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Veröffentlicht am 31.10.2021

Wer hat Schuld?

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
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Auf dem Hausboot wird die Leiche von Daniel gefunden. Wer könnte ein Motiv gehabt haben? Miriam die gleich das Hausboot neben Daniel hat und die Polizei rief? Oder Laura die kurz vor seinem Tod bei ihm ...

Auf dem Hausboot wird die Leiche von Daniel gefunden. Wer könnte ein Motiv gehabt haben? Miriam die gleich das Hausboot neben Daniel hat und die Polizei rief? Oder Laura die kurz vor seinem Tod bei ihm Nachts auf dem Hausboot blieb? Irene die etwas beobachtet hat? Oder Theo und Angela die mehr mit Daniel zu tun hatten als ihnen lieb ist?

"Sie glaubte, dass sie ihre Geschichte jemand Integerem anvertraute, einem Menschen mit gutem Charakter, und entblößte ihre Seele stattdessen einem Scharlatan, einem menschlichen Raubtier. Man hätte meinen sollen, dass sie Raubtiere inzwischen erkennen würde". (Seite 146)

Der dritte Roman von Paula Hawkins, ich habe ihr Debüt "Girl on the train" verschlungen gehabt und war auch hier ziemlich neugierig. Die Autorin hat noch immer Biss und kann mich mitziehen, aber das ein oder andere blieb dann doch, etwas, auf der Strecke.

Der Schreibstil ist bei der Autorin so erstaunlich ruhig. Sie baut so gekonnt und fast gemein eine Spannung ein die einen plötzlich packt und nicht mehr los lässt. Man denkt - jetzt habe ich die Lösung, hier passiert nicht mehr viel und dann endet ein Kapitel mit einem Bogen der einen schon fast zwingt weiterlesen zu müssen.

Etwas schwierig war es für mich die Leute, gerade zu Beginn, auseinanderzuhalten. Die Karte im vorderen Teil des Buches ist eine grosse Hilfe. Aber hier und da musste ich doch überlegen und nochmals nachschauen. Denn alle haben auf irgendeiner Weise miteinander zu tun und werden es ohne es anfangs zu ahnen.

Miriam lebt neben Daniel und hat so ihre Geheimnisse. Miriam hat Schreckliches erlebt und versucht es weiterhin zu verarbeiten, es gibt immer wieder Rückblicke die ihren Zugang zum Gesamtbild finden. War sie es?

Theo und Angela haben eine gemeinsame Vergangenheit, auch diese wird hier beleuchtet und lässt den Verdacht auf sie fallen. Theo ist eh ein ganz gerissener Hund und hat ebenso seine Geheimnisse wie Angela. Könnten sie Daniel getötet haben?

Laura ist in ihrem jungen Leben von vielem nicht verschont geblieben, sie durchleidet viel, kommt mit ihrem Leben nicht klar. Ein Ereignis aus ihrer Kindheit hat sie alles von vorne beginnen lassen. War sie wütend auf Daniel?

Irene ist die Älteste in diesem Bunde, hat mit dem ein oder anderen Protagonisten in dieser Geschichte zu tun, weiss auch gewisse Dinge die sie beobachtet hat. Was könnte sie über Daniel erfahren haben?

Und genauso arbeitet die Autorin. Zu Beginn gibt es viele Fäden die für sich stehen, so scheint es. Diese werden von ihr aber gekonnt und spannend zusammengeführt. Und langsam entwickelt sich ein Bild was sich aber ständig ändert, bis zum Ende hin. Und selbst da hat mich die Unsicherheit nicht verlassen. Das ist wieder ein Punkt den man bei ihren Büchern mögen muss, sonst führt es zu Unzufriedenheit.

Was ich mir gewünscht hätte- mehr über Daniel zu erfahren. Denn dieser blieb komplett auf der Strecke. Es gibt viele Andeutungen, Zweifel und Möglichkeiten für Zugeständnisse die aber nicht ganz aufgeklärt werden. Das hat mich etwas gestört, dass dieser so im Dunkeln geblieben ist.

Paula Hawkins schreibt und arbeitet doch aussergewöhnlich in ihren Romanen, man muss diesen Stil und das was geschieht auch mögen und sich einlassen können, dann entwickelt sich ihr Buch zu einem kleinen Highlight.

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Mein Freund Fuchs

Fuchs und ich
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"Irgendetwas rastete ein, und sein Anblick war in meinem Kopf verankert. Seitdem konnte ich jederzeit die Augen schließen und sah Fuchs' Gesicht, als würde ich ihn immer noch abstatten. Ich war jedes Mal ...

"Irgendetwas rastete ein, und sein Anblick war in meinem Kopf verankert. Seitdem konnte ich jederzeit die Augen schließen und sah Fuchs' Gesicht, als würde ich ihn immer noch abstatten. Ich war jedes Mal froh, wenn sein Bild vor mir auftauche. Seine Augen waren wunderschön und feucht und erstaunlich gewölbt " (Seite 118)

"Fuchs und ich" hat mich in seiner wortgewaltigen Schlichtheit und Erzählweise umgehauen, begeistert und ich habe mich in dieses Buch komplett verliebt.

Catherine Raven lebt ländliche, sehr zurückgezogen und scheut die sozialen Kontakte und Städte. Sie möchte was ändern, kann sich aber nicht aufraffen. Was genau ihr widerfahren ist erfährt man als Leser*In nicht offensichtlich, aber wer so leben will hatte es nicht leicht.

Und dann beginnt die Freundschaft mit Fuchs. Es ist nicht ihr Fuchs, aber es ist eben Fuchs.

Der Schreibstil konnte mich sofort einnehmen denn die Autorin beschreibt mit ruhigen und doch so klaren Worten ihre Umgebung, das Zusammenspiel von Natur, Tier und Wetter und sie als Mensch dazwischen. Manch einer findet es ermüdend und womöglich langweilig, mich aber begeisterte es.

Die Autorin greift aber nicht nur die Freundschaft zu Fuchs auf. Nein. Sie bindet die Flora und Fauna ein, ihre Beobachtungen teilt sie mit, was sie als Park Ranger alles schon erlebt hat. Was die Wildtierpopulation unter der Herrschaft der Menschen gelitten hat und immer noch leidet.

Ein Buch mit vielen und gerade tiefgehenden Worten, Themen und Gedankengänge. Wege die mir zugesagt haben, die mich selbst zum Nachdenken brachten und auch meine Meinung und Ansichten nochmals überdenken liessen.

Es geht um den Fuchs, um die beginnende Freundschaft und was such für Catherine Raven verändert und vielleicht auch für Fuchs. Mutig gewisse Passagen aus Sicht des Fuchses zu schreiben, gleichzeitig merkt man aber dass diese Freundschaft tief ging und die Autorin was lernen durfte.

Ein Buch was uns die Wildnis, die Stärke aber auch Verletzlichkeit der Natur und ihren Bewohnern näher bringt. Die uns ermöglicht Freude, Staunen und Hinsehen wieder verstärkt wahrzunehmen.

Ein Buch was mich schwer begeistert hat und es mir immer noch schwer fällt Worte hierfür zu finden. Man muss es ganz klar mögen. Man muss sich für Fuchs aber auch das Zusammenspiel von vielen interessieren und vor allem darauf einlassen können.

Mich konnte die Autorin abholen und begeistern. Danke.

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Daumen hoch

Anekdoten eines Beifahrers
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"Es gibt nicht das perfekte Leben, aber es gibt perfekte Leben. Mindestens eines für jeden von uns. Die Schwierigkeit liegt jedoch darin, genau dieses Leben zu finden. Die Suche gestaltet sich für jeden ...

"Es gibt nicht das perfekte Leben, aber es gibt perfekte Leben. Mindestens eines für jeden von uns. Die Schwierigkeit liegt jedoch darin, genau dieses Leben zu finden. Die Suche gestaltet sich für jeden von uns anders, dauert mal erfreulich kurz, mal erschöpfend lang und nimmt viele Umwege." (Seite 174)

42 Länder, 432 Mitfahrgelegenheiten und immer neue Gesichter,neue Geschichten.

2017 beschließt Daniel seinen Job zu kündigen und durch die Welt zu reisen. Allerdings nicht mit Flugzeug oder dem "üblichen" sondern er trampt.

Da wäre ich schon sehr skeptisch, aber ich habe die Abenteuer von Daniel sehr gerne gelesen und ihn begleitet. Denn durch die Anekdoten von Daniel erhält man ein anderes Bild, baut Vorurteile gegenüber Menschen und Ländern ab was dieses Buch wiederum so lohnenswert macht.

Daniel kommt bei fremden Menschen unter die neugierig sind, die ihm Geld, Schlafplatz, Zigaretten und ihre Lebensgeschichte bieten. Er kann durch "Couchsurfing" Schlafplätze finden. Aber es ist nicht alles Gold. Auch heisst es Lebensmittel in der Mülltonne zu finden, kilometerweit zu laufen weil kein Auto hält. Bei Wind und Wetter in der Natur unterwegs sein, frieren, schwitzen und auch hier und da verzweifeln.

Lächeln ist wichtig, Daumen hoch und sich auf die Abenteuer die kommen einzulassen. Wirklich "gefährlich" oder kritisch wurde es bei Daniel nicht, aber wir lernen auch dass er gemeinsam mit Frauen getrampt ist und die Welt ist freundlich wenn Du es ebenso bist, unabhängig vom Geschlecht.

Viele interessante Länder hat Daniel besucht, erzählt voller Liebe, Leidenschaft und was ihn beschäftigt. Mit vielen Fotos im hinteren Teil des Buches bekommt man auch den bildlichen Eindruck von Naturschauspielen oder den Gesichtern zu den Geschichten.

Was sucht Daniel? Vielleicht etwas seinen Platz zum Leben, zum freuen und natürlich eine Frau für sein Leben. ;)

Egal ob daheim oder in der weiten Welt- so einfach ist das mit den Frauen nicht, auch das lernen wir. Macht es aber realistisch und sympathisch.

Natürlich kehrt Daniel immer wieder nach Hause zurück, freut sich darauf, schaut sich die "Umstände" dort an, plant, überlegt und macht weiter.

Durch seine Show bringt er nun vielen Menschen seine Reise näher, klärt auf und lebt sein Projekt was mir im Gesamtbild so gut gefallen hat. Nur die willkürlichen Sprünge hier und da waren etwas anstrengend und brachten mich ab und dann ins Schleudern.

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Tu Buße!

Die Todesbeigaben: Thriller
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Abteilungsleiterin Susanne Kriegler wird zu einem grausigen Tatort gerufen. Die Dame seit längerer Zeit tot und mit Hinweise auf weitere Opfer die auch folgen. Susanne und ihr Team tappen im Dunkeln bis ...

Abteilungsleiterin Susanne Kriegler wird zu einem grausigen Tatort gerufen. Die Dame seit längerer Zeit tot und mit Hinweise auf weitere Opfer die auch folgen. Susanne und ihr Team tappen im Dunkeln bis die Tochter von Susanne dem Täter in die Hände fällt und sie sich auf einen Tauschhandel einlassen muss....

"Er zögerte einen Moment und schüttelte dann den Kopf, sodass mich seine Schweißtropfen trafen. "Gut", sagte ich in einem sanften Ton. "Du bist bereit. Weil diesmal nicht du bestimmst, was passiert, sondern ich". (Seite 132)

Ich mag die Thriller von Drea Summer. Der Schreibstil passt zum Geschehen und vor allem fehlt nicht das Menschliche,ob im Guten oder Bösen.

Wie gesagt, der Schreibstil fetzt. Es gibt schon kurz nach Beginn diesen Sog dem man nicht wiederstehen mag und kann und hier will man Hintergründe und Beweggründe schnellstmöglich erfahren. Die Geschehnisse werden super und lückenlose erklärt und finden zum Ende zusammen.

Abteilungsleiterin Susanne Kriegler gefällt mir. Sie ist taff, hat aber auch ihre dunklen Momente in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart läuft nicht immer alles so super. Menschlich und nachvollziehbar bleiben die Protagonisten. Das schätze ich an den Büchern der Autorin. Man wird immer wieder in Zwickmühlen geworfen, entwickelt aber Verständnis für Ermittler und für den Verbrecher.

Dieser erhält auch seine Kapitel und durch seine Augen erfahren wir was ihn dazu antreibt und was es für Geschehnisse in seiner Vergangenheit gab. Gerade hier wieder viel Feingefühl denn die Autorin verurteilt nicht sondern gibt ihrer Geschichte Raum und lässt die Eindrücke auf den Leser wirken. Ich war sehr oft zwischen Entsetzen und Verständnis hin und her geraten.

Die Triggerwarnung finde ich super und spreche mich auch hier geschlossen dafür aus. Es werden einige sensible Themen angesprochen, natürlich ist der Täter auf Rache aus was man hier hautnah miterleben wird und somit ist dieser Thriller nichts für Zartbesaitete.

Das Ende und die Auflösung war stimmig, nochmal mit Spannung versehen und ich könnte mir hier eine Reihe mit Abteilungsleiterin Susanne Kriegler auf jeden Fall sehr gut vorstellen. Mir hat der Thriller sehr zugesagt.

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Veröffentlicht am 03.10.2021

Iss was dir schmeckt

Igitt, Blätter mag ich nicht!
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Das kleine Faultier Ferdinand beobachtet alle Tiere im Dschungel ganz gespannt und neugierig was sie denn so essen. Er beginnt sich die Sachen zu merken denn eines ist mal klar- nur Blätter, das findet ...

Das kleine Faultier Ferdinand beobachtet alle Tiere im Dschungel ganz gespannt und neugierig was sie denn so essen. Er beginnt sich die Sachen zu merken denn eines ist mal klar- nur Blätter, das findet Ferdinand total langweilig und Igitt!

Was für ein herrliches Buch zum Vor und Selberlesen!

Die Illustrationen sind absolut toll gehalten, verteilen sich über die ganze Seite und machen Lust auf das kulinarische Erlebniss Dschungel mit dem Faultier Ferdinand.

Toll sind ebenso die Texte zum jeweiligen Bild und Geschehen denn die reimen sind. Also nicht nur beim Vorlesen ein grosser Spass sondern auch wenn man es selbst lesen kann und darf.

Wer kennt es nicht? Nicht nur Kinder meckern gerne über das Essen was auf den Tisch kommt, auch wir Erwachsene sind nicht immer happy was serviert wird. Dabei gibt es aber doch so viele tolle und leckere Möglichkeiten satt und glücklich zu werden.

So geht es auch Ferdinand, denn nur Blätter, was Faultiere eben so essen, ne, das ist gar nicht seine Welt. Gemeinsam mit dem kleinen, schlauen Faultier gehen die grossen und kleinen Forscher auf Entdeckungstour durch den Dschungel und lernen mit Ferdinand die verschiedenen Essensmöglichkeiten der Tiere kennen.

Natürlich erhält man auch am Ende Aufschluss warum Ferdinand dies so umsetzt, aber das dürft ihr alle selbst nachlesen. Und es zeigt auf- nur weil etwas nicht unbedingt lecker aussieht, heisst es nicht automatisch dass es nicht schmeckt. Probieren, beobachten, testen und verstehen sind hier die vorrangigen Themen die sehr gut und vor allem sehr verständlich umgesetzt wurden.

Ich finde das Buch zauberhaft gestaltet und kann es nur empfehlen.

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