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Veröffentlicht am 23.01.2021

Heather ermittelt wieder!

Heather Bishop / Jackson
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Heather braucht Urlaub, von ihrem Job, von ihrem Freund Lukas der sie nicht besuchen kommen kann, von allem. Was bietet sich besser an als in das ruhige Städtchen Jackson zu fahren um den Vater zu besuchen? ...

Heather braucht Urlaub, von ihrem Job, von ihrem Freund Lukas der sie nicht besuchen kommen kann, von allem. Was bietet sich besser an als in das ruhige Städtchen Jackson zu fahren um den Vater zu besuchen? Doch Tyler meldet sich nicht, als Heather ankommt ist er unauffindbar und keiner im kleinen Städtchen weiss was passiert sein könnte…

„Jetzt, wo du es sagst“, erwiderte Heather, machte eine kurze Pause und langte in die Innentasche ihres Blousons. „Ja, verdammt sicher“. Sie knallte ihre Polizeimarke mit Schwung auf den Tisch. „Fuck“, zischte der schlaffe Billy.“ (Seite 25)

Heather Bishop ist zurück und ich könnte nicht glücklicher sein! Schon die vorigen 3 Bände mit Heather sind Unterhaltung pur, sie ist einfach eine taffe Polizistin die sich nicht die Butter vom Brot klauen lässt, wobei es weder übertrieben noch weinerlich wirkt. Der Schreibstil ist wieder packend, spannend, hier und damit ein paar humorvollen Anekdoten gespickt und überzeugt auf ganzer Linie. Heather ist einfach für packende Action und Spannung bekannt.

Um sich ein besseres Bild zu machen würde ich die vorigen Bände mit Heather empfehlen, allerdings hat der Autor einen kleinen Rückblick zu Beginn eingebaut dass auch Neulinge mit Heather warm werden können und ein kleines Feedback über sie haben.

Dieses Mal will Heather eigentlich Urlaub machen und sich bei ihrem Vater erholen, aber kaum bei ihrem Vater angekommen steckt sie schon, eher unfreiwillig, in eigenen Ermittlungen wo ihr Vater sein könnte, denn eine Ahnung hat in Jackson keiner. Und auch sonst sind viele, alte Bekannte komisch, argwöhnisch und halten sich mit Informationen und Wahrheiten zurück. Das lässt schon ordentlich Spannung aufkommen und als Leser ist man zu Beginn schon am raten was hinter den Veränderungen in Jackson stecken könnte.

Natürlich gibt es die berühmten Unbekannten, die irgendjemand „Großes“ über die Geschehnisse in Jackson informieren, sie bleiben lange im Dunkeln, aber mit der Zeit wird klar wie tief die Gräben reichen, wer alles käuflich ist obwohl er im Staatsdienst tätig ist. Mit der ein oder anderen Wendung konnte der Autor hier ebenso überraschen.

Dieser Band ist hauptsächlich auf Action ausgelegt, wirkt aber nicht übertrieben oder überladen oder gar oberflächlich. Nein, der Autor hat mit seiner bildhaften Beschreibung wieder ein tolles Setting gesetzt in dem Heather agieren kann und muss. Die Hintergründe und Abgründe kommen stückchenweise, nicht alle, ans Licht und das Ende lässt auf weitere Fälle und Bücher mit Heather Bishop hoffen.

Wer wirklich tolle, thrillerlastige Unterhaltung sucht, der ist bei diesem Autor immer richtig. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Hochspannende Lesestunden!

Trügerische Affäre
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Jonte ist mit ihrem einfachen Leben zufrieden, auch wenn das nicht immer auf Begeisterung in ihrem Umfeld stösst. Ihre Welt gerät ins Wanken als ihr Mann Jonas sich von ihr trennt, klar, es war nicht ...

Jonte ist mit ihrem einfachen Leben zufrieden, auch wenn das nicht immer auf Begeisterung in ihrem Umfeld stösst. Ihre Welt gerät ins Wanken als ihr Mann Jonas sich von ihr trennt, klar, es war nicht mehr alles so rosig und Jonas scheint sich verändert zu haben…aber dann doch die Trennung? Und mit dem Auszug von Jonas nehmen unerklärliche Fälle und Morde in Jonte ihrem direkten Umfeld zu…und sie muss sich fragen – ist sie verrückt geworden oder treibt hier einer ein grausiges Spiel?

„Ich fürchte mich nicht allzu sehr vor den Toten. Die Lebenden sind in meinen Augen viel angsteinflößender. In den finstersten Ecken ihrer Seelen lauern oft Monster, die darauf warten, geboren zu werden. Mit Monstern kenne ich mich aus. Ich bin ihnen schon einmal begegnet.“ (Seite 67)

Hier herrscht Hochspannung pur! Dieses Buch hatte mich sehr schnell gepackt und man möchte einfach nur weiterlesen und erfahren wie das Ganze enden wird. Wie gewohnt ist der Schreibstil flüssig, packend, mitreissend und die Autorin hat einfach ein Händchen für Psychothriller! Diesen hier packe ich auf Platz 1 ihrer bisherigen Bücher weil hier alles abgedeckt wird.

Jonte und Jonas- irgendwie passen sie zusammen, irgendwie auch nicht. Während Jonte noch ihrer ersten großen Liebe hinterher trauert, die bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, ist Jonas eher der Typ der sich zurückzieht und eigentlich nicht viel von Gesellschaften und Veranstaltungen hält. Jedoch sind beide sehr erfolgreich in der Architektur, wobei Jonte die Arbeit hat und gerne übernimmt, während Jonas bei Pressekonferenzen regelrecht aufblüht und aus sich herauskommt.

Während sich Jonas, wegen einer neuen Liebe, von Jonte trennt, zieht sich Jonte immer mehr zurück und hier geschehen Dinge und Morde die man sich ebenso wenig erklären kann wie Jonte. Als Leser ist man auch ständig am zweifeln was denn nun stimmt, was könnte der Fantasie von Jonte entsprungen sein, wem kann man glauben, vor wem sollte man sich in Acht nehmen? Die Autorin nimmt einen gekonnt mit in einen Strudel aus unglaublichen Vorfällen in der Gegenwart und Vergangenheit, Lügen und Geheimnisse werden aufgedeckt und werfen ständig neue Blickpunkte auf das Geschehen.

Zum Ende hin wirft die Autorin die ganze Geschichte erneut um und überrascht hier mit einer Wendung die nicht vorhersehbar war. Überhaupt ist in diesem Buch sehr wenig vorhersehbar und steckt voller, böser Überraschungen.

Ein Psychothriller der mich, seit langem, sehr gut und vor allem verdammt spannend unterhalten hat! Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Spuren suchen und lesen

Spuren lesen
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„Spurenlesen bedeutet nicht, nach Hinweisen zu suchen und Mutmaßungen anzustellen. Es bedeutet, Zeichen zu sehen und Fakten aus dem Matsch zu klauben, sie in wissenschaftlich anmutender Nüchternheit zu ...

„Spurenlesen bedeutet nicht, nach Hinweisen zu suchen und Mutmaßungen anzustellen. Es bedeutet, Zeichen zu sehen und Fakten aus dem Matsch zu klauben, sie in wissenschaftlich anmutender Nüchternheit zu messen und als das zu betrachten, was sie sind: Spuren. Nicht mehr und nicht weniger.“(Seite 8)

Dieses Buch ist optisch ein absolutes Highlight! Nicht nur dass das Cover schon einiges hermacht, auch sind im Buch Abbildungen von Tieren in Wald und Flur, die Kapitel sind schön gestaltet und am Ende kann man sich nicht noch Tipps über Webseiten oder weitere Bücher holen sondern die Tierspuren sind ebenso abgebildet.

Ich war sehr neugierig auf das Buch weil ich gerne in der Natur unterwegs bin, zwar nicht auf die Spuren oder ähnliches achte wie die Autorinnen in diesem Buch, aber alleine durch aufmerksames Beobachten, laufen und horchen kann man in Wald und Flur schon einig tolles entdecken. Diese Neugier, dies Vorsicht und Spannung konnten die Autorinnen und Spurenforscherinnen auch gut vermitteln und Neugier wecken.

Der Schreibstil ist ja, nicht so leicht. Auch sollte man sich wirklich für die Spurensuche plus Wildtiere interessieren, sonst könnte das Buch sehr schnell langatmig und langweilig wirken.

Das Positive ist, neben den gennannten liebevollen Details mit Bildern und Erklärungen auch die Kenntnisse der Autorinnen bzw. Spurenforscherinnen. Sie suchen nach Spuren, aber nicht um die Tiere aufzuschrecken, oder sie unbedingt finden zu wollen, sondern einfach weil eine Spur, wenn man es richtig angeht, verdammt viel an Informationen liefern kann plus eventuell doch einen kurzen Blick auf ein Wildtier. Das rechne ich hier beiden hoch an, dass es nicht um Fotos auf Instagram und Co. geht sondern einfach um das Festigen der Fakten.

Auch was es bedeutet sich mit diesem großen Thema auseinanderzusetzen, wie oft man Missverständnissen aufliegt, Meinungsverschiedenheiten, was unsere Auswirkungen auf die Wildtiere im Wald und Flur haben, dass sie immer öfter in großen Städten anzutreffen sind, wie wir mit diesen Tieren gemeinsam leben und etwas erleben können.

Die Nachteile – erstmal hätte ich mir einen strukturierten Aufbau des Buches gewünscht. Vielleicht nach Tierarten oder Themen. So werfen die Autorinnen vieles in einen Topf und picken sich hier und da etwas heraus. Leider führt dies auch oft zu Wiederholungen in den Geschichten, Fakten und Themen liest man öfter und das hat mich dann doch sehr gestört. Auch geht es nun mal wirklich um Spurensuche, die Spuren der Tiere werden sehr genau erläutert, irgendwann hat mir der Kopf geklingelt vor lauter detaillierten Beschreibungen zu den Spuren.

Ja, es ist ein Buch zum Thema Spurensuche, die Spuren lesen und was damit alles verbunden ist. Doch mir war es irgendwann auch zu trocken, langatmig und ich hätte mir gerne eine bessere Mischung aus Fakten der Spurensuche und den Eigenarten und Wissen über die Wildtiere gewünscht.

Ein sehr interessantes Buch trotzdem, aber mit den Umsetzungen hat es dann leider doch etwas gehapert.

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Eine Geschicht in einer Geschichte in einer Geschichte

Das sternenlose Meer
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Als kleiner Junge fand Zachary Ezra Rawlins eine aufgemalte Tür. Doch er hatte Angst und benutzte sie nicht. Nun leiht er sich ein Buch in der Bibliothek aus und seine Geschichte wird von damals nochmals ...

Als kleiner Junge fand Zachary Ezra Rawlins eine aufgemalte Tür. Doch er hatte Angst und benutzte sie nicht. Nun leiht er sich ein Buch in der Bibliothek aus und seine Geschichte wird von damals nochmals erzählt...und nun möchte Zachary endlich wissen wo das sternenlose Meer liegt...doch weitere Mächte sind hinter ihm her..

"Was sollte er auch sonst mit einem Buch tun? Auch wenn das nicht ganz stimmt. Er will es nicht nur lesen. Er will es studieren. Er will es schmecken. Er will es als Fenster zu einem anderen Menschen. Er will das Buch mit nach Hause nehmen, mit in sein Leben, in sein Bett, weil er das nicht mit dem Mädchen tun kann, das ihm das Buch geschenkt hat." (Seite 308)

Ich war so gespannt auf dieses Buch weil es so vielversprechend klang. Auch sein Titel und das schöne Cover haben mich so neugierig gemacht und doch bin ich mit dem Buch nicht klar gekommen.

Die Autorin hat einen absolut fantastischen Schreibstil, ihre Erzählweise und Art hat mich begeistert, auch wenn es oft verschachtelt und nicht flüssig zum lesen war. Es fiel mir leider sehr schwer mich in dieser Geschichte fallen lassen zu können.

Die Liebe zu Geschichten, die Liebe und Leidenschaft zu Büchern waren für mich ein Traum, der Aufbau der Welt so schön und pure Faszination. Aber man muss es eben sehr sehr aufmerksam lesen denn es fühlt sich an wie eine Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte...und irgendwann fühlte ich mich verloren und ohne roten Faden. Ich war dann auch bei jeder neuen Geschichte oder Wendung am überlegen was wie zusammenpasst oder zusammen findet. Aber es fiel mir zusehends schwerer.

Zachary war mir da auch zu blass. Ja, die Liebe zur Literatur und Büchern waren spürbar und mitreißend. Dann endet es schon. Einiges wurde, in meinen Augen, nicht gänzlich aufgeklärt, aber jeder empfindet dies mehr oder weniger störend.

Ein Buch was eine sehr hohe und vor allem dauerhafte Konzentration beim lesen fordert und das "fallen lassen" fiel mir immer schwerer. Hier muss jeder selbst entscheiden ob dies ein Buch für ihn ist.

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Veröffentlicht am 08.12.2020

Ein (fast) neues Leben

Fast ein neues Leben
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„Schnell urteilte er über mich, über mein Leben. Er urteilte als Erstes über meine Sprache, sagte, dass sie sich gut anhöre, dass man nicht merke, dass ich zum Glück nicht wie die anderen sei, die nicht ...

„Schnell urteilte er über mich, über mein Leben. Er urteilte als Erstes über meine Sprache, sagte, dass sie sich gut anhöre, dass man nicht merke, dass ich zum Glück nicht wie die anderen sei, die nicht die deutsche Sprache lernten, aber das deutsche Geld haben wollten.“ (Seite 35)

In 12 Geschichten erzählt die Autorin Anna Prizkau von ihrer Protagonistin. Eine Frau die als Kind mit ihren Eltern aus dem „alten Land“ nach Deutschland geflohen ist und nun versucht hier Fuss zu fassen. Doch wollen die Menschen nicht? Oder wird es den Menschen „von woanders“ stark erschwert?

In diesen mal etwas längeren und kürzeren Geschichten setzt sich die Autorin damit auseinander. Der Schreibstil ist an sich schon unglaublich packend, es zieht einen einfach mit, man überlegt, man hat eigene Vorurteile, man ist fassungslos, man wünscht sich ein Aufbäumen, ein zu sich stehen und einfach Ruhe für ein neues Leben ohne Fast. Mir fiel es schwer das Buch wegzulegen, wegen mir hätte das Buch gerne die doppelte Menge an Geschichten und Seiten haben dürfen.

Denn Geschichten sind es keinesfalls, nein. Es sind Alltagssituationen die viele Menschen, die nicht „deutsch“ aussehen oder mit einem „anderen Akzent“ sprechen, erleben müssen und schweigen, darüber hinwegsehen oder sich sagen – ich muss noch mehr „deutsch“ werden um auf jeden Fall akzeptiert oder anerkannt zu werden.

Die Autorin hält sich an keinen „Plan“ sondern der Leser erlebt viele Dinge oft von Gegenwart in die Vergangenheit, über Studium zur Grundschule über Familienleben in Deutschland und der Familie die im „alten Land“ geblieben ist. Aber vor allem zeigt dieses Buch auf wie traurig und erbärmlich es ist dass wir Menschen nach ihrem Status des Landes, ihrer Herkunft fragen. Natürlich ist es kein Verbrechen mit Menschen über ihre Heimat zu reden, aber ein Mensch setzt sich aus mehr zusammen als sein Heimatland und wo er nun lebt.

Selbst ich als Leserin war bei der ein oder anderen Geschichte nicht von Vorurteilen frei, erlaubte mir eine schnelle Beurteilung und war dann über das Ende der Geschichte schockiert wie ich dachte und was wirklich geschehen ist. Die Autorin hält jedem den Spiegel vor, damit muss und sollte man dringend umgehen können und auch ehrlich zu sich sein.

Es schmerzt fast wenn man liest wie sehr die Protagonistin und ihr Vater versuchen „deutsch“ zu sein, während andere Familienmitglieder daran zerbrechen und dem Druck nicht standhalten können. Wie sehr sie dies beschäftigt und einnimmt, während es doch schöner ist voneinander zu lernen und kulturell bunt zu bleiben und zu schätzen und stützen.

Ein kleines Buch mit einer so großen und vor allem wichtigen Aussage die trifft. Ein Highlight welches ich sehr gerne und gerade dringend weiterempfehlen möchte.

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