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Veröffentlicht am 18.08.2020

Das Tor

Das Tor
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Meine Meinung

"Nagi hatte erwartet, dass wenigstens einer die Regeln brechen würde, dass wenigstens einer der Wartenden die Halbstarken unterstützen oder zumindest mit ihrem Aufruf zur Revolte gegen diese ...

Meine Meinung

"Nagi hatte erwartet, dass wenigstens einer die Regeln brechen würde, dass wenigstens einer der Wartenden die Halbstarken unterstützen oder zumindest mit ihrem Aufruf zur Revolte gegen diese kuriose Situation sympathisieren würde, aber nichts geschah." (ZITAT)

Das Buch sticht sofort mit seinem auffallenden Titel und Cover ins Auge. Der Autor demonstriert in "Das Tor" eindrucksvoll die Machtlosigkeit und den Kontrollverlust der Menschen in einem totalitären Staat. Ein Buch, welches nicht so einfach ist zu lesen und den Überblick zu behalten.

Das Buch spielt in einem näher benannten Land im Nahen Osten.

Seit der Niederschlagung der Revolution brauchen die Bürger für jede noch so kleine Kleinigkeit in ihrem Leben – sei es die Überweisung zum Arzt oder die Erlaubnis, Brot zu kaufen – die Genehmigung des Staates.

Um die zu erhalten, müssen sie sich vor einem riesigen Tor anstellen, das angeblich jeden Tag nur einer gewissen Anzahl an Anträgen stattgibt. In Wirklichkeit aber öffnet sich das Tor niemals, und die Schlange der Menschen, die in der glühenden Hitze warten, wird länger und länger, ihre Verzweiflung immer größer. Und doch will keiner von ihnen die Hoffnung aufgeben, dass das Tor eines Tages aufgehen wird.

Die Idee dahinter ist sehr gelungen. Man merkt als Leser die beklemmende Stimmung. Es ist fesselnd und dennoch hat mir trotz des flüssigen Schreibstils die Umsetzung nicht komplett überzeugen könnnen.


Basma Abdel Aziz wurde 1976 in Kairo, Ägypten, geboren. Sie arbeitet als Künstlerin, Schriftstellerin und Psychiaterin, wobei sie auf die Behandlung von Folteropfern spezialisiert ist. In ihrer Heimat setzt sie sich unermüdlich für den Kampf gegen Unterdrückung und Verletzung der Menschenrechte ein. Für ihr literarisches Schaffen wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. Die Autorin lebt in Kairo.

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Die Marins

Aus schwarzem Wasser
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Meine Meinung und Inhalt

"Der Ausdruck verschwindet aus ihren Augen. Dann sind sie nur noch leer und blau, wie Glaskugeln, durch die niemand mehr sieht. Ihre Hand liegt tot in meiner, ihr Blick geht ins ...

Meine Meinung und Inhalt

"Der Ausdruck verschwindet aus ihren Augen. Dann sind sie nur noch leer und blau, wie Glaskugeln, durch die niemand mehr sieht. Ihre Hand liegt tot in meiner, ihr Blick geht ins Unendliche, an mir vorbei in ein unbestimmtes Nichts. Schmutzpartikel schweben im Wasser. Ihr Haar fließt um ihr Gesicht wie blonde Flammen. Ich will wegsehen, aber ich kann nicht. Mein Brustkorb zieht sich immer weiter zusammen, ein Gefühl, als würden meine Rippen brechen. Es dauert nicht mehr lang, dann gibt es mich nicht mehr." (ZITAT)



Das Meer ist der Ursprung allen Lebens und verbirgt eine tödliche Bedrohung. Ohne zu bremsen, rast die Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck mit ihrem Dienstwagen in die Spree. Mit dabei: ihre Tochter Maja. »Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin«, ist das Letzte, was sie zu ihrer Tochter sagt, bevor sie ertrinkt. Auch Maja stirbt – wacht jedoch wenige Stunden später unversehrt in einem Leichensack im Krankhaus wieder auf. Wie ist das möglich?

Während Maja versucht, Antworten zu finden, ereignet sich eine verheerende Naturkatastrophe nach der anderen. Und gegen ihren Willen gerät sie in einen Konflikt aus Lügen, Intrigen und Machtkämpfen, dessen Folgen fatale Ausmaße annehmen.

"Efrail schaut in Richtung Fernseher. Ich folge seinem Blick, sehe Wolkenkratzer, die wie hohe Inseln aus schwarzem Wasser ragen. Im ersten Moment denke ich, es läuft ein Film. Irgendein Endzeitdrama. Aber es ist kein Film. Es sind die Nachrichten." (ZITAT)

Mit diesem Buch geklingt Anne Freytag die optimale Mischung aus Spannung und Fantasie. Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Es war sehr rasent und konnte mich wirklich fesseln.

Der Schreibstil war sehr flüssig zu lesen und die Protagonisten authentisch dargestellt. Die Wesensart "Marin" waren eine tolle neue Gattung, die man gerne besser kennengelernt hat und auch die Beweggründe für ihr Verhalten konnte man gut nachvollziehen.

Anne Freytag hat International Management studiert und als Grafikdesignerin und Desktop-Publisherin gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Erwachsenen- und All-Age-Romanen widmete. Für ihre ersten beiden Jugendbücher wurde die Autorin zwei Mal in Folge für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Für »Nicht weg und nicht da« wurde sie mit dem Bayerischen Kunstförderpreis 2018 in der Sparte Literatur ausgezeichnet.

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Erschreckendes Szenario

42 Grad
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Meine Meinung und Inhalt

"Da­ bei war Wasser ein zentrales Element der Natur. So ein­ fach und doch so komplex, scheinbar wertlos und doch die Basis allen Lebens, seine wichtigste Vorbedingung, der Schlüssel ...

Meine Meinung und Inhalt

"Da­ bei war Wasser ein zentrales Element der Natur. So ein­ fach und doch so komplex, scheinbar wertlos und doch die Basis allen Lebens, seine wichtigste Vorbedingung, der Schlüssel zur menschlichen Existenz. Und ein Roh­ stoff, der immer wichtiger wurde." (ZITAT)


Deutschland freut sich über den neuen Jahrtausendsommer. Dauersonnenschein sorgt für volle Freibäder. Einzig Hydrologe Julius Denner und IT-Spezialistin Elsa Forsberg warnen davor, dass die Hitze sich kurzfristig verschärfen wird. Niemand nimmt sie ernst, bis die ersten Flüsse austrocknen, Waldbrände außer Kontrolle geraten und Atomkraftwerke vom Netz gehen müssen. In Berlin und Brüssel folgt Krisengipfel auf Krisengipfel. Überall in Europa machen sich Wasserflüchtlinge auf die Suche nach der wichtigsten Ressource der Welt. Während um sie herum die Zivilisation zusammenzubrechen droht, versuchen Julius und Elsa verzweifelt, die Katastrophe aufzuhalten – und geraten damit ins Fadenkreuz von Mächten, die ihre ganz eigenen Interessen verfolgen.


Harlander ist mit "42 Grad" ein Buch mit einem erschreckend realistischem Szenario gelungen, welches mich absolut fesseln konnte. Dieses Buch regt außerdem auch zum Nachdenken an, da wir mit dem Wasser oftmals als Verbraucher viel zu verschwenderisch umgehen.

Der Auor berichtet gerne von dem Rechercheaufwand, den er für seinen Klima-Thriller betrieben hat. In einem Interview, sagte er: "Ich habe mich etwa ein Jahr vor Beginn des Manuskripts mit dem Thema beschäftigt, systematisch Fakten gesammelt und offizielle Verlautbarungen, Konzepte und Studien durchforstet."

Mir hat die Idee hinter dem Buch gepaart mit dem tollen Schreibstil und dem passenden Cover sehr gut gefallen!

Wolf Harlander, geboren 1958 in Nürnberg, studierte Journalistik, Politik und Volkswirtschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Nach einem Volontariat bei einer Tageszeitung und der Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule arbeitete er für Tageszeitungen, Radio, Fernsehen und als Redakteur der Wirtschaftsmagazine Capital und Wirtschaftswoche. Er lebt heute als Autor in München.

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Veröffentlicht am 29.07.2020

Suche nach sich selbst

Denn das Leben ist eine Reise
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Meine Meinung und Inhalt

"Wohin fahren wir?“ Lens Stimme klang nicht müde, sondern klar.
Noch immer hielt sie die Tasche fest. Neben ihr auf dem Beifahrersitz stand ihr alter Koffer, mit dem sie vor acht ...

Meine Meinung und Inhalt

"Wohin fahren wir?“ Lens Stimme klang nicht müde, sondern klar.
Noch immer hielt sie die Tasche fest. Neben ihr auf dem Beifahrersitz stand ihr alter Koffer, mit dem sie vor acht Jahren hergekommen war. [...]

„Dahin, wo wir glücklich sind.“

Aimée drehte den Zündschlüssel, der Motor bullerte. Sie rammte den Schaltknüppel in den Rückwärtsgang und gab Gas." (ZITAT)


Nie hätte Aimée Thaler gedacht, dass sie jemals wieder in ihren alten VW-Bus steigen würde. Sie hatte geglaubt, ihr altes Leben zusammen mit dem Bulli in der Garage eingemottet zu haben. Doch sie hält es nicht mehr aus mit Per, der ihren gemeinsamen Sohn Len ablehnt. Und so tut sie es doch, fährt eines Tages mit Len einfach los - wie früher, als sie mit ihrer Mutter im Wohnmobil lebte.
Im windgepeitschten St. Ives an der Küste Südenglands will Aimée neu anfangen. Doch ihr altes Leben holt sie ein: Auf dem kleinen Zeltplatz über dem Meer steht plötzlich Daniel, ihre Jugendliebe, vor ihr. Aimée muss sich der Vergangenheit stellen - damit sie endlich bei sich selbst ankommen kann.

Mich hat das Buch sehr gut unterhalten und berühren können. Die Protagonistin auf der Suche nach sich und dem richtigen Platz im Leben. Auf der Suche nach sich selbst. Die Charaktere selbst finde ich gut und tiefreichend ausgearbeitet. Allen voran natürlich Aimée, die eine beeindruckende Entwicklung durchmacht.

Mir haben die Schilderungen und Beschreibungen sehr gut gefallen. Alles wirkte sehr authentisch und ich konnte den Drang nach Freiheit wirklich spüren. Ein richtiges Wohlfühlbuch für jedermann.

Das Cover ist ein farbenfroher Eyecatcher und gefällt mir absolut gut. Es wirkt frisch und sommerlich.

Hanna Miller, Jahrgang 1977, wuchs im Rheinland auf. Sie studierte Germanistik und Kulturwissenschaften, arbeitete als Verlegerin und Lektorin und schrieb zwei Reiseführer zu ihrem Lieblingslandstrich Cornwall. Für »Denn das Leben ist eine Reise« tourte sie mit ihrem Sohn zu zweit in einem Bulli durch Südengland. Miller lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

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Veröffentlicht am 29.07.2020

Unsterblichkeit

Im Wartezimmer der Unsterblichkeit
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Meine Meinung und Inhalt

Der Journalist Alberto Giuliani macht sich auf eine Reise, den Tod zu überwinden. Gleich zwei Wahrsager, eine alte Frau am Baikalsee und ein indischer Brahmane, prophezeien Roberto ...

Meine Meinung und Inhalt

Der Journalist Alberto Giuliani macht sich auf eine Reise, den Tod zu überwinden. Gleich zwei Wahrsager, eine alte Frau am Baikalsee und ein indischer Brahmane, prophezeien Roberto Giuliani als junger Mann, dass er im Alter von 43 Jahren den Tod finden werde. Für viele Jahre denkt er nicht weiter darüber nach. Giuliani wird ein erfolgreicher Journalist und Fotograf, heiratet, bekommt ein Kind. Mit Anfang 40 erinnert er sich wieder an die Prophezeiung bis zu seinem vorausgesagten Tod wäre es nicht mehr lang. Doch es könnte einen Ausweg geben.

Ein ungewöhnliches und poetisches Buch, das mich absolut verzaubert und begeistert hat. Die bildhaften Reisebeschreibungen des Autors, in denen er mit uns durch die leere Innenstadt von Detroit schlendert oder uns an Russlands größten See, den Baikalsee, mitnimmt, haben mir besonders gut gefallen.

Tolles Cover, fesselnde unterhaltsame neuartige Story, packender poetischer Schreibstil - absolute Leseempfehlung!

Alberto Giuliani, geboren 1975, ist Journalist und Fotograf und Regisseur. Er versteht sich als Erzähler, ob mit Worten oder mit der Kamera. Seine Reportagen und Fotos erscheinen in bedeutenden internationalen Medien, darunter Condé Nast Traveller, Vanity Fair, Der Spiegel und Stern. Für seine Bilder wurde er mit den wichtigsten internationalen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Canon Award und dem Leica Award für Reportage. Das fotografische Projekt Surviving Humanity, das während der in diesem Buch beschriebenen Reise entstand, wurde in Italien, Deutschland, Frankreich, China, Portugal und den Vereinigten Staaten ausgestellt.

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