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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2017

Mein Leseeindruck

Die Versuchung der Ratsherrentochter
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Nachdem mir der Vorgängerband "Die Ratsherrentochter" schon sehr gut gefallen hatte, war ich sehr gespannt, wie es Anna und Michael nun weiter gehen würde. Als ich das Buch dann für eine Leserunde gewonnen ...

Nachdem mir der Vorgängerband "Die Ratsherrentochter" schon sehr gut gefallen hatte, war ich sehr gespannt, wie es Anna und Michael nun weiter gehen würde. Als ich das Buch dann für eine Leserunde gewonnen hatte, war ich total happy und konnte es kaum erwarten zu lesen.

Die Autorin entführt uns in das Jahr 1524, Anna hat ihr Kind verloren und verarbeitet so langsam die Vergangenheit. An ihrer Seite ist nachwievor Michael. Aber nicht nur die Liebesgeschichte der beiden wird fortgesetzt, die Autorin hat sich hier noch vieles mehr einfallen lassen. Da wäre z.B. Bertha, die Hübschlerin, die hoffnungslos in Michael verknallt ist. Kleine Eifersuchtsszenen sind natürlich vorhanden.

Aber auch einen weiteren "alten" Bekannten hatte die Autorin in die Geschichte einfließen lassen: Jost, der kleine Dieb. Auch er erhält von der Autorin eine besonderen Platz in der Story. Obwohl er ja ein kleines gerissenes Kerlchen ist, habe ich ihn doch irgendwie in mein Herz geschlossen.

Bei den Protagonisten ist das Feingefühl der Autorin besonders zu spüren. Klitzekleine Details werden eingeflochten, die den Protagonisten vor dem geistigen Auge lebendig werden lassen.

Sehr interessant fand ich auch die Fußnoten, die zwar stellenweise recht umfangreich, aber mit reellen Bezug waren. Hierzu wurde wohl sehr gut recherchiert und wahre Begebenheiten eingebaut. Dadurch wird die Authentizität gewahrt und man noch tiefer in die Geschichte einsteigen.

Auch der Übergang vom Scharfrichter zum Medicus fand ich sehr gelungen und nachvollziehbar. Hatten beide Berufe doch etwas artverwandtes. Somit hatte auch Michael seinen Platz in der Gesellschaft gefunden. Eine Gesellschaft, auf die er ja berufsbedingt, viele Jahre verzichten musste. Auch für Anna ist diese neue Position ihres Mannes nur von Vorteil. Kämpfte sie doch auch so lange um ihren Stand in der Gesellschaft. Alles scheint von nun ab harmonisch zu verlaufen.

Eine klitzekleine negative Sache gab es für mich dennoch, nämlich diese vielen erotischen Szenen, die sehr ausführlich beschrieben wurden. Meiner Meinung nach, hätten hier Andeutungen völlig gereicht. Auch die Häufigkeit dieser Szenen war mir etwas to much. Ein Mal wäre ja okay, ein zweites Mal vielleicht auch noch, aber alles andere fand ich etwas unpassend und ließ das Buch stellenweise in ein anderes Genre abrutschen.

Schade fand ich auch, dass das Personenverzeichnis als Anhang geführt wird. Da ich mein Buch ja für gewöhnlich von vorne nach hinten lese, ist nach dem Schmökern das Personenverzeichnis nicht mehr nötig. Ich weiß, dass diese Sache oft vom Verlag entschieden wird, für mich jedoch unlogisch.

Hilfreich fand ich die Begriffserklärungen am Ende des Buches, die die mittelalterlichen oder altertümlichen Begriffe noch mal aufgreifen und verständlich machen.

Was ich allerdings bis zum Schluss nicht verstanden habe ist der Titel des Buches. Worauf bezieht sich "die Versuchung"? Auch die Geschichte wohl kaum.... oder???

Fazit:

Ein toller historischer Roman, der vor guter Recherche nur so strotzt. Den Preis von 14,00 € wäre mir etwas zu hoch, aber in Anbetracht der Tatsache, dass man von der ersten bis zur letzten Seite Ahnung und gute Unterhaltung erhält, durchaus zu überdenken. Man könnte sich das Buch ja auch schenken lassen.

Veröffentlicht am 23.07.2017

Mein Leseeindruck

Mordsacker
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"Guten Abend, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zur Tagesschau Sachsen: Grölender Mob blockiert Bus mit Flüchtlingen ..." (1. Satz - Seite 5)

Mit einem leichten Augenzwinkern beschreibt die Autorin ...

"Guten Abend, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zur Tagesschau Sachsen: Grölender Mob blockiert Bus mit Flüchtlingen ..." (1. Satz - Seite 5)

Mit einem leichten Augenzwinkern beschreibt die Autorin in ihre Roman einen sehr ländlichen Ermittlungsfall. Weshalb der Verlag diesen Krimi als Roman eingestuft hat, erschließt sich mir leider nicht. Denn es ist alles vorhanden, was ein regionaler Krimi braucht: Einen Toten, einen Ermittler, Motive, Spurensuche und jeden Menge Lokalkolorit. Und davon gibt es wirklich genügend.

Kleine dialektische Einlagen oder die Beschreibung der Kulissen zeigen, dass diese mecklenburgische Gegend der Autorin nicht fremd ist.
Auch die kleine, feinen Spitzen gegenüber den Dorfbewohnern zeigen die Beobachtungsgabe und hervorragende schriftstellerische Umsetzung.

Die Protagonisten, hier speziell Klara, zeigt sich anfangs etwas wankelmütig. Ob es die angedeuteten Wechseljahre sind, oder einfach nur eine innere Unzufriedenheit gepaart mit Langeweile, löst sich nur schwer deuten. Fakt ist jedoch, dass sich der Charakter sehr schnell verändert hat. Aus der Lethargie erwacht, wird sie zur emsigen Ermittlerin. Eine Ermittlerin, die meines Erachtens, bei Ihrer Arbeit auch über die Strenge schlägt.

Während sich Klara ausgiebig und mit Begeisterung dem Thema: Ermittlung im Mordfall des Schweinebauern widmet, gibt es aber auch noch ein zweites Thema, das sich wie ein roter Fäden durch den Roman/Krimi zieht: Käsekuchen. Aber auch hier gibt es ein paar Unstimmigkeiten. Lang und breit wird erzählt, dass Klara nicht backen kann und alles misslingt. Und plötzlich macht sie zwei Käsekuchen, die auf Anhieb gelingen und auch noch einen Preis beim Wettbewerb gewinnen. Hm.... wenig logisch, um nicht zu sagen...sehr unlogisch.

Die Story hätte wirklich gut sein können, wären diese unlogischen Passagen nicht gewesen. Ich erinnere hierbei auch an eine Aussage zum Thema staatliches Briefbeförderungsmonopol. Leider hatte die Autorin wohl vergessen, dass dieses Monopol vor ca. 10 Jahren in Deutschland abgeschafft wurde. Siehe Citypost, UPS, etc.

Fazit:


Ja, es hätte wirklich gut werden können. Interessante Idee, noch interessantere Kulisse, aber die Story ist leider ..... na ja, nicht wirklich überzeugend.
Sehr schade!

Veröffentlicht am 15.07.2017

Mein Leseeindruck

Die verlorenen Kinder
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Die Männer schleichen sich in die Schlafsäle zu uns herein. (1. Satz - Seite 9)

Ich muss gestehen, dass ich mit Krimis aus Österreich so meine kleinen Probleme habe. Ob es am Wiener Schmä liegt? Ob es ...

Die Männer schleichen sich in die Schlafsäle zu uns herein. (1. Satz - Seite 9)

Ich muss gestehen, dass ich mit Krimis aus Österreich so meine kleinen Probleme habe. Ob es am Wiener Schmä liegt? Ob es mit den Dialekten zu tun hat? Ich weiß es nicht. Umso überraschte war ich, als ich den Prolog gelesen hatte. Wow, war mein erster Gedanke. Spannend, aber auch verwirrend. Schnell habe ich nochmal den Klappentext studiert. Aha, dann war klar, wohin die Reise gehen sollte. Ein Thema, das einfach nur widerlich ist.

Dann ging es aber auch schon nahtlos über und ich fand mich mit meinem "alten" Problem wieder. Ein Protagonist, mit dem ich irgendwie nicht so richtig warm wurde. Eine Sprache, die mir mitunter sehr fremd war und Geschehnisse, denen ich irgendwie nicht so richtig folgen konnte.

Es waren für mich einfach viel zuviele Frauengeschichte oder Geschehnisse aus Falcos privatem Leben, so dass die Spannung nur selten zum Vorschein kam.

Außerdem gab es meines Erachtens auch zu viel Randgeschehen, das nichts mit der Story zu tun hatte. (die Starwars Figuren, Drogentod einer Tochter, das Gespräch in der Selbsthilfegruppe...). Auch dieses führte nicht gerade zu einem Spannungsbogen. Der sogenannte rote Faden, wurde leider sehr oft unterbrochen. Vielmehr Wert wurde auf die Krankheiten gelegt. (Schizophrenie, Leukämie etc.) Das war mir doch etwas zu viel des Guten.

Fazit:


Die Thematik selbst ist erschreckend, widerlich, ekelhaft: Kindesmissbrauch. Ein Thema, das es wohl schon immer gab (hinter vorgehaltener Hand), aber leider auch weiterhin geben wird. Aber weshalb hatte der Autor es dann nicht als Hauptthema gewählt? Vordergründig ging es doch viel mehr um Leukämie. Welche Frau als nächste mit ihm ins Bett steigt und private Probleme. Der Krimianteil war leider zusammengefasst nur auf wenigen Seiten zu finden.

Veröffentlicht am 12.07.2017

Mein Leseeindruck

Man lernt nie aus, Frau Freitag!
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Da ich schon einige Bücher der Autorin gelesen hatte, wollte ich doch nun auch unbedingt wissen, wie es mit der Lehrerin weitergehen würde. Thema: Fahrschule! Na, das klingt doch mal interessant und würden ...

Da ich schon einige Bücher der Autorin gelesen hatte, wollte ich doch nun auch unbedingt wissen, wie es mit der Lehrerin weitergehen würde. Thema: Fahrschule! Na, das klingt doch mal interessant und würden vielleicht auch ein paar Erinnerungen an meine Fahrschulzeit hervorkitzeln.
Tja, dachte ich...

Aber irgendwie blieb dieses Interessante bzw. Erhoffte auf der Strecke. Da ich das Hörbuch parallel gelesen habe, konnte ich nun auch vergleichen, ob es an der Geschichte lag, oder ob es nur eine Täuschung er, die durch eine Stimme widerlegt wurde. Aber nein.... der Funke ist einfach nicht übergesprungen. Obwohl die Schauspielerin Cathlen Gawlich eine wirklich sehr angenehme Stimme hat und auch durch ihre Betonung immer wieder versucht dem ganzen Geschehen etwas Pepp zu verleihen, war die Story über die Fahrschule sehr langatmig. Zumal die Fahrschule bzw. der Führerschein deutlich von den abschweifenden Gedanken der Lehrerin (Busfahrten ja/nein, Autokauf, sonstigen Banalitäten etc) überlagert wird.

Fazit:

Ich hatte mir eine humorige Geschichte über die Fahrschule bzw. den Führerschein erhofft. Leider blieb das humorige auf der Strecke. Stattdessen musste ich mich mit den seltsamen Gedanken der Lehrerin, die nichts mit dem Thema zu tun hatten, befassen. Wie würde man sagen: Thema verfehlt!

Für mich wird es nun keine Fortsetzung mehr mit Frau Freitag geben.

Veröffentlicht am 07.07.2017

Mein Leseeindruck

Lost in Fuseta
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Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich beim ersten Anblick des Titels dachte, es wäre ein englisches Buch. Erst der Rückentext hatte dann meinen gedanklichen Irrtum in Bezug auf das Wort "Lost" aufgeklärt. ...

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich beim ersten Anblick des Titels dachte, es wäre ein englisches Buch. Erst der Rückentext hatte dann meinen gedanklichen Irrtum in Bezug auf das Wort "Lost" aufgeklärt. Ob diese anfängliche Verwirrung von Autor und Verlag geplant war?

Und schnell war ich in der Geschichte gefangen. Der Autor beschreibt mit sehr eindrucksvollen Worten den autistischen Kommissar, der immerzu Ecken zählt. Was ich anfangs sehr merkwürdig fand, zeigte sich mir aber bald schon als eine Störung, wie man sie vom Film "Rain Man" kennt.

Sehr beeindruckt war ich, wie man mit dieser Krankheit einen so anspruchsvollen Dienst verrichten kann. Aber sehr souverän, sympathisch und geradlinig beschreibt der Autor den Protagonisten. Aber auch die anderen Mitwirkenden wurden hervorragend charakterisiert, so dass sich ein perfektes Team gefunden hat.

Auch die Örtlichkeiten, Kulissen etc. wurden sehr detailliert beschrieben. so dass man beim Lesen fast schon etwas Urlaubsfeeling genieße konnte.

Witzig fand ich auch die Darstellung der Deutschen. Zu sehen am Beispiel auf Seite 15:

"... vermutlich musst du in einer Bar ein Handtuch über den Hocker werfen, um ihn dir zu sichern."

Oder aber auch hier: ... "[Deutsche]... waren pünktlich und aßen bevorzugt dort, wo sie große Portionen erhielten, und nicht dort, wo es gutes Essen gab, Sie sparten beim Trinkgeld und beim Lob. Und sie waren Europameister im Nörgeln." Seite 17.

Tja, da eilt uns wohl wieder mal ein Ruf voraus. Und so ganz falsch ist dieser Ruf ja auch nicht.

Fazit

Ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung mit dem tollen Ermittlerteam.