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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2025

Schöner Schein und leise Spannung

The Academy
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The Academy ist kein klassischer Page-Turner, sondern ein Roman, der seine Leserinnen und Leser durch seine Detailfülle, die Vielzahl an Figuren und die atmosphärische Dichte fordert. Elin Hilderbrand ...

The Academy ist kein klassischer Page-Turner, sondern ein Roman, der seine Leserinnen und Leser durch seine Detailfülle, die Vielzahl an Figuren und die atmosphärische Dichte fordert. Elin Hilderbrand und ihre Tochter Shelby Cunningham zeichnen ein vielschichtiges Bild des Internatslebens, das gleichermaßen geheimnisvoll, elitär und von unterschwelligen Spannungen geprägt ist.

Der Stil des Buches ist ausgesprochen detailreich – insbesondere Beschreibungen von Kleidung, Szenen und kleinen Gesten nehmen viel Raum ein. Dadurch liest sich der Roman deutlich langsamer, als man es von einem typischen Spannungsroman erwarten würde. Ich habe öfter innegehalten, um einzelne Begriffe oder Anspielungen nachzuschlagen, was den Lesefluss zwar bremst, aber auch verdeutlicht, wie fein und sorgfältig die Autorinnen ihre Welt ausgestalten.

Die Erzählung wechselt zwischen verschiedenen Perspektiven aus der 3. Person - sowohl Lehrerinnen und Lehrern als auch Schülern des fünften Jahrgangs – wodurch sich ein vielstimmiges Panorama ergibt. Eine klare Hauptfigur gibt es nicht, auch wenn die Geschichte immer wieder bei Charley Hicks landet, die neu an die Schule kommt. Gerade dieser Perspektivenreichtum macht den Einstieg anspruchsvoll: Es dauert eine Weile, bis man die vielen Figuren auseinanderhalten kann. Erst spät habe ich entdeckt, dass es im Anhang ein hilfreiches Personenverzeichnis gibt. Das hätte mir den Anfang erheblich erleichtert.

Das Setting an der Akademie ist hervorragend gewählt. Mir gefällt besonders, dass jede Figur ein Geheimnis mit sich trägt und man stets das Gefühl hat, dass sich unter der glänzenden Oberfläche etwas Dunkleres verbirgt. Dennoch hätte die unterschwellige Spannung an einigen Stellen intensiver ausfallen dürfen und das Potenzial für mehr Intrigen und emotionale Zuspitzungen wäre auf jeden Fall vorhanden gewesen.

Trotz des komplexen Aufbaus und der sprachlichen Dichte wollte ich immer wissen, wie es weitergeht. Mit der Zeit entwickelten sich auch persönliche Favoriten unter den Figuren, und das harmonische, stimmige Ende hinterlässt sowohl Zufriedenheit als auch Neugier auf die angekündigte Fortsetzung.

Fazit: The Academy ist ein atmosphärisch dichter, intelligent konstruierter Internatsroman, der seine Leserinnen und Leser mit vielen Perspektiven und reichhaltiger Sprache fordert. Kein Buch für zwischendurch, aber eines, das mit feinen Beobachtungen, vielschichtigen Charakteren und einem eleganten Stil überzeugt und Lust auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 06.11.2025

Ein wilder Ritt

Ever & After, Band 3 - Die letzte Stunde
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„Ever und After 3 – Die letzte Stunde“ ist der fulminante Abschluss der Ever-und-After-Reihe von Stella Tack, und ich war von Anfang an extrem gespannt, wie die Geschichte enden würde. Schon in den ersten ...

„Ever und After 3 – Die letzte Stunde“ ist der fulminante Abschluss der Ever-und-After-Reihe von Stella Tack, und ich war von Anfang an extrem gespannt, wie die Geschichte enden würde. Schon in den ersten Kapiteln geht es wieder hoch her, und die Autorin schafft es zum Schluss, alle offenen Fragen zufriedenstellend aufzulösen. Band 1 und 2 sollten vorab gelesen werden, um die Handlung von Band 3 verstehen zu können.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive der beiden Hauptfiguren Rain und Cole erzählt, was den Leser:innen ermöglicht, tief in die Gedanken und Gefühle der beiden einzutauchen. Jedes Kapitel ist zudem wieder mit einem Originalzitat aus einem der Grimm'schen Märchen versehen, was dem Buch eine besondere Atmosphäre verleiht und die Verbindung zur märchenhaften Vorlage unterstreicht. Das hatte mir in Band 1 und 2 schon sehr gut gefallen.

Rain gefällt mir wieder besonders mit ihrer modernen Sprache und Schlagfertigkeit – manchmal zum Schmunzeln, manchmal zum laut Auflachen. Cole wirkt hingegen komplex und zwiespältig: Seine dunkle Seite erinnert ein wenig an Gollum, was die Spannung in ihrer Beziehung zusätzlich steigert.

Zu Beginn fiel es mir jedoch etwas schwer, richtig in die Handlung zu kommen. Viele der liebgewonnenen Nebencharaktere sind zunächst kaum präsent, und das Buch nimmt einen deutlich splatterhaften Ton an. Doch sobald mein Liebling Avery wieder auftaucht, gewinnt die Geschichte deutlich an Fahrt, und die Handlung entfaltet sich zunehmend spannend.

Der Showdown überrascht mit vielen unerwarteten Wendungen und Enthüllungen, die teils konfus wirken, aber dennoch zum Gesamtbild passen. Die Handlung bleibt unvorhersehbar und wild, und man wird ständig von einer neuen Überraschung zur nächsten geführt.

Alles in allem ist „Ever und After 3 – Die letzte Stunde“ ein wilder, aufregender Abschluss der Reihe. Trotz kleiner Schwächen, wie dem langsamen Einstieg und dem etwas chaotischen, splatterhaften Ton, hat mich das Buch letztlich begeistert. Es ist ein spannender, emotionaler Ritt, der die Reihe würdig abschließt.

Fazit: Ein unvorhersehbares, energiegeladenes Finale voller Spannung, Magie und überraschender Wendungen – ideal für Fans von modernen Märchenadaptionen mit einem Hauch Wahnsinn.

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Veröffentlicht am 06.11.2025

Gelebte Diversität

Wir sind (die) Weltklasse
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„Wir sind (die) Weltklasse“ richtet sich an Kinder ab etwa acht Jahren und überzeugt durch seine lebendige, alltagsnahe und diverse Darstellung des Schullebens. Die Geschichte folgt Adam, der mit seiner ...

„Wir sind (die) Weltklasse“ richtet sich an Kinder ab etwa acht Jahren und überzeugt durch seine lebendige, alltagsnahe und diverse Darstellung des Schullebens. Die Geschichte folgt Adam, der mit seiner Familie von Polen nach Deutschland zieht und sich an einer neuen Schule in der "Igelklasse" zurechtfinden muss. Zum Glück findet er schnell Anschluss, denn in seiner Klasse kommt jeder „von irgendwoher“.

Die Figuren wachsen einem schnell ans Herz. Besonders die Lehrerin beeindruckt durch ihre einfühlsame und kompetente Art, große und kleine Probleme der Kinder zu lösen. Auch die anderen Kinder sind bunt und vielfältig – die gelebte Diversität der Klasse wird authentisch dargestellt und bietet gleichzeitig Einblicke in die polnische Kultur.

Der Sprachstil ist bewusst einfach gehalten, passend für die Zielgruppe. Die Handlung wirkt stellenweise etwas chaotisch und der rote Faden ist nicht immer klar erkennbar, dennoch macht gerade die lebendige Erzählweise den Charme des Buches aus. Lustige Szenen lockern die Geschichte auf, und die Illustrationen unterstützen das Lesevergnügen zusätzlich.

Die Botschaft des Buches ist wertvoll und klar: Herkunft spielt keine Rolle – alle Kinder sind gleich viel wert, jeder bringt eigene Stärken und Schwächen mit. Das Buch vermittelt Zusammenhalt, Freundschaft und das Überwinden kultureller Unterschiede – Themen, die in Zeiten zunehmender rechtsgerichteter Tendenzen besonders wichtig sind.

Alles in allem ist „Wir sind (die) Weltklasse“ ein warmherziges, lebensnahes Buch, das Kinder zum Nachdenken anregt, Empathie fördert und Mut macht, Vielfalt zu leben. Eine klare Empfehlung für junge Leser:innen und ein bereichernder Beitrag zu Themen wie Inklusion, Freundschaft und Zusammenhalt.

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Veröffentlicht am 06.11.2025

Originelle Märchenadaptation mit viel Fantasie

Dornenhecke
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T. Kingfishers „Dornenhecke“ ist eine märchenhafte Novelle, die klassische Motive geschickt auf den Kopf stellt. Besonders berührt hat mich die Hauptfigur Krötling, die trotz ihres einsamen Daseins und ...

T. Kingfishers „Dornenhecke“ ist eine märchenhafte Novelle, die klassische Motive geschickt auf den Kopf stellt. Besonders berührt hat mich die Hauptfigur Krötling, die trotz ihres einsamen Daseins und der Verantwortung, einen wichtigen Zauber aufrechtzuerhalten, menschlich und greifbar wirkt. Ihr Bedürfnis nach Zuwendung und Kommunikation führt zu Ereignissen, die sie nicht mehr aufhalten kann.

Die Geschichte besticht durch den bildhaften, fließenden Schreibstil und die vielen originellen Fantasyfiguren – ein göttlicher Mondscheinhase ist nur eines von zahlreichen Details, die die Welt lebendig machen. Auch die Darstellung verschiedener Feenarten zeigt die Fantasie der Autorin und hebt die Novelle deutlich von klassischen Märchen ab. Besonders gelungen fand ich den harmonischen Wechsel zwischen Krötlings Erinnerungen und der Gegenwart, der die Erzählung lebendig und abwechslungsreich macht.

Die Rollen von Gut und Böse werden auf erfrischende Weise vertauscht und das Ende der Novelle hat mich sehr überrascht.

Insgesamt hat mich „Dornenhecke“ verzaubert. Die Novelle ist sanft, fantasievoll und originell geschrieben und macht Lust, mehr von T. Kingfisher zu lesen.

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Veröffentlicht am 06.11.2025

Magischer Herbst, Achtung Spice!

Spookily Yours
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"Spookily Yours" ist ein kurzweiliges Herbstbuch mit einer eher oberflächlichen Geschichte, die sich rund um die Hexe Willow und ihren Love Interest Dämon Damien dreht. Ich habe den Roman als Hörbuch gehort ...

"Spookily Yours" ist ein kurzweiliges Herbstbuch mit einer eher oberflächlichen Geschichte, die sich rund um die Hexe Willow und ihren Love Interest Dämon Damien dreht. Ich habe den Roman als Hörbuch gehort und konnte kleinere Schwächen in der Handlung und auch Cringe in Spice-Szenen gut überhören. So war es ein nettes Nebenher-Hören mit einem schönen, saisonalen Setting, das besonders durch seine herbstliche Atmosphäre punktet. Die Aktivitäten und Beschreibungen rund um den Herbst schafften eine gemütliche Stimmung und machten das Buch zu einer passenden Lektüre für die Übergangszeit.

Inhaltlich blieb die Geschichte jedoch eher oberflächlich. Die Handlungen und Gefühle der Protagonisten wurden häufig nur kurz angerissen, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen. Dadurch fiel es mir manchmal schwer, die Emotionen nachzuvollziehen oder eine Bindung zu den Figuren aufzubauen. Auch einige Wendungen – etwa magische Elemente oder Verwandlungen – passierten recht plötzlich, sodass sie an Wirkung verloren.

Der Schreibstil war insgesamt flüssig, aber stilistisch nicht ganz mein Geschmack. Häufig wurde eher „erzählt“ als „gezeigt“, sodass bestimmte Emotionen eher benannt als erlebbar gemacht wurden. Besonders auffällig war die wiederkehrende Formulierung „Mich überkam ein Gefühl von …“, die den Lesefluss etwas eintönig machte.

Ab etwa der zweiten Hälfte legte die Geschichte deutlich an Tempo zu, vor allem durch einige Spice-Szenen, die klar auf eine erwachsene Zielgruppe ausgelegt sind. Diese Szenen sind stellenweise etwas übertrieben oder etwas „cringe“, passen aber zum Ton des Buches, wenn man es als leichte Unterhaltung versteht und nicht zu ernst nimmt.

Insgesamt ist "Spookily Yours" kein tiefgründiger Roman, sondern eher eine Lektüre mit herbstlichem Setting für zwischendurch – besonders, wenn man die Geschichte als Hörbuch genießt und nicht alles zu ernst nimmt. Wer nach ausgearbeitetem Fantasy-Epos oder romantischem Slow-Burn sucht, ist hier allerdings falsch.

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