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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2019

Nette Geschichte, ich hatte mir etwas anderes erhofft

Die Prophezeiung des magischen Steins
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Das Reich ist in Gefahr und ausgerechnet Dafydd wurde vom singenden stein auserwählt, um zu helfen. Dabei ist er doch nur der Lehrling des Barden Paladins!
Auf seinem Weg trifft er auf so allerhand Charaktere, ...

Das Reich ist in Gefahr und ausgerechnet Dafydd wurde vom singenden stein auserwählt, um zu helfen. Dabei ist er doch nur der Lehrling des Barden Paladins!
Auf seinem Weg trifft er auf so allerhand Charaktere, doch diese haben nicht immer Gutes im Sinn. Und wäre dies alles nicht schon genug, so sieht er sich auch noch mit seinen Gefühlen konfrontiert. Denn sein Herz schlägt für Livia, doch die ist eine Prinzessin.

Fantasy, das ist mein Genre. Schon seit meiner Kindheit greife ich nach Büchern in denen es um Drachen, Elfen, den ewigen Kampf gegen das Böse und fantastische Welten geht. Von daher war ich sehr gespannt darauf, was „Die Prophezeiung des magischen Steins“ so zu bieten hatte, denn der Klappentext klang schon einmal sehr interessant.
Doch leider brachten mich schon die ersten 50 Seiten zum Verzweifeln. So sehr, dass ich das Buch mehrmals abbrach, dann jedoch wieder aufnahm, nur um es wieder wegzulegen. Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass nach diesen 50 Seiten dann der Bann gebrochen wurde, doch leider hatte ich fast das ganze Buch über gegen mich selber zu kämpfen. Ich wollte es so sehr mögen und genießen, doch konnte ich mit dem Humor leider sehr wenig anfangen und auch der Schreibstil war für mich nicht sehr angenehm zu lesen.
Dafydd ist als Protagonist absolut austauschbar. Er hatte für mich zu wenige Alleinstellungsmerkmale, sodass an seiner Stelle auch jeder x-beliebige Junge hätte sein können. Palatin hingegen fand ich einfach klasse, ich mochte den besonnen Barden sehr. Und auch Prinzessin Livia gefiel mir gut. Eine starke und unabhängige junge Frau, die nicht auf den Kopf gefallen war. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, was Dafydd in ihr sah.
Die anderen Nebencharaktere jedoch waren mir alle viel zu übertrieben und überspitzt dargestellt. Ich bin ein großer Fan von diversen und interessanten Nebencharakteren, wenn diese dann aber auch einen Sinn und Zweck haben. Hier hatte ich leider bei vielen das Gefühl, sie wären nur zu dem Zwecke kreiert worden, um ein paar Zeilen zu füllen. Charakteren ihre Daseinsberechtigung abzusprechen steht mir nicht zu, doch auf so manchen Begleiter hätte ich als Leser durchaus getrost verzichten können.
Das letzte Drittel der Geschichte hingegen konnte mich dann doch etwas gefangen nehmen und ich konnte endlich mal viele Seiten am Stück lesen.
Das Ende kam dann aber dermaßen abrupt, so dass ich mich als Leser leider etwas in der Luft hängengelassen gefühlt habe. Nach dieser doch so ausgeschmückten Reise war das kein verdientes Ende für die Charaktere und lässt doch mehr Fragen offen, als das welche beantwortet wurden.
Die Liebesgeschichte fand ich doch alles in allem wirklich gelungen und hier muss ich dem Autor ein ganz großes Lob aussprechen. Er hat sich wirklich nicht an vielen Klischees im Liebesbereich bedient, sondern eine ganz tolle authentische Geschichte hier erschaffen.
Leider jedoch gefiel mir die gesamte Geschichte rund um Dafydd und den Stein nicht so gut, wie ich es erwartet und erhofft hatte.

Veröffentlicht am 24.03.2019

Konnte mich nicht überzeugen

Vaticanum
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Tomás Noronha darf das Petrusgrab im Vatikan untersuchen. Und gerade während er dem Vatikan von einer Entdeckung ungeahnten historischen und religiösen Ausmaßes berichten möchte, wird er in brisante Vorkommnisse ...

Tomás Noronha darf das Petrusgrab im Vatikan untersuchen. Und gerade während er dem Vatikan von einer Entdeckung ungeahnten historischen und religiösen Ausmaßes berichten möchte, wird er in brisante Vorkommnisse verstrickt. Denn der Papst wurde entführt und der islamische Staat bekennt sich in einem Video mit einer klaren botschaft zu der Tat: Wenn die Forderungen nicht erfüllt werden, wird der Papst hingerichtet. Es beginnt ein rasanter Wettlauf gegen die Zeit.

Obwohl „Das Einstein Enigma“ wirklich lange Zeit über alle Plattformen geisterte, war „Vaticanum“ für mich das erste Buch des Autors. Ich war sehr gespannt auf die Geschichte, war ich doch erst letztens in Rom und spazierte – mit hundert anderen Menschen – durch den Vatikan und die Sixtinischen Museen. Außerdem war ich ein bisschen in Dan-Brown-Stimmung und das ganze hörte sich sehr nach einem ähnlichen Fall an.
Leider jedoch wurde ich mit Tomás als Protagonisten überhaupt nicht warm. Ich mag es nicht, wenn Charakteren einfach alles zufällt und eine so unwichtige Person, wie der Historiker Noronha nun mal im Geflecht des Vatikans ist, der absolute Dreh- und Angelpunkt wird.
Nur er verstand die Zusammenhänge, führte ausgebildete Kommissare absolut vor und war der strahlende Retter in der Not. Diese Darstellung büßte dem Buch so viel an Authentizität ein, dass mir der Spaß am Lesen wirklich fehlte.
Von den Nebencharakteren sagte mir auch niemand so wirklich zu, nur der italienische Inspektor, der ständig fluchte, hat in meinen Augen nicht immer vollkommen blind gehandelt und Noronha auch mal in seine Schranken verwiesen. Schade, aus der Sicht des Inspektors hätte ich die Geschichte wirklich für viel glaubwürdiger empfunden.
Auch die Auflösung war schon von Beginn an so vorhersehbar (bis auf einen Twist, der dem Leser jedoch auch auf dem Silberteller präsentiert wurde).
Was mir jedoch wirklich gut gefiel, waren die ausführlichen Beschreibungen der wirtschaftlichen Lage des Vatikans, der Verflochtenheit der Banken und die aufgedeckten wirtschaftlichen Skandale. Mir gefiel dieser Teil der Geschichte wirklich am besten.
Der Schreibstil war in Ordnung, der Spannungsbogen schon auch gut aufgebaut. Leider ging viel Spannung durch die Vorhersehbarkeit des Ganzen verloren. Doch das letzte Viertel des Buches konnte nochmal vieles wieder gutmachen. Ich konnte das Buch dann wirklich nicht mehr aus der Hand legen, wurde sehr gefangen genommen.
Das Buch hat seine starken Seiten, keine Frage. Für mich reicht es leider dennoch nicht aus, denn die Geschichte steht und fällt mit einem guten Protagonisten und das war Tomás Noronha für mich leider nicht.

Veröffentlicht am 19.03.2019

"Feel Good"-Roman für Zwischendurch

Bleib doch, wo ich bin
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Kaya ist glücklich und zufrieden mit ihrem Leben. Ihre kleine Buchhandlung führt sie mit viel Liebe und Geschick, ihrem Pony Achterbahn geht es gut und in dem kleinen Städtchen Neuberg fühlt sie sich einfach ...

Kaya ist glücklich und zufrieden mit ihrem Leben. Ihre kleine Buchhandlung führt sie mit viel Liebe und Geschick, ihrem Pony Achterbahn geht es gut und in dem kleinen Städtchen Neuberg fühlt sie sich einfach wohl. Als dann aber ihre Nichte Milli sie bittet, an Stelle ihrer strengen Mutter zu einem Elterngespräch zu gehen, stürzt Kaya kopfüber in Turbulenzen.
Lasse hingegen findet sich in Neuberg noch nicht ganz zurecht. Hals über Kopf floh er aus der Großstadt raus aufs Land und nahm in Neuberg kurzfristig eine Vertretungsstelle an. Doch mit Kaya ändert sich plötzlich so vieles in seinem Leben.

Zugegeben, die richtige Zielperson für dieses Buch bin ich eher nicht. Zumindest dachte ich dies zu Beginn der Lektüre. Doch Lisa Keil gelang das, was ich für fast unmöglich gehalten hatte. Mir gefiel tatsächlich einmal ein Buch, das ich im Vorbeigehen wahrscheinlich als „Liebesgedöns“ abgetan hätte.
Dies schafft die Autorin nicht nur durch den wirklich tollen und humorvollen Schreibstil, nein, sie traf auch an genau den richtigen Stellen mein sonst nicht so leicht zu erweichendes Herz. Dies spiegelte sich vor allem eher in kleinen Dingen wieder. Selber als Pferdemädchen groß geworden, schmolz ich alleine bei der Erwähnung des wilden Mustangs Spirit gänzlich dahin.
Kaya ist eine wirklich tolle Protagonistin, der ich gerne folgte. Ihre Lebenslust und Fröhlichkeit war fast durch das Buch hindurch spürbar und ihre Einstellung etlichen Themen gegenüber fand ich einfach toll.
Und auch Lasse gefiel mir gut. Besonnener und bedachter als Kaya wirkte er jedoch nie langweilig, sondern ergänzte sie gut.
Abgesehen von den beiden habe ich aber Rob, den Tierarzt des Ortes und besten Freund Kayas sehr ins Herz geschlossen.
Neben der Geschichte rund um Kaya und Lasse geht es aber auch um die Differenzen und Konflikte von Land- und Stadtleben. Dabei war es sehr erfrischend, dass diese Differenzen nie im Vordergrund standen, sondern eher nebenbei mit viel Humor von beiden Seiten gut dargestellt wurden.
Nur das Hin und Her zwischen den beiden und Lasses Rekation kurz vor Ende waren mir dann doch etwas zu überspitzt und überzogen dargestellt.
Doch abgesehen davon konnte ich mich wirklich sehr fallen lassen bei dem Buch.
Es ist ein wirklich angenehmer „Feel Good“-Roman für Zwischendurch, von dem ich nicht erwartet hatte, dass er mir doch so gut gefallen würde.
Die Autorin werde ich nun auf jeden Fall im Auge behalten, denn im nächsten Jahr soll ein weiteres Buch von ihr erscheinen. Diesmal dreht sich die Geschichte ganz um Rob und da mir dieser so gut gefiel, werde ich auch den Band auf jeden Fall lesen wollen.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Interessante Ansätze, doch leider keine starke Protagonistin dabei....

Die Powder-Mage-Chroniken 1
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Feldmarschall Tamas stürzt den Regenten Adros und bringt damit Steine ins Rollen, von deren Existenz er vorher nichts ahnen konnte.
Adamat, ein älterer Ermittler soll Tamas helfen, etliche Ungereimtheiten ...

Feldmarschall Tamas stürzt den Regenten Adros und bringt damit Steine ins Rollen, von deren Existenz er vorher nichts ahnen konnte.
Adamat, ein älterer Ermittler soll Tamas helfen, etliche Ungereimtheiten zu klären und wird plötzlich selber mitten in das Geschehen gezogen.
Taniel, Tamas Sohn, kehrt mit seiner stummen Verbündeten Ka-Poel zurück an die Seite seines Vaters, um das Reich nach der Revolte zu stabilisieren.
Alle drei Männer ahnten vorher nichts von den Dingen, die sich nun im Reich abspielen.

Ich war ganz begeistert, als ich auf den Autor bei Goodreads stieß. Ein Schüler von Brandon Sanderson – einem meiner liebsten Autoren überhaupt-, der nun auch eine eigene Reihe geschaffen hatte. Noch mehr freute ich mich, als ich das Buch in der Vorschau des Cross Cult Verlags entdeckte. Vom Verlagsprogramm bin ich nämlich absolut begeistert und konnte von daher das Erscheinen von „Blutschwur“ kaum noch erwarten.
Anfangs noch konnte ich mich sehr hoch auf der Euphoriewelle halten, doch irgendwann brach diese sehr ab.
Das Magiesystem fand ich wirklich sehr interessant, obwohl es sehr lange gedauert hat, bis ich halbwegs verstanden habe, wie es aufgebaut ist. Doch es war durch das Schießpulver wirklich einmal etwas ganz Neues und gefiel mir wirklich sehr.
Die Charaktere fand ich auch ganz gelungen. Die Geschichte folgt dabei den drei Erzählsträngen von Tamas, Adamat und Taniel, wodurch dem Leser viel Abwechslung geboten wurde.
Tamas, der mit den Nachwirkungen des Putsches zu kämpfen hat, fand ich gut. Die politischen Verstrickungen im Hintergrund waren toll aufgezeigt und gut miteinander verknüpft. Dann Adamat mit der Ermittlungstätigkeit. Ich fand ihn ab der ersten Seite einfach nur toll und war begeistert von den Fantasyelementen gepaart mit Detektivarbeit. Mit großer Freude würde ich auch einfach nur ein Buch über Adamat lesen. Auch Taniel gefiel mir ganz gut, doch eigentlich fand ich seine Begleiterin Ka-Poel weitaus interessanter als ihn.
Die Charaktere waren aber alle gut beschrieben, sie wirkten nicht flach, sondern hatten alle drei Alleinstellungsmerkmale, Ecken und Kanten. Die Nebencharaktere hingegen – von denen es eine Menge gab – konnte da nicht so ganz mithalten. Einige wurde tatsächlich nur als Mittel zum Zweck (dem Voranbringen der Geschichte) eingeführt, andere leider nur sehr oberflächlich beschrieben. Ein paar jedoch waren wirklich interessant und gefielen mir sehr gut, wie zum Beispiel SouSmith, der von Adamat als Beschützer eingestellt wird oder auch Mihali, der Koch in Diensten des Feldmarschalls.
So und jetzt kommt das große Aber: Was mich im Nachhinein wirklich an dem Buch stört, ist die Nichtbeachtung einer starken, weiblichen Protagonistin. Das Buch dreht sich um drei Männer, die eventuell mal eine Frau am Rande erwähnen beziehungsweise in Taniels Fall mit Ka-Poel das Potential einer solchen Protagonistin besitzt. Doch dieses Potential wird mehr oder weniger im Keim erstickt, wird doch meist nur über Ka-Poel mit anderen Männern gesprochen, wenig mit ihr. Dem Autor hätte es ein leichtes sein können, Taniels Erzählstrang mit Ka-Poels auszutauschen. Mir ist es unbegreiflich, warum ein Autor in der heutigen Zeit ein solches Buch publiziert, in dem Frauen so sehr abgeschrieben werden. Weiter entfernt von dem Bestehen des Bechdel-Tests kann ein Fantasybuch kaum sein (wenn man denn einen solchen Test für Filme auf ein Buch projizieren möchte). Abgesehen von Ka-Poel gibt es nur wenige Frauen, die für ein paar Sätze mal zu Wort kommen und danach sofort wieder in der Versenkung verschwinden durften. Sehr schade!
Auch ist das Magiesystem vielleicht innovativ und neu, doch dem Leser wirklich so lückenhaft dargestellt, dass ich eine Weile brauchte, um mich in dem Buch zurecht zu finden. Ein wenig mehr Investierung in den Ausbau der Welt und mehr Beschreibungen hätten der Geschichte wirklich gut getan.
Der Spannungsbogen hingegen war wirklich konstant gut gehalten. Ich wollte unbedingt erfahren, was im nächsten Kapitel passiert und hatte ich das Buch erst einmal in den Händen, so las ich Seite um Seite. Die stolzen 774 Seiten mögen im ersten Augenblick vielleicht abschreckend wirken, doch kann man diese wirklich schnell runterlesen.
Ich bin wirklich traurig, dass mich das Buch nicht so begeistern konnte. Ich wollte so sehr, dass mir das Buch gefällt, doch leider hat es das nicht gänzlich schaffen können. Ob ich den zweiten Teil „Schicksalswende“ lesen werde, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. An sich gefiel mir die Handlung des ersten Bandes schon, doch auf der anderen Seite gibt es auch sehr viele Punkte – wie die Frauen-Problematik, die einfach dagegen sprechen. Bis zum Erscheinen des zweiten Bandes ist es jedoch noch ein bisschen hin, so bleibt mir ein wenig Bedenkzeit.

Ich vergebe 2.5 Sterne. Wie ich schon in anderen Rezensionen las: Es ist mehr ein „Männerbuch“. Wer damit kein Problem hat, der wird sicher seine Freude haben. Wer jedoch auf der Suche nach starken, weiblichen Persönlichkeiten ist, dem kann ich dieses Buch nicht empfehlen.

Veröffentlicht am 12.03.2019

Sehr berührend und einfühlsam. Ein Highlight!

In guten wie in schlechten Tagen
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Celestial und Roy sind glücklich verheiratet miteinander. Doch während eines Besuches in Roys Heimatstadt, wird Roy verhaftet. Einem System ausgeliefert, das ihn einzig auf seine Hautfarbe reduziert, wird ...

Celestial und Roy sind glücklich verheiratet miteinander. Doch während eines Besuches in Roys Heimatstadt, wird Roy verhaftet. Einem System ausgeliefert, das ihn einzig auf seine Hautfarbe reduziert, wird er unschuldig zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Und plötzlich sehen sich Celestial und Roy mit einer großen Frage konfrontiert: Kann eine Liebe überdauern, wenn man von einem Tag auf den anderen getrennte Wege geht?

In Amerika schlug das Buch große Wellen, nachdem es bei Oprah’s Book Club vorgestellt worden war. Aus diesem Grund freute ich mich sehr auf die deutsche Übersetzung und hatte große Erwartungen, hatte ich doch bisher aus dem internationalen Raum nur positives über das Buch gehört.
Der Klappentext deutete gut an, um was es im Groben gehen würde. Womit ich jedoch nicht rechnete, war die komplexe und wunderbare Weise, mit der die Autorin ihre Charaktere beschrieb. Jeder einzelne von ihnen wurde mir als Leser auf eine Weise näher gebracht, die ich selten bei Büchern erlebt habe.
Ob nun Haupt- oder Nebencharakter, ich konnte mich in jeden von ihnen hineinversetzen, ihre Art und Weise der Handlung verstehen und eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Keiner von ihnen wirkte flach oder unausgereift, jeder hatte Ecken und Kanten und einen Tiefgang, der mich einfach nur begeistert hat. Die facettenreiche Art und Weise der Beschreibung ergab keine Schwarz-Weiß-Zeichnung der Charaktere, sondern ließ jeden von ihnen auf seine eigene Art herausstechen.
Der Leser erfährt im Verlauf des Buches viel über die einzelnen Charaktere, ihr Leben und Schicksale.
Der nahe Bezug zu den Charakteren ist auch dem großartigen Schreibstil geschuldet. Er war sehr angenehm zu lesen, innerhalb kürzester Zeit hatte ich das Buch beendet und fesselte mich Seite für Seite mehr an die Handlung. Geschrieben ist das Buch abwechselnd aus Roys und Celestials Sicht, ab der Mitte gesellt sich auch Andre, der beste Freund Celestials dazu. Die vielen inneren Monologe der Charaktere ermöglichten einen sehr guten Einblick in ihr Leben und offenbarten an vielen Stellen kleine Geheimnisse beziehungsweise dem Leser bisher unbekannte Dinge. Im ersten Abschnitt des Buches sind viele Briefe abgedruckt, die sich Celestial und Roy schreiben. Dieses Stilmittel gefiel mir auch wahnsinnig gut, erfuhr man doch so immer jeweils etwas über den Alltag oder das Leben des anderen.
Im Hintergrund zeigt die Autorin auch immer wieder, was am System und der Gesellschaft in Amerika immer noch nicht richtig ist. Dabei ist die Gesellschaftskritik wirklich sehr toll in der Handlung verwoben und brachte mir nochmals einen Standpunkt viel näher, machte mir nochmals klar, wie ungerecht die Welt sein kann und ließ mich fühlen, wie sehr vermeintliches Recht einen leiden lassen kann. Wirklich grandios umgesetzt von der Autorin, so wertvoll und leider immer noch so dringend notwenidg.
Es geht natürlich auch um die Liebe in all ihren Formen. Sei es die Liebe einer Familie, Freundschaft oder aber den vielen möglichen Arten der Liebe zwischen zwei Menschen. Dabei wirkte die Geschichte nie künstlich, sondern so lebensnah und real, als würden die Charaktere neben einem stehen. Das Thema Ehe wird toll ausgearbeitet und aufgezeigt. Der Konflikt von zwei Generationen dem Thema gegenüber gefiel mir gut, ebenso die Darstellung, dass eine Ehe kein leichtfertiges Konstrukt ist, sondern eine Arbeit mit und aus Leidenschaft.
Der Titel passt unheimlich gut zu der Geschichte und verspricht genau das, was die Geschichte dann auch wiedergibt. Auch das Cover gefällt mir sehr, gibt es doch im Buch einen Baum, der durchaus eine Rolle spielt.
Das Buch hat mich wahnsinnig berührt und gerührt. Ich habe mit den Charakteren mitgelitten, geliebt und gefiebert.

Ich vergebe die volle Punktzahl und spreche eine klare Leseempfehlung aus.