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Veröffentlicht am 19.09.2021

bin unentschlossen

Barbara stirbt nicht
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„Barbara stirbt nicht“ wird beworben mit den Worten „Urkomisches Portrait einer Ehe“, beim Lesen hatte ich allerdings öfter mal den Eindruck das Buch hätten ebenso mit den Worten „rassistischer Frauenhasser ...


„Barbara stirbt nicht“ wird beworben mit den Worten „Urkomisches Portrait einer Ehe“, beim Lesen hatte ich allerdings öfter mal den Eindruck das Buch hätten ebenso mit den Worten „rassistischer Frauenhasser lernt auf eigenen Beinen zu stehen“ beschrieben werden können. Denn obwohl das Buch natürlich mit klassischen Rollenbildern, Vorurteilen und der „old white men“-Mentalität spielt, hat es manchmal einfach nicht meine Humor getroffen und mich eher verärgert als unterhalten zurückgelassen.

Zum Inhalt: Walter Schmidt führt ein spießbürgerliches Leben, er ist der Pascha des Hauses, in dem seine Frau Barbara für das Essen, die Wäsche, die gesellschaftlichen Verpflichtungen und die Kinder verantwortlich ist. Als Barbara aber plötzlich ausfällt, muss Herr Schmidt den Alltag plötzlich selbst bestreiten und merkt, dass er seine Frau und die Arbeit, die sie leitet, vorher gar nicht richtig zu schätzen gewusst hat. Herr Schmidt stellt sich der Herausforderung und lernt dabei viel über seine Frau, seine Ehe und sich selbst.

Das Cover ist sehr bunt und auffällig und bildet sehr gut das „Kernproblem“ der Geschichte ab. In Kombination mit dem Titel hat es mich auf jeden Fall neugierig gemacht und auch der Klappentext ließ auf eine unterhaltsame Geschichte hoffen. Das Buch beinhaltet auch tatsächlich sehr viele lustige Episoden, z.B. wenn der deutsche Schäferhund sich mal wieder als ein Schande für die ganze Rasse herausstellt. Ansonsten lebt das Buch hauptsächlich von er Situationskomik der skurrilen und teils unbehaglichen Szenarien, in die sich Herr Walter immer wieder bugsiert.

Denkt man sich zu Anfang noch der kauzige Alte mit dem grummeligen Gemüt versteckt ein weiches Herz, zweifelt man das bei seiner Kritik an Barbara und generell allen Menschen seines Umfelds doch immer wieder an. Keiner kann es Walter recht machen, seine Kinder sind eher eine Last und Enttäuschung und Barbara hat er eh nur geheiratet weil ein Kind unterwegs war. Seine häufigen, abwertenden Kommentare bezüglich Frauen, Ausländern, Homosexuellen und Menschen mit Behinderung treffen allerdings eher weniger meinen Humor, sodass ich bis zum. Ende nicht mit Herrn Schmidt warm werden konnte. Auch die titelgebende Barbara ist keine Sympathieträgerin, da sie eher blass gezeichnet ist und quasi keine Stellung im Buch bezieht.

Bis zum Schluss erfährt der Leser nicht, welche ominöse Krankheit Barbara ereilt hat. Und während Walter zunehmend weicher wird, seine Kochkünste verbessert und alte Fehler eingesteht, fragt sich der Leser, ob es wohl noch ein Happy End geben wird. Nur um dann an einer Autobahnraststätte ausgesetzt zu werden. Das Buch hat mich irgendwie unbefriedigt und zweigespalten zurückgelassen.

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Veröffentlicht am 24.08.2021

eine verbotene Liebe

Greta und Jannis
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„Greta und Jannis“ hatte mich vor allem durch den Untertitel „Vor acht oder in einhundert Jahren“ und den Klappentext neugierig gemacht. Ich bin mir nicht sicher, was genau ich erwartet hatte, vielleicht ...

„Greta und Jannis“ hatte mich vor allem durch den Untertitel „Vor acht oder in einhundert Jahren“ und den Klappentext neugierig gemacht. Ich bin mir nicht sicher, was genau ich erwartet hatte, vielleicht eine verbotene Liebesgeschichte à la Romeo und Julia. Aber dieses Buch ist ganz anders, als alles, was ich mir vorstellt hatte.

Zum Inhalt: Greta und Jannis sind Nachbarskinder, die zusammen in einem kleinen Bergdorf aufwachsen wie Geschwister. Doch mit fortschreitendem Alter fühlen sich die beiden zueinander hingezogen- eine Liebe, die nicht sein darf. Denn die beiden sind tatsächlich Geschwister. Stattdessen heiratet Jannis und Greta zieht sich noch weiter vor der Welt zurück. Doch die beiden kommen einfach nicht voneinander los. Ein Buch über Begegnungen, über Familie und Liebe.

Das Buch ist sehr poetisch, fast schon ausschweifend geschrieben, mit verschachtelten und in sich verschlungen Sätzen. An diesen doch sehr komplexe Schreibstil musste ich mich anfangs gewöhnen, da ich sowas nicht gewohnt bin. Aber wenn man einmal drin ist, passt dieser Stil ganz fabelhaft zum Buch. Etwas gestört hat mich die kursive wörtliche Rede, besonders am Anfang war mir hier nicht klar, wer eigentlich gesprochen hat. Zudem wird diese häufig von den „Gedanken“ der entsprechenden Person unterbrochen, was für mich den Lesefluss gestört hat.

Die Geschichte spielt über einen Zeitraum von acht Jahren und wird von Rückblicken in die Kindheit und Jugend der beiden Protagonisten durchzogen, wobei Greta klar im Fokus der Geschichte steht. Alle weiteren Charaktere werden zwar gezeichnet, sind aber vergleichsweise blass gegen Greta. Ist zu Anfang der Geschichte noch nicht ganz klar, in welcher Beziehung die einzelnen Personen zueinander stehen, so läuft am Ende doch alles zusammen und rundet das Bild ab. Trotzdem bin ich nicht so recht so recht in der Geschichte angekommen.

Dieses Buch ist was für Liebhaber ausschweifender, poetischer Schreibstile, für die der Stil über den Inhalt geht.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Erschreckend aktuell und hoch brisant

Die Morgenröte – Sie nehmen dir dein Leben
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"Die Morgenröte" ist ein exzessiver und erschreckend rasanter Roman, der an vielen Stellen Politthriller-Charakter hat. Besonders das Cover hat mich sofort angesprochen und neugierig gemacht.

Zum Inhalt: ...

"Die Morgenröte" ist ein exzessiver und erschreckend rasanter Roman, der an vielen Stellen Politthriller-Charakter hat. Besonders das Cover hat mich sofort angesprochen und neugierig gemacht.

Zum Inhalt: Youtuber Georg Herzfeld ist mit seinem Content sehr erfolgreich, bis seine Karriere und auch sein Privatleben nach einem anrüchigen Post einen herben Dämpfer bekommt. Unerwartet tut sich ihm ein Ausweg aus der Misere auf, als der die Wahlkampagne des Popstars, Götz Wolf unterstützen soll. Als Gegenleistung für die Unterstützung seiner selbst gegründeten Partei "Die Morgenröte" und des Wahlkampfes zum Bundeskanzler, will Götz Herzfeld helfen. Steht Herzfeld zu Anfang noch hinter der unkonventionellen Partei, die vor allem mit Hetze, Hass und Falschmeldungen arbeitet, schlägt die Stimmung rasant um und droht zu eskalieren.

Das Buch arbeitet mit kurzen Kapiteln und schnellen Perspektivenwechseln, die ihm eine rasante Stimmung verleihen. Der Fokus liegt ganz klar auf Götz' exzessivem Verhalten, seinen wahnhaften Ideen und den Eskapaden, die während des Wahlkampfes passieren. Und mittendrin steckt Herzfeld, der die sich ihm bietende Chance zu Anfang bereitwillig und interessiert, später schockiert und abgeschreckt verfolgt. Schnell steckt er selbst zu tief drin, um aussteigen zu können.

Herzfeld soll vermutlich eine Art Sympathieträger sein, aber ich finde ihn einfach rückgratlos und komme nicht an ihn ran. Trotzdem finde ich besonders die beiden Protagonisten gut und detailliert beschrieben. Generell enthält dieses Buch für viele Sachverhalte fast schon ausschweifende Beschreibungen, die sich für mich aber einfach sehr oft unnötig in die Länge gezogen haben.

So erschreckend die Grundidee des Buches ist, so unrealistisch finde ich sie. Erinnert mich in bisschen an "die Welle", als aus dem nichts eine Diktatur in einer Schule aufgebaut wird. Hier wird einfach mal eine extreme, rechte Partei aus dem Boden gestampft, die schnell mit Fake News und personalisiertem Hass massenhaft Anhänger um sich scharrt und das ganze in Rekordzeit eskaliert.

Ich bin nicht so recht warm geworden mit diesem Buch und habe mich eher durchgequält. Ich hatte aufgrund von Cover und Klappentext einfach andere Erwartungen an das Buch.

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Veröffentlicht am 09.08.2021

eine unkonventionelle Familiengeschichte

Der Panzer des Hummers
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Der Klappentext und das farbenfrohe Cover von "Der Panzer des Hummers" hatten mich sofort angesprochen. Der Titel lässt viel Interpretationsspielraum, wird aber im Verlauf der Geschichte gut aufgegriffen. ...

Der Klappentext und das farbenfrohe Cover von "Der Panzer des Hummers" hatten mich sofort angesprochen. Der Titel lässt viel Interpretationsspielraum, wird aber im Verlauf der Geschichte gut aufgegriffen. Thematisch wurde das Buch als Familiengeschichte eingeordnet, welches sich mit dem Auseinanderleben und Zusammenfinden beschäftigt. Das Buch hat mich allerdings unschlüssig zurückgelassen, ob es wirklich um Familie ging.

Zum Inhalt: die Geschwister Ea, Niels und Sidsel haben sich nach dem Tod der Eltern auseinanderlebt. Alle drei führen sehr unkonventionelle Leben- Ea, die versucht sich eine Familie und einen Platz im Leben zu schaffen, Sidsel, die als alleinerziehende Mutter versucht Kind und Karriere unter einen Hut zu bekommen und Niels, der sich an nichts und niemanden binden will. Dieses Buch erzählt, wie Geschwister jeder für sich, ihr Leben gestalten.

Das Buch ist aus den wechselnden Perspektiven diverser Personen geschrieben, die jede für sich genommen schöne und interessante Geschichten ergeben, aus denen sich allerdings für mich kein Gesamtbild zusammenfügen lässt. Die Handlungsstränge laufen parallel aber treffen sich größtenteils nicht. Die auf den Klappentext angedeutete Konfrontation und Klärung der Beziehung der Geschwister bleibt in meinen Augen aus.

Geht es gemäß Klappentext doch eigentlich um die Geschichte der drei Geschwister, so nehmen andere Personen auffallend viel Platz in der Geschichte ein, sodass Bee für mich, obwohl nicht zu Familie gehörend, einer der Hauptcharaktere war. Auch die kurzen Episoden aus dem Himmel, fallen für mich etwas aus dem Kontext und steuern nicht so recht etwas zur Haupthandlung bei. Gäbe es diese Episoden nicht, würden sie nicht fehlen.

Insgesamt hat sich das Buch leicht und angenehm lesen lassen und ich habe mich durchweg gut unterhalten gefühlt. Dadurch, dass alle Personen recht unkonventionell leben, war die Geschichte interessant und lebendig. Für mich standen vor allem die Themen Elternschaft/Familienkonzepte im Fokus, allerdings eher rational als emotional betrachtet.

Alles in allem hat mir die Tiefe und der Rote Faden in der Geschichte gefehlt, ich hatte das Gefühl, mal kurz hinter die Kulissen spicken zu dürfen, aber nur einen kurzen Auszug zu sehen.

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Veröffentlicht am 28.07.2021

Erwartungen nicht erfüllt

Partem. Wie die Liebe so kalt
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"Partem. Wie die Liebe so kalt" ist der erste Band einer neuen Reihe aus der Feder von Stefanie Neeb. Das Buch hat einen wunderschön verspielten, blauen Einband und ist mit seinen fast 500 Seiten ein echter ...

"Partem. Wie die Liebe so kalt" ist der erste Band einer neuen Reihe aus der Feder von Stefanie Neeb. Das Buch hat einen wunderschön verspielten, blauen Einband und ist mit seinen fast 500 Seiten ein echter Schmöker.

Zum Inhalt: Xenia hat eine merkwürdige Gabe: immer wenn sie andere Menschen berührt hört sie ein für diese Person charakteristisches Geräusch. Außer bei Jael, einem mysteriösen, aber sehr attraktiven Unbekannten aus der Bahn. Als er und seine Freunde sich als die neuen Schüler an ihrer Schule herausstellen kann Xenia ihm nicht aus dem Weg gehen. Und auch Jael fühlt sich zu Xenia hingezogen, obwohl er das auf keinen Fall sollte und seine Zuneigung alles zerstören könnte, wofür er gearbeitet hat.

Ich fand es wirklich schwierig in die Geschichte reinzukommen, da besonders am Anfang viele Worte und Sachverhalte sehr selbstverständlich präsentiert werden, ohne dass näher darauf eingegangen wird. Ich hatte dadurch ziemliche Mühe mich in der Welt von Jael zurechtzufinden und selbst nach Ende des Buches hatte ich noch wahnsinnig viele Fragezeichen im Kopf. Dabei bin ich wirklich kein Fantasy-Neuling, aber hier sind mir die Regeln, nach denen Jael und seine Organisation leben und vor allem der Sinn dahinter noch völlig schleierhaft. Auch das ziel, auf dass alle hinarbeiten ist für mich noch ziemlich nebulös.

Die Charaktere finde ich schwierig. Ich hatte ziemliche Probleme hier einen Sympathieträger zu finden, am ehesten sind das für mich Felix und seine Schwester. Jael und seine WG finde ich durch die Bank weg total affektiert und unsympathisch und auch mit Xenia konnte ich leider nicht warmwerden, weil sich doch alles recht oberflächlich abspielt, sowohl was Xenia und ihr Gabe, als auch alle ihre zwischenmenschlichen Beziehungen angeht. Nebenbei werden dann mal Themen wie Depression und Suizid angeschnitten, allerdings auch das sehr oberflächlich.

Ich hatte bei diesem Buch eine Mischung aus Young Adult Romance und Fantasy erwartet. Der Romance Faktor ist allerdings ziemlich kurz geraten und war über weite Strecken in meinen Augen sehr einseitig. Auch wenn Jael immer mal wieder kurz über seine Gefühle sinniert, sind sie für mich doch nie greifbar gewesen und selbst am Ende ist für mich immer noch nicht klar, ob er sich für Xenia entscheiden wird.

Das Buch ist angenehm geschrieben und passt sprachlich zu den doch recht jungen Protagonisten. Das größte Geheimnis ist für mich nach wie vor Chrystal, was sie zur interessantesten Figur macht. Das Buch war für mich kein Pageturner, aber zumindest die Geschichte um Fiene, Felix und Chrystal hat mich dann doch so gepackt, dass ich bis zum Ende drangeblieben bin und mir wohl auch Band 2 holen werde.

Für mich hat der zweite Band einiges an Potential um besser zu werden als der erste und ich hoffe, dass der Leser dann auch ein paar mehr Antworten erhalten wird.

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