Platzhalter für Profilbild

Cleopatra0103

Lesejury Star
offline

Cleopatra0103 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Cleopatra0103 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2023

Beklemmende Spannung

Blutige Bucht
0

Wie schon der erste Thriller „Frostgrab“ der Autorin zieht auch „Blutige Bucht “ mich sofort in seinen Bann. Die Charaktere sind jung, sportlich, selbstbewusst und eigentlich recht ähnlich zu den Snowboardern ...

Wie schon der erste Thriller „Frostgrab“ der Autorin zieht auch „Blutige Bucht “ mich sofort in seinen Bann. Die Charaktere sind jung, sportlich, selbstbewusst und eigentlich recht ähnlich zu den Snowboardern im ersten Buch. Auch die Gruppendynamik ist vergleichbar. Dennoch ist es nicht langweilig. Das Lebensgefühl in der Bucht, die Faszination des Surfens und der Wellen sind sehr gut eingefangen. Die Spannung baut sich Schritt für Schritt auf und eskaliert letztlich in einer stürmischen Nacht am Strand. Einige Handlungsstränge sind etwas vorhersehbar, aber das hat mich nicht gestört. Zum Ende möchte ich nicht zu viel verraten, aber es hat mir sehr gut gefallen. Ich freue mich auf einen weiteren Thriller, vielleicht unter Bergsteigern oder Kletterern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.09.2023

Ein Spiegel unserer Zeit

#EGOLAND
0

„Egoland beeindruckt mit wahrhaftigen Sätzen, viel Spannung und durchweg wenig sympathischen Figuren. Ich bin hin- und hergerissen. Der Klappentext war super. Auch der Schreibstil gefällt mir sehr gut. ...

Egoland

beeindruckt mit wahrhaftigen Sätzen, viel Spannung und durchweg wenig sympathischen Figuren. Ich bin hin- und hergerissen. Der Klappentext war super. Auch der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Dennoch kommt in der ersten Hälfte irgendwie keine richtige Spannung auf. Die Handlung und die treffenden Worte, die so wunderbar unsere heutige Zeit beschreiben, plätschern so dahin. Erst in der zweiten Hälfte, als Andreas seinen perfiden Plan schmiedet, nimmt das Buch Fahrt auf.

Erzählt wird die Geschichte von Leonie, Julia und Christoph. Und natürlich die Geschichte von Andreas, der die Fäden in der Hand hat und das Leben der anderen drei manipuliert. Obwohl die Handlung tragisch ist, gelingt es mir nicht Mitleid mit den Figuren zu entwickeln. Seltsam, aber schlussendlich erscheint mit die Figur von Andreas noch am fesselndsten. Die anderen sind irgendwie austauschbar und ich kann für keine Partei auch nur irgendeine Art von Sympathie aufbringen. Faszinierend finde ich wie treffend Michael Nast die ständige Präsenz von sozialen Medien, die ständige Erreichbarkeit und den Drang der Menschen sich immer und überall zu präsentieren, darstellt. Das hat mich fast mehr begeistert als die eigentliche Geschichte, die dann doch spannend wird. Aber irgendwie haut es mich nicht um. Schade.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.09.2023

Jedes Wort ein Genuss

Die Schönheit der Nacht
0

Dieses Buch ist ein wahrer Schatz. Jeder Satz, jedes Wort fängt mich ein. Schon zu Beginn der Geschichte wird das Pariser Leben greifbar. Man glaubt neben Claire und Gilles in ihrer Wohnung zu stehen. ...

Dieses Buch ist ein wahrer Schatz. Jeder Satz, jedes Wort fängt mich ein. Schon zu Beginn der Geschichte wird das Pariser Leben greifbar. Man glaubt neben Claire und Gilles in ihrer Wohnung zu stehen. Die Sprachlosigkeit der beiden zu spüren. Und die Liebe, die das Paar immer noch trägt. Dann Nico und Julie, verliebt und doch irgendwie fremd. Zu viert fährt die Familie in die Bretagne. Das Meer ist überall. Schön, gefährlich, stark, kraftvoll, zärtlich. Claire ist unzufrieden, an einem Punkt, dass sich alles ändern muss. Julie ist auf der Suche nach sich, nach Liebe, Leidenschaft. Zwischen den beiden Frauen besteht eine Anziehung, die nicht sein darf und doch nicht zu verhindern ist. In den Tagen in der Bretagne treibt die Familie auf den einen Moment zu, der alles verändert. Spannend, traurig, fesselnd, vorhersehbar und doch nicht.

Ein Roman über Frauen in allen Facetten, der berührt, entzückt und niemals aufgesetzt oder übertrieben wirkt. Klasse!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.09.2023

Erschreckend real

Leere Herzen
0

Juli Zehs Roman „Leere Herzen“ macht betroffen. Ein Deutschland der nahen Zukunft: Rechtspopulisten an der Macht, die Bürger haben das Interesse an Politik verloren, es gibt kaum noch Ideale, Träume, Hoffnungen. ...

Juli Zehs Roman „Leere Herzen“ macht betroffen. Ein Deutschland der nahen Zukunft: Rechtspopulisten an der Macht, die Bürger haben das Interesse an Politik verloren, es gibt kaum noch Ideale, Träume, Hoffnungen. Erschreckend real erscheint das Geschehen. Viele Situationen des Alltags sind so gut beschrieben, so erschreckend real, dass ich Gänsehaut bekomme. Selbst kleine Randbemerkungen sind äußerst treffend. Fast glaubt man sich mittendrin, im Alltag von Britta und Babak. Kleiner Unterschied: Das Smartphone in Brittas Leben wird nicht mehr offensiv zur Schau gestellt sondern fast schamhaft in die Tasche gesteckt. Britta und Babak haben ein Unternehmen gegründet, dass sich auf die Heilung und Verwendung von Suizid gefährdeten spezialisiert hat. Eine beinahe geniale Idee. Wer nicht geheilt wird, stirbt kontrolliert, effizient und geplant. Noch dazu für einen „gute Sache“, eine politische oder gesellschaftliche Botschaft. Alles unter Kontrolle, keine Panik, keine Überraschungen. Doch Brittas Leben gerät aus den Fugen, als jemand versucht ihre Firma zu verdrängen. Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, bei dem nicht nur das eigene Leben sondern auch Überzeugungen auf dem Prüfstand stehen.

Für mich eines der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Wunderbar geschrieben, hoch aktuell und fesselnd. Das Ende ist vielleicht ein bisschen harmonischer als ich vermutet hätte. Besonders erschreckt mich, dass ich in einigen Momenten sogar Verständnis für Babak und Britta aufbringen konnte. Wirklich lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.09.2023

Schweigen, Vergessen, Schuld, Vergebung

Das Haus am Himmelsrand
0

Anfangs war ich noch ein wenig skeptisch, ich wusste nicht, ob sich hier lediglich eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund eines Familiengeheimnisses entspann oder ob es tiefer gehen würde. Schon nach ...

Anfangs war ich noch ein wenig skeptisch, ich wusste nicht, ob sich hier lediglich eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund eines Familiengeheimnisses entspann oder ob es tiefer gehen würde. Schon nach wenigen Kapiteln wurde ich überzeugt.

Schuld und Wahrheit, Vergessen und Verdrängen, Verzeihen und Vergeben, Familiensinn und Mut sich den Abgründen zu stellen. Das sind die wesentlichen Themen des Romans. Die Hauptfigur Lizzy entwickelt sich im Laufe des Geschehens, von einer verwöhnten, schönen Erbin zu einer selbstbewussten, risikobereiten Frau, die für ihre Meinung einsteht - koste es was es wolle.

Die Grundlage des Familienreichtums steht auf tönernen Füßen - ein Patent, das eigentlich dem jüdischen Teilhaber zustand, aber das wegen der Judenhetze und -verfolgung nicht rechtmäßig eingetragen werden konnte, eine Familie die durch die Grausamkeiten der Nazizeit zerstört wurde und eine Freundschaft zwischen Frauen, die keine war und von Missgunst und Angst zerfressen wurde. Der alte Firmenpatriarch vererbt das Gut in Frankreich, ein Schatz der Familie, zwei fremden Menschen - Nachkommen von Juden, die in den 40er Jahren ermordet wurden. Warum? Welche Schuld will er sühnen? Sind es eigene Kinder, die zurückgelassen wurden? Welche Geheimnisse verbergen sich am Rosshimmel und wie kann das Gewirr von Vergessen, Lügen und Schweigen entwirrt werden.

Ein wirklich schöner Roman, der an keiner Stelle in Kitsch abrutscht. Ein Lesegenuss. Lediglich die Figuren blieben mir ein klein wenig fremd - daher nur 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere