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Veröffentlicht am 07.04.2024

Wow

Wären wir Vögel am Himmel
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Ganz ehrlich, ich finde die historische Vorbemerkung großartig, nicht nur um die Geschichte an sich besser einordnen zu können und ihre Umstände zu verstehen, sondern auch, weil die Autorin direkten Bezug ...

Ganz ehrlich, ich finde die historische Vorbemerkung großartig, nicht nur um die Geschichte an sich besser einordnen zu können und ihre Umstände zu verstehen, sondern auch, weil die Autorin direkten Bezug zu ihrer eigenen Familie schafft. Dass diese Geschichte auf wahren Erlebnissen beruht, macht die Schrecken noch greifbarer und gleichzeitig die kleinen, hoffnungsvollen Momente noch kostbarer. Ein wunderschönes, schmerzlich berührendes Buch.

Zum Inhalt: 1941 rücken die Deutschen in die von den Russen besetzte Ukraine vor. Was zuerst unter der Bevölkerung für Hoffnung sorgte, wird schnell zum neuen Schrecken, denn auch die deutschen brauchen Zwangsarbeiter. Und so werden Lilija, die eigentlich von einem Studium an der Universität träumte und ihr Cousin Slavko mach Leipzig deportiert. Was sie am Leben hält, ist die Hoffnung auf Flucht und ein Wiedersehen mit ihrer Familie.

Was ich unglaublich plastisch geschildert fand, waren die Zwistigkeiten innerhalb der Bevölkerung von Wolhynien, die auf ihren unterschiedlichen Abstammungen beruhten und darauf, dass immer eine andere Besatzungsmacht das Land und die Menschen ausbeutete. Hier werden Realität und Fiktion gut miteinander verwoben und ergeben ein sehr stimmiges Bild.

Familienbande stehen im Zentrum dieser Geschichte und mir ist schier das Herz gebrochen, wie hier Familien auseinandergerissen wurden. Ich fand auch Vika einfach unglaublich beeindruckend, wie sie die Suche nach ihren Kindern nicht aufgeben wollte. Es ist eine Geschichte von mutigen, starken Menschen, die nicht aufgeben und allem, was ihnen entgegengesetzt wird, standhalten. Das hat mich mich tief berührt und nachhaltig beeindruckt.

Die Geschichte ist natürlich sehr fokussiert auf Einzelschicksale, das große Drumherum bleibt eher schwammig, was mich aber nicht gestört hat, es handelt sich schließlich um kein Geschichtsbuch.
Die Autorin hat eine angenehme Erzählweise gewählt, die Kapitel sind nicht zu lang und legen einen emotionalen Fokus.

Ich habe das Schicksal der Familie gespannt verfolgt, mit ihnen gebangt und gehofft. Mich hat das Buch gut abgeholt und mitgerissen.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Hyggelige Romcom

The Happiness Blueprint
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Fand den Titel des Buches und die Vorstellung von DIY- und Baustellen-Romance direkt auf ulkige Art ansprechend und hatte richtig Bock auf eine bejahende „die Frau nimmt jetzt das Ruder in die Hand und ...

Fand den Titel des Buches und die Vorstellung von DIY- und Baustellen-Romance direkt auf ulkige Art ansprechend und hatte richtig Bock auf eine bejahende „die Frau nimmt jetzt das Ruder in die Hand und wuppt den Laden“-Story. Natürlich kam alles ganz anders, aber das Buch ist warmherzig, macht Unsicherheiten sympathisch und ist wunderbar unterhaltsam.

Zum Inhalt: als ihr Vater an Krebs erkrankt sieht Klara sich durch die Überredungsarbeit ihrer Familie gezwungen ihrem Leben in London den Rücken zu kehren und im Familienunternehmen auszuhelfen. Doch Klara ist nicht unbedingt die Definition von Girlboss und so geht am Anfang einiges schief. Als sie nach neuen Mitarbeiterinnen sucht, findet sie Alex. Der zwar keine Frau ist, aber eine umso größere Hilfe und sehr attraktiv.

Tatsächlich ist die Geschichte tiefgründiger als zuerst von mir erwartet, was unter anderem daran liegt, dass in Klaras Perspektive ein sehr allgegenwärtiges Thema angesprochen wurde: nämlich Frauen in Männerberufen. Vieles von dem was sie schildert habe ich auch schon erlebt und fand es daher sehr authentisch rübergebracht.

Klara selbst kam mir oft sonderlich vor, wie sie die Gefühle von Gegenständen zu berücksichtigen versucht und ihre Entscheidungen auf teils abstrus detaillierten Überlegungen beruhen. Ihre teils liebenswerten, teils verschrobenen Marotten sind anfangs irgendwie befremdlich, bekommen im Handlungsverlauf aber eine neue Richtung. Ihre Googleanfragen fand ich oft zum schreien komisch.

Und Alex bringt nicht nur den Love Interest Faktor mit, sondern viel emotionalen Ballast. Auf einfühlsame, aber ungeschönte Art wird auch hier Tiefe erzeugt und ich mochte Alex wirklich gerne.
Ich hätte nicht gedacht, dass das Buch mich so nachhaltig beeindruckt und emotional berührt. Aber ich fand viele Situationen wahnsinnig nachempfindbar.
Ein richtig schönes Buch, hyggelig und humorvoll, aber auch mit authentischen Emotionen.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Packender Thriller

Die Dämmerung (Art Mayer-Serie 2)
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Die Dämmerung ist der zweite Fall für den Berliner Polizisten Art Mayer. Nachdem ich schon Band 1 wirklich stark geplottet fand, habe ich mich sehr auf diese Fortsetzung gefreut. Nicht zuletzt, weil ich ...

Die Dämmerung ist der zweite Fall für den Berliner Polizisten Art Mayer. Nachdem ich schon Band 1 wirklich stark geplottet fand, habe ich mich sehr auf diese Fortsetzung gefreut. Nicht zuletzt, weil ich auch die persönlichen Verstrickungen von Art Mayer total interessant fand. Wieder stark konstruiert und spannend bis zur letzten Seite hat mich auch dieser Band wieder begeistert.

Zum Inhalt: die zur Schau gestellte Leiche von Philantropin und Society Lady Charlotte Tempel gibt den Ermittlern Rätsel auf. Nicht zuletzt, weil man sie mit einem Geweih arrangiert auffindet- ein Wink auf die bestehende Preisverleihung, bei der Charlotte für ihre Wohltätigkeitsarbeit ausgezeichnet werden sollte? Und schnell gerät ihre eigene Tochter in das Visier der Ermittler, die sich nicht gerade kooperativ zeigt.

Also zuerst mal muss ich ja sagen, dass ich es total genial finde, dass auch dieser Fall wieder Verbindungen zu Art selbst und seinem Umfeld hat. Das macht auch Art selbst irgendwie plastischer und gibt ihm mehr Tiefe. Generell liebe ich das an ihm total, dass er einfach nicht wegsehen/ weggehen kann, sondern sich immer mitten ins Chaos stürzt. Aber nicht nur ihn, auch seine Kollegin Nele und Milla habe ich seit Band 1 sehr ins Herz geschlossen und besonders Milla ist auch in diesem Band wieder sehr präsent und wird zu einem festen Bestanteil ins Arts Leben.

Dass man durch die Bandaufzeichnungen quasi eine Geschichte in der Geschichte hat, hat mir als Stilelement richtig gut gefallen und ich habe immer total auf den nächsten „Audioabschnitt“ hingefiebert, um die Identitäten von Bo und Bell zu lüften. Das wurde wirklich packend und interessant inszeniert und gibt der Geschichte eine geheimnisdurchzogene Brisanz.

Am Ende werden alle losen Fäden bekommt miteinander verknüpft, sodass der Fall zu einem schlüssigen Abschluss gebracht werden kann. Ein paar Fragen bleiben bewusst offen, was ich aber sehr authentisch finde.

Wieder ein packender Fall, mit gutem Erzähltempo und interessantem Background. Hat mir richtig gut gefallen, ich konnte das Buch nicht weglegen.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Hillbilly Nostalgie

Demon Copperhead
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Da man auf den Buchseiten und in den Sozialen Medien gefühlt nicht mehr an diesem Buch vorbei kam, bin ich letztendlich doch neugierig geworden. War erst skeptisch ob mir eine Adaption von David Copperfield ...

Da man auf den Buchseiten und in den Sozialen Medien gefühlt nicht mehr an diesem Buch vorbei kam, bin ich letztendlich doch neugierig geworden. War erst skeptisch ob mir eine Adaption von David Copperfield zusagen würde und auch der Umfang des Buches haben mich erstmal abgeschreckt. Muss aber sagen, dass die Geschichte kurzweilig und durchweg interessant ist, von ihrer Brisanz ganz zu schweigen. Ein wehmütiger, nostalgischer Roman über das Leben am Rande des Gesellschaft.

Zum Inhalt: Demon Copperhead, benannt nach den Schlagen, die im ländlichen Virginia eigentlich noch nie jemand zu Gesicht bekommen hat, wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Die Mutter ist selbst noch Teenager, die einen Entzug nach dem nächsten macht, der Vater tot und Damon ist oft auf sich allein gestellt, unterstützt von seinen Nachbarn, die Peggots, und schnell im Strudel des System gefangen.

Die Geschichte wird rückblickend aus Demons Sicht erzählt und beleuchtet die Lebensverhältnisse im ärmlichen, ländlichen Virginia. Die Hillbilly Vibes werden großartig rübergebracht, es ist eine Stimmung der Hoffnungslosigkeit und Perspektivenlosigkeit, gepaart mit dem kurzen Aufblitzen der Hoffnung auf ein besseres Leben.

Die Geschichte wird sehr eindringlich erzählt und es werden grandiose, szenische Bilder geschaffen, die auf mich sehr authentisch wirkten. Die Geschichte selbst, sowie das alles umschließende Thema der Drogensucht sind brisant und aktuell und nehmen den Leser mit auf Demons Lebensweg. Die Geschichte umreißt mehrere Jahre, wodurch ich den Umfang des Buches durchaus angemessen empfinde. Streckenweise gibt es mal ein paar Längen, aber ich die Story in einem Moment als langweilig empfunden, da sie so facettenreich ist.

Es ist schwer mit Damon nicht mitzufiebern, diesem einsamen Jungen, die in einem Strudel aus Armut, Angst und Hoffnungslosigkeit versinkt. Es fiel mir leicht ihm auch seinen ganzen Unsinn durchgehen zu lassen, weil dieser vom Schicksal gebeutelte Junge so viel durchmachen musste. Damon ist nicht unbedingt sympathisch, eher ein tragischer Held, der gerade durch seine Verfehlungen verletzlich und nahbar wirkt.

Ich fand dieses Buch und das Bild, das es zeichnet, wirklich grandios und die Geschichte sehr gekonnt geplättet und erzählt. Am Ende fügt sich alles sehr stimmig und beinahe schicksalhaft zusammen. Es lohnt sich, sich kopfüber in diese Geschichte zu stürzen und sich darauf einzulassen.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Der schmale Grad zwischen Abenteuer und Katastrophe

An Optimist's Guide to Heartbreak
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Manche Bücher begegnen einem genau zur richtig Zeit. So war es für mich mit diesem Buch. Der Titel hat mich direkt total angesprochen. Es ist eine bezaubernde, warmherzige Geschichte mit genau der richtigen ...

Manche Bücher begegnen einem genau zur richtig Zeit. So war es für mich mit diesem Buch. Der Titel hat mich direkt total angesprochen. Es ist eine bezaubernde, warmherzige Geschichte mit genau der richtigen Prise Humor und Drama, um interessant zu sein und mehr zu bieten, als nur die Lovestory an sich.

Zum Inhalt: trotz aller Schicksalsschläge, die es in ihrem bisherigen Leben gab, ist Lucy Hope eine Optimistin. Und schwelgt in der Nostalgie ihrer Kindheit, weshalb sie das Haus ihrer Kindheitsfreundin Emma kauft, in dem sie so viele glückliche Stunden verbrachte. Fehlt nur noch Cal, Emma Bruder und Lucys Kindheitsliebe, um ihre Vorstellung von Glück zu vervollständigen. Doch der stellt sich unerwartet quer. Aber Lucy ist nicht gewillt aufzugeben.

„Inked guys with kitten“ sind einfach mein Kink. Dementsprechend bin ich Cal gefühlt von Beginn an verfallen. Außerdem liebe ich diese Art von Kindheitsliebe-Geschichten. Es ist irgendwie slow burn und gleichzeitig total heiß, wie die beiden umeinander herumschleichen. Toller Vibe auf jeden Fall und die Chemie war praktisch mit Händen greifbar.

Cals Alpha-Männchen Gehabe war ja teilweise echt zum Schießen. Gut, dass ich ihn von Beginn an sympathisch fand, denn ein paar seiner Sprüche gingen gar nicht. Aber in dem Wissen, was die beiden füreinander empfinden war es einfach großartig und absolut amüsant ihnen bei ihren mentalen und verbalen Aussetzern zuzusehen.

Das Ende kam jetzt nicht unerwartet, hat mich aber trotzdem völlig aus der Bahn geworfen und zerstört- man was für eine Achterbahnfahrt dieses Buch war. Bin so froh, dass ichs gelesen habe und kann den zweiten Band kaum erwarten.

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