Freunde finden für Anfänger
Vom Mut des ersten Fisches, der das Wasser verlässtFelix ist 16 und eigentlich viel zu erwachsen für sein Alter. Er kümmert sich rührend um Andere und hat dabei kaum Zeit für sich oder Freunde. Letztere zu finden ist gar nicht mal so einfach. Unverhofft ...
Felix ist 16 und eigentlich viel zu erwachsen für sein Alter. Er kümmert sich rührend um Andere und hat dabei kaum Zeit für sich oder Freunde. Letztere zu finden ist gar nicht mal so einfach. Unverhofft trifft er in einem alten Spukhaus auf ein Mädchen - gemeinsam wollen sie das Rätsel um das Haus lösen.
Felix, der Erzähler, gewährt den Leser einen tiefen Einblick in seine Welt und in seine Suche nach sich selbst. Auf eindrucksvolle Weise gelingt es Anne Hoffmann uns diesen schwierigen Prozess und vor allem die Gefühle dabei authentisch näher zu bringen. Dabei wird kein einseitiges oder verklärtes Bild von Freundschaft gezeigt, sondern was sie wirklich ausmacht. Viele Phrasen oder auch Beschreibungen erzeugten bei mir einen richtigen Nachhall und regten mich sehr zum Nachdenken an. Tiefgreifend und sehr achtsam setzt sich die Autorin mit Themen wie Identitätsfindung, Freundschaft, Zugehörigkeit und gesundes Verantwortungsbewusstsein auseinander. Ihre Figuren sind vielschichtig, herzlich und so was von menschlich, dass ich sie am liebsten geknuddelt hätte. Sie reiben sich aneinander, entwickeln sich und finden ihren Weg - wie im richtigen Leben eben auch. Dabei verlieren sie auch nicht ihren Humor, was die Geschichte auch noch sehr unterhaltsam macht. Selten habe ich beim Lesen so viele Emotionen durchgemacht wie hier und das Buch mit einem wohlig schönen, aber auch nachdenklichem, Gefühl im Bauch geschlossen. Die Bezeichnung Coming-of-Age Roman mit Tiefgang trifft es wirklich gut und habe das Lesen richtig genossen. Ein Bücherschätzchen, das ich jedem nur ans Herz legen kann.