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Veröffentlicht am 08.10.2018

Spannend, witzig und herrlich schräg! Ein tolles Buch!

Geheimagentin Candy und die Schokoladen-Mafia
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Sieht das Cover nicht genial aus? Wer hier nicht einen Heißhunger auf Süßkram bekommt, scheint keine Vorliebe für Naschereien zu hegen. Mich konnte diese witzige Aufmachung sofort ansprechen und auch der ...

Sieht das Cover nicht genial aus? Wer hier nicht einen Heißhunger auf Süßkram bekommt, scheint keine Vorliebe für Naschereien zu hegen. Mich konnte diese witzige Aufmachung sofort ansprechen und auch der Klappentext überzeugte mich Anhieb. Dann noch dieser coole Titel – hier wusste ich einfach auf den ersten Blick, dass „Geheimagentin Candy und die Schokoladen-Mafia“ ganz genau das Richtige für mich sein wird.

In Nelles Heimatstadt sind Schokolade und sonstige Süßigkeiten absolut tabu. Früher, da zog die ganze Zeit der Duft von herrlich leckerer Schokolade durch den Stadt. Schließlich befindet sich nicht weit von der Stadt die Schokoladenfabrik Farnsworth. Diese wurde nur vor einiger Zeit stillgelegt. All dies hält die größten Zucker-Junkies aber natürlich nicht davon ab, sich regelmäßig mit Süßigkeiten einzudecken. Banden haben sich gebildet, die einen illegalen Zuckerhandel betreiben. Eddie de Menthe gehört zu so seiner Bande und er wird es auch sein, der Nelle bei einem äußerst rätselhaften Fall um Hilfe bitten wird. Ohne es eigentlich zu wollen, wird Nelle in die ziemliche dunklen Machenschaften der Schokoladen-Mafia hineingezogen werden. Höchste Zeit also, sich einen Decknamen zuzulegen, schließlich ist das Ganze alles andere als ungefährlich. Geheimagentin Candy nimmt den Fall also an. Ob sie diesen auch lösen wird?

Mir haben Titel, Cover und Klappentext nicht zu viel versprochen. Mir hat „Geheimagentin Candy" richtig gut gefallen. Agentengeschichten fand ich schon immer klasse, ganz besonders dann, wenn die Protagonisten toughe, clevere Mädchen sind, die sich nicht unterkriegen lassen und jeden noch so kniffligen Fall lösen können.
Mit Nelle haben wir so eine Geheimagentin. Obwohl ich gut doppelt so alt bin wie sie, konnte ich mich wunderbar in sie hineinversetzen. Wir erfahren alles aus ihrer Sicht in der Ich-Perspeltive, sodass wir die 12-Jährige sehr genau kennenlernen dürfen.

Nelle träumt davon, eines Tages eine erfolgreiche Detektivin zu werden. Da ich in dem Alter auch leidenschaftlich gerne Detektivin gespielt habe, habe ich mich hier beim Lesen immer wieder in meine eigene Jugendzeit zurückversetzt gefühlt, als ich zusammen mit meinen Freundinnen eine Detektivbande hatte. (Wir hatten nur leider nie so einen tollen Fall zu lösen wie Nelle, schnief).

Anders als ich, hat Nelle keine Bande, sondern führt ihr Detektivbüro (der Schuppen in ihrem Garten) alleine.

Die Geschichte beginnt damit, dass der Junge Eddie ihr Büro aufsucht, um um sie bei einer sehr rätselhaften Angelegenheit um Hilfe zu bitten. Bei dieser sollen ein alter Teddybär, zwei äußerst merkwürdige Detectives, illegale Kinderbanden, die Schmuggel mit Süßwaren betreiben, ein verschwundener Junge und noch so einiges mehr eine große Rolle spielen. Ich kann euch versichern, hier wird garantiert jeder so richtig ins Mitfiebern und Miträtseln geraten. Nicht nur Mädchen und Jungen ab 10 Jahren, auch Erwachsene werden hier sehr viel Spaß beim Lesen haben.

Der Humor in dem Buch war absolut mein Geschmack. Die Geschichte ist herrlich skurril und witzig. Sie kann also nicht nur mit spannenden Szenen aufwarten, auch zum Grinsen und Schmunzeln gibt es hier eine Menge. Allein schon die Charaktere sind klasse. Nelle macht noch einen sehr vernünftigen Eindruck, mir kam sie für ihr Alter ehrlich gesagt oft sehr erwachsen vor.
Es tummeln sich in dem Buch aber so einige Figuren herum, die ziemlich schräg drauf sind. Ein Beispiel wäre Bürgermeister Thornton. Dank ihm ist Nelles Stadt seit drei Jahren Süßigkeitenfrei. Mich hat es ja etwas erstaunt, dass Thornton so lange im Amt war und gute Chancen hat, wieder gewählt zu werden. Ich meine: Hallo, keine Süßigkeiten mehr? Keine Schokolade, keine Gummibärchen, kein Eis, ja, noch nicht einmal Kaugummi ist erlaubt. Horror pur für die meisten, würde ich sagen.

Kein Wunder daher, dass sich illegale Banden gebildet haben, die diesem durchgeknallten Verbot trotzen wollen und ihre Quellen besitzen, um an lecker Naschkram ranzukommen. Leider entstehen dadurch natürlich auch so einige Rivalitäten. So gibt es zum Beispiel die Naschkatzen, total blöde Mädchen, deren Anführerin eine ziemliche Zicke ist: Mary Ratchet, genannt Zuckerschnute. Ja, ich weiß, schon ihr Spitzname macht deutlich, wie blöd Mary ist. Die Naschkatzen haben es leider auf Nelle abgesehen und in ihr ihr bevorzugtes Mobbing-Opfer gefunden. Das Buch beinhaltet also nicht nur Spannung und Humor, es enthält auch Tiefgang. In meinen Augen eine tolle Mischung.

Mich konnte das Buch komplett überzeugen und mir tolle Lesestunden bescheren. Und – Vorwarnung! - es hat in mir einen mörderisch großen Hunger auf Schokolade geweckt. Haltet nur ja beim Lesen etwas zum Naschen bereit, am besten Schokolade. Ich kann euch garantieren, durch die anschaulichen Beschreibungen von Schokolade und sonstigem Süßkram wird vermutlich jeder beim Lesen plötzlich den großen Drang verspüren, sofort in etwas Süßes zu beißen.

Das Setting hat mir übrigens richtig gut gefallen. Besonders angetan haben es mir die geheimen Verstecke der Kinderbanden. Aber auch die Beschreibungen der alten Schokoladenfabrik konnten mich begeistern.

Sehr cool fand ich auch, dass wir gar nicht wissen, zu welcher Zeit das Buch eigentlich spielt. Vermutlich nicht zu unserer, denn Handys scheint es keine zu geben. Es werden Telefonzellen benutzt und die Telefone besitzen noch Wählscheiben. Diese Dinge verleihen der Story einen ganz besonderen Charme und machen diese wunderbar zeitlos.
Sehr schön sind auch die kleinen Illustrationen an den Kapitelanfängen. Diese haben mir richtig gut gefallen.

Durch den wunderbar flüssigen Schreibstil, den angenehm kurzen Kapiteln und der mitreißenden Handlung habe ich das Buch in Rekordtempo verschlungen. Für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren, die gerne spannende, witzige, fantasievolle Detektivgeschichten lesen, ist „Geheimagentin Candy“ einfach nur perfekt.
Ich hoffe sehr, dass es sich hier um einen Reihenauftakt handelt und wir bald zusammen mit Nelle ihren zweiten, kniffligen Fall lösen dürfen.

Fazit: Spannend, witzig, skurril und einfach nur genial! Mich konnte das erste Werk von Lavie Tidhar hellauf begeistern. Das Buch erzählt eine herrlich verrückte, humorvolle und zum Mitfiebern einladende Geschichte, welche an keiner Stelle Langeweile aufkommen lässt und große Lust auf mehr macht - und auf Schokolade. Ich muss hier wirklich vorwarnen: Schokolade und andere Süßigkeiten werden hier so anschaulich beschrieben, dass man gar nicht anders kann, als plötzlich ganz laut nach etwas Süßem zu verlangen. Also deckt euch besser gut mit etwas zum Naschen ein, wenn ihr nicht das Risiko eingehen wollt, beim Lesen in das lecker aussehende Cover zu beißen. ;)
Ich kann das Buch wärmstens empfehlen und vergebe 5 von 5 schokoladigen Sternen!

Veröffentlicht am 07.10.2018

Witzig, spannend, zauberhaft schön! Ein wundervolles Vorlesebuch!

Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst
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Als große Kinderbuchliebhaberin war meine Neugier sofort geweckt, als ich das erste Mal auf „Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst“ gestoßen bin. Gespenstergeschichten fand ich schon immer super und ...

Als große Kinderbuchliebhaberin war meine Neugier sofort geweckt, als ich das erste Mal auf „Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst“ gestoßen bin. Gespenstergeschichten fand ich schon immer super und da mich der Klappentext und das Cover hier sofort ansprechen konnten, stand für mich sehr schnell fest, dass ich Zippel unbedingt kennenlernen möchte.

Schlossgespenster leben in Burgschlössern? Falsch. Wer hat eigentlich dieses Lügenmärchen in die Welt gesetzt? Schlossgespenster leben doch nicht in alten, zugigen Burgen, um dort mit Ketten zu rasseln oder Ritterrüstungen zum Scheppern zu springen. Nein, also bitte. Zippel ist empört, als er das hört. Er ist ein waschechtes kleines Schlossgespenst und fühlt sich wo am wohlsten? Na, natürlich in einem Türschloss, je rostiger, desto besser. Zippel ist in dem Haustürschloss von der Wohnung von Paul und seinen Eltern zu Hause. Dort hat er sich vor kurzem gemütlich gemacht. Mit der Gemütlichkeit soll es aber sehr schnell vorbei sein, als Paul seinen Schlüssel ins Schloss steckt. Autsch, da tut doch weh! So treffen die beiden also das erste Mal aufeinander. Von dem Moment an beginnt für Paul die lustigste Zeit seines Lebens. Zippel hat nur Quatsch im Gespensterkopf und sorgt bei Paul zu Hause für jede Menge Aufregung und Chaos. Paul hat Zippel sofort ganz fest in sein Herz geschlossen und ist froh, so einen tollen Freund bei sich zu Hause wohnen zu haben. Doch dann soll das Schloss in der Haustür ausgetauscht werden. Oh nein, das müssen Paul und Zippel unbedingt verhindern!

Was für ein tolles Buch! Ich hatte hier mal wieder den richtigen Riecher gehabt, mich konnte „Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst“ von den ersten Seiten an hellauf begeistern. Diese witzige, warmherzige und zauberhaft schöne Geschichte ist definitiv nicht nur etwas für Kinder – auch Erwachsene werden hier jede Menge Freude beim Lesen haben.

Mit Zippel ist Alex Rühle ein wundervoller Buchheld gelungen, der mich immer wieder sehr an das Sams erinnert hat. Wie dieses, so reimt auch Zippel unheimlich gerne und dichtet die lustigsten Liedchen. Diese lassen sich wunderbar vorlesen und werden für einen besonders schönen Vorlesespaß sorgen.
Allerdings sorgt natürlich auch die Handlung für jede Menge laute Lacher und breite Schmunzler.
Zippel ist einfach toll. Das kleine Schlossgespenst ist lieb, frech und ein Meister im Buchstabenverdrehen und Schöpfen neuer Wörter. So nennt er zum Beispiel „Erwachsene“ „Awachsana“ und „natürlich“ wird zu „latürnich“. Und das sind nur zwei Beispiele von vielen. Das Buch sprüht nur so von einfallsreichen, ulkigen Ideen. Super fand ich auch das mit dem Schloss. Wieso sollen Schlossgespenster eigentlich in Schlössern, also Burgen leben? Warum nicht in Türschlössern? Wir Menschen haben einfach von nichts eine Ahnung. Gespenster in Burgen, nee, Humbug ist das. Ein richtiges Gespenst fühlt sich am allerwohlsten in einem schönen rostigen Türschloss.

Was mich mit am besten unterhalten hat, sind Zippels Versuche die Welt von uns Menschen zu verstehen. Wie funktioniert zum Beispiel ein Klo? Wohin verschwindet das Wasser, wenn man spült? Ein äußerst rätselhaftes Phänomen für Zippel. Noch verwirrender ist die Sache mit dem Schreiben. Wo ist denn nur der Rüssel, wenn man Elefant schreibt? Und warum muss es so viele Buchstaben geben?
Mit am erstaunlichsten findet Zippel aber die Sache mit dem Essen. Als Paul seinem neuen Freund zeigen möchte, wie das funktioniert, ist das kleine Gespenst zunächst richtig geschockt. Wo ist denn plötzlich die Mandarine abgeblieben? Was, in Pauls Bauch? Und wie kommt sie da wieder raus?

Ja, ihr merkt vielleicht, Zippel hat noch so einiges zu lernen, wenn er unsere Welt zumindest teilweise verstehen möchte. Ist ja aber auch alles verdammt kompliziert, klar, dass Zippel mit vielem so seine Probleme hat. Paul aber bleibt ganz ruhig und erklärt dem wissbegierigen Gespenst alles so gut er nur kann. Die Dialoge, die dadurch zustande kommen, sind einfach nur köstlich.

Neben Zippel haben mir auch alle anderen Charaktere richtig gut gefallen, allen voran Paul, der ein ganz lieber Junge ist, den man einfach sofort in sein Herz schließen muss. Mit ihm wird sich die Zielgruppe wunderbar identifizieren können. Vermutlich werden so einige Kinder ein bisschen neidisch auf Paul werden. So ein Schlossgespenst zum Freund zu haben ist schon etwas Feines. Zumindest hätte ich als Kind so einen Gefährten in meinem Zimmer klasse gefunden. :D
Okay, Chaos ist bei einem Gespenst natürlich vorprogrammiert, vor allem, wenn es nur Flausen im Kopf hat. Es kann einem aber auch in schwierigen Situationen helfen.

Paul wird leider in der Schule von zwei ziemlich blöden Jungs gemobbt. Als Zippel einmal mit zur Schule kommt, zeigt er diesen Doofis, wo der Hammer hängt. Das Buch kann also nicht nur mit jeder Menge Fantasie und Humor aufwarten, es enthält auch Tiefgang.

Was dann natürlich auch nicht unerwähnt bleiben darf, sind die großartigen, farbigen Illustrationen von Axel Scheffler. Den meisten wird er vermutlich durch „Das Grüffelo“ bekannt sein. Axel Schefflers Zeichenstil ist unverkennbar. Für dieses Buch ist er in meinen Augen ein richtiger Glücksgriff, seine lustigen, liebenswerten Illustrationen passen einfach nur perfekt zu dieser schönen Geschichte. Da hätte es gerne noch viel mehr von geben können. Das Buch besitzt zwar sehr viele Illustrationen, nur waren es mir für meinen Geschmack dann doch schon fast zu wenige. Gerade im letzten Kapitel ist doch sehr viel Text und kaum Bild. Groß gestört hat es mich aber nicht.
Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen und ich hoffe sehr, dass wir noch weitere, so tolle Geschichten von Zippel und Paul zu lesen bekommen werden. Und wenn keine Zippel-Abenteuer, so hoffentlich andere Geschichten von Alex Rühle. Mich jedenfalls konnte er mit seinem Kinderbuchdebüt absolut überzeugen.

Fazit: Witzig, herzerwärmend, zauberhaft schön! Mit „Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst“ ist Alex Rühle ein wundervolles Vorlesebuch für die ganze Familie gelungen. Zum Vorlesen eignet sich diese tolle Geschichte wirklich perfekt, aber auch zum Selberlesen bietet es sich für Grundschulkinder prima an. Mir hat das Buch herrliche Lesestunden beschert und ich würde mich riesig über weitere Zippel-Geschichten freuen. Hier vergebe ich sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 06.10.2018

Schaurig-schön und gruselig

Siebengeschichten
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Die Bücher von Nina Blazon lese ich immer wahnsinnig gerne. Als ich nun in der Programmvorschau des Aladin Verlags auf ihr neues Buch gestoßen bin, war meine Neugier sofort geweckt. Gruselgeschichten (die ...

Die Bücher von Nina Blazon lese ich immer wahnsinnig gerne. Als ich nun in der Programmvorschau des Aladin Verlags auf ihr neues Buch gestoßen bin, war meine Neugier sofort geweckt. Gruselgeschichten (die fielen schon immer in mein Beuteschema), geschrieben von einer meiner Lieblingsautorinnen? Für mich stand hier sofort fest: „Siebengeschichten“ muss ich unbedingt lesen!

Sieben Länder, sieben Schauergeschichten. Diese schöne Gruselgeschichtensammlung entführt uns Leser an die verschiedensten Orte und beschert uns einen Schauder nach dem nächsten. Ob zur Sommer- oder Winterzeit – Irland, Amerika, England, Schweden, Frankreich, Island, Japan – in diese Länder verschlägt es uns beim Lesen. Was diese Orte alle gemeinsam haben? Es spukt dort. Ruhelose Seelen treiben in diesem Buch ihr Unwesen, rachsüchtige Tote begegnen einem zwischen den Seiten, ein verfluchtes Gemälde raubt uns Lesern den Schlaf und Gänsehaut pur erwartet einem in einem japanischen Geisterwald. Wer sich gerne gruselt, der wird hier ganz auf seine Kosten kommen!

Bereits Ende August ist dieses schöne Buch erschienen. Da ich Gruselgeschichten nur lieber in der dunklen Jahreszeit lese, habe ich mir „Siebengeschichten“ für den Oktober aufgespart. Noch perfekter wäre es natürlich gewesen, wenn ich es zu Halloween gelesen hätte. Da ich aber schon so gespannt auf das neue Werk von Nina Blazon war, habe ich eben nun doch jetzt schon zu dem Buch gegriffen.

Mögt ihr es gerne schaurig und unheimlich? Liebt es ihr auch, wie ich, wenn euch beim Lesen leichte Schauer über den Rücken laufen und ihr Gänsehaut bekommt? Ja? Nun, dann kann euch dieses Buch hier wirklich sehr empfehlen. Es umfasst insgesamt sieben Gruselgeschichten, die alle in verschiedenen Ländern spielen und die dortigen Gruseltraditionen aufgreifen. Eine alte Klosterschule, ein grausiger See, ein furchterregender Gespensterwald – das sind mal drei Beispiele für die Schauplätze, die einen hier erwarten.

Mir haben die Geschichten allesamt richtig gut gefallen. Nicht alle haben mich schaudern lassen, aber bei einigen war ich doch recht froh, dass ich sie nicht abends gelesen habe. Ein Tipp daher von mir: Wenn ihr etwas zarter besaitet seit und euch schnell gruselt, lest das Buch besser nicht vor dem Schlafengehen – es könnte sonst passieren, dass ihr keine ruhige Nacht verbringen werdet. :D

Groß auf den Inhalt der Geschichten möchte ich eigentlich gar nicht eingehen. Schließlich will ich ja niemanden die Spannung nehmen. Ihr sollt schließlich auch, wie ich, die Chance erhalten, euch jetzt, in der nahenden Halloweenzeit, so richtig schön in Gruselstimmung zu versetzen.

Wem die Geschichten nicht gruselig genug sind, der wird spätestens bei den Zeichnungen von Isabel Kreitz eine Gänsehaut nach der nächsten bekommen. Ihre Illustrationen haben mir unheimlich gut gefallen. Sie schaffen eine wunderbar gespenstisch-schöne Atmosphäre und passen immer perfekt zum Inhalt der jeweiligen Geschichte. Da waren tatsächlich ein paar Bilder dabei, die ich mir gar nicht lange angucken konnte, weil ich sie so schauerlich fand. Jüngere Leser sollten das Buch in meinen Augen lieber nicht alleine lesen. Ich würde es daher auch erst ab 12 Jahren empfehlen. Und auch nur denjenigen, die so leicht nichts schocken kann. ;)

Fazit: Schaurig-schön und düster-geheimnisvoll! Nina Blazon ist mit „Siebengeschichten“ ein großartiges Gruselbuch gelungen, welches mir herrlich unheimliche Lesestunden beschert hat. Mir haben die sieben Geschichten allesamt richtig gut gefallen und mich immer wieder richtig schaudern lassen. Noch gruseliger fand ich die Illustrationen von Isabel Kreitz. Diese schaffen eine tolle Atmosphäre und sorgen für Gänsehaut pur. Ich kann das Buch sehr empfehlen, ganz besonders für die dunkle Jahreszeit. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 05.10.2018

Ein witzig-frecher Lesespaß für Jung und Alt

Pechsträhnen färbt man pink
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Von Mina Teichert kannte ich bereits ihr erstes Buch im Planet Verlag: „Ich wollt, ich wär ein Kaktus“. Da mir dieses Werk von ihr richtig gut gefallen hat, war meine Neugier sofort geweckt, als ich ihr ...

Von Mina Teichert kannte ich bereits ihr erstes Buch im Planet Verlag: „Ich wollt, ich wär ein Kaktus“. Da mir dieses Werk von ihr richtig gut gefallen hat, war meine Neugier sofort geweckt, als ich ihr neues Jugendbuch in der Verlagsvorschau entdeckte. Das hübsche Cover und der Klappentext überzeugten mich auf Anhieb. Den Titel finde ich übrigens richtig genial. Für mich stand daher auch sofort fest, dass ich „Pechsträhnen färbt man pink“ unbedingt lesen möchte.
Was kann man tun, wenn man unbedingt bei einem Tanzwettbewerb gewinnen möchte? Klar, das Tanzen üben, das tut Winni auch in jeder freien Minute. Das Outfit muss aber auch perfekt sein. Pinke Haare, die hat nicht jeder, oder? War ja klar, dass die Mutter darauf nicht allzu erfreut reagiert. Winnis Begeisterung hält sich dafür sehr in Grenzen, als sie dazu gezwungen wird, Zeit mit Fiete zu verbringen. Dieser befindet sich gerade zur Reha auf Winnis Heimat-Insel Amrum und, nun ja, Fiete ist schon ein recht merkwürdiger Kauz. Der erste Eindruck soll jedoch täuschen. Zusammen mit Fiete und der zahmen Möwe Chickenwing wird Winni versuchen, dem rätselhaften Tierverschwinden auf der Insel auf die Spur zu kommen. Ihre Ermittlungen sind nur alles andere als ungefährlich. Als Fiete plötzlich spurlos verschwindet, begibt sich Winni sofort auf die Suche nach ihm. Sie muss sich dabei eingestehen, dass sie Fiete mittlerweile richtig lieb gewonnen hat. Ob es ihr wohl gelingen wird, Fiete zu retten und die Tierdiebstähle aufzuklären?
Was mich bereits von den ersten Seiten an hellauf begeistern konnte, ist der Humor in dem Buch. Unsere Protagonistin Winni ist so herrlich frech und schlagfertig. Ich musste über sehr viele ihrer Bemerkungen ziemlich schmunzeln und bin stellenweise aus dem Grinsen gar nicht mehr herausgekommen.
Winni, kurz für Wernike, ist eine starke Persönlichkeit, die so leicht nichts schockt und die bereit ist für ihre Ziele und Träume zu kämpfen. So möchte sie zum Beispiel unbedingt an einem Tanzwettbewerb teilnehmen und ist für diesen unermüdlich am üben.

Ich habe Winni zutiefst für ihre große Schlagfertigkeit bewundert. Gerade zum Ende der Geschichte, wenn es richtig gefährlich und spannend wird, fand ich ihr Verhalten bemerkenswert locker und ruhig. Dies wäre dann aber auch mein einziger kleiner Kritikpunkt an das Buch. Ich finde es natürlich toll, dass sich Winni nicht unterkriegen lässt, nur fand ich es dann doch etwas unrealistisch, dass sie so wenig Angst zeigt. Für mich war ihre Coolness schon etwas too much. Aber das wäre auch wirklich das Einzige, was mich beim Lesen ein wenig gestört hat. Ansonsten bin ich richtig begeistert von dem Buch. Hier ist Mina Teichert ein toller Jugendroman gelungen, versehen mit jeder Menge Humor, liebenswerten, frechen Charakteren, einer kleinen Prise Romantik und einer großen Portion an Spannung. Auch der Tiefgang kommt nicht zu kurz. Dieser Punkt hat mich sehr positiv überrascht. Das Buch unterhält einen nicht nur bestens, es regt einen auch zum Nachdenken an. Es werden die Themen Mobbing, Vorurteile und Diabetes angesprochen. Winni soll nämlich die Bekanntschaft mit dem dicklichen, zuckerkranken Fiete machen, von dem sie anfangs nicht so wirklich begeistert ist. Dick heißt aber nicht automatisch uncool. Fiete mag sich seltsam kleiden und schon irgendwie merkwürdig drauf zu sein – es soll sich aber noch zeigen, was alles in ihm steckt und dass Fiete ein verdammt toller Typ ist, auf den man sich immer verlassen kann.

Fiete fand ich einfach nur klasse oder, um es mit seinen Worten auszudrücken: Er ist richtig knorke. Über ihn habe ich mich sogar noch mehr amüsiert als über Winni. Seine Weise zu sprechen und insgesamt seine liebenswerte Art hat mir immer wieder breite Schmunzler entlockt.

Fiete und Winni ergeben zusammen ein recht ulkiges Pärchen. Beide halten sie kein Blatt vor den Mund – ihr könnt euch vermutlich denken, dass da eine Menge herrlich unterhaltsamer, spritzig frecher Dialoge zustande kommen. :D
So genervt Winni anfangs von Fiete war, umso lieber hat sie ihn schließlich gewonnen. Es wird schon recht eindeutig, dass sich da doch etwas mehr als nur Freundschaft zwischen den beiden entwickelt. Dass das Thema erste Liebe hier mit eingebaut wurde, hat mir sehr gut gefallen, da es absolut passend für ein Buch dieser Altersklasse ist.

Was ich ebenfalls super fand, waren die Nebencharaktere. Die kleinen Zwillingsschwestern von Winni fand ich unheimlich süß, auch wenn sie, typisch kleine Schwestern eben, schon manchmal etwas nerven können.
Ein Charakter, bei dem ich nicht nur den Namen genial finde, ist Chickenwing. Eine Möwe namens Chickenwing, ist das nicht eine super Idee? Ich fand die Möwe toll, als großer Vogelfreund hat es mich natürlich ganz besonders gefreut, dass Winni einen gefiederten Freund besitzt.
Chickenwing ist auch nur ein Beispiel dafür, mit was für einfallsreichen Ideen dieses Buch aufwarten kann. Der Humor hier war auf jeden Fall ganz genau mein Geschmack.

Auch das Setting fand ich klasse. Bücher, die auf Inseln spielen, fielen schon immer in mein Beuteschema. Amrum wird hier wirklich toll beschrieben. Leider war ich noch nie auf dieser schönen Nordseeinsel. Die Schauplatzbeschreibungen haben mir Amrum richtig schmackhaft gemacht. Ich glaube, ich weiß schon, wo ich bald mal Urlaub machen werde. :D

Ebenfalls sehr schön sind die kleinen Zeichnungen und die Bilder von Chickenwing an den Kapitelanfängen. Gerade letzteres hat mir richtig gut gefallen.

Dank der mitreißenden, packenden Handlung, dem flüssigen, jugendlichen Schreibstil und der angenehm kurzen Kapitel hat sich das Buch für mich viel zu schnell gelesen. Ich hege ja die große Hoffnung, dass es noch eine Fortsetzung geben wird. So, wie das Buch endet, würde sich ein zweiter Band jedenfalls prima anbieten.

Fazit: Spannend, humorvoll, frech und richtig schön! „Pechsträhnen färbt man pink“ erzählt eine tolle Geschichte über Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Abenteuer. Die Handlung ist ein toller Mix aus Teenieroman und Krimi und beschert nicht nur Mädchen (und vielleicht auch so manchem Jungen) ab 10 Jahren einen wundervollen Lesespaß. Ich kann das Buch auch Erwachsenen sehr ans Herz legen. Das Einzige, was mich stellenweise dann doch etwas gestört hat, ist die Coolness von Winni und Fiete. So amüsant diese ist, manchmal waren mir die beiden dann doch zu gechillt drauf. Mir hat das Buch aber natürlich dennoch richtig gut gefallen und ich vergebe 4,5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 04.10.2018

Emotional, gefühlvoll, fesselnd! Ein tolles Buch!

One Small Thing – Eine fast perfekte Liebe
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Von dem Autorinnen-Duo Erin Watt habe ich tatsächlich noch kein Buch gelesen. Besitzen tue ich schon einige ihrer Werke, nur liegen diese eben leider noch auf meinem SuB. Als ich nun in der Vorschau auf ...

Von dem Autorinnen-Duo Erin Watt habe ich tatsächlich noch kein Buch gelesen. Besitzen tue ich schon einige ihrer Werke, nur liegen diese eben leider noch auf meinem SuB. Als ich nun in der Vorschau auf „One Small Thing – Eine fast perfekte Liebe“ gestoßen bin, konnte der Klappentext meine Neugierde auf Anhieb wecken. Für mich stand sofort fest: Dieses Buch muss ich lesen! So kam es also, dass das neueste Werk von Erin Watt mein erstes Buch von ihnen werden sollte.

Seit ihre Schwester vor drei Jahren ums Leben gekommen ist, hat sich einiges in Beths Leben verändert. Ihre Schwester fehlt ihr sehr und als wäre es nicht schon schlimm genug, mit diesem großen Verlust klarzukommen, haben ihre Eltern einen extremen Beschützerinstinkt entwickelt und rauben Beth nahezu jegliche Freiheit. Die Kontrollzwänge und die Bewachung der Eltern werden immer krankhafter und schlimmer. Beth hat schließlich die Schnauze voll, sie will ein richtiges Leben haben und ihr letztes Jahr an der Schule genießen. Eines Nachts schleicht sie sich heimlich auf eine Party, in der Hoffnung, endlich wieder Spaß zu haben und ihrem eingeschränkten Gefängnisleben zu Hause für eine kurze Zeit entfliehen zu können. Auf der Party trifft sie auf den attraktiven Chase, von dem sie sich sofort angezogen fühlt. Es scheint Liebe auf den ersten Blick zu sein. Was Beth bei ihrer ersten Begegnung mit Chase allerdings noch nicht weiß: Er hat etwas mit dem Tod ihrer Schwester zu tun.


Nun habe ich also endlich ein Buch von Erin Watt gelesen. Ich weiß ja nicht, wie die anderen Bücher des Autorinnen-Duos sind, aber wenn sie genauso klasse wie „One Small Thing“ sind, dann habe ich noch einige schöne Bücher vor mir, auf die mich riesig freuen kann.
Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen. Als ich abends mit dem Lesen begonnen habe, konnte mich die Handlung von den ersten Seiten an in ihren Bann ziehen und hat dazu geführt, dass ich in dieser Nacht etwas später ins Bett gegangen bin als sonst. Ich musste einfach immer weiter lesen und habe dann irgendwann dem Schlaf zuliebe das Buch schließlich doch noch beiseite gelegt.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der 17-jährigen Elizabeth. Früher lautete ihr Spitzname Lizzy, aber sie besteht seit kurzem darauf Beth genannt zu werden. Um sie nicht zu verärgern, werde ich sie hier einfach auch mal so nennen. :D
Beth war mir auf Anhieb sympathisch. In sie konnte ich mich wunderbar hineinversetzen und obwohl sie sich öfters mal wie so ein richtiger Teenager benimmt, konnte ich ihr Handeln und Denken doch meistens nachvollziehen. Gerade ihr aufmüpfiges Verhalten gegenüber ihren Eltern konnte ich nur zu gut verstehen. Ganz ehrlich, wäre ich an ihrer Stelle gewesen, ich hätte viel krasser reagiert. Wie Beths Eltern ihre Tochter behandeln ist einfach nur schlimm. Dadurch, dass sie eine Tochter verloren haben, haben sie sich zu Helikoptereltern der extremsten Sorte entwickelt und rauben Beth nahezu jegliche Freiheit und Privatsphäre.
Ich konnte Beths Hilflosigkeit und ihren Zorn absolut nachvollziehen. Da ich mich so gut in sie hineinversetzen konnte, habe ich beim Lesen richtig mit ihr mitgelitten. Ich habe solch eine Wut gegenüber den Eltern entwickelt – solche Gefühle entwickle ich wirklich selten beim Lesen. Vieles ist einfach so verdammt unfair, dass man am liebsten manchmal laut losschreien möchte.

Nicht nur, wie Beth behandelt wird, auch Chases Situation ist so ungerecht. Er trägt mit die Schuld an Rachels Tod, allerdings war es nur ein Unfall. Er versichert Beth immer wieder, wie leid ihm das alles tut und als Leser nimmt man ihm dies auch sofort ab. Wie Beth, mochte ich auch Chase richtig gerne. Er nimmt hier nicht die klassische Rolle des Badboys ein. Anfangs dachte ich das noch, aber nein, Chase ist ein ganz anderer Typ. Der arme Kerl tat mir so leid. In der Schule wird er übelst gemobbt und alle sehen ihn als Mörder und Unruhestifter an. Als wäre es nicht schon hart genug für ihn, dass er mit dieser großen Schuld leben muss und zudem noch drei Jahre in der Jugendstrafanstalt verbringen musste, lässt ihn das Ganze auch jetzt noch nicht los, es verfolgt ihn richtig, wofür die Schüler an seiner Schule, ja, selbst die Lehrer, auch schön eifrig sorgen.

Beth dagegen ist anders. Sie versteht Chase, vertraut ihm und fühlt sich zu ihm hingezogen. Bei ihm hat sie das Gefühl, dass er der Einzige ist, der sie versteht und mit dem sie über alles reden kann. Zuerst denkt sie ja schon, dass sie verrückt geworden ist, schließlich ist Chase für den Tod ihrer Schwester verantwortlich. Dennoch wehrt sie sich nicht gegen ihre Gefühle für Chase, anders als er, der ständig versucht, ihr aus dem Weg zu gehen.
Man spürt allerdings sehr, dass auch Chase etwas für Beth empfindet. Die Liebesgeschichte in dem Buch konnte mich komplett überzeugen. Sie wirkt authentisch und wird sehr gefühlvoll und berührend von den Autorinnen beschrieben.

Mich hat das Lesen hier wirklich auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen. Mit am schlimmsten fand ich fast das Verhalten von Beths Eltern. Über dieses rege ich mich immer noch auf, während ich dies schreibe.
Auch Rachels Exfreund Jeff hat mich sehr wütend gemacht. Er ist auch der Meinung, Beth auf Schritt und Tritt überwachen zu müssen. Das Ganze ist schon echt krankhaft. Beths Eltern, Jeff – die drei benötigen ganz dringend eine Therapie.

Erin Watt macht mit diesem Buch nur zu deutlich, was der Verlust eines geliebten Menschen in den Hinterbliebenen auslösen und was für Ausmaße das Mobbing annehmen kann. Auf eine sehr emotionale, fesselnde und absolut realistische Weise werden die Themen Mobbing, Vorurteile, Schuld und Vergebung in dem Buch beschrieben und rufen bei uns Lesern ein großes Gefühlschaos hervor. Zumindest war es bei mir der Fall. So sehr mich das alles mitgenommen hat, ich habe hier das Lesen zutiefst genossen und freue mich schon so sehr auf die anderen Bücher von Erin Watt. Hoffentlich können mich diese genauso begeistern wie „One Small Thing“.

Fazit: Aufwühlend, emotional, fesselnd, großartig! Auf mich konnte die Handlung von den ersten Seiten an eine richtige Sogwirkung ausüben. Dank der packenden Story und dem tollen Schreibstil habe ich das Buch in einem Rekordtempo verschlungen und konnte es stellenweise wirklich nicht mehr aus der Hand legen. Dies war also mein erstes Werk von Erin Watt und es wird garantiert nicht mein letztes gewesen sein. Ich kann „One Small Thing“ absolut empfehlen und vergebe 5 von 5 begeisterten Sternen!