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Veröffentlicht am 10.11.2025

Eine traumhaft schöne Schmuckausgabe von "Frankenstein"!

Frankenstein
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Victor Frankenstein ist besessen von dem Gedanken, den Tod zu besiegen. Wie im Wahn stürzt er sich in seine wissenschaftlichen Forschungen und ignoriert jegliche Warnungen seiner Familie und Freunde. ...

Victor Frankenstein ist besessen von dem Gedanken, den Tod zu besiegen. Wie im Wahn stürzt er sich in seine wissenschaftlichen Forschungen und ignoriert jegliche Warnungen seiner Familie und Freunde. Aus sterblichen Überresten verschiedener Menschen gelingt es ihm eines Tages schließlich endlich, neues, künstliches Leben zu erschaffen. Doch als er seine Schöpfung erblickt, ist er entsetzt. Nicht einen perfekten Menschen hat er kreiert, sondern eine abstoßende Kreatur, ein Monster! Er ergreift die Flucht und überlässt seinem Geschöpf sich selbst. Dieses heftet sich jedoch an seine Fersen, getrieben von der Sehnsucht, geliebt und akzeptiert zu werden. Doch überall stößt es nur auf Ablehnung und Angst. Als ihm Frankenstein seinen großen Wunsch eine Frau für ihn zu erschaffen, verwehrt, entwickelt das Monster einen immensen Hass auf seinen Schöpfer. Es möchte sich an ihm rächen und nimmt dafür auch Tote in Kauf...

Ich liebe die Schmuckausgaben von MinaLima, aus meinem Regal sind sie nicht mehr wegzudenken. Meine Freude war entsprechend groß, als der Coppenrath Verlag für dieses Jahr endlich eine neue Ausgabe des preisgekrönten Grafikdesignstudios ankündigte. Ich war wahnsinnig gespannt, sowohl auf die Gestaltung als auch auf den Inhalt. Tatsächlich kannte ich Mary Shelleys weltberühmten Schauerroman bislang nur als Hörspiel. Obwohl ich so ein großer Grusel- und Klassiker-Fan bin, hat es „Frankenstein“ irgendwie nie auf meine Leseliste geschafft. Das musste ich natürlich unbedingt ändern und ich habe es nicht bereut!

MinaLima hat hier mal wieder einen wahren Buchschatz geschaffen, der das Herz eines jeden bibliophilen Menschen höher schlagen lässt. Schon allein die äußere Optik ist ein Highlight. Mit seinem schaurig-schönen Cover, dem hochwertigen Leinen-Einband und den goldenen Veredlungen ist das Buch ein echter Hingucker - der reinste Blickfang im Regal! Dahinter geht es genauso weiter. Zahlreiche Seiten sind mit kunstvollen Verzierungen und Illustrationen gespickt, die passend zur Geschichte in eher düsteren Farben gehalten sind. Jede Zeichnung ist ein Kunstwerk, vor allem die doppelseitigen Bilder zu Beginn eines jeden Kapitels sehen einfach traumhaft aus.

Darüber hinaus beinhaltet natürlich auch diese MinaLima-Edition mehrere detailverliebte, interaktive Extras, die zwischen den Seiten versteckt sind und das Lesen zu einem ganz besonderen Erlebnis machen. So gibt es zum Beispiel einen ausklappbaren Tagebuchauszug oder eine Karte von Europa. Es ist jedes Mal einfach immer unglaublich, mit wie viel Kreativität und Liebe zum Detail die Ausgaben von MinaLima gestaltet sind. Sie erwecken vertraute Welten und Geschichten auf eine einzigartige Weise zum Leben und sind ihr Geld allemal wert.

Inhaltlich bekommt man hier die Originalgeschichte geboten, übersetzt von Ana Maria Brock. Was den Text angeht, muss ich gestehen, dass meine Begeisterung nicht so groß ausfiel wie bei der Aufmachung. Mary Shelley hat „Frankenstein“ Anfang des 19. Jahrhunderts geschrieben und das merkt sprachlich natürlich auch. Die Sätze sind oft ziemlich verschachtelt und die vielen ausführlichen Beschreibungen und altertümlichen Formulierungen lesen sich bisweilen etwas anstrengend. Nichtsdestotrotz bin ich sehr froh, den wohl berühmtesten Horror-Klassiker der Literaturgeschichte endlich gelesen zu haben. Die englische Autorin hat mit „Frankenstein“ einen überaus vielschichtigen Roman geschrieben über Gier, Macht, Hass und Rache, Vorurteile, Ausgrenzung, den Wunsch nach Liebe und Zugehörigkeit sowie die zerstörerische Kraft der Einsamkeit und des Unverstandenseins.
Victor Frankenstein ist die meiste Zeit über ein ziemlicher Unsympath. Größenwahnsinnig und feige überschreitet er mit seinen wissenschaftlichen Versuchen jegliche moralische Grenzen, bringt seine Familie und Mitmenschen in Gefahr und übernimmt für seine Taten keinerlei Verantwortung. Mit dem Monster hingegen hat man zunächst großes Mitleid, als es von seinem Schöpfer im Stich gelassen wird und aufgrund seines Aussehens überall Ablehnung und Gewalt erfährt. Das wahre Monster in diesem Buch ist nicht die Kreatur, die Victor Frankenstein erschaffen, sondern er selbst, was auch durch die tiefgehenden Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelten der beiden deutlich wird.
Trotz ihres Alters hat die Geschichte nichts von ihrer Brisanz und Faszination verloren - die Selbstüberschätzung und der Geltungsdrang des Menschen existieren auch heute noch. Dieser Roman ist durchaus zu Recht zu so einem großen Klassiker geworden und heute vielleicht sogar aktueller denn je.

Fazit: Endlich gibt es eine neue MinaLima-Schmuckausgabe aus dem Coppenrath Verlag und das Warten hat sich gelohnt! MinaLima hat sich mal wieder selbst übertroffen. Mit „Frankenstein“ hat das renommierte Grafikdesignstudio eine weitere prachtvolle Schmuckausgabe herausgebracht, die einen Mary Shelleys zeitlosen Horror-Klassiker auf eine ganz neue Weise erleben lässt. Ein großes Muss für alle Buchliebhaberinnen, Sammlerinnen und Gruselfans. Ich bin ganz hin und weg von dieser wunderschönen Ausgabe, ich kann sie jedem nur ans Herz legen! Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.11.2025

Ein wunderschön poetisches und kraftvolles Bilderbuch zum Thema Einsamkeit!

Einsam
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Nachdem mich Britta Teckentrup zuletzt mit „Mutig“ sehr beeindruckt hat, war ich voller Vorfreude auf den dritten Band ihrer Bilderbuchreihe „Kinder und ihre Gefühle“. Wie schon der Titel erahnen lässt, ...

Nachdem mich Britta Teckentrup zuletzt mit „Mutig“ sehr beeindruckt hat, war ich voller Vorfreude auf den dritten Band ihrer Bilderbuchreihe „Kinder und ihre Gefühle“. Wie schon der Titel erahnen lässt, widmet sich die deutsche Künstlerin dieses Mal dem aktuellen Thema Einsamkeit – und überzeugt dabei auf ganzer Linie!

Britta Teckentrup ist es einmal mehr gelungen, ein komplexes Gefühl eindrucksvoll in Bild und Sprache darzustellen. Bereits das Cover lässt einen die Verlorenheit des Kindes spüren und verströmt eine gewisse Melancholie. In der Geschichte dahinter begleiten wir unsere kleine Hauptperson durch einen dunklen, winterlichen Wald. In einem dünnen Kleid und mit bloßen Füßen stapft das Mädchen durch den Schnee, fühlt sich allein und klein und fragt sich, ob sie wohl jemals gesehen und geliebt werden wird. Nichts wünscht sie sich mehr als Freundschaft, doch ihre düsteren Gedanken hindern sie daran, den ersten Schritt zu tun. Ihr einziger Begleiter in dieser schweren Zeit ist ein großer Wolf, der ihre Einsamkeit verkörpert. Jedoch nicht als Bedrohung, sondern als eine sanfte Umarmung. Als das Mädchen schließlich neue Hoffnung schöpft, findet sie den Mut, auf andere einsame Kinder zuzugehen.
In kurzen, eindringlichen Reimen beschreibt Britta Teckentrup die kindliche Gefühlswelt und den Weg aus der Einsamkeit. Die Texte lesen sich wie ein innerer Monolog, der anfangs voller Zweifel und Düsternis steckt, zum Ende hin aber immer hoffnungsvoller wird. Kindern wird hier einfühlsam vermittelt, dass sie nicht alleine sind – dass sich jeder mal verloren und traurig fühlt. Die Geschichte zeigt ihnen, dass das Gefühl der Einsamkeit zum Leben dazu gehört und auch in den dunkelsten Momenten tiefe, echte Verbundenheit möglich ist. Man muss sich nur trauen, sich zu öffnen und neue Freundschaften schließen. Dass diese für immer halten, ist nicht garantiert, aber es lohnt sich dennoch, es zu wagen.

Genauso tiefgründig und voller Poesie wie der Text sind auch die ausdrucksstarken und stimmungsvollen Illustrationen von Britta Teckentrup. Mit ihrem unverwechselbaren, nostalgischen Stil – eine Mischung aus handgemachter und digitaler Collage – hat sie mal wieder wahre Kunstwerke geschaffen. Anfangs dunkel und kalt, werden die Bilder zunehmend wärmer und freundlicher und haben fast schon etwas Magisches an sich. Text und Bild bilden eine starke Einheit, erzählen mal gemeinsam und manchmal auch alleine die Geschichte und machen dieses Buch zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Fazit: „Einsam“ ist ein bild- und wortgewaltiges Bilderbuch ab 4 Jahren über den Umgang mit Einsamkeit und der Kraft der Hoffnung. Ein poetischer und kraftvoller Begleiter, der Kindern hilft, ihre Gefühle zu erkennen, zu benennen und darüber zu reden. Britta Teckentrup hat es mal wieder geschafft, mich komplett zu begeistern! Von mir gibt es sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 06.11.2025

Eine weitere gelungene und superlustige Fortsetzung!

Der Tag, an dem Max dreimal ins Auto gekotzt hat
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Großtante Ilse will heiraten. Schon wieder. Bereits zum vierten Mal wird sie vor den Traualtar treten und natürlich muss die ganze Familie dabei sein. So geht es also für Mama, Papa, Oma, Opa, der achtjährigen ...

Großtante Ilse will heiraten. Schon wieder. Bereits zum vierten Mal wird sie vor den Traualtar treten und natürlich muss die ganze Familie dabei sein. So geht es also für Mama, Papa, Oma, Opa, der achtjährigen Tiffany und ihren älteren Geschwistern Luisa und Max mit dem Auto nach Wuppertal. Schon vor der Abfahrt herrscht das reinste Chaos: Mama ist genervt vom Packen; Papas Laune ist im Keller, weil er einen Kratzer in den Leihbus seines Chefs gefahren hat; Oma sucht verzweifelt ihr Handy; Opa möchte lieber mit dem Zug fahren und Luisa hat (laut Papa) Hormone. Und der 14-jährige Max? Der ist ganz im grün im Gesicht, nachdem er die letzte Nacht auf der Party eines Freundes war und anscheinend den kleinen Feigling nicht so gut vertragen hat. Die Voraussetzungen für eine entspannte Autofahrt stellen also ziemlich schlecht und es kommt, wie es kommen muss. Max kotzt ins Auto und eine herrlich chaotische Reise nimmt ihren Lauf...

Nachdem ich die „Trubel bei Tiffany“-Reihe vor kurzem endlich für mich entdeckt habe, war ich voller Vorfreude auf den fünften Band. Vorkenntnisse sind fürs Verständnis nicht erforderlich, sie steigern aber den Lesegenuss. Vor allem eingefleischte Marc-Uwe Kling-Fans dürfen sich hier über so einige nette Easter Eggs freuen.

Marc-Uwe Kling ist mal wieder ganz in seinem Element und hat uns ein urkomisches Familienabenteuer gezaubert, welches Jung und Alt gleichermaßen Spaß macht. Mit seinem unvergleichlichen Humor erzählt er aus der Sicht der kleinen Tiffany die Geschichte und bringt den ganz normalen Alltagswahnsinn einer mehrköpfigen Familie auf den Punkt. Viele der beschriebenen Situationen werden den meisten garantiert bekannt vorkommen. Ob die Hektik vor der Abreise, ständige Pinkelpausen, Streitereien, Spucktüten, die zum Einsatz kommen – breite Schmunzler und laute Lacher sind hier garantiert! Das Ganze wird typisch Kling sehr überspitzt dargestellt, ist zugleich aber auch so wunderbar wahr und lebensnah. Die Dialoge lesen sich mal wieder köstlich und die Charaktere sind so liebenswert-schräg gezeichnet, dass man sie einfach gernhaben muss.

Auf der Fahrt zu Großtante Ilse geht alles schief, was nur schiefgehen kann. Verständlicherweise sind alle ziemlich genervt (bis auf Tiffany) und man kann mit ihnen eigentlich nur Mitleid haben. Gleichzeitig amüsiert man sich als Außenstehender aber auch einfach nur prächtig und muss unweigerlich an seine eigene Horrorfahrten denken. Manche Gags und Anspielungen werden von jüngeren Kindern vermutlich noch nicht verstanden werden, was deren Lesefreude aber keinen Abbruch tun sollte. Auch dieser Band ist das ideale Vorlesebuch für die ganze Familie, welches nicht nur gute Laune macht, sondern ganz nebenbei auch zeigt, was Alkohol bewirken kann (siehe Buchtitel ;D ).

Astrid Henn hat das Erzählte mit ihrem unverwechselbaren Stil wie gewohnt großartig in Szene gesetzt. Zahlreiche farbenfrohe Illustrationen mit Comicelementen begleiten den Text, stecken voller witziger und liebevoller Details und zaubern einem immer wieder ein Grinsen ins Gesicht.

Fazit: „Der Tag, an dem Max dreimal ins Auto gekotzt hat“ ist eine humorvolle und höchst unterhaltsame Familiengeschichte ab 6 Jahren über einen turbulenten Roadtrip voller Pannen, Spaß und Chaos. Ein herrliches Lesevergnügen für Groß und Klein und die perfekte Lektüre für die nächste lange Autofahrt (kann übrigens auch als Hörbuch genossen werden!). Ich bin mal wieder begeistert und hoffe sehr auf ein weiteres Wiedersehen mit Tiffany und ihrer liebenswert-schrägen Familie. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 04.11.2025

Ein wundervolles Bilderbuch zum Thema Familie!

Und deine Familie?
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Ein Junge möchte auf dem Pausenhof Familie spielen. Er fragt kurzerhand die Neue, ob sie mitmachen möchte und die Mama sein will. Er selbst wäre der Papa und ein anderes Kind das Baby. Das Mädchen möchte ...

Ein Junge möchte auf dem Pausenhof Familie spielen. Er fragt kurzerhand die Neue, ob sie mitmachen möchte und die Mama sein will. Er selbst wäre der Papa und ein anderes Kind das Baby. Das Mädchen möchte aber nicht die Mama spielen, sondern viel lieber den Papa. Damit sind die anderen beiden einverstanden, doch als noch mehr Kinder dazukommen, wird es kompliziert. Sie merken schnell, dass es gar nicht so leicht ist, Familie zu spielen, denn Familien können ganz unterschiedlich aussehen. Jedes Kind beginnt von seiner eigenen Familie zu erzählen. Von alleinerziehenden Eltern über Regenbogen-, Patchwork- und Adoptivfamilien bis hin Einzelkind oder mehreren Geschwistern und noch vieles mehr ist alles dabei. Den Kindern wird klar, dass „Vater-Mutter-Kind“ nicht mehr funktioniert und sie eine neue Idee brauchen.

Nachdem mich Charlotte Bellière und Ian De Haes bereits mit „Der Hüter des Mondes“ begeistern konnten, war ich voller Vorfreude auf ihr nächstes gemeinsames Werk „Und deine Familie?“. Schon das sonnengelbe Cover zauberte mir direkt ein Lächeln ins Gesicht und dahinter ging es ganz genauso weiter.

Das belgische Autorin-Illustrator-Duo Charlotte Bellière und Ian De Haes legt hier ein weiteres bezauberndes Bilderbuch vor, welches ganz ohne Sachbuchcharakter zeigt, wie kunterbunt Familie sein kann. Familie ist viel mehr als nur das klassische Vater-Mutter-Kind-Modell – Familie ist voller Vielfalt. Ob nur ein Papa oder nur eine Mama, zwei Mamas oder zwei Papas, nur die Großeltern, Tante, Onkel ohne Eltern, Einzelkind oder viele Geschwister, getrennt lebende Eltern, Familien ohne Kindern und mit Haustieren, Adoptivfamilien, Patchworkfamilien – es gibt einfach so viele verschiedene Familienmodelle. Dies erkennen auch die Kinder in diesem Buch. Auf jeder Doppelseite beschreibt ein anderes Kind seine Familie mit wenigen Worten. Während sich die linke Seite der immer größer werdenden Spieltruppe auf dem Pausenhof widmet, sieht man auf der rechten Seite eine exemplarische Alltagssituation aus der jeweiligen Familie. Es macht einfach richtig Freude, die Unterhaltungen und Diskussionen der Kinder mitzuverfolgen und zu sehen, wie sie Interesse, Neugier und Verständnis füreinander zeigen. Humorvoll und charmant räumt das Buch mit Vorurteilen auf und regt dazu an, selbst über seine Familie nachzudenken und darüber zu erzählen.

Auch optisch ist dieses Bilderbuch ein echtes Highlight! Die Illustrationen von Ian De Haes sind gewohnt farbenfroh, ausdrucksstark und voller Wärme; die Kinder sind divers gezeichnet, genau so, wie es auch im echten Leben ist. Das Identifikationspotenzial ist dadurch enorm groß. Besonders schön anzusehen sind die ganzseitigen Bilder, die ein wunderbar warmes Gefühl im Bauch zurücklassen.

Fazit: „Und deine Familie?“ ist ein liebevolles und unterhaltsames Bilderbuch ab 4 Jahren, das Kindern zeigt, wie bunt, vielfältig und schön Familie ist. Zauberhaft erzählt und wundervoll illustriert. Ich kann dieses Buch jedem nur ans Herz legen, mein Herz hat es im Sturm erobert. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 03.11.2025

Nichts für schwache Nerven!

Gänsehaut in Hovenäset 1. Flammenrad
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Die 12-jährige Heidi lebt mit ihrem Vater und ihrer schwangeren Stiefmutter auf der schwedischen Halbinsel Hovenäset, einem kleinen, beschaulichen Küstenstädtchen. Als sie nach ihrem zweiwöchigen Urlaub ...

Die 12-jährige Heidi lebt mit ihrem Vater und ihrer schwangeren Stiefmutter auf der schwedischen Halbinsel Hovenäset, einem kleinen, beschaulichen Küstenstädtchen. Als sie nach ihrem zweiwöchigen Urlaub auf der Insel Gotland nach Hause zurückkehren, erwartet Heidi eine böse Überraschung: Der Schreiner, der ihr Zimmer renovieren sollte, ist nicht rechtzeitig geworden und wird erst in vier Wochen wiederkommen. Bis dahin muss sie ohne Wand schlafen. Na super. Als wäre es nicht schon genug, dass sich ihre Mutter gar nicht mehr bei ihr meldet. Doch es soll noch schlimmer kommen. Auf einmal folgt einem rätselhaften Ereignis dem nächsten. Erst findet sie unter dem Fußboden einen alten Kinderschuh, nachts hört sie unheimliche Geräusche (als würde jemand in ihrem Zimmer umherschleichen) und ihre Oma, die immer dementer wird, scheint riesige Angst vor etwas zu haben. Warum fürchtet sie sich so sehr vor dem neuen Riesenrad in ihrem Ort? Kann man ihre Warnungen ernst nehmen? Bill, der Besitzer des Riesenrads, der in ihr Gästezimmer gezogen ist, scheint jedoch ziemlich nett und keineswegs gefährlich zu sein. Oder? Mit der Zeit spürt Heidi, dass mit Bill etwas nicht stimmt. Gemeinsam mit ihren Freunden Alva und Harry beginnt sie dem Ganzen auf den Grund zu gehen und stößt dabei auf ein dunkles Kapitel in der Geschichte ihres Hauses...

Nachdem mich Kristina Ohlsson vor einigen Jahren bereits mit ihrer Glaskinder-Reihe begeistern konnte, war ich sehr gespannt auf den ersten Band ihrer neuen Jugendthriller-Reihe (übersetzt von Susanne Dahmann). Schon das geheimnisvolle Cover, das uns der Tobias Goldschalt gezaubert hat, verspricht Gruselspannung vom Feinsten und genau das bekommt man hier auch.

Kristina Ohlsson versteht es zweifellos, einen direkt in den Bann zu ziehen und bis zum Schluss an die Seiten zu fesseln. Schauplatz ist der kleine schwedische Küstenort Hovenäset, in welchem auch viele ihrer erfolgreichen Erwachsenenkrimis spielen. Vor dieser idyllischen Kulisse erzählt die schwedische Bestsellerautorin eine wahre Schauerstory mit mystischem Touch. Von Beginn an herrscht eine unheimliche, fast schon beklemmende Atmosphäre. Rätselhafte Geräusche, seltsame Entdeckungen und Ereignisse, Gewitter, Stürme, die merkwürdigen Ängste der Großmutter – die Spannung ist sofort da, baut sich immer weiter auf, sodass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Dazu tragen auch der angenehme Lesefluss sowie die sehr kurzen Kapitel bei, die mit raffinierten Cliffhangern enden. Wer sich beim Lesen gerne gruselt, ist hier definitiv genau richtig. Mich persönlich hat die Stimmung sehr an die Gänsehaut-Serie von R. L. Stine erinnert. Allerdings liegt das Horror-Level hier noch einmal ein wenig höher. Die Handlung ist stellenweise nicht ohne. Die Altersempfehlung mit ab 11 Jahren ist durchaus passend, allerdings sollten Zartbesaitete vielleicht besser die Finger von diesem Buch lassen.

Neben jeder Menge Nervenkitzel kann die Geschichte auch mit einigen ernsten Themen aufwarten wie Scheidung, Vernachlässigung und Demenz. Die Autorin hat dies stimmig in die Handlung eingebaut und auch die Charaktere sind ihr mal wieder sehr gut gelungen. Vor allem Hauptprotagonistin Heidi und ihre zwei besten Freund*innen Alva und Harry sind ein tolles Team, die man gerne auf ihrer Spurensuche begleitet. Die Auflösung am Schluss kommt etwas offen und übernatürlich daher und die letzten Sätzen lassen einen mit einem unheilvollen Gefühl zurück. Ich persönlich hätte ein etwas runderes Ende passender für ein Buch dieser Altersklasse gefunden, aber abgesehen davon bin ich begeistert und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung, in welcher Alva die Hauptfigur sein wird.

Fazit: „Gänsehaut in Hovenäset 1. Flammenrad“ ist ein fesselnder skandinavischer Mystery-Thriller ab 11 Jahren, bei dem Gänsehaut garantiert ist und auch Erwachsene auf ihre Kosten kommen. Ein gelungener Reihenauftakt und die perfekte Lektüre für die dunkle Jahreszeit. Spannend, schaurig, atmosphärisch und nichts für schwache Nerven. Mir hat dieses Buch großen Spaß gemacht, ich kann es nur empfehlen! Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen.

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