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Veröffentlicht am 20.11.2023

Eine wunderschöne Fortsetzung der Tintenwelt-Trilogie!

Tintenwelt 4. Die Farbe der Rache
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Keine Bücher haben mich so sehr geprägt wie die von Cornelia Funke. Vor allem mit ihrer Tintenwelt-Reihe verbinde ich so viele schöne Kindheitserinnerungen! Meine Freude war daher natürlich riesengroß, ...

Keine Bücher haben mich so sehr geprägt wie die von Cornelia Funke. Vor allem mit ihrer Tintenwelt-Reihe verbinde ich so viele schöne Kindheitserinnerungen! Meine Freude war daher natürlich riesengroß, als ich hörte, dass es nach so langer Zeit weitergehen wird. Endlich, 16 Jahre nach dem Erscheinen von Band 3, öffnen sich die Tore in die Tintenwelt wieder, endlich können wir uns von der Meisterin der Fantasie wieder in diese einzigartige magische Welt entführen lassen. Wie sehr habe ich mich darauf gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Fünf Jahre sind seit dem Ende von „Tintentod“ vergangen. Für Meggie, Mo, Staubfinger und die anderen Bewohner von Ombra waren es fünf glückliche und friedliche Jahre. Mit der sorgenfreien Zeit ist es aber jäh vorbei, als Orpheus wieder auftaucht. Dieser hat nach seiner Flucht ein jämmerliches Leben im Norden geführt, durchtränkt von Hass und Rachegefühlen. Orpheus will sich an allen rächen, die ihn verraten haben, vor allem Staubfinger soll büßen für das, was er ihm angetan hat. Um seine Rache zu bekommen, ist ihm inzwischen jedes Mittel recht, er schreckt vor nichts mehr zurück.

Da ich die dreibändige Hauptreihe zuletzt in meiner Jugendzeit gelesen habe, wollte ich eigentlich einen schnellen (und eh längst fälligen) Reread einlegen, ehe ich zum vierten Band greife. Leider habe ich es aus Zeitmangel dann doch nicht geschafft, sodass ich es ohne eine ausführliche Erinnerungsauffrischung gewagt habe. Zum Glück erleichtert uns Cornelia Funke den Einstieg mit einer kleinen Zusammenfassung der vorangegangen Ereignisse sowie einem mehrseitigen Personenregister hinten im Buch. Die Zusammenfassung ist allerdings wirklich kurz und etwas mit Vorsicht zu genießen, da sie aus Orpheus’ Sicht geschrieben ist. Ich rate daher sehr, die Trilogie erst einmal zu rereaden bzw. Neueinsteigern, sie kennenzulernen.

Mir ist meine Rückkehr in die Tintenwelt erstaunlicherweise dann doch recht leicht gefallen. Ich habe die erste Seite aufgeschlagen...und war Zuhause. Es war fast, als wäre man nie weg gewesen, obwohl auch vieles anders war. Das Cover ist daher mehr als gelungen. Es passt optisch perfekt zur Reihe, hebt sich durch den Titel gleichzeitig aber auch etwas ab und zeigt dadurch, dass sich dieser Band von den drei Vorgängern unterscheidet.
Man merkt der Geschichte schon an, finde ich, dass sie deutlich später als die vorherigen Bände geschrieben wurde. Zudem ist die Atmosphäre noch düsterer und brutaler als in den Vorgängern und unsere alten Helden haben nur einen kleinen Gastauftritt. Dennoch hat es Cornelia Funke in meinen Augen geschafft, den besonderen Tintenzauber nach all den Jahren zu erhalten. Ihr Schreibstil ist wie gewohnt bildgewaltig, poetisch und detailverliebt, ein wahrer Genuss! Die deutsche Autorin hat sich einfach schon immer bestens darin verstanden, Welten zu schaffen, die trotz der ganzen Düsterkeit absolute Wohlfühlorte sind und ein warmes und heimeliges Gefühl vermitteln. Die sowohl wunderschön als auch märchenhaft grausig sind und Jung und Alt gleichermaßen faszinieren. Auch „Die Farbe der Rache“ fesselt von den ersten Zeilen an und erzählt eine fantastische Geschichte voller Magie, Gefühl und Tiefe. Eine Geschichte, in der es um Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt geht, aber auch um Hass, Verrat , Machtgier und Rache.

Geschrieben ist auch dieser Band in der personalen Erzählperspektive und wird aus dem Blickwinkel vieler verschiedener Charaktere geschildert. Dabei hat mich überrascht, dass Staubfinger als einer der Hauptprotagonisten gar nicht so sehr im Vordergrund steht und es dafür mehr um den Schwarzen Prinzen geht. Ich mochte es unheimlich gern, mehr über seine Vergangenheit und die Freundschaft zwischen ihm und Staubfinger zu erfahren, hätte mir aber gewünscht, noch ein bisschen mehr von meinem geliebten Feuertänzer zu lesen.
Auch über mehr Momente mit Meggie, Mo, Elinor und weitere alte Bekannte hätte ich mich natürlich gefreut, aber da Cornelia Funke bereits vor der Veröffentlichung gesagt hat, dass dieser Band nicht ihnen gewidmet ist, war ich darauf vorbereitet, dass wir sie nur kurz wiedersehen.

Auch wenn Staubfinger als Hauptfigur nicht ganz so zur Geltung kommt wie ich es mir erhofft habe und das Ende etwas zu schnell und plötzlich da ist, hat sich meine Lieblingsautorin wieder einmal sofort in mein Herz geschrieben. Ich habe es geliebt neue Ecken im Tintenreich zu entdecken, neben vertrauten Gesichtern vielen neuen Charakteren zu begegnen und auf kleine Parallelen zur Reckless-Reihe zu stoßen. Von den ersten Zeilen an war ich völlig gebannt von der Handlung, ganz verzaubert von Cornelia Funkes magischen Worten und ihren kleinen schwarz-weiß Illustrationen. Es war einfach großartig, sich in dieses Buch hineinziehen zu lassen und nach 352 Seiten voller wohliger Nostalgie-Gefühle wieder daraus aufzutauchen.

Fazit: „Die Farbe der Rache“ ist eine wundervolle Fortsetzung der Tintenwelt-Trilogie. Ein großes Muss für alle Tintenwelt- und Fantasy-Fans und die ideale Lektüre für die dunkle Jahreszeit. Ich habe mich zurecht so sehr auf dieses Buch gefreut. Noch einmal in die Tintenwelt einzutauchen und ein neues spannendes Abenteuer in ihr zu erleben, war wie nach Hause kommen, ein wunderschön nostalgisches Erlebnis. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 19.06.2023

Ein neuer spannender Fall für Rory Shy und Matilda! Bin mal wieder absolut begeistert.

Rory Shy, der schüchterne Detektiv - Ein Clown unter Verdacht (Rory Shy, der schüchterne Detektiv, Bd. 5)
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Als ich hörte, dass es dieses Jahr endlich mit Rory Shy, dem schüchternen Detektiv weitergeht, habe ich mich gefreut wie ein Schneekönig. Ich liebe diese Kinderbuchreihe und habe bisher jeden Band mit ...

Als ich hörte, dass es dieses Jahr endlich mit Rory Shy, dem schüchternen Detektiv weitergeht, habe ich mich gefreut wie ein Schneekönig. Ich liebe diese Kinderbuchreihe und habe bisher jeden Band mit großer Begeisterung verschlungen. Dem Erscheinen des fünften Teils habe ich daher ganz ungeduldig entgegen gefiebert.

Da aktuell kein spektakulärer Fall ansteht, hatte sich die 12-jährige Matilda schon darauf eingestellt, dem berühmten schüchternen Detektiv Rory Shy in den nächsten vier Tagen bei seiner Büroarbeit zur Hand zu gehen. Doch dann wird ein Mann von einem Auto angefahren. Zum Glück überlebt er, aber der unbekannte Fahrer flüchtet. Handelt es sich hier um einen Verkehrsunfall mit Fahrerflucht? Oder ist es ein versuchter Mord? Und können die Zeugenaussagen wirklich stimmen? Angeblich soll am Steuer ein Clown gesessen haben. Während sich der November von seiner typisch nassgrauen Seite zeigt, beginnen Rory und Matilda mit der Unterstützung von Cockerspaniel Dr. Herkenrath zu ermitteln. Die Spuren führen sie schnell in eine Vermittlungsagentur für Unterhaltungskünstler wie Bauchredner und Feuerschlucker...und Clowns. Ob der Täter wohl hier zu finden ist?

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um den fünften Teil der „Rory Shy, der schüchterne Detektiv“ – Serie. In meinen Augen sollte es kein Problem sein, wenn man mit diesem Band startet. Die Bände bauen zwar aufeinander auf, aber da die Fälle stets in sich abgeschlossen sind und alles Wichtige kurz erklärt wird, sind sie meinem Empfinden nach gut unabhängig voneinander lesbar. Ich persönlich würde aber dennoch raten, die chronologische Reihenfolge der Bücher einzuhalten. Die Lesefreude ist dann einfach deutlich höher.

Da mich bisher noch kein Rory-Shy-Buch enttäuscht hat, waren meine Erwartungen an den fünften Band natürlich ziemlich hoch und was soll ich sagen, sie konnten auch dieses Mal vollkommen erfüllt werden! Das Cover und die sehr humorvollen Zeichnungen der wichtigsten Charaktere auf dem Vorsatzpapier versprechen eindeutig nicht zu viel: Oliver Schlick hat mal wieder eine geniale Detektivgeschichte aufs Papier gebracht, die vor Originalität, Wortwitz und Humor nur so sprüht und nicht nur Kindern ab 10 Jahren die beste Krimiunterhaltung bietet, sondern auch Erwachsenen.

Der neue Fall unseres ungleichen Ermittlerduos hat es wahrlich in sich und wird den beiden einiges abverlangen, allen voran Rory, der diesmal nicht nur mit seiner großen Schüchternheit zu kämpfen hat, sondern auch noch mit seiner Angst vor Clowns konfrontiert wird. Clowns sind aber auch wirklich gruselig, ich kann seine Abneigung gegen sie nur zu gut verstehen. Wie gut, dass der berühmte Detektiv inzwischen Matilda an seiner Seite hat, die sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen lässt und die geborene Zeugenbefragerin ist.

Rory und Matilda könnten unterschiedlicher wohl kaum sein. Während Rory extrem schüchtern, höflich und ängstlich ist und quasi keinen Satz ohne ein verschämtes Räuspern oder Ähm herausbringt, hüstel, ist Matilda äußerst selbstbewusst, redefreudig und schlagfertig. Die Zwei ergänzen sich einfach perfekt und sind schon längst ein eingespieltes Team. Es ist jedes Mal ein wahres Fest, ihr Zusammenspiel mitzuverfolgen und sich gemeinsam mit ihnen auf Verbrecherjagd zu begeben. Mir hat es auch in diesem Band wieder großen Spaß gemacht, die beiden auf ihren Ermittlungsarbeiten zu begleiten und zusammen mit ihnen herumzurätseln - und das nicht zu knapp. Unser Duo bekommt es mal wieder mit zahlreichen verschiedenen Spuren und Verdächtigen zu tun (und jeder Menge Clowns). Es gibt viele Puzzlestücke, aber irgendwie wollen diese einfach nicht zueinanderpassen. Der Fall ist wirklich klasse konstruiert, auch ich, als Erwachsene, bin bis zum Schluss im Dunklen getappt und wurde von der Auflösung am Ende ziemlich überrascht.

Langeweile kommt beim Lesen garantiert nicht auf. Die Handlung wird wie gewohnt sehr unterhaltsam und charmant aus der Sicht von Matilda erzählt und die hinreißend skurrilen Figuren sorgen mal wieder für eine richtig gute Stimmung. Neben alten Bekannten wie Frau Zeigler oder Matildas hasenfüßigen Cockerspaniel Dr. Herkenrath (dieser darf bei den Ermittlungen schließlich auf gar keinen Fall fehlen), dürfen wir eine Vielzahl neue schrullige Erscheinungen kennenlernen. Ein Clown namens „Der Torkelnde Toni“ beispielsweise, mit dem Autofahren zu einem echten Erlebnis wird, oder ein sehr von sich überzeugter, aber völlig talentfreier Detektiv. In dieser Reihe hat wirklich jeder seine Eigenheiten und Marotten, ich bin schon sehr gespannt, was für ausgefallene Persönlichkeiten uns wohl im nächsten Band begegnen werden.

Fazit: Wer diese tolle Detektivreihe noch nicht kennt, hat eindeutig etwas verpasst, ich kann sie jedem nur ans Herz legen! Auch „Rory Shy, der schüchterne Detektiv – Ein Clown unter Verdacht“ ist ein rundum gelungener Kinderkrimi mit einem kniffligen Fall zum Mitfiebern und Mitraten und wunderbar schrägen Charakteren, die man einfach lieben muss. Spannend, witzig, originell und einfach herrlich geschrieben. Ein großartiges Lesevergnügen für Jung und Alt und die ideale Lektüre für regnerische Novembertage. Ich habe auch diesen Band mit dem größten Genuss gelesen und hoffe sehr auf ein baldiges Wiedersehen mit Rory Shy, Matilda und Co. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 16.05.2023

Zum Träumen schön

Das kleine Haus am Meer
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Bei diesem Bilderbuch stand für mich sofort fest, dass ich es haben muss. In das Cover habe ich mich direkt schockverliebt und der Klappentext klang nach einer ganz zauberhaften Geschichte. Ich ließ „Das ...

Bei diesem Bilderbuch stand für mich sofort fest, dass ich es haben muss. In das Cover habe ich mich direkt schockverliebt und der Klappentext klang nach einer ganz zauberhaften Geschichte. Ich ließ „Das kleine Haus am Meer“ also nur zu gerne bei mir einziehen lassen.

Das kleine blaue Haus am Meer freut sich immer sehr auf den Sommer, wenn das Mädchen mit seiner Familie zurückkehrt. Endlich füllt es sich wieder mit Licht und fröhlichem Lachen und riecht nach Schinken, Pfannkuchen und Popcorn. Auch das Mädchen wartet immer sehnsüchtig auf ihre Rückkehr ans Meer, auf ihr Wiedersehen mit dem blauen gemütlichen Strandhäuschen, ihrem liebsten Ort auf der Welt, wo es so herrlich nach Salz riecht, nach Glück und Sonnenschein. Jedes Jahr genießen das Mädchen und das Haus ihre gemeinsamen Sommerwochen und erleben viele wunderschöne Momente miteinander. Doch dann kommt ein Sommer, in dem der Besuch des Mädchens ausbleibt. Das Haus wartet und wartet, lauscht voller Hoffnung auf das vertraute „Tuut-tuut!“, mit dem die Familie immer eintrifft. Doch vergebens. Die Jahre vergehen und das Haus wartet und wartet. Seine blaue Farbe beginnt zu verblassen, das Holz zu verfallen und es ist still und einsam in dem kleinen Haus. Doch dann, eines Tages, ist es plötzlich da, das wohlbekannte, laute „Tuut-tuut!“. Ist das Mädchen endlich zum Haus zurückkehrt?

Schon damals, als ich das Cover zum ersten Mal sah, ist in mir augenblicklich ein großes Fernweh nach dem Meer erwacht, der Wunsch nach Sommer, Sonne und Strand. Dies war allerdings nur ein Vorgeschmack darauf, was das Innenleben des Buches in mir auslösen würde.
Gleich die ersten Seiten verströmen das pure Sommer- und Urlaubsfeeling und zaubern einem ein wohlig-warmes Gefühl in den Bauch. Man spürt die Wärme der Sonne regelrecht, hat das Tosen der Wellen und das Kreischen der Möwen im Ohr und riecht die salzige Seeluft. Am liebsten würde man sofort seine Koffer packen und selbst dorthin reisen, zu diesem urigen blauen Ferienhäuschen in der Bucht, dem Lieblingsort des Mädchens in diesem Buch.

Mit sanften Worten und liebevollen Bildern erzählen Kelly Jordan und Jessica Courtney-Tickle von der innigen Beziehung zwischen dem Mädchen und ihrem liebsten Platz auf Erden. Aus der Sicht des Hauses begleitet man beiden beim Älterwerden und erlebt viele sorglose Sommertage mit ihnen, voller kindlicher Unbeschwertheit, Sonnenschein, Familienglück und Zufriedenheit. Man lernt die vertrauten Gerüche ihrer gemeinsamen Zeit kennen und erfährt von den verschiedenen Emotionen des Hauses. Neben der großen Liebe, die die beiden füreinander empfinden, und ihrer jährlichen Wiedersehensfreude spüren wir auch die Trauer, Verzweiflung und Einsamkeit des Hauses, als es viele Jahre lang leersteht und immer mehr verfällt. Aber keine Sorge, die Erzählung wird niemals zu traurig. Die Autorin beschreibt den Kummer des Hauses sehr behutsam und lässt alles mit einer wunderbaren Rückkehr glücklich enden. Der Schluss hat mir ganz besonders gut gefallen, da er zeigt, dass kein Abschied für immer sein muss, dass das Ende einer Zeit auch ein Neubeginn sein kann.

Zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahren ist das Buch in meinen Augen ideal geeignet. Der Text ist kurz und einfach gehalten und lädt gemeinsam mit den atmosphärischen Illustrationen von Jessica Courtney-Tickle von Beginn an zum Träumen und Wohfühlen ein.

Von den Bildern könnte ich euch nun endlos etwas vorschwärmen, diese sind wirklich ein Traum. Sie sind farbenfroh und mit viel Liebe zum Detail gezeichnet, vor allem von der Diversität der Figuren, die völlig selbstverständlich abgebildet wird, bin ich begeistert. Sie strahlen etwas Heimelig-Gemütliches aus und machen, wie der Text, große Lust auf Sommerurlaub am Meer.

Fazit: „Das kleine Haus am Meer“ ist ein herrlich nostalgisches und wundervoll illustriertes Bilderbuch für Jung und Alt und eine Hommage an die besonderen Orte in unserem Leben, die wir lieben und schätzen. Es erzählt eine herzerwärmende, poetische und stimmungsvolle Familiengeschichte voller sommerlicher Nostalgiemomente und ist ein echter Schatz für alle, die sich gerne ans Meer und an Sehnsuchtsorte aus der Kindheit träumen. Ich kann dieses zeitlos schöne Bilderbuch nur empfehlen, mich hat es sehr berührt und vollkommen verzaubert. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Ein zauberhaftes und wunderschön illustriertes Bilderbuch!

Benjamin. Ein kleiner Fisch mit großem Mut
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Ich liebe die Bilder von Rocio Bonilla und lasse jedes neue Buch, das von ihr illustriert wurde, sofort bei mir einziehen. Und da ich die Bücher, die nicht nur von ihr bebildert, sondern auch selbst geschrieben ...

Ich liebe die Bilder von Rocio Bonilla und lasse jedes neue Buch, das von ihr illustriert wurde, sofort bei mir einziehen. Und da ich die Bücher, die nicht nur von ihr bebildert, sondern auch selbst geschrieben wurden, ganz besonders gerne mag, habe ich mich gefreut wie ein Schnitzel als ich hörte, dass im Jumbo Verlag Anfang dieses Jahres ein neues Bilderbuch von ihr erscheinen wird. Auf „Benjamin. Ein kleiner Fisch mit großem Mut“ war ich tierisch gespannt.

Der kleine rote Fisch namens Benjamin ist eigentlich sehr zufrieden mit seinem Leben. Er ist zwar schüchtern, hat aber gute Freunde, mit denen er gerne Fußball spielt. Doch dann wird er eines Tages von einer berüchtigten Gruppe von Fischen gefragt, ob er das elfte Mitglied ihrer Bande werden möchte und Benjamin, der sich sehr geehrt fühlt, schließt sich ihnen an. Anfangs genießt er es, Teil dieser angesehenen Bande zu sein. Da die Elf sich alles erlauben können, stets das bekommen, was sie wollen und von allen respektiert werden, fühlt er sich groß, wichtig und stark. Alles ist zunächst lustig und cool. Mit der Zeit erkennt er aber, dass die Bande gar nicht bewundert wird, sondern dass sich alle vor ihr fürchten, und ihm wird immer unwohler zumute. Als die Zehn anfangen, andere Fische zu ärgern und zu erschrecken, merkt Benjamin, dass diese Streiche in keinster Weise mehr witzig sind und er mit dem Verhalten der anderen Mitglieder überhaupt nicht einverstanden ist. Er nimmt daraufhin all seinen Mut zusammen und verlässt die Bande. Daraufhin passiert etwas völlig Unerwartetes. Am Ende hat Benjamin viele neue tolle Freunde und ist so glücklich wie nie zuvor.

Die Bücher von der spanischen Illustratorin und Autorin Rocio Bonilla sind aus meiner Bilderbuchsammlung längst nicht mehr wegzudenken. Ihre Werke sind einfach immer echte Schätze und eine große Bereicherung für jedes Kinderbuchregal. Mit „Benjamin. Ein kleiner Fisch mit großem Mut“ beschert sie uns nun also ein weiteres Bilderbuch und wie ich es mir schon gedacht habe, hat sie mich auch mit diesem komplett begeistern können.

Rocio Bonilla besitzt einfach ein echtes Talent dafür, relevante Themen einfühlsam und humorvoll zu verpacken und junge Kinder in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Ihre Werke beinhalten stets wichtige Aussagen und liefern wertvolle Denkanstöße - und „Benjamin. Ein kleiner Fisch mit großem Mut“ bildet da natürlich keine Ausnahme.
Auf eine liebevolle und spielerische Art und Weise wird uns hier vor Augen geführt, wie wichtig es ist, auf sein Bauchgefühl zu hören und das Verhalten anderer zu hinterfragen. Wenn man erkennt, dass sich die Mehrheit falsch verhält, darf man sich ihr nicht anpassen, man muss etwas an der Situation ändern, auch wenn dies eine Menge Mut erfordert. Eigene Entscheidungen treffen und richtig handeln, sich für andere einsetzen, die Bedeutung von wahrer Freundschaft – all das steckt in diesem Buch. Unser liebenswerter Protagonist Benjamin geht uns mit einem wirklich tollen Beispiel voran und zeigt uns mit seinem vorbildhaften Verhalten, dass man viel bewirken und erreichen kann, wenn man nicht einfach mit dem Strom schwimmt, sondern selbst denkt und mutig handelt.

Mich hat es beeindruckt und berührt zu sehen, wie der anfangs so schüchterne kleine Benjamin im Verlauf des Buches über sich selbst hinauswächst und am Schluss viele neue Freunde gewinnt. Mir ist dabei ganz warm ums Herz geworden und das Ende der Geschichte hat mir ein breites Lächeln aufs Gesicht gezaubert, weil es einfach so schön und warmherzig ist und eine so wunderbare Botschaft vermittelt.

Absolut bezaubernd sind auch wieder die vielen großflächigen farbigen Illustrationen, die in den für Rocio Bonilla typischen zarten Pastelltönen gehalten sind und eine gemütliche Wohlfühlatmosphäre schaffen. Die Unterwasserwelt strahlt so etwas Ruhiges und Geborgenes aus, sodass man sich beim Lesen und Durchblättern sofort rundum wohlfühlt.
Besonders gelungen fand ich jedoch die Gestaltung der Fischbande. Alle Mitglieder sind dunkel und grau und wirken dadurch wie eine große bedrohliche Masse, und da sie die Augen oft geschlossen haben, machen sie einen ziemlich herablassenden Eindruck. Der kleine Benjamin sticht mit seinen roten Schuppen und süßen Kulleraugen somit richtig heraus. Am Ende aber, als sich die Bande auflöst, werden auch die anderen Fische wieder bunt und haben die Augen geöffnet und sehen gleich viel fröhlicher aus.

Vom Verlag wird das Buch für Kinder ab 3 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Die Textmenge ist für ein Bilderbuch dieser Altersklasse in meinen Augen vollkommen passend. Eine Doppelseite enthält stets nur ein paar kurze Sätze, sodass sich die Erzählung ideal zum Vorlesen eignet. Text ist insgesamt wirklich nur recht vorhanden, er sagt gemeinsam mit den Bildern aber enorm viel aus und ergibt zusammen mit ihnen ein perfektes Gesamtpaket.

Fazit: Mit „Benjamin. Ein kleiner Fisch mit großem Mut“ durfte ein weiteres Bilderbuch von Rocio Bonilla in meine Sammlung einziehen und es wird diese definitiv nie mehr verlassen. Ich kann das Buch jedem nur ans Herz legen. Es erzählt eine herzerwärmend schöne Geschichte über die Wichtigkeit, sich nicht von dem hinreißen zu lassen was andere tun, den Mut, Nein zu sagen, wenn es erforderlich ist und darüber, dass auch die Kleinsten Großes vollbringen können. Mir hat es unheimlich viel Freude bereitet, den kleinen mutigen Benjamin auf seinem Weg zu begleiten und mich von seinen berührenden Erlebnissen und den vielen wundervollen Illustrationen verzaubern zu lassen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 15.12.2022

Ein wundervoller Kinderbuchklassiker in einem tollen neuen Gewand!

Matilda
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Als ich hörte, dass der Penguin Junior Verlag einige Werke von Roald Dahl in einem neuen Gewand herausbringt, war meine Neugier umgehend geweckt. Ich liebe die Geschichten von Roald Dahl und ich liebe ...

Als ich hörte, dass der Penguin Junior Verlag einige Werke von Roald Dahl in einem neuen Gewand herausbringt, war meine Neugier umgehend geweckt. Ich liebe die Geschichten von Roald Dahl und ich liebe farbig illustrierte Bücher. Und da ich zudem die Übersetzer*innen der Neuauflagen sehr schätze, stand für mich sofort fest, dass ich die neu übersetzten Ausgaben aus dem Penguin Junior Verlag unbedingt haben muss.

Die kleine Matilda hat es nicht leicht. Niemand in ihrer Familie sieht, was für ein hochintelligentes Mädchen sie ist, im Gegenteil sogar, ihre Eltern sehen sie als dumm an, weil sie ihre Zeit mit dem Lesen von Büchern verschwendet. Herr und Frau Wurmwald interessieren sich nicht für ihre Tochter, der Vater ist Autohändler und haut seine Kunden gerne übers Ohr und die Mutter geht viel lieber zum Bingospielen oder pflanzt sich vor den Fernseher, statt sich mit ihrem Nachwuchs zu beschäftigen. Einzig Fräulein Honig, Matildas liebenswerte und verständnisvolle Klassenlehrerin, erkennt, was für ein großes Genie Matilda ist und bittet die Schuldirektorin Frau Knüppelkuh darum, ihre außergewöhnliche junge Schülerin in eine höhere Klasse zu versetzen, damit man sie richtig fördern kann. Die Knüppelkuh hält allerdings überhaupt nichts von diesem Vorschlag. Sie ist eine grässliche Frau und hat an nichts mehr Freude als daran Kinder zu quälen. Bei Matilda ist sie jedoch an die Falsche geraten, diese ist nämlich nicht nur blitzgescheit, sondern auch sehr willensstark und zudem noch magisch begabt...

Trotz meiner großen Liebe für die Werke von Roald Dahl kannte ich „Matilda“ bisher nur als Film und obwohl ich diesen richtig gerne mag, habe ich ihn tatsächlich erst ein einziges Mal geschaut. Ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, warum – die Verfilmungen von „Charlie und die Schokoladenfabrik“ und „Hexen hexen“ habe ich schließlich mehrmals gesehen und von diesen Titeln habe ich vor einigen Jahren auch zu den Büchern gegriffen. Wieso es gerade bei „Matilda“ anders ist, eines von Dahls besten Werken, wie ich finde? Keine Ahnung. Ich kann es mir echt nicht erklären. Dank der Neuübersetzung aus dem Penguin Junior Verlag habe ich diesen tollen Kinderbuchklassiker nun also endlich auch über das Lesen kennengelernt und wie ich es mir schon gedacht habe, hat mich die Geschichte auch auf diesem Wege total begeistern und verzaubern können. 

Mir hat dieses Buch nur noch mal vor Augen geführt, dass die Geschichten von Roald Dahl eindeutig zurecht zu so berühmten Klassikern geworden sind. Dahls Stil ist einfach unvergleichlich und obwohl seine Werke immer prall gefüllt sind mit verrückten und fantasievollen Ideen, vermitteln sie stets auch wichtige Werte und Botschaften, die heute noch genauso bedeutsam sind wie damals. Dass die Bücher von Roald Dahl inzwischen mehrere Jahre auf dem Buckel haben, merkt man ihnen wirklich nicht an, man kann sie nur als unsterblich bezeichnen. Und „Matilda“ bildet da natürlich keine Ausnahme.

Bereits auf der ersten Seite kommen wir in den Genuss von Dahls einmaligem schwarzem Humor, für den der englische Autor so beliebt und bekannt ist. Jedermanns Sache wird der Witz wohl nicht sein, da er ziemlich schräg und bitterböse ist, ich jedenfalls liebe ihn und habe mich beim Lesen prächtig amüsiert. Gleichzeitig habe ich an vielen Stellen aber auch sehr mit unserer jungen Hauptprotagonistin mitgelitten.

Mit Matilda Wurmwald kann man zunächst eigentlich nur Mitleid haben. Ihre Eltern schenken ihr kaum Beachtung, sie möchten nur, dass ihre Tochter tut, was man ihr sagt und nur dann den Mund aufmacht, wenn man sie dazu auffordert. Kein Wunder also, dass ihnen völlig entgeht, was für ein großes Genie ihr Kind ist und überhaupt nicht daran denken, ihre Besonderheiten zu fördern. Auch die Schuldirektorin erkennt nicht, was für ein hochbegabtes Mädchen Matilda ist, schlimmer noch, Frau Knüppelkuh, wie ihr Name lautet, ist sogar noch furchtbarer als Vater und Mutter Wurmwald und macht ihren Namen fürwahr alle Ehre. Sie hasst Kinder und tut nichts lieber als sie zu quälen.
Im Grunde könnte die Story ziemlich bedrückend und tragisch sein, denn das Verhalten der Direktorin und von Matildas Eltern ist fies und schockierend und – im Fall der Knüppelkuh – auch äußerst grausam und brutal. Da alles nur so hinreißend überspitzt dargestellt wird, allen voran die Charaktere, zieht einen die Geschichte in keinster Weise runter, im Gegenteil, sie ist ein echter Gute-Laune-Macher und lässt einen öfters laut loslachen. Es ist so herrlich mitzuerleben, wie sich Matilda zur Wehr setzt und den dummen Erwachsenen mit ihren pfiffigen Einfällen eins auswischt.

Mit Matilda hat der Roald Dahl wahrhaftig eine ganz besondere Buchheldin erschaffen. Matilda ist beeindruckend schlau und wissbegierig, sie liest bereits im Alter von vier Jahren Bücher von Charles Dickens und kann so schnell rechnen wie ein Taschenrechner. Sie ist einfach das reinste Wunderkind (und besitzt zudem auch noch magische Kräfte). Obwohl sie aber so extrem clever und vielfältig talentiert ist, ist sie überaus bescheiden und käme niemals auf den Gedanken, mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten zu prahlen. Matilda ist so eine richtige Figur zum Liebhaben, man muss dieses herzensgute, tapfere und starke junge Mädchen einfach sofort ins Herz schließen und für ihren Mut und ihr großes Selbstvertrauen kann man sie nur bewundern.

Wie oben bereits erwähnt, beinhaltet auch dieses Buch von Roald Dahl neben den zahlreichen Verrücktheiten so einige wichtige Messages und Themen. Es zeigt uns, dass man sich niemals unterkriegen lassen darf und dass mit viel Einfallsreichtum und guten Freunden an seiner Seite so gut wie alles möglich ist. Es ermutigt Kinder dazu, sich in der Welt der Erwachsenen nicht ständig unterordnen und unterdrücken zu lassen und für sich selbst und andere einzustehen. Von all diesen Dingen handelt die Geschichte unter anderem, großartig verpackt in einer höchst amüsanten und spannenden Geschichte, versehen mit einem Hauch Magie.

Neben der Erzählung überzeugt und begeistert diese Ausgabe auch mit der Gestaltung. Das Buch ist durchgehend farbig illustriert und zwar von niemand anderem als von Quentin Blake, der Dahls Lieblingsillustrator war. Sein unverwechselbarer skizzenhafter Zeichenstil passt einfach nur perfekt zu dieser Geschichte. Die vielen bunten Bilder bringen noch mal eine ordentliche Ladung Witz und Sarkasmus in die Story und ergänzen diese auf eine ganz besondere Art und Weise.

Fazit: Eine rundum gelungene Neuauflage eines wundervollen Kinderbuchklassikers – meisterhaft von Andreas Steinhöfel übersetzt und absolut genial von Quentin Blake illustriert.
Endlich haben ich „Matilda“ auch als Roman kennenlernen dürfen und wie nicht anders zu erwarten, habe ich es von Anfang bis Ende geliebt. Ich kann „Matilda“ jedem nur ans Herz legen. Dieses Buch ist einfach einzigartig und so wunderbar skurril und zeitlos und erfreut sich definitiv zurecht auch heute noch solch großer Beliebtheit. Es ist witzig, warmherzig und klug geschrieben und einfach das ideale Vorlesebuch für die ganze Familie. Ich hatte wahnsinnig viel Spaß beim Lesen und vergebe daher nur zu gerne 5 von 5 Sternen!

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