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Veröffentlicht am 28.11.2019

Abgeschnitten von der Außenwelt

No Exit
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Meine Meinung und Inhalt

Das Cover hat mich sofort neugierig gemacht, nicht zuletzt wegen des fesselnden Klappentextes.

Die Story spielt in den Bergen von Colorado.

Dort möchte sich, trotz Schneesturm, ...

Meine Meinung und Inhalt

Das Cover hat mich sofort neugierig gemacht, nicht zuletzt wegen des fesselnden Klappentextes.

Die Story spielt in den Bergen von Colorado.

Dort möchte sich, trotz Schneesturm, die junge Darbe Thorne auf dem Weg zu ihrer schwerkranken Mutter machen. Als das Wetter schlimmer wird, sucht sie Zuflucht in einer Raststätte.

Dort trifft sie auf eine Gruppe von Schutzsuchenden. Darby scheint in Sicherheit zu sein. Doch auf dem Parkplatz macht sie eine schreckliche Entdeckung: Im Fond eines Vans sieht sie ein gefesseltes Mädchen. Wie Eiswasser schießt die Erkenntnis durch Darby: Der brutale Täter muss unter den Anwesenden sein. Aber es gibt keine Verbindung nach außen, keine Fluchtmöglichkeit. Darby muss das Mädchen retten – und die Nacht überleben.

"Der Transporter hatte zwei Heckfenster. Das rechte war mit einem Handtuch verhängt. Das linke war frei, und darin spiegelte sich in dem Moment, als Darby daran vorbeiging, ein schmaler Streifen Laternenlicht. Sie erblickte etwas Bleiches in dem Lieferwagen. Eine Hand. Eine kleine, puppenähnliche Hand. Sie blieb abrupt stehen. Hielt erschrocken die Luft an. ..." (ZITAT)


Das Buch ist von Beginn an super spannend. Man kann sich gut in die Begebenheiten und Ängste der Protagonistin hineinversetzen.

Der Schreibstil ist flüssig und lebendig von Adams dargelegt. Die Protagonistin Darby ist eine gut dargestellte Figur, die optimal in die Szenerie hineinpasst. Nicht immer trifft sie die "richtigen" Entscheidungen, wirkt dadurch jedoch sehr menschlich.

Das Buch könnte ich mir auch super als Film vorstellen.

Taylor Adams ist Filmregisseur und Autor. Nach seinem Abschluss an der Eastern Washington University sorgte Adams für erstes Aufsehen, als sein Debütfilm auf dem Seattle True Independent Film Festival gezeigt wurde. Neben seiner Tätigkeit im Film- und Fernsehbusiness arbeitet der Thrillerfan Adams an seiner Karriere als Autor. Mit »No Exit« gelang ihm sein erster internationaler Erfolg, die Verfilmung ist in Vorbereitung. Adams lebt im Bundesstaat Washington.


Veröffentlicht am 12.11.2019

Ist der Mensch wirklich böse?

Der Mensch ist böse
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"Der Killer mit den meisten bestätigten Opfern ist Dr. Harold Shipman, ein englischer Hausarzt, der viele seiner Patienten durch Heroininjektionen tötete. 218 Tote gehen mindestens auf sein Konto, es können ...

"Der Killer mit den meisten bestätigten Opfern ist Dr. Harold Shipman, ein englischer Hausarzt, der viele seiner Patienten durch Heroininjektionen tötete. 218 Tote gehen mindestens auf sein Konto, es können jedoch auch weit über 400 gewesen sein." (ZITAT)

Mord, Totschlag, Diebstahl, Entführung und Einbruch. Jeden Tag passieren überall auf der Welt die schlimmsten Verbrechen. In unserer Fantasie finden diese Taten immer an dunklen, einsamen Orten statt und der Täter ist ein geheimnisvoller Unbekannter. Die Realität sieht völlig anders aus. Nicht umsonst ermittelt die Polizei immer zuerst im Umfeld des Opfers. Die Täter sind oft der eigene Partner, der Nachbar oder der beste Freund.

"Schaut man auf die Statistiken, wurden in Deutschland in den letzten Jahren konstant über 90 Prozent aller Morde aufgeklärt. Das heißt aber auch, dass es jene weniger als zehn Prozent an Fällen gibt, die ungeklärt bleiben – und jedes Prozent davon ist bei solch schwerwiegenden Delikten eines zu viel." (ZITAT)

In seinen Geschichten zeigt Julian Hannes alias Jarow die schlimmsten menschlichen Abgründe. Hannes schildert über Psychopathen, Serienmörder, die Fälle über Maddie McCann und Rebecca R., ein Horrorhotel, Alcatraz Fluchtversuch, Spürhunde, Cyberkriminalität, Stalking und Selbstjustiz.

Seine Themen sind brisant, interessant, spannend und aufschlussreich.

Er selbst stellt ein eigenes Fazit dar, was ich als Leser als sehr positiv empfinde. Das Cover hätte ich etwas schlichter gewählt und gefällt mir weniger gut.

Als Leser entdeckt man oft Fälle, von denen man schon mehrmals gehört bzw. gelesen hatte. Die Gestaltung der einzelnen Abschnitte finde ich sehr übersichtlich, ebenso die Interviews mit dem Criminal Profiler Mark T. Hofmann, der erklärt, wie es passieren kann, das eigentlich ganz normale Menschen zu solch schlimmen Verbrechen fähig sind.

Klare Leseempfehlung meinerseits!


Veröffentlicht am 04.11.2019

Dreißig

Die Frau, die nicht alterte
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Meine Meinung und Inhalt

"Mit zehn Jahren sah ich haargenau aus wie eine Zehnjährige. Ich träumte von einem Pony wie Jane Banks aus Mary Poppins - den Film hatten wir alle zusammen im Cinema Le Royal ...

Meine Meinung und Inhalt

"Mit zehn Jahren sah ich haargenau aus wie eine Zehnjährige. Ich träumte von einem Pony wie Jane Banks aus Mary Poppins - den Film hatten wir alle zusammen im Cinema Le Royal geschaut." (ZITAT)


Nachdem mich sein Buch "Das Leuchten in mir" absolut in den Bann gezogen hatte, musste ich sein neustes Werk "Die Frau, die nicht alterte" unbedingt lesen.

Darin geht es um die Protagonistin Martine (später Betty), welche ein glückliches Leben mit Ende zwanzig führt. Sie hat studiert, mit André den Richtigen gefunden, ihn geheiratet und einen Sohn zur Welt gebracht. Die Zukunft ist für sie ein großes Versprechen. Doch als sie mit dreißig plötzlich aufhört zu altern, gerät alles ins Wanken. Dazu muss sie noch ein Leben ohne Mutter führen, denn ihre Maman ist sehr bald gestorben.

"Ich vermisste Mamam. Ihre Arme, ihr Atem hatte mich verwaist zurückgelassen, mir fehlte jede ihrer Poren, jedes Haar, jede Silbe, die sie mir nicht hatte schenken können. Genau wie Papa lief ich nur noch auf einem Bein." (ZITAT)


Für jede Frau klingt das zuerst sehr verlockend, wer wünscht sich dieses Phänomen schließlich nicht. Doch anfängliche Euphorie wird schnell gedämpft und alles ist nicht so einfach wie es scheint. Die offensichtiche Altersdistanz wird - zumindest optisch - immer größer, sowohl zu ihrem Mann als auch bald zum Sohn.

"Ich wusste um das Chaos, das sich anbahnte. Ich wusste um die Freude und die Fassungslosigkeit. Ich wusste um den Segen und den Fluch." (ZITAT)


Grégoire Delacourt hat einen absolut großartigen Schreibstil. Bei seinen Texten muss man einige Male innehalten und diese wirken lassen.

Die Covergestaltung gefällt mir sehr gut und passt perfekt zu seinen bisher erschienenen Büchern.


Der französische Autor Grégoire Delacourt wurde am 26. Juli 1960 in Valenciennes geboren. Nach einer Ausbildung in der Jesuitenschule La Providence studierte er Rechtswissenschaften in Grenoble. Seit 2004 führt er mit seiner Frau Dana Philp eine eigene Werbeagentur. In Frankreich etablierte sich Delacourt bereits 2011 mit seinem Roman "L’Écrivain de la famille" als Schriftsteller und erhielt zahlreiche Literaturpreise. Mit seinem zweiten Roman "Alle meine Wünsche" gelang ihm auch der Durchbruch in Deutschland und 26 anderen Ländern. Delacourt lebt mit seiner Familie in Paris.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Mitchell’s Inn

Der zehnte Gast
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Meine Meinung und Inhalt

„Der Morgen dämmert langsam. Über Nacht hat sich der Schneefall in Eisregen verwandelt, der alles mit sprödem Eis bedeckt und jede Bewegung draußen noch gefährlicher ...

Meine Meinung und Inhalt

„Der Morgen dämmert langsam. Über Nacht hat sich der Schneefall in Eisregen verwandelt, der alles mit sprödem Eis bedeckt und jede Bewegung draußen noch gefährlicher macht. Alles ist so beladen, dass es aussieht, als könnte es jeden Moment brechen. Im Inneren des Landhotels herrscht eine spürbare Kälte.“ (ZITAT)


Das Mitchell’s Inn in den Wäldern der Catskill Mountains ist der perfekte Ort für ein gemütliches Wochenen-de – kein Handyempfang, kein WLAN, absolute Abgeschiedenheit und Ruhe.
Doch als ein Schneesturm aufzieht, der jeglichen Kontakt zur Außenwelt unmöglich macht, wird das Hotel zur tödlichen Falle. Denn ein Gast nach dem anderen stirbt unter mysteriösen Umständen. Jeder weiß: Der Mörder muss unter ihnen sein - und es gibt keine Möglichkeit, die Polizei zu alarmieren oder zu fliehen.

Als Gäste sind im Hotel:
• Gwen Delaney und Riley Shuter
• Ian Beeton und Lauren Day
• Matthew Hutchinson mit Verlobten Dana Hart
• Henry Sullivan und Beverly Sullivan
• David Paley
• Candice White


Um diese kümmern sich Bradley und sein Vater James Harwood, der Besitzer und Koch des Hotels..

Der Schreibstil von Shari Lapena ist flüssig und packend, die Kapitel sind kurz und übersichtlich und die düs-tere geheimnisvolle Darstellung des Covers gefällt mir wirklich gut.
Das Buch ist, auch wenn es etwas an einen Abklatsch von Agatha Christie erinnert, bis zum Schluss fesselnd und spannend.

„Die Ermittlungen hören nicht einfach auf, oder? Nur weil man im Moment nicht genug Beweise hat, um Sie festzunageln, heißt das nicht, dass man Sie am Ende nicht doch noch überführt.« Sie hält für einen Moment inne. »Ein guter Ermittler gibt niemals auf. Das müssen Sie doch wissen. Er geht es einfach leiser an.«“ (ZITAT)

Die Autorin schildert die ausweglose Situation und die Umgebung wirklich sehr authentisch und nachvoll-ziehbar. Erst durch die polizeiliche Ermittlungsarbeit wird zum Ende hin der Fall aufgedeckt.

„»Auf den ersten Blick scheint keiner dieser Morde miteinander in einem Zusammenhang zu stehen«, sagt sie zu Lachlan, der ihr gegenüber am Feuer sitzt. »Die Opfer kannten sich nicht, bis sie in diesem Hotel ankamen. Zumindest nicht, so-weit wir wissen. Vielleicht kommt etwas ans Licht, wenn wir tiefer graben. Was wir im Moment nicht haben, ist irgendein Motiv«, fügt sie hinzu.“ (ZITAT)

Kurzum, ein wirklich tolles Buch, das sich zu lesen lohnt.

Lapena wurde 1960 geboren und arbeitete als Anwältin und Englischlehrerin. Mit ihrem Thriller "The Couple Next Door" hat sie noch vor offiziellem Erscheinen für internationale Aufregung gesorgt.
Die Lizenz wurde an 28 Länder verkauft und auch die Zeitungen überschlagen sich vor Lobeshymnen. In Deutschland erschien der Thriller im März 2017. Ihr nächster Thriller "A Stranger in the House" wurde im Juli 2017 veröffentlicht und hat den Erfolg des ersten Romanes fortgeführt. Heute lebt Shari Lapena in Toronto und ist als freie Autorin tätig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Idee
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 14.10.2019

Edith Sitwell

Die Dame hinter dem Vorhang
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Meine Meinung und Inhalt

„Von der Straße aus ist nicht mehr viel zu erkennen als ein dunkler Schemen. Sie sitzt dort oben und beobachtet alles, was hier unten vor sich geht.“ (ZITAT)

Die Geschichte ...

Meine Meinung und Inhalt

„Von der Straße aus ist nicht mehr viel zu erkennen als ein dunkler Schemen. Sie sitzt dort oben und beobachtet alles, was hier unten vor sich geht.“ (ZITAT)

Die Geschichte spielt im Jahr 1927 in England.

An einem Maimorgen verlässt Jane Banister, Enkelin des Gärtners auf Gut Renishaw, den Landsitz der Sitwells. Sie geht nach London, um in den Dienst von Edith Sitwell zu treten, der ungeliebten Tochter des Hauses. Jane hat schon einiges über die exzentrische Dichterin und deren einflussreichen Freundeskreis gehört. Edith gibt in der Hauptstadt Soireen, liebt große Auftritte und hat sogar Kontakte ins Königshaus. Schon bald wird Jane an Ediths Seite die Metropolen der Welt bereisen. Doch als Ediths Vertraute lernt Jane auch die Dame hinter dem Vorhang kennen und den Preis, den das unangepasste Leben fordert.


„In einer halben Stunde, wenn ich den Tee serviere, wird sie überrascht tun und behauten, sie habe gar nicht mitbekommen, dass ich wieder da sei, und ich werde es auf sich beruhen lassen.“ (ZITAT)


Die Autorin verbindet auf angenehme Weise die historisch belegte Edith mit diversen fiktiven Personen. Eine davon erzählt die Lebensgeschichte. Das Buch ist flüssig und mit schöner Sprache geschrieben.

Als Frau in der damaligen Zeit hat Edith es gewagt, aus dem starren Korsett der Standesregeln auszubrechen und ein freies, selbstbestimmtes Leben zu führen. Dieses Leben war nach außen hin schillernd und prunkvoll. Sitwell war bekannt für große Auftritte in Brokat und Seide, und sie war eine der bedeutendsten Lyrikerinnen ihrer Zeit.

Doch dieses Leben war auch geprägt von Entbehrungen, Schulden, Einsamkeit.

Veronika Peters bedient sich in ihrem biographischen Roman der Kunstfigur Jane Banister, um hinter den schönen Schein zu blicken.

Jane hält die Launen von Sitwell aus und erträgt ihre Geschichten und Zornesreden. Sie spendet ihr Trost und ist einfach für sie da. Genau aus diesem Grund ist Jane mir von Beginn an sympathisch. Ich mag ihre aufgeschlossene und herzliche Art und es ist schön zu sehen, wie die Autorin das Verhältnis zwischen Jane und Edith schildert, welches sich nach und nach zu verändern scheint.

Diese super schöne liebevoll ausgestattete Ausgabe mit Leinenrücken und Lesebändchen ist ein echter Hingucker und verdient einen Extra-Stern!

Kurzum, ein wirklich tolles Buch, das sich lohnt gelesen zu werden!

Veronika Peters, geboren 1966 in Gießen, verbrachte ihre Kindheit in Deutschland und Afrika. Im Alter von 15 Jahren verließ sie ihr Elternhaus, schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch und absolvierte eine Ausbildung zur Erzieherin. Sie arbeitete in einem psychiatrischen Jugendheim, bis sie Ende 1987 für zwölf Jahre aus dem sogenannten bürgerlichen Leben ausstieg und in eine Benediktinerinnenabtei eintrat. Von der Zeit, die sie dort lebte, handelt die autobiographische Erzählung »Was in zwei Koffer passt« (2007). Es folgten die Romane »An Paris hat niemand gedacht« (2009), »Das Meer in Gold und Grau« (2011), »Die Liebe in Grenzen« (2013) und »Aller Anfang fällt vom Himmel« (2015). In ihrem neuesten Roman »Die Dame hinter dem Vorhang« setzt sie der englischen Exzentrikerin Edith Sitwell ein Denkmal.
Veronika Peters ist verheiratet mit dem Schriftsteller Christoph Peters, hat eine Tochter und lebt als freie Autorin in Berlin.