schreiben auf Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit der Polizei zurück. Unter dem Klarnamen L. Deakin sind die Thriller der Augusta-Bloom-Reihe erschienen.

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Veröffentlicht am 18.07.2025

Schmerzhaft ehrlich

Auē
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Meine Meinung und Inhalt

"Aue" konnte mich wirklich "treffen".Von der ersten Seite an war klar, dass es keine einfache Geschichte sein wird.

Es geht um zwei Brüder, um Gewalt, um Verlust, um das, was ...

Meine Meinung und Inhalt

"Aue" konnte mich wirklich "treffen".Von der ersten Seite an war klar, dass es keine einfache Geschichte sein wird.

Es geht um zwei Brüder, um Gewalt, um Verlust, um das, was Familien kaputt macht und was manchmal noch irgendwie zusammenhält.

Was mich wirklich gepackt hat, ist, wie roh und ehrlich alles erzählt wird. Da wird nichts beschönigt, nichts glattgebügelt. Die Figuren reden nicht viel, aber genau das hat es trotzdem "laut" und authentisch gemacht. Ich mochte auch, dass das Buch sich Zeit nimmt. Man bekommt nicht sofort alle Antworten.

Ich finde das Buch hat eine sehr klare, teilweise poetische Sprache welche mich sehr beeindruckt hat.

Das Buch erzählt aus einer Welt, die ich vorher kaum gekannt hab. Māori-Kultur, die ländliche Realität in Neuseeland, Gangstrukturen, Trauma über Generationen hinweg.

Natürlich ist das Buch schwer. Es gibt viele Szenen, die wehtun, weil sie so real wirken. Aber es gibt eben auch diese kleinen, leisen Momente, die zeigen, dass nicht alles verloren ist.

Für mich war "Aue" kein Wohlfühlbuch, sondern eins, das mich schon auch danach noch beschäftigt hat.


Klappentext

Neuseeland, heute. Nach dem Verschwinden seiner Eltern lässt der junge Maori Taukiri seinen achtjährigen Bruder Ari zurück, flieht mit seinem Surfbrett und seiner Gitarre auf die Nordinsel, um dort dem Strudel aus Verzweiflung und Schuld zu entkommen, in den er hineingeboren wurde. Doch auē ertönt im Geräusch des Meeres, das er liebt und zugleich hasst, in der Musik, die er der Gitarre entlockt, die seinem Vater gehörte, in der Gewalt, die seine Familie verfolgt, bestimmt die Scham darüber, dass er seinen Bruder alleine gelassen hat.
Aber sein Bruder Ari ist stärker, als es den Anschein hat, und er hat eine Freundin, und seine Freundin hat einen Hund, und diese drei zusammen sind vielleicht stark genug, um den Strudel aus Verzweiflung und Schuld umzukehren.

Über die Autorin

Becky Manawatu wurde 1982 in Nelson, Neuseeland, geboren und wuchs in Waimangaroa an der Westküste der Südinsel auf. Mit 18 zog sie aus, um ihren Mann, den Profi-Rugby-Spieler und -Trainer Tim Manawatu, nach Italien und Frankfurt zu begleiten, wo das Grundgerüst zu Auē entstand. Das Paar kehrte 2016 nach Nelson zurück, inzwischen lebt die Familie wieder in Waimangaroa, wo Becky Manawatu als Reporterin bei den ›Westport News‹ arbeitet, der kleinsten unabhängigen Tageszeitung Neuseelands.

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Veröffentlicht am 11.07.2025

122 Überlebende, 1 Mörder, 107 Stunden bis zum Ende der Welt

Der letzte Mord am Ende der Welt
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M​​​​eine Meinung und Inhalt

"Der letzte Mord am Ende der Welt" hat mich sofort in den Bann ziehen können. Die Vorstellung, auf einer Insel eingeschlossen zu sein, der Nebel tödlich, und dann passiert ...

M​​​​eine Meinung und Inhalt

"Der letzte Mord am Ende der Welt" hat mich sofort in den Bann ziehen können. Die Vorstellung, auf einer Insel eingeschlossen zu sein, der Nebel tödlich, und dann passiert auch noch ein Mord war von Anfang an spannend. Es geht nicht nur um die Frage, wer der Täter ist, sondern auch darum, wem man überhaupt noch trauen kann.

Die Stimmung ist beklemmend, aber genau das macht es so fesselnd. Ich mochte die Hauptfigur Emory sehr. Einige Wendungen kamen unerwartet, andere haben sich langsam aufgebaut. Es wurde nicht langweilig. Nicht jede Figur bleibt einem lange im Gedächtnis, aber die Geschichte selbst dafür umso mehr. Gerade weil nicht alles aufgelöst wird, wirkt das Ende realistisch und hat bei mir einiges an Gedanken ausgelöst.

Der letzte Mord am Ende der Welt von Stuart Turton war für mich ein spannender, ungewöhnlicher Krimi mit starker Atmosphäre. Weniger laut, dafür umso eindringlicher.


Klappentext

Die letzte bewohnte Insel der Welt. Eine Idylle. Hier leben Dorfbewohner und eine Handvoll Wissenschaftler friedlich zusammen. Doch dann geschieht das Undenkbare: Eines Morgens wird die Leiche einer brutal ermordeten Wissenschaftlerin gefunden. Sie sorgte für Sicherheit auf der Insel. Wird ihr Mörder nicht rechtzeitig gefunden, steht das Überleben der Menschheit auf dem Spiel.

Die Welt wurde durch einen giftigen Nebel zerstört, nur auf einer kleinen Insel im Mittelmeer existieren dank eines komplizierten Abwehrsystems letzte Überlebende. Wissenschaftler sorgen für ein friedliches Leben, sie überwachen die Landwirtschaft, die nächtliche Sperrstunde und sogar die Gedanken der Dorfbewohner. Die wiederum stellen keine Fragen – bis eine der Wissenschaftlerinnen eines Morgens ermordet aufgefunden wird. Schnell stellt sich heraus, dass dieser Mord das Abwehrsystem der Insel heruntergefahren hat. Wird der Mörder nicht innerhalb der nächsten 107 Stunden gefunden, wird die Insel von dem Nebel verschluckt. Und auch die letzten Menschen auf Erden werden aussterben. Das Problem: Niemand erinnert sich daran, was in der vergangenen Nacht geschehen ist.


Über den Autor

Der überwältigende Publikumserfolg: Stuart Turton ist ein britischer Schriftsteller und Reisejournalist. Sein Debüt als Autor gab er mit seinem Werk „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ und landete damit einen überwältigenden Publikumserfolg.

Hierfür wurde er sogar mit dem Costa First Novel Award ausgezeichnet. Durch Übersetzungen in über 25 Sprachen machte sich der Autor auch einen internationalen Namen. Heute lebt er zusammen mit seiner Familie in London.


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Veröffentlicht am 11.07.2025

Tief berührend

Choose You
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Meine Meinung und Inhalt

„Choose You“ hat mich wirklich angesprochen. Anders als viele Ratgeber fühlt es sich ehrlich und nahbar an. Es geht nicht um schnelle Tipps, sondern darum, sich selbst mit mehr ...

Meine Meinung und Inhalt

„Choose You“ hat mich wirklich angesprochen. Anders als viele Ratgeber fühlt es sich ehrlich und nahbar an. Es geht nicht um schnelle Tipps, sondern darum, sich selbst mit mehr Verständnis zu begegnen, vor allem auch an schwierigen Tagen.

Mir gefällt, wie die Autorin Themen wie Grenzen, innere Kritiker und Bindungsmuster erklärt, ohne kompliziert zu werden. Die Übungen sind einfach und lassen sich gut in den Alltag einbauen. Besonders das Kapitel zu Grenzen hat mir geholfen, mich selbst besser zu schützen, ohne Schuldgefühle zu bekommen.

Ich habe das Buch nicht am Stück gelesen, sondern immer mal wieder einzelne Kapitel. Das passt gut, weil es Zeit zum Nachdenken lässt. Es ist kein Buch, das man schnell durchhat, sondern eines, das man immer wieder zur Hand nehmen kann.

Für mich ist „Choose You“ ein praktischer und ehrlicher Begleiter auf dem Weg zu mehr Selbstliebe und innerer Ruhe. K


Über die Autorin

Helen Marie ist eine Trauma- und Selbsthilfetherapeutin aus Großbritannien. Sie hat sich darauf spezialisiert, ihre Klient:innen bei der Entwicklung derjenigen Fähigkeiten zu unterstützen, die zu einem tieferen Verständnis des eigenen Selbst führen. Helen gibt auf Instagram und TikTok unter @h.e.l.e.n.m.a.r.i.e zugängliche und nachvollziehbare Ratschläge zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung, Trauma, Bindung und Beziehungen.



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Veröffentlicht am 11.07.2025

Eingeschlossen unter Druck

Die Kammer
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Meine Meinung und Inhalt

„Die Kammer“ hat mich von Anfang an nicht losgelassen. Sechs Berufstaucherinnen und Taucher, darunter eine Frau, sind tagelang in einer engen Druckkammer mitten auf der Nordsee ...

Meine Meinung und Inhalt

„Die Kammer“ hat mich von Anfang an nicht losgelassen. Sechs Berufstaucherinnen und Taucher, darunter eine Frau, sind tagelang in einer engen Druckkammer mitten auf der Nordsee eingeschlossen. Dann geschieht ein Mord. Die klaustrophobische Atmosphäre ist so eindringlich beschrieben, dass ich beim Lesen selbst Beklemmung gespürt habe. Der psychische Druck unter den Figuren steigt spürbar. Vertrauen bröckelt, Angst macht sich breit.

Die Protagonistin Ellen Brooke wirkt glaubwürdig und nahbar. Ihre Beobachtungen, Gedanken und Zweifel tragen die Spannung. Technische Details zum Tauchen und Leben in der Kammer sind präzise und verständlich erklärt. Die Handlung entwickelt sich ruhig, aber konstant. Einige Wiederholungen unterstreichen das Eingeschlossensein und haben mich nicht gestört.

Das Ende bleibt offen, was mich zunächst irritiert hat, im Nachhinein aber konsequent wirkt. Insgesamt ist „Die Kammer“ ein psychologisch dichter Thriller, der weniger durch Tempo als durch Atmosphäre und Glaubwürdigkeit überzeugt.


Über den Autor

Will Dean arbeitete nach seinem Studium an der London School of Economics einige Zeit in der englischen Hauptstadt, bevor es ihn der Liebe wegen nach Schweden zog, wo er seither mit seiner Familie in einem Holzhaus in den Wäldern nördlich Göteborgs wohnt. Mit DIE KAMMER erscheint erstmals einer seiner im englischsprachigen Raum viel gelesenen Standalone-Thriller auf Deutsch.

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