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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2021

Was ist Gedankenkonstrukt und was Realität

Die Rache ist mein
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Ein sehr ungewöhnlicher Roman, der mehr zwischen den Zeilen und symbolhaft gelesen werden muss.
Maître (Me) Susane ist Anwältin. Der Leser erfährt nie den Vornamen der Hauptprotagonistin. Eines der ungewöhnlichen ...

Ein sehr ungewöhnlicher Roman, der mehr zwischen den Zeilen und symbolhaft gelesen werden muss.
Maître (Me) Susane ist Anwältin. Der Leser erfährt nie den Vornamen der Hauptprotagonistin. Eines der ungewöhnlichen Vorkommnisse in diesem Buch. Andererseits auch die ständigen Gedankengänge von Me Susane. Es wird zum Geflecht aus Möglichkeiten, Eventualitäten, Einbildungen, Vorstellungen oder doch Realität. Wer kann das schon sagen.
Die Anspielungen von Marie NDiaye sind sehr symbolhaft, zwischen den Zeilen geschrieben und mehr oder weniger offen versteckte Gleichnisse.
In das Buch selbst bin ich anfangs nicht leicht gekommen. Der Schreibstil ist mehr als gewöhnungsbedürftig. Sehr, sehr eigen. Dennoch irgendwie passend zu diesem Buch. Die Geschichte wird aus Sicht von Me Susane erzählt. Sie ist eine unsichere, teils scheint es verwirrte Persönlichkeit zu sein.
Aus dem Klappentext habe ich mir als Hauptstrang die Ermordung der Kinder entnommen. Damit habe ich etwas falsch gelegen. Dieser Strang verblasst im Grunde zu einem Nebenereignis, der zwar die Geschichte erst ermöglich und die Entwicklung von Me Susane befeuert, aber als Hauptgeschichte kann ich ihn nicht mehr sehen.
„Die Rache ist mein“ bezieht sich auf, ja, das darf dann auch jeder Leser selbst entdecken. Insgesamt ist das Buch mit viel eigener Interpretation und Gedankenarbeit zu betrachten.
Vom Cover her überzeugt es mich nicht, dafür finde ich das gewählte Papier sehr edel, stark und hochpreisig.

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Veröffentlicht am 23.12.2021

Knisternd anregende Atmosphären, prickelnd intensiver BDSM

Julia - Das Buch der erotischen Ausschweifungen | Erotischer SM-Roman
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Julia und Susanne erleben hier sehr fordernde und durchaus auch harte Zeiten.
Der Titel „Julia – Das Buch der erotischen Ausschweifungen“ verspricht nicht zuviel. Das Kopfkino ist permanent gefordert. ...

Julia und Susanne erleben hier sehr fordernde und durchaus auch harte Zeiten.
Der Titel „Julia – Das Buch der erotischen Ausschweifungen“ verspricht nicht zuviel. Das Kopfkino ist permanent gefordert. Da die Protagonisten durch die Bank härteren bis harten BDSM erleben, oder erleiden, sollte beim Leser zumindest eine kleine Vorliebe in diese Richtung vorhanden sein. Ansonsten könnten die dargestellten Szenen als zu brutal oder gar unmenschlich aufgenommen werden.
Doch für einen BDSM-Roman finde ich sowohl die Figuren, wie die Schauplätze und die erotischen Szenen perfekt beschrieben und inszeniert. Julia und Susanne wagen sich immer wieder in neue Abenteuer und bescheren dem Leser somit eine neue Umgebung mit dementsprechend anderen Szenarien.
Gavin J. Aaron findet mit seiner Sprache das richtige Mittelmaß, um nicht ins vulgäre abzugleiten, aber doch die Rollenverteilung von Dominanz und Unterwerfung deutlich zu unterstreichen. Der Lesefluss ist als flott und leicht lesbar einzuordnen.
Zum Buchaufbau ist zu sagen, dass direkt nach dem Vorwort kurz Julia zu Wort kommt. Danach wird aus Sicht von ihr die Geschichte erzählt. Jedes neue Abenteuer wird mit einer Überschrift eingeleitet. Am Ende findet der Leser die wichtigsten, verwendeten Fachbegriffe aus der Seefahrt und dem Bergwerkwesen.
Gut finde ich ebenso, dass das Cover mit einem Blick die Richtung der erotischen Ausschweifungen aufzeigt.
Als Fazit kann ich eine unbedingte Leseempfehlung abgeben. Die Protagonisten sind sympathisch, die erotischen Szenen heiß und prickelnd, die Stimmungen knisternd, die Orte ungewöhnlich und interessant.

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Leicht witziger Mailverkehr über Exbeziehungs- und Finanzprobleme

Plötzlich ein Foto
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Der Buchaufbau, als reiner Mailverkehr zwischen den Protagonisten, ist nicht neu. Wie Mails normalerweise unterschiedliche Längen aufweisen, finden wir auch hier Drei- oder Vierzeiler bis hin zu über zwei ...

Der Buchaufbau, als reiner Mailverkehr zwischen den Protagonisten, ist nicht neu. Wie Mails normalerweise unterschiedliche Längen aufweisen, finden wir auch hier Drei- oder Vierzeiler bis hin zu über zwei Seiten langen Mails. Das gesamte Buch ist in Kapitel unterteilt, die für meinen Geschmack aber untergegangen sind.
Der Humor der beiden Figuren Ilona und Kurti ist etwas gewöhnungsbedürftig, doch an manchen Stellen durchaus zum Grinsen. Totlachen, wie in der Kurzbeschreibung erwähnt, konnte ich mich jetzt aber nicht.
Die Verstrickungen, die Handlungen, die Umwege, die unglücklichen Verkettungen, die Ilona und Kurti hier erleben müssen, folgen einander auf den Fuß. Und zwar in einer Geschwindigkeit, sodass auf mich das ganze Erleben schon zu sehr konstruiert und erzwungen wirkt.
Das Buchcover fand ich ansprechend. Die bunte Gestaltung hat für mich Humor, Lebensfreude und ein gewisses Tempo am Geschehen impliziert. Wobei das Tempo wirklich flott ist, es passiert immer irgendetwas.
Obwohl die Mails unterschiedlich lange sind, kommt man als Leser nicht aus dem Fluss. Ich zumindest konnte ohne irgendwo hängenzubleiben, längere Zeit in dem Buch lesen.
Für Franziska Waltz und Claus Schönhofer ist „Plötzlich ein Foto“ nicht das erste gemeinsame Werk.
Als Fazit halte ich fest, dass ich mir etwas mehr Witz erwartet und von einem Krimi, im Sinne des Wortes, nicht wirklich viel bemerkt habe. Zugutehalten kann ich dem Buch, dass der Schreibstil flott lesbar und die Figuren Ilona und Kurti zwei leicht chaotische, aber hilfs- und einsatzbereite Protagonisten sind.

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Veröffentlicht am 09.12.2021

Händler-, Abenteuer- und Kolonialgeschichten

Ein Sohn der Sonne
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Wir finden hier acht unterhaltsame Geschichten, die alle unabhängig voneinander gelesen werden können. In jeder ist der „Sohn der Sonne“ David Grief der Held und siegt am Ende über jegliche Ungerechtigkeit. ...

Wir finden hier acht unterhaltsame Geschichten, die alle unabhängig voneinander gelesen werden können. In jeder ist der „Sohn der Sonne“ David Grief der Held und siegt am Ende über jegliche Ungerechtigkeit. Das wirkt irgendwie etwas unnatürlich, ist aber für den Lesespass kein Hinderniss.
Der Zeit des Autors Jack London (1876 – 1916) geschuldet, ist mit Sicherheit so manche Ausdrucksweise, sowie die Bezeichnungen und der Umgangston mit den Einheimischen der Südseeinseln, aber auch die Begriffe der Schifffahrt waren mir natürlich nicht bekannt. Letztere stören den Lesefluss zwar nicht, wenn man nicht jedes Wort nachlesen will, mit dem Umgangston muss man allerdings schon besser umgehen können.
David Grief war ein Held, ein Alleskönnen. Einerseits hatte er einige eigene Schiffe. Diese konnte er selbst offenbar steuern, navigieren. Er war ein erfolgreicher Händler und so nebenbei konnte er auch einige Sprachen der Inseln. Tiefes Tauchen in haiverseuchten Gewässern, der Umgang mit Karten und kreativen Ideen, um sein Eigentum zu schützen oder retten, waren ihm ebenso geläufig wie der Umgang mit Waffen.
Meine Rezi bezieht sich auf die urheberrechtsfreie Ausgabe des Ebooks von September 2020 mit 189 Seiten bezogen auf die Print-Ausgabe.

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Veröffentlicht am 06.12.2021

Ungewöhnliche Liebesgeschichte, humorvoll und kurzweilig

Aber der Sex war gut
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Annie und Henry, die beiden Protagonisten in „Aber der Sex war gut“, sind beide gleichermaßen auf sich bezogen. Ebenso gemeinsam haben sie die Abneigung dem anderen gegenüber. Und plötzlich sind sie aufeinander ...

Annie und Henry, die beiden Protagonisten in „Aber der Sex war gut“, sind beide gleichermaßen auf sich bezogen. Ebenso gemeinsam haben sie die Abneigung dem anderen gegenüber. Und plötzlich sind sie aufeinander angewiesen? Na das kann heiter werden. Und wurde es auch.
Von Aly Mennuti wird die Geschichte der beiden in witziger, unterhaltsamer Form dem Leser dargeboten. Immer wieder finden wir uns in Situationen, die einfach nur zum Lachen sind. Um schon ein kleine Stück weiter wieder den Groll auf den anderen zu spüren.
Dennoch schaffen es beide Figuren innerhalb des Buches ihre Persönlichkeit zu entwickeln und ihren Weg zu finden. Natürlich dürfen Verwicklung und Geheimnis nicht fehlen, die beleben die Geschichte zusätzlich.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr lesefreundlich, fließend und angenehm. Im letzten Drittel des Buches werden viele Fäden verknüpft und Fragen geklärt. Kurzzeitig war mir diese Informationsflut im Vergleich zum Anspruch des restlichen Buches, etwas zu geballt. Doch am Ende hat sich alles aufgelöst. Der Aufbau wird aus der Ich-Perspektive erzählt, allerdings wechseln sich hier Annie und Henry ab, sodass man als Leser auch die gedanklichen Hintergründe beider erfährt.
Das Cover ist insofern ansprechend, da es vom derzeitigen Trend, Figuren in Rückenansicht zu zeigen, völlig abweicht.
Meine Leseempfehlung ergeht an alle jene Leser, die einen witzigen Roman mit sehr guter Figurenentwicklung und nicht gewöhnlicher Liebesgeschichte, lesen wollen.

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