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Veröffentlicht am 29.07.2020

Unglaublich authentische Protagonisten

Fly, Baby, fly!
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Ich glaube, ich habe selten eine Geschichte gelesen, in der die Protagonisten so glaubwürdig sind. Niemand in dieser Geschichte, weder Anna, noch Christopher und schon gar nicht Lea, sind perfekt oder ...

Ich glaube, ich habe selten eine Geschichte gelesen, in der die Protagonisten so glaubwürdig sind. Niemand in dieser Geschichte, weder Anna, noch Christopher und schon gar nicht Lea, sind perfekt oder machen eine Entwicklung hin zum perfekten Menschen durch. Mir hat das unglaublich gut gefallen, denn oft drehen sich Figuren in Romanen um 180 Grad, weil sie sich ja entwickeln müssen. Das soll nicht heißen, dass nicht alle drei Figuren eine Entwicklung durchmachen! Sie machen eine durch, aber jede in ihrem Tempo und absolut authentisch.

Hauptsächlich geht es um Lea, die nach einem Autounfall ihr Gedächtnis verloren hat und der nun mehr als 10 Jahre fehlen. Die Geschichte wird abwechselnd aus ihrer, Annas und Christophers Perspektive erzählt. Außerdem finden wir uns in verschiedenen Zeitepochen, nämlich im Jahr 1999, 2006, 2016 und im Jahr 2019/2020 wieder.

Lea, puh… was soll ich sagen? Ich fand sie unmöglich und habe mich unglaublich oft über sie aufgeregt. Andererseits muss man bedenken, dass ihr letzte Erinnerung die ist, dass sie mit Christopher glücklich war. Sie weiß nicht, wie es um ihre Ehe, um sie selbst bestellt war. Kann man also nach 3 Jahren Trennung wieder an das anknüpfen, was man verlassen hat? Auf Grundlage von Gefühlen von vor über 10 Jahren? Lea scheint dies zu meinen und irgendwie ist es nachvollziehbar, da sie sich ja an nichts erinnert, was in der Zwischenzeit passiert ist. Dennoch empfand ich viele ihrer Handlungen als schlechte Charakterzüge. Nach und nach kommt ihre Geschichte zu Tage und man versteht sie ein kleines bisschen besser.

Mit Anna hatte ich zunächst eher Mitleid. Die ewige beste Freundin, die schon jahrelang in ihren besten Freund verliebt ist, der aber eine Andere liebt. Zuerst wirkte sie auch echt sympathisch. Letzten Endes hat aber auch sie ihre Schwächen und verhält sich ein ums andere Mal ziemlich unmöglich. Gut, das macht sie menschlich, denn niemand wäre mit dem, was Anna erleben muss, wohl positiv umgegangen, denn es ist einfach nicht positiv. Anna ist für mich die Figur, die die größte Entwicklung dahingehend durchmacht, sich endlich selbst wert zu schätzen.

Christopher, auch kein einfacher Charakter. Der ewig smarte Mann, dem die Frauen zu Füßen liegen, der meint, dass er die Krone der Schöpfung ist. Bei ihm war ich am erstauntesten, welche Geschichte sich uns da nach und nach offenbart.

Die Geschichte ist einfach unglaublich mitreißend und spannend. Ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen, denn ich wollte wissen, wie sich das Kuddelmuddel wieder auflösen lässt, in das Lea die Figuren hinein manövriert. Der Schreibstil von Sophie Edenberg ist unaufgeregt und genau das passt gut zur Geschichte. Ja, es passiert unglaublich viel und es wird das Leben von 4 Menschen komplett auf den Kopf gestellt. Dennoch passt dieser unaufgeregte Schreibstil, weil er den Leser dazu bringt, tief in die Geschichte einzutauchen. Aus meiner Sicht handelt es sich bei “Fly, Baby, fly!” eher weniger um einen Liebesroman, sondern einen fast schon gesellschaftskritischen Roman.

Insgesamt finde ich das Buch unglaublich gut geschrieben, denn es erzählt eine Geschichte, wie sie ähnlich passieren kann mit Figuren, die so handeln, wie wohl viele von uns handeln würden. Es wird nichts geschönt, keine der Figuren ist nur schwarz oder nur weiß gezeichnet, sondern sie haben ihre Ecken und Kanten, die es so zu nehmen gilt, wie sie halt sind. Keine der Figuren macht es dem Leser einfach, sie zu mögen, nach und nach kann man sie aber an der einen oder anderen Stelle verstehen, auch wenn ich es trotzdem nicht gut heißen konnte, wie sie agieren.

Das Ende fand ich extrem mutig! Mehr kann ich euch nicht verraten, ohne zu spoilern, aber ich bin absolut angetan davon, wie Sophie Edenberg die Geschichte aufgelöst hat.

Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 28.07.2020

Es hat Spaß gemacht, die Autorin auf ihrem Jakobsweg zu begleiten

Schritt für Schritt zur eigenen Mitte
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Nach der Lektüre von „Schritt für Schritt zur eigenen Mitte – Mein Jakobsweg“ muss ich sagen, dass ich darin bestärkt wurde, den Jakobsweg nicht zu gehen, sondern mich weiterhin auf nicht so stark frequentierten ...

Nach der Lektüre von „Schritt für Schritt zur eigenen Mitte – Mein Jakobsweg“ muss ich sagen, dass ich darin bestärkt wurde, den Jakobsweg nicht zu gehen, sondern mich weiterhin auf nicht so stark frequentierten Pfaden aufzuhalten. Denn genau das wäre etwas, was mich persönlich stören würde. Ich bummle auf meinen Wanderungen gerne in Ruhe vor mich hin, ohne zu viele Menschen dabei zu treffen.

Ein so persönliches Buch, wie Katharina Lankers es hier geschrieben hat, zu rezensieren finde ich sehr schwierig. Ich fand es extrem spannend, Katharina auf ihrem Jakobsweg zu begleiten und es steht mir überhaupt nicht zu, die Art und Weise, wie sie es getan hat, wie sie den Weg angegangen bzw. gegangen ist oder wie sie über die Menschen denkt, denen sie auf dem Weg begegnet ist. Dies alles sind persönliche Erfahrungen und Eindrücke, die es nicht zu beurteilen gilt.

Der Schreibstil von Katharina Lankers ist mitreißend und man hat das Gefühl, tatsächlich auf ihrem Pilgerweg dabei zu sein. Sie schafft es, den Leser an ihre Seite zu ziehen. Ich habe geschmunzelt, ja manchmal gelacht, aber hatte auch nachdenkliche Augenblicke.

Alles in allem kann ich euch das Buch empfehlen, wenn ihr euch für den Jakobsweg und für die Reise der Autorin zu sich selbst interessiert. Ich fand es wirklich sehr spannend, Katharina auf ihrem Weg und in ihrer Entwicklung zu begleiten. Das Buch ist in Abschnitte eingeteilt, die den einzelnen Tagen entsprechen mit der entsprechenden Kilometerangabe. Für mich war die Einteilung genau richtig, da sie einfach passend ist und es dem Leser einfach macht, den Weg zu verfolgen.

Richtig gut hat mir gefallen, dass die Autorin am Ende jeden Tages ein Fazit zieht zu folgenden Themen: „Herausforderung des Tages“, „Erkenntnis des Tages“ und „Highlight des Tages“.

Von mir gibt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.07.2020

Mein erster Manga, aber nicht der Letzte

Arte 1
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Tja… nun stehe ich vor der schwierigen Frage, wie man einen Manga rezensiert. Arte 1 war tatsächlich mein erster Manga, aber vermutlich nicht mein Letzter. Bisher dachte ich, dass Mangas eher so etwas ...

Tja… nun stehe ich vor der schwierigen Frage, wie man einen Manga rezensiert. Arte 1 war tatsächlich mein erster Manga, aber vermutlich nicht mein Letzter. Bisher dachte ich, dass Mangas eher so etwas wie Comics seien, also einfach die japanische Version davon. Mit bzw. durch Arte wurde ich eines Besseren belehrt.

Die Geschichte hat eine richtige Handlung, die über einen Comic weit hinaus geht. Es geht um Gleichberechtigung, darum, dass eine Frau sich in einem Männerberuf behaupten muss bzw. möchte. Die spielt im Florenz des 16. Jahrhundert, zu einer Zeit also, in der es nicht üblich war, dass ein Mädchen sich für seine Ziele und Träume einsetzt. Eigentlich hätte Arte reich verheiratet werden sollen, aber da macht sie ihrer Familie einen Strich durch die Rechnung.

Arte hat mir sehr gut gefallen, weil sie eine Kämpfernatur ist. Sie verfolgt, fast schon stur, ihre Ziele und gibt nicht auf, egal, welche Steine ihr in den Weg gelegt werden. In Veronica, einer Mäzeinin Leos, findet sie eine mütterliche Freundin, die sie an die Hand nimmt und vor allem durch ihre Leidenschaft für Bildung auch Arte dazu bringt, sich weiterzubilden.

Die Zeichnungen haben mir gefallen. Die runden Augen von Arte haben etwas Niedliches an sich. Die Geschichte ist komplett in schwarz/weiß gehalten. Ich glaube, dass mir das eine oder andere farbige Bild gut gefallen hätte. Vor allem der Karneval mit all seinen Farben wäre eine schöne Abwechslung gewesen.

Ich werde die Reihe weiter verfolgen. Im September erscheint der zweite Band. In Japan sind bereits 11 Bände erschienen, wenn ich das richtig gelesen habe.

Von mir gibt es für meinen allerersten Manga 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.07.2020

Mir war es zu seicht und vorhersehbar

Landliebe
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Die Figuren sind relativ farblos gezeichnet. Keine hat wirkliche Höhen oder Tiefen zu bieten. Tom ist der knurrige Winzer, der Ellie eigentlich gar nicht auf seinem Hof haben will. Obwohl er sie dies immer ...

Die Figuren sind relativ farblos gezeichnet. Keine hat wirkliche Höhen oder Tiefen zu bieten. Tom ist der knurrige Winzer, der Ellie eigentlich gar nicht auf seinem Hof haben will. Obwohl er sie dies immer wieder spüren lässt, entwickelt sie trotzdem Gefühle für ihn. Tom benimmt sich die gesamte Zeit über unmöglich und eher wie ein verstockter Schuljunge, als wie ein erwachsener Mann. Ellie hat mir da schon ein bisschen besser gefallen. Sie hat zumindest ein wenig Biss. Sie ist bereit, zu kämpfen und nicht aufzugeben.

Die Lovestory war für mich allerdings leider nur schwer nachvollziehbar, denn mir hat sich nicht so richtig erschlossen, warum sich die beiden Protagonisten ineinander verlieben. Nichts desto trotz kann man die sich anbahnende Liebesgeschichte genießen, wenn man einfach hin nimmt, dass die beiden Gefühle füreinander haben, ohne zu hinterfragen, warum dies so ist. Ich kann nicht sagen, dass die Interaktionen der beiden Figuren miteinander mich nicht gut unterhalten hätten.

Der Schreibstil von Jana Lukas hat mir hingegen gut gefallen. Er ist unterhaltsam und witzig. Er zieht den Leser durch die Geschichte. Ich glaube, wenn sie nicht so einen mitreißenden Schreibstil an den Tag legen würde, dann hätte ich das Buch abgebrochen.

Die Geschichte plätschert nämlich relativ ereignisarm so vor sich hin, aber lässt sich gut lesen. Ein Roman zum wohlfühlen, bei dem man nicht groß nachdenken muss. Würze bringt das Filmteam mit ihrem Vorturner Holzmaier in die Geschichte. Wenn so wirklich Serien bzw. Reality-TV gedreht werden, dann Gute Nacht. Der Kerl ist unmöglich, aber sehr lustig.

Nicht nachvollziehen konnte ich, warum keiner der beiden Protagonnisten beim anderen hinterfragt, was eigentlich echt und was gestellt ist. Beide müssen Änderungen an ihrem Outfit bzw. ihrer Person über sich ergehen lassen. Jeder normale Mensch würde beim anderen nachfragen, was überhaupt echt ist, und was vom Drehbuch vorgegeben. Die beiden Protagonisten nehmen aber alles einfach so hin und genau das macht einen Teil dessen aus, warum sie einander nicht leiden können. Dieses Mißverständnis hätte sehr schnell geklärt werden können.

Von mir gibt es 3 Sterne für einen lustigen Liebesroman, der sich gut lesen lässt, aber keine großen Überraschungen bereit hält. Man sollte von der Lektüre nicht zu viel erwarten. Nett für einen Abend auf dem Sofa.

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Veröffentlicht am 22.07.2020

Gutes Grundlagenwerk

Reiki - Heilen durch Handauflegen
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Dr. Angela Fetzner hat ein Buch geschrieben, in dem die Grundlagen und Tradition des Reiki nach Mikao Usui erläutert werden. Ich bin seit 2003 in Reiki eingeweiht und habe nach dem traditionellen System ...

Dr. Angela Fetzner hat ein Buch geschrieben, in dem die Grundlagen und Tradition des Reiki nach Mikao Usui erläutert werden. Ich bin seit 2003 in Reiki eingeweiht und habe nach dem traditionellen System gelernt. Vor einigen Jahren habe ich meine Einweihung in den ersten und zweiten Grad nochmal erneuert, weil es mir irgendwie richtig erschien, obwohl man es nicht muss. Wie die Autorin richtig erläutert bleibt der Kanal, ein Mal geöffnet, ein Leben lang offen. Dennoch hat es mir gut getan. Bewusst geworden ist mir dabei aber, dass sich auch Reiki weiterentwickelt hat. Meine neue Lehrerin und ihre Schüler arbeiten sehr viel intuitiver, als ich es vor fast 20 Jahren gelernt habe. In diesem Buch findet ihr aber wirklich die traditionellen Grundlagen mit der Selbstbehandlung mit den festgeschriebenen 19 Positionen.

Inzwischen halte ich beide Wege für passend, je nachdem, was man für ein Typ ist. Dem Einen liegt es mehr, sich an feste Vorgaben zu halten, der Andere ist intuitiver und lässt sich von seinem Gefühl leiten.

Wir erfahren Viel über die Entstehung von Reiki und wie es aus Japan in die westliche Welt kam. Dabei setzt sich Dr. Fetzner sowohl mit der östlichen, als auch mit der westlichen Geschichtsvariante auseinander.

Es werden die drei Grade des traditionellen Reiki nach Mikao Usui kurz vorgestellt. Was mir persönlich hier gefehlt hat ist der Hinweis, dass es sinnvoll ist, bei der Suche nach einem Lehrer darauf zu achten, dass dieser seine Linie auf Mikao Usui zurück verfolgen kann. Zum Einen finde ich es wichtig, um zu sehen, dass man wirklich in Usui-Reiki eingeweiht wird, denn es gibt inzwischen hunderte Varianten, von denen die Autorin einige am Ende des Buches kurz vorstellt, die aus meiner Sicht mit Usui-Reiki nicht mehr viel zu tun haben. Zum anderen meine ich, dass es wichtig ist, wenn man in den Reiki-Verband Deutschland e. V. eintreten möchte, denn spätestens dann muss man seine Linie nachweisen.

Im Weiteren geht die Autorin auf die fünf Lebensregeln ein und erläutert, welcher Grund hinter den regeln steckt. Außerdem erläutert sie die Wirkungsweise, aber auch die Gefahren von Reiki.

Ob man über die Reikisymbole schreiben sollte mag umstritten sein. Die Autorin hat sich dafür entschieden sie zu beschreiben, aber sie nicht abzubilden und ich finde es in Ordnung. Man findet die Symbole, die früher geheim gehalten wurden, heute überall im Internet. Von daher ist es nur gut, wenn jemand, der sich für Reiki interessiert, auch weiß, was ihn erwartet. Die Symbole braucht und lernt man aber erst im zweiten bzw. dritten Grad.

Ein wirklich schönes Grundlagenwerk rund um das traditionelle Reiki nach Dr. Mikao Usui. Ich vergebe gerne 4 Sterne. Wenn ihr mal in das Thema rein schnuppern wollt, dann ist dieses Buch ein guter Anfang.

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