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Christina19

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2024

Eine etwas vorhersehbare, aber mutmachende Geschichte

Die Mitternachtsbibliothek
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Nachdem in ihrem Leben zuletzt manches schief lief, sieht Nora eines Tages keinen anderen Ausweg mehr als den Suizid. Sie nimmt eine Überdosis Medikamente und findet sich kurze Zeit später in der Mitternachtsbibliothek ...

Nachdem in ihrem Leben zuletzt manches schief lief, sieht Nora eines Tages keinen anderen Ausweg mehr als den Suizid. Sie nimmt eine Überdosis Medikamente und findet sich kurze Zeit später in der Mitternachtsbibliothek wieder. Dort befinden sich unzählige Bücher, die allesamt davon erzählen, wie Noras Leben verlaufen wäre, wenn sie in der Vergangenheit andere Entscheidungen getroffen hätte. Nora darf diejenigen Entscheidungen, die sie am meisten bereut, ändern und somit durch die Bücher andere Lebenswege ausprobieren...

Nach dem großen Erfolg des Buches hatte ich hohe Erwartungen an die Geschichte. Diese konnte sie jedoch nur zum Teil erfüllen. So habe ich beispielsweise lange gebraucht, ehe mich die Handlung wirklich gefesselt hat. Zwischenzeitlich konnte ich das Buch dann kaum aus der Hand legen, ehe es gegen Ende wieder etwas uninteressanter wurde. Dies liegt daran, dass der Ausgang der Geschichte sehr vorhersehbar war und für mich somit keine Überraschung bereithielt.
Positiv hervorzuheben ist die (wenn auch zu erwartende) Entwicklung, die die Hauptfigur durchmacht. Dadurch, dass Nora verschiedene Lebensentwürfe ausprobieren darf, ändert sich ihre Einstellung zum Leben grundlegend. Nora sieht sich nicht mehr als Opfer vermeintlich unveränderlicher Gegebenheiten, sondern begreift all die Möglichkeiten, die ihr das Leben bietet und aus denen sie aktiv wählen kann. Damit kann die Geschichte ggf. depressiven Menschen ein Vorbild sein, die positiven Dinge im Alltag stärker wahrzunehmen, ihre Selbstwirksamkeit zu begreifen und neuen Lebensmut zu schöpfen.

Veröffentlicht am 10.02.2024

Ein Buch, das Lust macht, mit Kindern die Sprache zu entdecken!

Der Wortschatz
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Als Oscar eines Tages beim Buddeln auf eine Holztruhe stößt, hofft er, darin einen besonderen und wertvollen Schatz zu finden. Statt Diamanten oder Gold enthält die Kiste jedoch Wörter. Oscar ist vollkommen ...

Als Oscar eines Tages beim Buddeln auf eine Holztruhe stößt, hofft er, darin einen besonderen und wertvollen Schatz zu finden. Statt Diamanten oder Gold enthält die Kiste jedoch Wörter. Oscar ist vollkommen enttäuscht, bis er herausfindet, was er damit alles anstellen kann.

Die Geschichte von Oscar und seiner Entdeckung ist in kurzen Sätzen beschrieben und richtet den Fokus auf ausgewählte Adjektive. Mit Wörtern wie monströs, federleicht, sauergurkig und tagtraumverloren liefert das Buch eine Vielzahl an kreativen Vorlagen zur Auseinandersetzung mit den Eigenschaftswörtern. Grundschüler werden dadurch angeregt, über den Sprachgebrauch nachzudenken und können zugleich ihren Wortschatz erweitern, indem sie Wörter auf ihren Ursprung zurückführen, in ihre Bestandteile zerlegen und selbst neue Wörter bilden.
Die Autoren mahnen zudem zur achtsamen Verwendung von Wörtern, die, einmal ausgesprochen, nicht wieder zurückgeholt werden können. Somit kann auch der bewusste Umgang mit Sprache thematisiert werden.
Die Geschichte wird von Illustrationen begleitet, die die Handlung humorvoll unterstreichen und Kinder wie Erwachsene an etlichen Stellen schmunzeln lassen.
Dieses Buch ist ein wahrer Schatz, um Kindern die Schönheit der Sprache näherzubringen. Es befasst sich auf so vielfältige Art mit Wörtern - und ist dabei gleichzeitig absolut kindgerecht und witzig umgesetzt - dass im Deutschunterricht der Grundschule nicht fehlen sollte!

Veröffentlicht am 09.02.2024

Ein kleines Kunstwerk zum Träumen

Wo deine Träume wachsen
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Malin Lammers lädt mit ihrem Buch Kinder und Erwachsene gleichermaßen zum Träumen ein. Sie erzählt von kleinen und großen, von guten und bösen Träumen, von solchen, die wir tagsüber haben, von solchen, ...

Malin Lammers lädt mit ihrem Buch Kinder und Erwachsene gleichermaßen zum Träumen ein. Sie erzählt von kleinen und großen, von guten und bösen Träumen, von solchen, die wir tagsüber haben, von solchen, die uns nachts erscheinen und von Träumen, die uns ein Leben lang begleiten.

"Wo deine Träume wachsen" ist ein ganz zauberhaft gestaltetes Kinderbuch. Die  kurzen Texte sind in Reimform verfasst und ähneln Affirmationen. Als solche helfen sie, das Selbstvertrauen von Kindern zu stärken und an sich und seine Träume zu glauben.
Jede Seite des Buches ist mit passenden Illustrationen versehen, die in ihrem Stil und ihrer Farbigkeit ganz zart und unaufgeregt daherkommen.
Mit "Wo deine Träume wachsen" hat Malin Lammers ein kleines Kunstwerk gestaltet, das zu berühren weiß.

Veröffentlicht am 09.02.2024

Ein rasant erzähltes, beängstigendes Zukunftsszenario

Wir werden jung sein
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Wie wäre es, das eigene Leben dank eines neuen Medikamentes verlängern zu können? Was bedeutet dies für den Einzelnen und welche Folgen ergeben sich für die Weltgemeinschaft? Maxim Leo geht diesen Fragen ...

Wie wäre es, das eigene Leben dank eines neuen Medikamentes verlängern zu können? Was bedeutet dies für den Einzelnen und welche Folgen ergeben sich für die Weltgemeinschaft? Maxim Leo geht diesen Fragen in seinem neuen Roman nach: Einem Forscher der Charité Berlin gelingt es, ein Medikament zu entwickeln, das seine Probanden verjüngt. Damit schenkt er ihnen nicht nur die Vermeidung sämtlicher Alterskrankheiten, sondern auch ein unendlich langes Leben. Als die Nachricht von diesem medizinischen Durchbruch publik wird, steht die Welt Kopf und stellt die bisherige Gesellschaftsordnung in Frage.

Maxim Leo ist mit "Wir werden jung sein" ein unglaublich fesselnder, fast schon dystopisch anmutender Roman gelungen. In eingängigem Schreibstil widmet er sich kapitelweise den Hauptfiguren der Handlung. Wir lernen einen Forscher, seine vier Studienteilnehmer und ein Mitglied des Deutschen Ethikrates kennen, die allesamt facettenreich und realistisch gezeichnet sind. Nachdem die Probanden das neue Medikament zu sich genommen haben, spüren sie schon bald erste Veränderungen an ihren Körpern. Die Handlung nimmt nun rasch an Fahrt auf und zeichnet ein beängstigendes Zukunftsszenario. Während sich das Leben aller Patienten durch die Verjüngung deutlich ändert, beraten im Kanzleramt Regierungsmitglieder darüber, ob ein solches Medikament zugelassen werden dürfe. Die weltweite Bevölkerung zeigt großes Interesse, wobei sich schnell zwei Lager pro und contra bilden. Maxim Leo setzt sich kritisch mit diesem möglichen Zukunftsszenario auseinander und beleuchtet dabei individuelle Sichtweisen, gesamtgesellschaftliche Folgen und ethisch-moralische Bedenken: Wer sollte ein solches Medikament bekommen dürfen? Welche Rolle spielt Geld dabei? Und mit welchen Freiheiten werden die Menschen ihre Unsterblichkeit bezahlen müssen? Absolut mitreißend und daher eine große Empfehlung!

Veröffentlicht am 01.02.2024

Dramatisch, berührend und wachrüttelnd

Der Letzte seiner Art
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Als Auguste im Jahr 1835 einen Riesenalk einfängt, ahnt er noch nicht, dass das Leben eines der letzten Vertreter seiner Art nun in seiner Hand liegt. Als Zoologe hat er das eigentliche Ziel, das Wildtier ...

Als Auguste im Jahr 1835 einen Riesenalk einfängt, ahnt er noch nicht, dass das Leben eines der letzten Vertreter seiner Art nun in seiner Hand liegt. Als Zoologe hat er das eigentliche Ziel, das Wildtier genau zu studieren, doch schon bald baut er eine emotionale Beziehung zu dem Vogel auf. Je mehr sich Auguste mit dem Riesenalk befasst, desto mehr erfährt er über die immer weiter schrumpfenden Kolonien. Damit wird ihm nicht nur der hohe Wert seines Tieres, sondern auch dessen Einsamkeit bewusst. Für seinen Riesenalk unternimmt Auguste, was in seiner Macht steht...

Zugegebenermaßen brauchte ich einige Seiten, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen und in die Geschichte zu finden. Ab dann habe ich die Ereignisse um Auguste und seinen Riesenalk aber mit Spannung verfolgt. Die Beziehung, die sich während des Romans zwischen dem Protagonisten und dem Vogel entwickelt, wird gut nachvollziehbar dargestellt: Zwischen zwei sich fremden Wesen baut sich schrittweise eine enge Freundschaft auf. Die Autorin beschreibt den Riesenalk als gefühlvolles Tier, das zu einem Teil der Familie wird. Dabei versäumt sie es aber nicht, hin und wieder auf die Unterschiede zwischen Mensch und Tier einzugehen: ihre verschiedenen Arten zu kommunizieren, ihre unterschiedliche Wahrnehmung der Welt, die Zusammenhänge zu anderen Lebewesen. Ebendiese Zusammenhänge sind es schließlich, die den Kern des Romans ausmachen: Die Geschichte zeigt die dramatischen Auswirkungen menschlichen Handelns auf eine Tierart und damit langfristig betrachtet auf das Gleichgewicht der Natur. Es ist bedrückend, dass ein Tier, von dem es noch vor 200 Jahren große Kolonien gab, durch das barbarische Verhalten des Menschen für immer ausgerottet wurde. Dieser Roman berührt, rüttelt wach und regt zum Umdenken an!