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Veröffentlicht am 27.12.2017

Wunderschöne Geschichte, die ein ganz kleines bisschen kitschig ist, aber so richtig was fürs Herz

Bevor die Stadt erwacht
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Was soll ich sagen? Ich bin begeistert. Ich habe den halben Tag und die halbe Nacht gelesen, weil ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Eine wunderschöne, weihnachtliche Geschichte die teilweise ...

Was soll ich sagen? Ich bin begeistert. Ich habe den halben Tag und die halbe Nacht gelesen, weil ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Eine wunderschöne, weihnachtliche Geschichte die teilweise ein ganz kleines bisschen kitschig ist, aber vielleicht auch gerade deswegen so schön in die Weihnachtszeit passend.

Agnes ist der Charakter, der mich am Meisten berührt hat. Sie hat ihre Berliner Schnauze am rechten Fleck. Sie scheut sich nicht, dem Meister kontra zu bieten und schafft es so nach und nach ihn zum umdenken zu bewegen. Kerstin Hohlfeld hat es geschafft, Agnes sehr lebendig zu beschreiben und es ist so schön, zu sehen, wie sie im Haus des Komponisten nochmal mehr aufblüht. Ich habe sie förmlich vor mir gesehen, wie sie singend durchs Haus wirbelt.

Aber auch die anderen Figuren tragen ihr Übriges zu dieser wunderbaren Geschichte bei. Allen voran Amelie, die ihre Stärken und Schwächen hat und es, mit etwas Hilfe, schafft, ihre Schwächen in Angriff zu nehmen und diese zu überwinden. Ich fand es total schön, zu lesen, wie sie sich zuerst nicht traut, sich der Gruppe im Gemeindehaus anzuschließen, dort aber sehr herzlich empfangen wird. Dieses herzliche ist für mich etwas, das diesen Roman trägt. Alle Menschen, bis auf Ephraim Sasse sind sehr offen und herzlich anderen Menschen gegenüber. Egal ob es der Zeitungsausträger Karl, oder die Kioskfrau sind. Sie alle interessieren sich für ihre Mitmenschen und begegnen diesen freundlich. Genau die richtige Portion Mitmenschlichkeit für die Weihnachtszeit.

Ephraim Sasse ist hier selbstverständlich der Antiheld, der Ebenezer Scrooge der Geschichte. Aber, auch er hat definitiv seine guten Seiten, nur leider sehr weit drinnen in sich verborgen. Wie es zu einem wahren Weihnachtswunder gehört, macht aber auch Ephraim eine Wandlung durch und erkennt den wahren Geist von Weihnachten. Am Schönsten fand ich die Szene, in der der Adventskranz bei ihm in der Halle aufgehängt wird und er die Tür selbstverständlich nur offen lässt, um mitzubekommen, falls dieser anfängt zu brennen. Logo! lach

Der Schreibstil von Kerstin Hohlfeld ist einfach nur wunderbar. Er geht so ans Herz, dass ich mehrmals Tränen in den Augen hatte. Ich habe jede einzelne Zeile genossen.

Ich kann euch „Bevor die Stadt erwacht“ nur wärmstens ans Herz legen. Eine wunderbare winter- und weihnachtliche Geschichte, die von Mitgefühl, Zusammenhalt und dem Überwinden der eigenen Schwächen berichtet. Von mir gibt es gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Mich konnte das Buch nicht so richtig fesseln

Troublemaker
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Mir ist dieses Buch eher zufällig in die Hände gefallen und da ich Leah Remini aus King of Queens kenne und sie da in ihrer Rolle als Carrie interessant fand, habe ich zugeschlagen. Man hat ja, als Normalsterblicher, ...

Mir ist dieses Buch eher zufällig in die Hände gefallen und da ich Leah Remini aus King of Queens kenne und sie da in ihrer Rolle als Carrie interessant fand, habe ich zugeschlagen. Man hat ja, als Normalsterblicher, wenig Einblicke in die Strukturen von Scientology.

Da Leahs Mutter bei Scientology eintrat als die Kinder noch recht klein waren, ist Leah quasi in den Armen der Sekte aufgewachsen Sie berichtet sehr authentisch über ihre Erlebnisse dort und ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln, dass sie das, was sie berichtet, auch wirklich erlebt hat. Dabei bleibt sie aber oft an der Oberfläche und eher weniger über die Abläufe innerhalb der Sekte. Sie berichtet von stundenlangen Auditings und Kursen. Gerne hätte ich etwas mehr Einblick erhalten, wie z. B. diese Auditings ablaufen.

Spannend fand ich die Einblicke über Machtstrukturen innerhalb von Scientology und wie sich die „Kirche“ finanziert. Unglaublich, was da für Summen fließen. Man kann sich kaum vorstellen, dass Menschen so stark manipuliert werden, dass sie bereit sind freiwillig mehr zu geben, als sie sich eigentlich leisten können uns sogar Schulden machen, um sich Kurse etc. leisten zu können.

Leah Remini scheint ein Mensch zu sein, der das Herz auf der Zunge trägt und öfter mal mit Worten und Taten aneckt. Gerade in einer Vereinigung, die Wert darauf legt, dass niemand aus der Reihe tanzt, ist sie damit natürlich nicht besonders gut voran gekommen. Sie hat es aber geschafft, sich über all die Jahre einen stabilen Freundeskreis außerhalb der Strukturen von Scientology zu erhalten, was ihr sehr geholfen hat, wie man herauslesen kann.

Ich glaube, wenn man selbst so etwas (zum Glück) nicht erlebt hat, dann ist es schwierig nachzuvollziehen, was Menschen in derartige Gemeinschaften hinein zieht und dort hält. Je weiter ich in dem Buch las, umso mehr war ich abgeschreckt von dem, was dort vor sich geht. Letzten Endes bin ich der Meinung, dass jeder machen muss, was er für sein Leben für richtig hält. Mir persönlich liegt nichts ferner, als mich Gemeinschaften anzuschließen, die ihre Mitglieder so stark unter Druck setzen. Vorstellen kann ich mir auch nach der Lektüre des Buches nicht so richtig, was Menschen in den Bann solcher Gemeinschaften zieht und was sie darin hält. Ist der Gedanke, dass man die Welt retten kann wirklich so stark, dass man bereit ist, Unterdrückung dafür zu ertragen? So richtig vermitteln konnte mir dieses Buch das nicht.

Ich muss gestehen, dass ich das Buch insgesamt jetzt nicht so spannend fand. Es lässt sich ganz gut lesen, aber man verpasst auch nichts, wenn man es nicht liest. Ich vergebe 3 Sterne.

Veröffentlicht am 31.10.2017

Zuckersüß mit ein bisschen Drama

Die kleine Bäckerei am Strandweg (Die kleine Bäckerei am Strandweg 1)
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Zuckersüß mit ein bisschen Drama, so würde ich „Die kleine Bäckerei am Strandweg“ zusammenfassen. Beim hören steigt einem definitiv der Duft von frisch gebackenem Brot in die Nase. Ich bin auf das Buch ...

Zuckersüß mit ein bisschen Drama, so würde ich „Die kleine Bäckerei am Strandweg“ zusammenfassen. Beim hören steigt einem definitiv der Duft von frisch gebackenem Brot in die Nase. Ich bin auf das Buch gestoßen, weil eine Rezensentin schrieb, dass Leserinnen von Sarah Morgan auch dieses Buch lieben werden. Ich muss allerdings sagen, dass Jenny Colgan meiner Ansicht nach bei Weitem nicht an den wundervollen Schreibstil von Sarah Morgan heran reicht.

Die Sprecherin, Vanida Karun, kannte ich bisher nicht, aber ich mag sie sehr. Sie hat eine angenehme Art die Geschichte zu erzählen.

Polly hat mir zuerst nicht so wirklich gefallen. Sie wirkt ein bisschen überheblich und irgendwie auch egoistisch. Sie wirkte leicht weltfremd. Das legte sich aber schnell, als sie endlich Anschluss an die Dorfbewohner in Mount Polbearne fand und in deren Kreis aufgenommen wurde. Mehr und mehr entwickelt sie sich zu einer sensiblen, aber auch zupackenden jungen Frau, die ihr Leben in die eigenen Hände nimmt.

Die Nebencharaktere blieben teilweise leider etwas blass. Gerade von Mrs. Manse, der bisherigen Bäckereien, hätte ich mir mehr gewünscht. Sie wäre ein toller Antagonist gewesen, leider verpuffte das aber. Hätte sie Polly das Leben deutlich schwerer gemacht, wäre bestimmt noch ein bisschen mehr Spannung in die Geschichte zu bringen gewesen.

Pollys beste Freundin, Kerensa, schaffte es dafür mit ihrem Reuben ein bisschen Salz in die Suppe zu bringen. Leicht überkandidelt haben sie beide das Herz dann aber doch am rechten Fleck.

Tarni und Huckle, die Männer der Geschichte, sind so völlig unterschiedlich und doch irgendwie auch gleich. für wen Pollys Herz am Ende wohl schlägt? Das müsst ihr selbst herausfinden. Ich darf euch auf jeden Fall so viel sagen, dass ihr bei einem der beiden Männer eine Überraschung erleben werdet, mit der man bei dieser Art von leichter Sommerlektüre nicht rechnet. Na, hab ich euch neugierig gemacht?

Alles in allem ist das Leben auf der Insel dörflich und vom Fischfang geprägt. So nimmt das Leben der Fischer auch einen großen Teil der Geschichte ein und sorgt auch für einige Aufregung. Leider plätschert die Geschichte dennoch über einige Zeit nur vor sich hin. Trotzdem hat sie mich gefangen genommen und ich wollte unbedingt wissen, wie es mit Polly weitergeht, so dass ich dran geblieben bin. Ich bin gespannt auf Band 2, der schon in meinem Audible Account auf mich wartet.

Von mir gibt es 3 Sterne und eine Hörempfehlung.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Sehr tiefgründige Charaktere

Unsere verlorenen Herzen
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Ich hatte zunächst etwas Schwierigkeiten, mit Henry und Grace warm zu werden. Sie erschienen mir von ihrere Art und ihren Handlungsweisen eher fern und unnahbar. Je länger ich aber las, umso mehr wuchsen ...

Ich hatte zunächst etwas Schwierigkeiten, mit Henry und Grace warm zu werden. Sie erschienen mir von ihrere Art und ihren Handlungsweisen eher fern und unnahbar. Je länger ich aber las, umso mehr wuchsen sie mir ans Herz. Zwei Teenager, die noch nicht so richtig wissen, wo sie im Leben hingehören und von deinen eine meint, eine Schuld mit sich herumzutragen, die für ihr junges Leben viel zu groß ist.

Grace ist ein Mädchen, das mit großen Schuldgefühlen lebt. Sie lässt zunächst niemanden an sich heran. Sie ist aber irgendwie trotz ihrer Marotten auch eine starke und liebenswerte Protagonistin. Ich fand ihre Handlungsweisen nicht immer nachvollziehbar, aber auch das passte gut zu ihr. Nach und nach erfährt man mehr von ihrer Lebensgeschichte, ihrem Hintergrund und so passt ihr Verhalten dann doch wieder zu ihr.

Henry ist schon eher ein normaler Jugendlicher. Er übernimmt die Schülerzeitung und möchte es selbstverständlich besser machen, als seine Vorgänger. Mit Murray und Lola hat er zwei wunderbare Freunde. Das hat mir sehr gefallen, denn ich habe oft das Gefühl, dass in Jugendbüchern nur die coolen Typen „Freunde“ haben. Henry ist definitiv kein cooler Typ, sondern ein ganz normaler, sympathischer Junge.

Den Schreibstil empfand ich teilweise eher als etwas nüchtern, was aber zu der Geschichte ganz gut passt. Nüchtern heißt hier, dass mich große Gefühle zwar nicht erreicht haben, aber nüchtern heißt absolut nicht oberflächlich, denn das ist dieses Buch definitiv nicht. Es hat eine Tiefe, die man bei Jugendbüchern nur sehr selten findet. Die Autorin setzt sich sehr sensibel mit verschiedenen Arten von Liebe, Verlust und dem Tod auseinander.

Das Ende ist wunderschön. Ich habe selten beim Lesen Gänsehaut, aber diese letzten Zeilen über Henry und Grace haben mich ganz tief innen berührt.

Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung. Ein Buch, das man nicht einfach so runterlesen kann, sondern auf das man sich einlassen muss. Es birgt sehr viel in sich, über das es sich nachzudenken lohnt.

Veröffentlicht am 20.10.2017

Leseempfehlung für jugendliche Leserinnen

1000 Brücken und ein Kuss
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Insgesamt mochte ich die Geschichte, auch wenn sie mir teilweise etwas zu klischeehaft (Italien – Mafia) und auch nicht immer 100% logisch daher kam. „1000 Brücken und ein Kuss“ , ein solider Jugendroman, ...

Insgesamt mochte ich die Geschichte, auch wenn sie mir teilweise etwas zu klischeehaft (Italien – Mafia) und auch nicht immer 100% logisch daher kam. „1000 Brücken und ein Kuss“ , ein solider Jugendroman, der zum Ende hin ordentlich an Spannung zulegt. Der Schreibstil ist angenehm und man verbringt ein paar vergnügliche Stunden.

Emily ist eigentlich ganz sympathisch. Ich habe mich total mit ihr gefreut, als es für sie nach Italien zum Auslandssemester ging. Man spürte förmlich ihre Aufregung. Dann allerdings fing sie an, sich ein bisschen naiv zu verhalten. Wieso sieht sie die Gefahr nicht, in die sie sich begibt? Warum macht sie sich so lange keine ernsthaften Gedanken darüber, dass es vielleicht besser wäre zu gehen? Schade! Ich hätte mir hier doch ein bisschen mehr Angst, ein bisschen mehr Zaudern gewünscht. Blind vor Liebe trifft es hier ganz gut.

Luca fand ich ein bisschen komisch. Wenn er doch mit der italienischen Mafia verstrickt ist, dann sollte er nicht so große Risiken eingehen. Sein ganzes Leben lang ist er an diese Situation gewöhnt und jetzt klammert er sich an eine Austauschstudentin, die ihn daraus quasi befreien soll. Man sollte meinen, dass er achtsamer agiert. Er bringt Emily immer wieder in Situationen, in denen die beiden entdeckt werden könnten. Nicht sehr verantwortungsvoll. Trotzdem ist er irgendwie ganz süß. Vor allem in dem Teil, in dem aus seiner Sicht erzählt wird, lernt man ihn endlich etwas näher kennen. Leid tat er mir irgendwie schon mit seinem Leben.

Sophia empfand ich als eine starke, aber auch wirklich verquere Protagonistin. Sie ist meiner Ansicht nach völlig krank im Kopf. Ganz schlechte Kinderstube… Sie geht über Leichen um zu bekommen, was sie will. Sie ist aufgewachsen mit dem Wissen, dass sie alles haben kann, was sie sich wünscht und so geht sie mit ihren Mitmenschen um. Sie war ein toller Gegencharakter zu Emily und Luca.

Wie gesagt, das Thema Italien und Mafia fand ich ein bisschen klischeehaft, aber zumindest wurde das Thema sehr rund zuende geführt. Zwischendurch hatte ich wirklich Sorge, wie die Autorin das Ganze zu einem passenden Ende bringen will. Rund, logisch, sehr stark und sehr mutig von ihr, wie sie die Geschichte gestrickt hat.

Sehr gut gefallen hat mir der Schreibstil von Lana Rotaru. Sie schreibt sehr bildhaft und das Prickeln zwischen Emily und Luca war wirklich spürbar. Die Autorin schafft es, ihre Figuren zum Leben zu erwecken und sie dem Leser direkt vor Augen zu führen. Den Wechsel von Emily zu Luca, als Erzählperspektive fand ich sehr interessant. Das ist mal etwas ganz anderes, eine Geschichte ein halbes Buch lang aus der einen und ein halbes Buch lang aus der anderen Sicht zu erzählen.

Alles in allem lässt sich die Geschichte sehr gut lesen und wird zum Ende hin immer spannender. Schön gezeichnete Protagonisten, mit denen man schnell mitleidet und mitfiebert. Von mir gibt es sehr gute 3 Sterne und eine Leseempfehlung für jugendliche Leser.